Im März färbte sich der Frühling braun. Manfred Eisner
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Название: Im März färbte sich der Frühling braun

Автор: Manfred Eisner

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783961455188

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СКАЧАТЬ Idee«, sagt Nili. »Ich versuch es mal bei Frau Johansen in Kiel-Felden, vielleicht hat sie nach dem Mord an Gunther Hamann die freie Wohnung noch nicht wieder vermietet.«

      »Sehr gut, tun Sie das, Frau Masal.« KOR Heidenreich deutet gestenreich an, dass die Zusammenkunft zu Ende sei. »Und nun an die Arbeit, meine Herrschaften, und viel Erfolg für Ihre Ermittlungen!«

      »Na, dann ist ja jetzt wenigstens wieder eine akzeptable Quotengleichheit in unserem Team hergestellt«, scherzt Robert Zander im Hinausgehen, sehr zum Amüsement seiner beiden weiblichen Kolleginnen.

      Nili grient. »Ich hatte allerdings nicht den Eindruck, dass Sie sich von unserer dominierenden Weiblichkeit unterdrückt fühlten, Robert.«

       *

      »Guten Tag, Frau Johansen, hier spricht Hauptkommissarin Nili Masal vom LKA. Erinnern Sie sich noch an mich?«

      »Aber selbstverständlich, junge Frau«, antwortet Gerda Johansen. »Wie könnte ich Sie nach dem tragischen Mord an meinem vormaligen Mieter vergessen?6 Wie geht es Ihnen?«

      »Danke, recht gut, und ich hoffe, Ihnen ebenso.« Danach fragt Nili nach der möblierten Einliegerwohnung in Frau Johansens Haus und erfährt, dass deren Renovierung noch in dieser Woche abgeschlossen sei. Sie habe ein neues Bett mit Matratze und Federdecke angeschafft und vor allem das gesamte Badezimmer renovieren lassen – weil doch dort Herr Hamann den Tod gefunden habe – und die Wanne durch eine moderne Duschkabine ersetzt. Sie wolle gerade einen Makler mit der Neuvermietung beauftragen.

      »Wie hoch soll die Miete sein?«, erkundigt sich Nili.

      »Als warme Miete inklusive vierzehntägigem Bettwäsche- und Handtücherdienst dachte ich an vierhundertfünfundachtzig Euro im Monat. Wasser- und Stromverbrauch werden nach tatsächlichem Verbrauch berechnet. Wird Frühstück gewünscht, nehme ich dafür acht Euro fünfzig. Wollen Sie etwa bei mir einziehen? Das wäre mir sehr angenehm.«

      »Nein, Frau Johansen, ich frage nicht für mich, aber wir bekommen einen sehr netten Gast aus Österreich, für den wir gern Ihre Wohnung mieten würden. Ich kenne sie ja bestens und weiß, dass sie ordentlich möbliert war. Der Preis ginge auch in Ordnung! Darf ich Sie bitten, mir die Wohnung bis Ende dieser Woche an Hand zu reservieren? Wir würden dann mit unserem Gast zur Besichtigung kommen, bevor wir einen festen Mietvertrag abschließen.«

      Frau Johansen erklärt, dass sie sich freue, dass dann ja wohl die Wohnung in gute Hände komme.

      »Ich danke Ihnen sehr«, sagt Nili, »und melde mich spätestens am Freitag. Alles Gute und bis dann!«

       *

      Am nächsten späten Nachmittag sitzt Nili im Arbeitszimmer im Onkel Suhls Haus in Oldenmoor und tippt ihren Tagesbericht.

       Gestern war es mal wieder eine nicht enden wollende blöde Fahrt auf der A 7 bis zur Ausfahrt Neumünster Mitte. Auch auf der Bundestraße 430 ging es wegen zahlreicher Lkws nur zähflüssig voran. Erst als wir auf die B 77 in Richtung Itzehoe abbogen, wurde der Verkehr flüssiger. Da es schon zu spät war, um noch jemanden zu befragen, überließ ich Robert die Wahl, in Itzehoe oder im Elbmarschen Hof in Oldenmoor zu übernachten. Er erwiderte, am praktischsten sei es doch, die Orte in der Reihenfolge meiner Liste abzufahren, also sollten wir morgen früh in Itzehoe beginnen, dann weiter nach Oldenmoor fahren, dort übernachten und uns zum Schluss, also vor der Rückfahrt nach Kiel, Elmshorn vornehmen. Ich ließ ihn am Hotel Adler aussteigen, nachdem wir uns per Handy versichert hatten, dass er dort ein freies Zimmer bekommen würde, und fuhr weiter zu unserem Onkel Suhls Haus.

       Heute Morgen holte ich Robert wieder ab und wir fuhren zu dem kleinen Frisörladen in der Feldschmiede, in dem Heides Mutter Anna Mertens arbeitet. Ich hatte Margrit gebeten, sie anzurufen und uns anzumelden, damit sie sich nicht erschreckt.

