Der Akron Tarot. Akron Frey
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Название: Der Akron Tarot

Автор: Akron Frey

Издательство: Автор

Жанр: Эзотерика

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isbn: 9783905372939

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СКАЧАТЬ Kind wird genährt und zum Spielen geschickt, statt mit Aufgaben betraut zu werden, die es überfordern - wie das in unserer Welt des Ungleichgewichts so häufig der Fall ist. Doch auch auf der weiblichen Seite führt die pure Lust am Erschaffen immer neuer Formen oft auch zu einer Maßlosigkeit, die die Gleichgültigkeit der Schöpferin gegenüber dem einzelnen Individuum zeigt. Vorhandenes Leben wird, zumindest aus männlicher Sicht, von der Flut immer neuen Lebens erdrückt, wenn ein regulierender Gegenpol fehlt oder in seiner Wirkungsweise einfach verdrängt wird. Dieser nur allzu bekannte Thriller aus der Serie Stirb und Werde stellt sich für uns als das große Schauspiel der Natur dar, solange wir es gemütlich aus dem heimischen Fernsehsessel mitverfolgen können. Sobald wir uns jedoch in der freien Wildhahn befinden, werden wir uns sehr schnell über die Gefahren klar (wovor uns der Herrscher zu schützen sucht). Ein Löwe in Afrika, der einen Menschen anfällt, oder Medea, die ihre Kinder nicht loslassen kann und deshalb verschlingt, mögen das verdeutlichen. Die vernichtende dunkle Mutter, wie sie in vielen Mythologien in Erscheinung tritt, mag hier ihren Ursprung haben. Aus der Sicht der Verdrängung des Lebens in unserer zivilisierten Kultur müssen wir den dunklen Teil der Herrscherin als unheimliches und lebensgefährliches Chaos empfinden.

      Aus der Perspektive des Mannes ist der Schutz vor der Bedrohung durch die Mutter Natur ein zentrales Anliegen (was in der nächsten Karte zur Ausbildung eines sozialen Gefüges führt). Er glaubt zu wissen, dass das, was ihn ängstigt oder sich seiner Kontrolle entzieht, strukturiert und gebändigt werden muss, um ein funktionales System auf der gesellschaftlichen Ebene zu gewährleisten. Deshalb versucht er, die matriarchalische Überlieferung der Mutter als allmächtige, allwissende Person zu zähmen. Doch das kann im Fokus dieser Karte nicht gelingen (das zeigen die vier Evangelisten, die über ihrer Fingerspitze tanzen). Hier muss er lernen, sich in seinen Vorstellungen selbst zu spüren und aus ihnen heraus zu empfinden - nicht von außen in das Bild der von den Priestern geschaffenen keuschen Jungfrau hineinzusehen. Denn im Grunde hat das Bild der reinen Himmelsmutter auch sehr viel mit patriarchalischer Projektion zu tun: eine auf sich selbst bezogene Sichtweise, die an eine bestimmte Stelle im kollektiven Kontext positioniert worden ist, um das Bild des Menschen im Bild der Mutter zu feiern. Das Bild der Mutter in der Himmelskönigin zum Heiligtum zu erküren, ist für eine starke Frau nichts anderes als ein Akt falscher, übertriebener und von außen aufoktroyierter Würde zum Zweck der sozialen und moralischen Kontrolle. Nur ein nüchternes Empfinden ist kühl genug, die Mutterform als das zu sehen, was sie wirklich ist: keine Schöpferin, die nach ihrem Bild gebiert, sondern nur das Prägewerkzeug, durch das sich der Schöpfungswille in die Sichtbarkeit wälzt. Ein seelisch-körperliches Gebilde, dazu geschaffen, fruchtbar zu werden, damit sich das Leben in die Realität ergießen kann. Man könnte auch sagen: Die Herrscherin ist der Form gebende Stempel, der die Impulse der Hohepriesterin der Realität aufdrückt, ein gespiegeltes Bild der Seele in einer Realität, die selbst Spiegel ist. Diese Sichtweise ist aus der Position des Advocatus Diaboli zwar nichts anderes als die Selbstbespiegelung des Spiegels oder der Zirkelschluss der Selbstbetrachtung eigener Wertvorstellungen - aus der Perspektive der Göttin jedoch das, was uns diese Karte im Tarot gibt: die Rückerinnerung an die Kraft der Urmutter und damit die Möglichkeit, sie in unser tägliches Leben zu integrieren!

