Название: Im März färbte sich der Frühling braun
Автор: Manfred Eisner
Издательство: Автор
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783961455188
isbn:
Nili überlegt einen Augenblick. Dann sagt sie: »Also, zunächst erst einmal fürs Protokoll, geschätzte Kollegin Förster! Darf ich vorschlagen, dass wir uns im Team der Einfachheit halber nur mit dem Vornamen anreden? Also, dies ist Robert und ich bin Nili, okay?«
»Danke, Nili! Und ich bin die Margrit!«
»Und? Gibt’s kein Bussi?«, scherzt Robert.
»Nö, Sie Witzbold, aber gehen Sie mal rasch, um Ihre Reisetasche zu packen, und tanken Sie unseren Dienst-X3 voll, denn gleich nach dem Gespräch mit dem Boss fahren wir nach Itzehoe. Und geben Sie mir mal bitte die Elmshorner Akte.«
*
Nachdem Robert gegangen ist, prüft Nili den Ordner mit den Unterlagen und kaut nachdenklich an dem roten Markierstift.
»Es muss doch möglich sein, irgendwie die letzte Route von Diskjockey Mario nachzuvollziehen«, sinniert sie leise vor sich hin. Dann greift sie zur PC-Tastatur und tippt eine Liste mit den anstehenden Aufgaben für das Team.
Rundschreiben an alle nördlichen Landes-Polizeistationen – ebenso dänische Polizeistationen im Grenzgebiet – mit der Bitte um Aufklärung des Verbleibs des Vermissten Dominik Baumann (Bild und Beschreibung zufügen):
- Wo wurde nach dem Ostermontag des letzten Jahres eine Tanzveranstaltung angekündigt, bei der DJ Mario die Musik machte?
- Wurde der auffällige rot-gelbe VW-Bulli älterer Bauart (T 2) mit dem DJ-Logo und pol. Kennz. IZ-DJ 111 irgendwo gesichtet?
- Wo/Ab wann ist DJ Mario nicht mehr in Erscheinung getreten? Erl.: MF
- Wer hat die ebenfalls vermisste Heide Mertens (siehe Bild und Beschreibung) entweder allein oder in Begleitung des D. B. gesehen? Erl.: MF
- Weder in H. M.s noch D. B.s Akten gibt es Vermerke über Handy- oder Internetprovider (Heide sandte eine SMS an ihre Mutter, angebl. aus Sylt). Bitte nachforschen, vor allem Provider ermitteln, ggfs. Verbindungsnachweise anfordern, falls noch vorhanden. Erl.: MF
- Nochmalige Befragung der Mutter, Frisörin Anna Mertens, Itzehoe. Erl.: RZ/NM
- Befragung der Lehrer und Schüler am Gymnasium Itzehoe, insbesondere Heides Schulfreundin Doro Westermann. Erl.: RZ/NM
- Nochmalige Befragung des Arbeitgebers Wilfried Wiese in Oldenmoor. Erl.: RZ/NM
- Dito. … der Vermieterin Jutta Wendlandt, Mühlenstr. 38, Oldenmoor. Erl.: RZ/NM
- Dito. … der ermittelnden Kollegen in Elmshorn. Erl.: RZ/NM
- Dito. … der Eltern Baumann in Elmshorn. Erl.: RZ/NM
Diese Liste mailt Nili an die Vorgesetzten und ihre Teamkollegen.
»Da haben Sie uns ja einen gehörigen Speisezettel aufgebrummt, Frau Kriminal… – ich meine Nili!«, bemerkt Margrit wenig später, als sie die soeben auf ihrem Bildschirm aufgetauchte Aufgabenliste durchgelesen hat.
»Gut, Margrit, dann beginnen Sie bitte gleich nach der Besprechung mit Ihrem Teil der Aufgaben. Ich hoffe sehr, dass uns diese Umfragen am weitesten bringen. Schicken Sie mir bitte Ihren Entwurf als PDF-Datei per E-Mail auf meinen Laptop, bevor Sie das Rundschreiben versenden. Die Zeugenbefragungen, die Robert und ich heute und morgen durchführen werden, sind nur dazu gedacht, uns zu vergewissern, dass den Kollegen nichts Wichtiges entgangen ist. Nachdem ich mir sämtliche Akten angesehen habe, bin ich mir nämlich nicht ganz sicher, ob hier von allen Beteiligten stets mit der gebotenen Genauigkeit ermittelt wurde.«
*
Als Nili und Margrit sich später mit Robert zum Mittagessen in der Kantine treffen, besprechen sie ihre nächsten Vorhaben.