       Die nette Frau mittleren Alters – eine sehr gepflegte Erscheinung – war naturgemäß ziemlich aufgewühlt über unseren Besuch, hatte sie nun doch wieder Hoffnung, vom Schicksal ihrer Tochter zu erfahren. Viel Neues erfuhren wir leider nicht von ihr, aber immerhin, dass Heide an ihrem letzten Geburtstag ein Smartphone geschenkt bekommen hat. Allerdings, so Anna Mertens, sei ihr der Name des Providers unbekannt. Entgegen den meisten ihrer Altersgenossen hätte Heide das Smartphone nur selten benutzt. Ja, das letzte Mal habe sie sich per SMS von der Insel Sylt gemeldet, um mitzuteilen, dass sie gut angekommen sei.

       Heides Hauptinteresse, so erfuhren wir, galt dem Fechten.

       Über die vermeintliche Marianne, mit der Heide verreist sei, wusste Anna Mertens nichts, ihre Tochter hätte sie erst kurz vor ihrem Verschwinden erstmalig genannt. Als ich ihr sehr vorsichtig beibrachte, dass jene Marianne möglicherweise ein Mario gewesen war, mit dem ihre Heide vielleicht sogar ein Verhältnis gehabt haben könnte, fiel die arme Frau aus allen Wolken. Das könne sie ja nicht glauben, Heide sei doch ein anständiges Mädchen usw., usw. Erst als ich sie scharf ansah und sehr bestimmt fragte, ob sie als ihre Mutter wirklich nichts bemerkt habe, stammelte sie, dass ihr wohl zwei Monate vor Heides Verschwinden, nachdem diese sich ohne vorherige Ankündigung piercen ließ, der spontane Gedanke gekommen sei, dass die Tochter kein Kind mehr und inzwischen zu einer jungen Frau herangewachsen sei. Sie habe aber Heide nicht weiter befragt, nur bemerkt, dass sie dieser künstlichen Schönheitsimplantate eigentlich nicht bedürfe. Da habe sie sich doch gefragt, ob dahinter nicht »so’n Kerl« stecken könne, dem zuliebe sie es getan habe. Sonst war nicht viel mehr aus ihr herauszukriegen.

       Wir fuhren weiter zu Heides Gymnasium und fragten nach ihrer Klassenkameradin Doro Westermann. Der uns von früher bekannte Lehrer Dr. Hinnerk Claasen empfing uns und stellte uns Heides ehemaliger Klasse vor. Auch hier erfuhren wir nicht viel. Allerdings bestätigte das Einzelgespräch mit KOK Dörte Westermanns Schwester Doro unsere Vermutung, dass Heide und Dominik Baumann sich zumindest näher kannten und das Mädel ihn mindestens einmal im VW-Transporter zu einem Discoabend nach Meldorf begleitet habe. Gegenüber Heides Mutter hatte Doro – es war Ende Januar letzten Jahres – ihrer Klassenkameradin ein Alibi gegeben, indem sie ihr zusicherte, dass ihre Tochter das Wochenende zwecks Mathe-Üben bei ihr verbringe. Sie sei überrascht gewesen, als Heide am nächsten Montag mit von mehreren Piercings noch wunden Ohren und Nase zum Unterricht erschienen sei. Nein, damals, als Heide verschwand, habe niemand Doro danach gefragt und sie hätte sich erst jetzt auf Anfrage ihrer Schwester wieder daran erinnert. Wir dankten Doro und baten sie, ihre Schwester von uns zu grüßen.

       Robert und ich fuhren anschließend nach Oldenmoor und er parkte den X3 am Markt, gegenüber dem Herrenmodenhaus Wiese. Da es wegen der Mittagspause geschlossen war, nahmen wir unseren Lunch im Gasthaus Stüben ein und genehmigten uns zwei appetitliche Schnitzel Wiener Art mit würzigem Gurkensalat und Pommes. Als das Geschäft wieder geöffnet war, gingen wir hinüber und wurden von Dominik Baumanns Chef, Herrn Wilfried Wiese, empfangen. Er war voll des Lobes über seinen ehemaligen Verkäufer, der von ihm und seiner Mannschaft sehr vermisst wurde. Im Vergleich zu vielen seiner Altersgenossen sei er wohlerzogen und stets freundlich gegenüber der Kundschaft und den Kollegen gewesen, hätte auch sehr gute Umsätze gemacht. Unverständlich für sie alle, dass er plötzlich ohne ein Wort der Entschuldigung oder des Abschieds einfach weggeblieben sei. Es müsse ihm etwas Furchtbares passiert sein. Auf meine Frage, auf welches Bankkonto man sein Gehalt überwiesen habe, erfuhr ich von der Lohnbuchhalterin, eine Frau Kessler, dass es auf die Holsteinische Bank in Elmshorn erfolgt sei. Ich notierte die Kontonummer. (Knoten ins Taschentuch bzw. Aufgabenliste ergänzen!)

       Die Befragung seiner Ex-Kollegen brachte nur zutage, dass Dominik sehr erfolgreich bei Mädchen gewesen sei, vor allem wegen seines Nebenberufs als Diskjockey, wo СКАЧАТЬ