      Kontroverse

      Die weibliche Kraft der Roten Göttin

      Lieber Advokat und männlicher Gegenspieler, den Archetyp dieser Karte auf einen instinktiven, ständig ablaufenden Reproduktionsvorgang zu begrenzen und als Prägewerkzeug des Schöpferwillens zu deklarieren, stößt in dasselbe alte patriarchalische Horn wie die schon seit Jahrhunderten andauernde Strategie, Frauen - besonders in ihren mächtigsten Funktionen als Mütter und Königinnen - auf körperliche Gebärmaschinen zu reduzieren! Der dem Bild der Herrscherin unterstellte Eigendünkel findet sich da schnell in der für den männlich definierten Geist typischen Hybris wieder, mit der er sich die Erschaffung der Welt nur als einen Akt eines Schöpfergeistes und nicht der Göttin selbst vorstellen kann. So erhebt er sich über den Körper und betrachtet das irdische, mater—ielle Leben jenem Geiste untergeordnet, ohne dabei jedoch die zyklischen Bewegungen der lebendigen Energie wirklich durchdrungen zu haben. Dieser inneren Haltung, die dazu führt, dass der Mensch seinen Geist als unabhängig vom Körper sieht und ihn beherrschen will, liegt oft die Sichtweise zugrunde, dass das Leben an sich mühsam und quälend ist und dass es eigentlich Ziel eines jeden Menschen sein sollte, sich darüber in andere Sphären zum Göttlichen zu erheben - in das gelobte Jenseits, das in vielen Religionen durch einen geistigmännlich dominierten Himmel dargestellt wird. Aber ist diese innere Abspaltung, die der Geist dadurch von der Fülle und Lebendigkeit des Körperlichen vollzieht, nicht gerade das, was das Erdenleben so mühsam, quälend und krankheitsbeladen macht?

      Akronos als Advocatus Diaboli

      Es ändert sich nichts daran, ehrwürdige Repräsentantin weiblicher Kraft, ob der Geist das Körperliche abgespalten hat oder nicht, der Mensch quält sich so oder so, da er nicht in der Lage ist, seine Gefühle und seine Bilder unpersönlich zu sehen. Genauso wenig wie die Mutter für das Leben selbst steht, steht auch die Herrscherin für die Sichtbarwerdung der Form, denn beide sind nur die eine (unvollständige) Seite des allumfassenden Stirb-und-Werde-Prozesses, damit sich das Stirb durch den schöpferischen Willen immer wieder ins Leben gebären kann. Mutter zu sein bedeutet auch, sich mit den Emanationen der Herrscherin zu verbinden und sich im kollektiven Spiegelbild an jenen Punkt zu stellen, an dem wir die Göttin sehen, wenn wir in den Spiegel blicken. Diese Übertragung als die folgerichtige Projektion unseres Wollens zu entlarven, ist uns bis heute aber nicht bewusst, was sich am Bild der Großen Mutter zeigt. Über Jahrtausende hinweg wurde aus der Reproduktion der eigenen Art, dem natürlichsten Vorgang aller Lebewesen, ein Mythos geboren, der überwiegend zur Glorifizierung des einen Pols einer sich gegenseitig bedingenden Dualität geschaffen wurde. Somit spiegelt diese Karte eines der grundlegendsten menschlichen Bedürfnisse wider: den Wunsch nach Herabrufung einer göttlichen Kraft, die die Form des Menschen segnet und erhört. Im Lauf der Geschichte hat die Chronik das Bild der Mutter exakt an die Stelle gerückt, an der wir sie anbeten können, ohne zu merken, dass wir uns zwingen, ständig genau dahin zu blicken, wo sie uns in der Projektion unserer Selbstliebe aus dem Spiegel unserer kollektiven Vorstellung entgegenschaut. Die einzige Macht, die unser Mutterbild aus der anerzogenen Position entfernen würde, wäre die Verschiebung der Wahrnehmung selbst. Doch da wir ihre Brille auf unserer Nase nicht verrücken können, weil wir ohne sie den Sinn des Lebens nicht verstünden, erkennen wir in ihr auch den Fokus der kollektiven Ausrichtung auf unsere Welt, was in den nächsten Karten zu den Geboten von Kirche und Gesellschaft führt.

      Deutungen

      Allgemein

      Geist (Magier) und Seele (Hohepriesterin) brauchen den physischen Leib, um durch ihn als Werkzeug wirken zu können. Die Herrscherin repräsentiert diesen Körper und unser materielles Erleben auf Erden. Was der Magier aus den Botschaften der Hohepriesterin mental zu fassen vermag, das brütet sie aus und gebärt es ins Leben. Sie ist die Rote Göttin im dreifaltigen Kreislauf unseres Erdendaseins: Herrin über Geburt, Leben und Tod. Sie ist die Erdmutter, die wachsen und gedeihen lässt und jede physische Form aus sich hervorbringt. Zugleich herrscht sie in ihrem dunklen Aspekt über den Tod und führt uns in Gestalt der Schwarzen Göttin gnadenlos vor Augen, dass alles auf Erden vergänglich und in ständiger Veränderung ist. Sie ist die Meisterin über Wachstum und Kreativität, Kennerin und Dompteurin ihrer verschiedenen Persönlichkeitsanteile, die sie in ihrer ganzen Fülle und zum Wohl des Ganzen zu dirigieren weiß. Im Alltag bringt sie uns zumeist Lebensfreude, Sinnlichkeit und Wärme ins Leben. Wir fühlen uns genährt und behütet, genießen die Gegenwart und erfreuen uns an der Fülle dessen, was das Dasein uns schenkt. Wir können ihrer Kraft überall in wild wachsender, unbändiger Natur begegnen, in den vier Jahreszeiten, die wir jedes Jahr aufs Neue durchleben, genauso wie in einer opulent ausgestatteten und mit Hingabe inszenierten Opernaufführung. Denn sie liebt nicht nur das Leben, sondern in ihrer Funktion als Kaiserin selbstverständlich СКАЧАТЬ