Название: Der Akron Tarot
Автор: Akron Frey
Издательство: Автор
Жанр: Эзотерика
isbn: 9783905372939
isbn:
Magie und Spiritualität
Diese Karte entspricht der Magie an sich, wenn wir sie als die Fähigkeit definieren, das Bewusstsein zu konzentrieren und zu lenken, um in der Realität, wie wir sie wahrnehmen, Veränderungen zu bewirken. Doch gerade bei unserem spirituellen Prozess kann uns der Magier mit seinen kurzsichtigen Zielen oft im Wege stehen. Er hilft uns zwar, Inhalte in Worte zu kleiden und somit magisch zu handeln, doch er verführt uns zugleich dazu, zu glauben, dass das, was unser Ego sich wünscht und erreichen kann, auch das ist, was wir wirklich für unseren Entwicklungsprozess brauchen. Wenn wir uns darüber klar sein können, dass wir immer nur aus unserem eigenen Ich heraus agieren, so bietet uns der Magier mit seiner Neugier und seiner schnellen Auffassungsgabe jedoch die Möglichkeit, auch andere Standpunkte als unseren eigenen wahrzunehmen, damit wir unser Ego in die richtige Relation zu unserer Umgebung rücken können.
Umgekehrt
Dementsprechend bedeutet er in der Umkehrung, dass wir in erster Linie damit beschäftigt sind, unsere persönliche Absicht und die Machtgelüste unseres Ichs zu erfüllen, statt uns der Liebe zu öffnen. Hier wird die magische Energie dazu missbraucht, die Bedürfnisse unseres Ego zu befriedigen, unabhängig davon, ob wir uns selbst oder anderen Menschen damit schaden könnten. Das Bewusstsein des Magiers für seinen eigenen Willen und die Macht, diesen zu lenken, kann zudem zu großer Selbstüberschätzung führen, indem er seine Kraft den anderen gegenüber als überlegen wahrnimmt, was oft, von magischem Säbelgerassel begleitet, in heftige Fehden ausarten kann. Außerdem kann er durch Fehlleitung seiner Energie Schwierigkeiten bekommen, überhaupt klar denken zu können. Lenkt er z. B. die Konzentration gegen sich selbst oder ist er dem nicht gewachsen, was er selbst durch sein Wirken ausgelöst hat, so kann dies von Nervosität und Verwirrtheit bis hin zu ernsthaften psychischen Störungen führen.
II Die Hohepriesterin
Weisheit, Geheimnis, Intuition
Die Weiße Göttin
Die Hohepriesterin präsentiert sich als saugende Vulva, die sich um den Leben spendenden Phallus schließt, als empfangender Schoß, in den der Magier seinen zeugenden Samen ergießt. Mit einem Wort: Sie ist das Urbild des weiblichen Sexus. Diese Karte wird traditionell im Zusammenhang mit der ihr vorangehenden Karte des Magiers und der ihr folgenden Karte der Herrscherin gesehen. Die Hohepriesterin verkörpert das sphärisch Kreisende, der Magier das Linear-Eindimensionale, und beider Verschmelzung führt zur Geburt der Herrscherin. Diese symbolisiert ein inneres Wachsen und Reifen, welches im Bereich des Seelischen stattfindet, das dem Potenzial des Werdenden zur äußeren Manifestation verhilft. Da die Hohepriesterin all dies selbst gebiert, ist sie - ohne selbst Bild zu sein - die hinter den Bildern wirkende Bilde-Kraft, die dem Unbewussten eine Form verleiht. Der Ort dieser Manifestation ist das im kollektiven Geist heranwachsende Gefäß der Empfängnis und ihre allererste Voraussetzung die Zeugung durch den phallischen Ich-bin-Anspruch des Magiers. Auf diese Weise sind alle drei Karten durch eine hintergründige Sinnhaftigkeit miteinander verbunden.