Plötzlich gesellt sich Waldi mit seinem Tablett zu ihnen. »Kommst du auch zur Besprechung bei KOR Heidenreich?«, will Nili wissen.
Waldi nickt stumm, während er an seinem gebratenen Hähnchenschenkel knabbert.
»Wissen Sie, worum es dort geht?«, wagt sich Robert hervor.
Waldi schluckt den Bissen herunter und grinst. »Ich denke schon, aber ich will unserem Boss nicht vorgreifen.« Er schaut auf seine Armbanduhr. »Nur noch fünfunddreißig Minuten Geduld, Zander, dann erfahren Sie es!«
*
»Guten Tag, verehrte Kolleginnen und Kollegen, nehmen Sie bitte Platz. Bedienen Sie sich ruhig nach Belieben, Getränke und Knabberzeug stehen auf dem Tisch.« Kriminaloberrat Heidenreich wartet, bis alle sich gesetzt haben. Er greift zur Kaffeekanne und reicht sie herum, Nili bedient sich aus der Teekanne, einige öffnen Mineralwasserflaschen. »Zunächst einmal bitte ich Sie, Frau Kriminalhauptkommissarin Masal, um einen kurzen Lagebericht zu den beiden Fällen, die Sie gerade bearbeiten. Unser Erster Kriminalhauptkommissar Mohr hat mir bereits einiges berichtet. Wir finden es sehr bemerkenswert, dass Sie auf eine mögliche Verquickung von zwei bisher völlig getrennt geführten Vermisstenfällen gekommen sind. Es zeigt uns, wie angebracht doch die Neugründung Ihres Teams gewesen ist.«
Nili berichtet ausführlich und weist schließlich auf die von ihr verfasste Liste hin, die den Referatsleiter ebenfalls erreicht hat.
»Habe ich gelesen, Frau Masal, danke! Wann fahren Sie und KK Zander los?«
»Wir wollten eigentlich gleich nach dieser Besprechung starten, wenn weder Sie noch EKHK Mohr etwas dagegen haben. Wir denken, spätestens am Mittwochabend wieder zurück zu sein«, bemerkt sie eher als Hinweis für Waldi als für den obersten Chef.
»In Ordnung, Frau Masal. Herr Mohr, bitte benachrichtigen und instruieren Sie die Kollegen in Elmshorn entsprechend, damit man dort Frau Masal und KK Zander gebührend unterstützt und keine Mätzchen macht, wenn LKA-Beamte vor Ort erscheinen. Ich weiß ja, dass dies in Itzehoe und Oldenmoor nicht erforderlich ist, mit diesen Kollegen arbeiten Sie ja bereits vertraulich zusammen.« KOR Heidenreich räuspert sich und wirft einen Blick in die Runde. »Kommen wir nun zum eigentlichen Grund dieser Zusammenkunft: Als wir die Task-Force Sonderermittlungen ins Leben riefen, hatten wir eine Gruppe von vier Ermittlern vorgesehen, es fehlt bei Ihnen also noch ein Kollege beziehungsweise eine Kollegin. Bisweilen hatten wir hierfür noch keine entsprechende Planstelle, aber nun ergab sich die Gelegenheit, im Rahmen des EU-Austauschprogramms innerhalb der EPA5 eine auf ein Jahr befristete Praktikantenstelle zu erhalten, und wir erwarten noch in dieser Woche einen Kollegen aus Österreich, den wir bei Ihnen unterbringen werden. Die detaillierten Daten des Herrn – er blickt auf seine Notiz – Fachinspektor Ferdinand Csmarits und sein Curriculum erhalten wir noch heute oder spätestens morgen. Ich werde Sie dann sofort informieren. Bitte sorgen Sie entsprechend für den Neuankömmling.«
»Wie machen wir das mit seiner Unterkunft, Herr Kriminaloberrat?«, wirft Robert Zander ein. »Ich meine, ich hatte, als ich hier anfing, große Schwierigkeiten, überhaupt eine erschwingliche Wohnung in Kiel zu finden, die Mieten sind ja wirklich kaum noch bezahlbar.«
»Machen Sie sich keine Sorgen, KK Zander. Diese Kosten werden uns von der EPA ersetzt, aber СКАЧАТЬ