Название: Moritz und das geheimnisvolle Topasia
Автор: Frank Anders
Издательство: Автор
Жанр: Детская фантастика
isbn: 9783957442178
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»Geht nicht.«
»Wie, geht nicht? Ich will wieder nach Hause!« Moritz fühlte sich schrecklich, so ganz allein in dieser fremden Welt. Das durfte einfach nicht wahr sein! Er war kurz davor, einen Wutanfall zu bekommen.
»Was glauben Sie eigentlich, wie lange es dauert, bis meine Mutter mich vermisst?«
»Das wird sie gar nicht merken. Es ist die Zeitspanne der Sonnenfinsternis, die es mir möglich macht, dich hierher zu schicken. Bevor sie vorbei ist, bist du wieder zurück. Aber nur, wenn du mir was Schönes mitbringst.«
»Was wollen Sie denn haben? Vielleicht noch ein Ei? Allerdings kann ich hier nichts entdecken, wo man so etwas kaufen kann. Dann könnte ich Ihnen ein paar von diesen wunderschönen Blumen pflücken.« Moritz bückte sich und riss wahllos eine der Pflanzen heraus, ehe sie nach ihm schnappen konnte.
»Brrr«, hörte er es in der Luft rasseln. »Nimm gefälligst deine Finger aus meiner Wiese, oder … «
»Oder was? Ist außerdem gerade passiert. Und dass das Ihre Wiese ist, wundert mich gar nicht. Was ist das überhaupt für eine schräge Gegend hier?«
»Das ist Grünholm, mein Zuhause.«
Moritz sah sich um, ließ die Pflanze wieder fallen und blieb wie gebannt bei dem Wald hängen. »Und der Wald da unten?«
»Das ist der Kürbiswald.«
»Der was?«
Er bekam keine weitere Auskunft, Kriemhild hüllte sich für einen Moment lang in Schweigen. Als sie fortfuhr, sagte sie: »Ich denke, dass du dir inzwischen über deine Lage im Klaren bist, den Auftrag annimmst und erledigst. Immerhin bleibt dir nicht viel Zeit dafür. Also solltest du dich ranhalten.«
»Was soll das eigentlich für ein Auftrag sein?«
»Du sollst mir Anika bringen, die Tochter des Burgherrn zu Bogenwall. Sie wohnt in der Burg Drachenzahn.«
»Wieso das denn?«
»Das brauch dich nicht zu interessieren. Finde sie einfach und erfülle deinen Teil des Auftrags.«
»… Was, wenn sie nicht will? Wenn sie keine Lust hat, mit mir mitzukommen?«
»Dann bist du auf ewig in dieser Welt gefangen. Wirst sie eben dazu bringen müssen, mit dir zu gehen. Streng deinen Kopf an – lass dir was einfallen.«
Moritz überlegte, fand aber keine Möglichkeit, wie er sich aus dem ganzen Schlamassel befreien konnte. Ob er wollte oder nicht, und er wollte ganz bestimmt nicht, musste er versuchen, die Burg Drachenzahn und damit Anika zu finden.
»Gut, und wie komme ich dahin?«
»Du musst durch den Kürbiswald.«
Moritz riss die Augen auf. »Ich muss durch diesen Wald?«
»Ganz genau. Es ist der kürzeste Weg zur Burg. Aber nimm dich vor ihm in Acht. Halte dich eng an den Bäumen, dann kann dir so gut wie nichts passieren.«
»So gut wie nichts?« Das war eindeutig genug. »Das können Sie vergessen – auf keinen Fall gehe ich da durch!« Bockig trat Moritz gegen eine Pflanze und wieder war in der Luft ein Rasseln zu hören.
»Mach nicht so ein Theater! Lauf los, pass auf und denk an die Zeit.
