Название: Traumzeit für Millionäre
Автор: Roman Sandgruber
Издательство: Автор
Жанр: Историческая литература
isbn: 9783990401842
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Quelle: Manfred Rasch, Adelige Unternehmer, 22; nach Rudolf Martin: Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre in Bayern, Berlin 1914; Rudolf Martin: Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre im Königreich Preußen, Berlin 1913; Rudolf Martin: Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre in Württemberg und Hohenzollern, Berlin 1914
Drei Einkommensmillionäre aus den Top 15 (von links): Theodor Ritter von Taussig, um 1902; David Ritter von Gutmann, um 1902; Hans Freiherr von Reitzes. Foto aus dem Atelier Madame d’Ora, 1910.
Albert Rothschilds Einkommen im Jahr 1910 von mehr als 25 Millionen Kronen war kein einmaliger Ausreißer. Es hatte sich in den Jahren von 1898 bis 1913, von der Einführung der Einkommenssteuer bis zur Abwicklung des Nachlasses, immer in diesen Höhen bewegt und war von 12,5 Millionen im Jahr 1898 auf um die 25 Millionen in den letzten Vorkriegsjahren angestiegen. In den Jahren seit der Einführung der Einkommenssteuer bis zum Kriegsausbruch war es im Durchschnitt jedes Jahr um etwa eine Million Kronen angewachsen, mit wesentlich höherer Zuwachsrate als die Einkommen allgemein. Zwischen 1898 und 1913 versteuerte Rothschild in summa ein Einkommen von 311 Mio. Kronen. Seit der Übernahme der Geschäfte im Jahr 1874 hat Albert Rothschild mit Sicherheit nahezu eine Milliarde Kronen verdient. Es gab keine konjunkturellen Dellen und in keinem einzigen Jahr negative Veränderungsraten. Albert Rothschild schien tatsächlich im Zeitalter der Sicherheit zu leben.
Drei weitere Top-Verdiener: Anton Dreher, Paul Eduard Ritter von Schoeller und Friedrich Böhler (von links).
Die Jahreseinkommen Albert Rothschilds 1898 bis 1913 (in Mio. K)
in Mio. K | Zunahme Mio. K | Zunahme in % | |
1898 | 12,50 | ||
1899 | 12,50 | 0,00 | 0,0 |
1900 | 13,00 | 0,50 | 4,0 |
1901 | 13,00 | 0,00 | 0,0 |
1902 | 15,50 | 2,50 | 19,2 |
1903 | 16,50 | 1,00 | 6,5 |
1904 | 17,50 | 1,00 | 6,1 |
1905 | 19,25 | 1,75 | 10,0 |
1906 | 21,00 | 1,75 | 9,1 |
1907 | 21,10 | 0,10 | 0,5 |
1908 | 21,10 | 0,00 | 0,0 |
1909 | 23,10 | 2,00 | 9,5 |
1910 | 25,70 | 2,60 | 11,3 |
1911 | 27,10 | 1,40 | 5,4 |
1912 | 27,10 | 0,00 | 0,0 |
1913 | 25,10 | -2,00 | -7,4 |
Quelle: Steuerstatistik, das Jahr 1905 interpoliert.
Die Grundlage des Rothschildschen Vermögens war schon ein Jahrhundert früher von Mayer Amschel Rothschild gelegt worden. Er hatte das Frankfurter Stammhaus gegründet, das nach seinem Tod 1812 sein gleichnamiger ältester Sohn weiterführte. Die übrigen vier Söhne ließen sich in den vier damals größten Städten Europas nieder: Nathan ging nach London, James nach Paris und Carl nach Neapel. Der zweitälteste der Brüder, Salomon Mayer Rothschild, war 1816 nach Wien übersiedelt. Bis 1843 wohnte er, weil Juden der Grund- und Hausbesitz in Wien verboten war, im Hotel zum Römischen Kaiser in der Renngasse 1, dessen einziger Mieter er allmählich wurde. Erst 1843 durfte er Grundbesitz erwerben und das Hotel kaufen. Die 1822 gewährte Erhebung in den Freiherrnstand brachte ihm das blau-gelbe Wappen mit den fünf Pfeilen und der Devise Concordia, Integritas, Industria. Er hatte nur zwei Kinder: Anselm heiratete seine Cousine Charlotte aus der Londoner Linie, Betty ihren Onkel aus der Pariser Linie. Anselm, der nach Salomons Tod die Wiener Geschäfte weiterführte, hatte drei Söhne: Nathaniel, der unverheiratet in Wien lebte, Ferdinand James, der seine Cousine Evelina aus der Londoner Linie heiratete und nach England übersiedelte, und Salomon Albert, der mit Bettina Carolina de Rothschild aus der Pariser Linie verheiratet war, die 1892 im Alter von 34 Jahren starb. Ferdinands Ehe endete schon 18 Monate nach der glamourösen Hochzeit mit dem Tod Evelinas. Der unglückliche junge Witwer verwirklichte sich in Buckinghamshire mit Waddesdon Manor seinen Traum von einem englischen Landhaus: ein Loireschloss von riesenhafter Dimension inmitten Südenglands mit 222 Zimmern und 50 Gewächshäusern, wo er die High Society Englands bewirtete und seine Spleens auslebte. Familienoberhaupt am Wiener Platz wurde Salomon Albert. Von ihm stammten fünf Söhne und zwei Töchter: Georg, der nie geheiratet hatte und in einem psychiatrischen Sanatorium endete, Alphonse, der für die Weiterführung der Geschäfte gedacht war und eine Ausbildung zum Rechtsanwalt erhalten hatte, jedoch das Leben bevorzugte, Louis, der das Bankhaus und die Beteiligungen von 1911 bis zur Vertreibung und Enteignung im Jahr 1938 leitete, dann der feinnervige Eugène, der als bedeutendste Leistung eine Monographie über Tizian schrieb, und der jüngste der Brüder, Oscar Ruben, der 1909 Selbstmord beging. Charlotte war früh verstorben. Und die jüngste und taubstumme Tochter Valentine Noémi heiratete СКАЧАТЬ