Baphomet — Tarot der Unterwelt
Karte
Die Hohepriesterin des Tarotdecks entspricht dem alten Urbild der Mondgöttin. Die Farbe Weiß, die ihr zugeordnet ist, signalisiert Reinheit und beinhaltet alle Farbspektren, die auf der Erde möglich sind. Ihre Vertreterinnen auf Erden waren jungfräuliche Dienerinnen der Göttin, Tempelpriesterinnen und Sexualmagierinnen in einem. Dies ist kein Widerspruch, der Begriff »Jungfrau« bedeutete in alten Zeiten schlicht »junge Frau, die noch kein Kind geboren hat«, und schloss die Sexualität keinesfalls aus. Sexualriten spielten im Dienst an die Göttin sogar eine große Rolle, weshalb nicht nur die numerologische Verbindung der Hohepriesterin zur Karte Lust von der Verwandtschaft der beiden Karten zeugt. Die von der Lust repräsentierte Seite der Göttin steht für Lebensfreude und Sexualität, beides Instrumente der Priesterin, um ihre Religion auszuüben. Die Vereinigung der Priesterin als Medium für die Leben spendende Mutter mit verschiedenen, auserwählten Männern wurde als natürlich angesehen. Sexuelle Praktiken, auch lesbischer Natur, wurden angewandt, um zu heilen, hellseherische Kräfte zu beschwören und vieles mehr. In christlichen Zeiten wurde das Bild der Mondgöttin zweckentfremdet und - von ihrer Sexualität getrennt - in die mythisch verklärte Jungfrau Maria der unbefleckten Empfängnis verwandelt. Der andere Teil wurde zur (Tempel-)Hure degradiert. Darauf mag auch die Abspaltung der Lust von der Hohepriesterin zurückgehen.
Die Weiße Göttin steht nicht nur für den Drang, der auf das Unbewusste ausgerichtet ist, auf den Urbronnen der Mütter, in den Goethes Faust hinabgestiegen ist: Sondern indem sie den Menschen, der an der Wasseroberfläche seiner gespiegelten Wünsche und Ziele am Bewusstseinsrand hängen geblieben ist, durch seine materiellen Fixierungen hindurchfallen lässt, löst sie auch seine intuitiven Hingebungen aus. Während der Magier auf die Gestaltung der äußeren Welt angewiesen ist und von der Handhabung seiner persönlichen Durchschlagskraft lebt, geht das Streben der Hohepriesterin umgekehrt in die Tiefe, oder - anders herum ausgedrückt - die Zauberin verkörpert die Quelle, aus der der Magier schöpft. Blättern wir zurück: Sehr leicht erkennen wir den Magier (Ich), der aus dem Narren entsprungen ist und die Hohepriesterin als namenlose Unendlichkeit des Nicht—Ichs von seinem Ego abgespalten hat. Sie ist die Repräsentantin für die unsichtbare Welt, das Nicht-Materielle: die gute Fee, die in alten Märchen oft die Rolle eines unschuldigen Kindes annimmt und in einer bösen Stiefmutter mit zerstörerischen Absichten ihre Widersacherin findet, die wiederum nichts anderes als den Schatten der Hohepriesterin darstellt und durch ihre Taten das Erscheinen eines die Persönlichkeitsteile wiedervereinigenden und erlösenden Märchenprinzen herbeizwingt. Ihre Priesterinnen sind Meisterinnen darin, die Schleier zwischen den Welten zu teilen. Sie werden sorgfältig für ihre Grenzgänge ausgebildet und ihre Kunst und Macht besteht darin, sich auf verschiedenen Ebenen bewegen zu können, manchmal zugleich, ohne sich dabei selbst zu verlieren. Ihr Interesse und ihre Talente gelten weniger der irdischen Welt, denn ihre geheimnisvollen Träume verkörpern die vergessenen Geschichten, die aus der Tiefe von Zeit und Raum wieder ins Licht gehoben werden können, wenn die Stunde schlägt. Sie erfahren auf ihren Reisen viel über die kosmischen Zusammenhänge und Netzwerke, in denen das Leben abläuft. So dienen sie auf Erden als Vermittlerinnen zwischen den Welten, denn sie können sich außerhalb von Raum und Zeit aufhalten, ihre hellsichtigen Geheimnisse mit zurück ins Bewusstsein bringen und sie benutzen, um in Zusammenarbeit mit der Muttergöttin das Geschehen zu stricken. Die Hohepriesterin unterstreicht diesen Mechanismus, wenn sie mit ihren Zauberfrauen am Spinnrocken sitzt und die immer wieder gleichen Abläufe im menschlichen Hirn durch verschiedene Sichtweisen und Rückblenden zu einer tiefen unbewussten Vision verknüpft, die dem Eigner zeigt, wie alte Bilder aus der Tiefe der Seele zu immer neuen Erlebnismustern und Abenteuergeschichten ineinander verstrickt werden können. Damit zeigt sie an, dass der Mensch bereit ist, in die unbewussten Schächte hinabzusteigen und das Medusenhaupt ins Licht zu heben.
Im СКАЧАТЬ