In spätestens drei Tagen musst du zurück sein. Und nur, wenn die Sonne am höchsten Punkt steht, kannst du wieder zurück, natürlich nur sofern du das Mädchen dabei hast.«
Moritz lief ein Schauder über den Rücken. Wie sollte er das anstellen, ein Mädchen in einer völlig fremden Welt zu finden, und das auch noch in einer vorgegebenen Zeit? Da hatte er sich ja ganz schön was eingebrockt.
Enttäuscht vergrub Moritz die Hände in den Hosentaschen. Was sollte er nur tun? Schließlich machte er einen ersten Schritt auf den Wald der Kürbisse zu. Es blieb ihm nichts anderes übrig.
4. Die Schildigel
Je näher er kam, umso höher ragte der Wald in den Himmel. Die knorrigen Baumriesen, die sich nahezu gradlinig in die Höhe streckten, saßen auf Wurzeln, die wie die Tentakel eines Kraken aus der Erde ragten, und sich an anderer Stelle wieder tief in den Boden bohrten.
An den kräftigen ausladenden Ästen hingen Blätter und Kürbisse.
Moritz überlegte – das, was er da vor sich sah, kam ihm irgendwie bekannt vor. Bloß woher?
Mühsam versuchte er seine Gedanken zu ordnen. Kannte er das aus einem Traum, den er vergessen hatte, und der sich ihm wieder ins Gedächtnis rief? Da fiel es ihm ein, dass es nichts mit einem Traum zu tun hatte. Es war diese Frau Müller gewesen, als sie ihm zu Hause die Hand auf den Kopf legte.
Und da meldete sie sich bei ihm.
»Moritz?«
»Ja?«
»Sobald du den Wald betrittst, wird es mir nicht mehr möglich sein, mit dir zu sprechen. Von da an bist du auf dich allein gestellt. Den Weg zur Burg hast du in deinem Kopf, falls du das noch nicht gemerkt hast. Und wenn du mit Anika zurückkommst, dann geht ihr zu dem großen Stein auf der Wiese und wir können wieder in Kontakt treten. Und jetzt spute dich, erfülle den Auftrag!«
»Nur nicht hetzen, ich gehe gleich los«, sagte Moritz mit einem gewissen Unmut in der Stimme. »Das gefällt mir ganz und gar nicht«, raunte er, betrat den Wald und … »Igitt, was ist das denn?« Angewidert zog er seinen Fuß aus einem Matschloch und wagte sich vorsichtig weiter in den Wald hinein.
Es roch nach Erde, Schlamm und feuchten Wurzeln.
Nur Dämmerlicht drang in die bizarre Baumlandschaft und ließ den Wald unheimlich erscheinen.
Dicht über dem Boden waberten Nebelschwaden, unter denen eine mattschwarze Brühe blubberte. Sumpf. Moritz runzelte die Stirn und sah sich um. Nirgends konnte er auf dem Waldboden Laub oder Reste von Früchten entdecken. Was war das bloß für ein eigenartiger Ort?
Nachdem sich Moritz von den ersten Eindrücken gelöst hatte, lief er zu dem Baum, der ihm am nächsten stand und versuchte einen Plan zu fassen, wie er den seltsamen Wald am schnellsten hinter sich lassen könnte.
Einfach losrennen, dachte er. Im nächsten Augenblick stieß er sich von dem Baum ab, peilte einen zweiten weiter vorn an und lief auf ihn zu. Eine Wurzel wuchs quer über seinen Weg und er musste sich drunter hindurchzwängen.
Als Moritz den Baum erreichte, hielt er inne, um kurz zu verschnaufen. Wie weit würde es noch sein, bis er … Da bemerkte er, wie sich etwas rührte, blickte zur Seite und … die Wurzel bewegte sich!
Moritz wollte gar nicht wissen, warum sich die Wurzel bewegte und rannte schnell weiter. Von Baum zu Baum hetzte er durch den Wald und der Matsch des Waldbodens haftete an seinen Schuhen, die immer schwerer wurden.
Er lief und lief und der Wald wurde СКАЧАТЬ