Название: Moritz und das geheimnisvolle Topasia
Автор: Frank Anders
Издательство: Автор
Жанр: Детская фантастика
isbn: 9783957442178
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Und dann dieser Ring an ihrer Hand. Ein Ring, der mit einem seltsamen, grüngelben Kristall bestückt war. Auch wenn er hier oben hinter den Gardinen stand, konnte Moritz ganz deutlich das Funkeln des Kristalls erkennen.
Mit einem Mal hatte es Moritz richtig eilig. Er verlangte das Geld für den Einkauf und schlüpfte wieder in seine Schuhe. Dann ging es im Eiltempo nach unten. Und wie er die Treppenstufen herunterstürzte, fiel seiner Mutter ein, was er außer den Eiern noch mitbringen sollte. Das Geld dazu, rief sie ihm nach, müsste eigentlich reichen.
»Ja, bring ich mit«, hörte sie Moritz rufen, dann einen Sprung und die Haustür schlug hinter ihm zu.
2. Verfolgung mit Folgen
Unschlüssig blickte Moritz zu beiden Seiten der Straße. Wenn Frau Müller ihm nicht entwischen sollte, musste er sich entscheiden. Und das sofort!
Da kam eines von den Zeitungsblättern auf ihn zu und blieb an seinem Schuh hängen. Moritz wollte es erst abschütteln, aber als er nach unten sah, wurde er stutzig. Auf der ihm zugewandten Seite stand in großen Buchstaben das Wort LINKS. Einen Augenblick überlegte er. Gab die Zeitung ihm einen Hinweis, in welche Richtung er laufen sollte? Er fasste einen Entschluss und lief los. Nach links. Und wie er um die nächste Ecke bog, sah er Frau Müller in Richtung des großen Stadions laufen, auf der Seite, wo Bäume und Sträucher den Weg säumten. Eine gute Gelegenheit, dachte er, sie zu beschatten. Vielleicht könnte er etwas über sie herausfinden. Und da außer ihm und Frau Müller kein anderer auf diesem Weg zu sehen war, lief Moritz zu ihr hinüber. Er entdeckte einen Ahornbaum, hinter dem er sich verstecken wollte, trat aber auf dem letzten Meter auf einen knorrigen Ast und machte damit Frau Müller auf sich aufmerksam. Ehe sie sich ganz umdrehen konnte, hatte sich Moritz bereits mit einem Sprung in den Schatten des Baumes gerettet. Er machte sich ganz klein und versuchte so leise wie möglich zu sein.
Als weiter vorn nichts zu hören war, glaubte er, dass sie ihn nicht gesehen hatte und es vermutlich für das Knacken eines heruntergefallenen Astes hielt. Er war sich seiner Vermutung so sicher, dass er hinter dem Baum hervorlugte. Plötzlich blies ihm ein eiskalter Windhauch ins Gesicht. Was war das denn für ein Spuk? Moritz blinzelte heftig, seine Haare wehten, ein Zittern jagte ihm über die Haut. Wieder zog er sich in den Schutz des Baumes zurück. Sie würde ihm entwischen, dachte er und haderte mit sich. Aber er entschied noch etwas zu warten. Sie war es, da gab es keinen Zweifel. Sie hatte den Wind gemacht! Wie konnte es auch anders sein? Nur eine wie sie konnte so etwas machen! Mit einem Mal verstummte der Wind und Moritz traute sich nach einigem Zögern hinter dem Baum hervor. In etwa zwanzig Schritt Entfernung lief sie vornweg, als sei gar nichts geschehen. Still und heimlich heftete er sich an ihre Fersen, achtete aber diesmal darauf, dass nichts im Weg lag, was ihn verraten konnte. Flüchtig sah er sich um und erkannte, dass außer ihnen noch immer keiner zu sehen war. Weder ein Auto, eine Straßenbahn oder Menschen. Sein Herz schlug schneller, doch die Neugier trieb ihn weiter hinter Frau Müller her.
Die schlurfte, sich auf ihren Stock stützend, vor ihm den Weg entlang und schien nicht zu bemerken, wie Moritz Stück für Stück auf sie aufholte. Plötzlich hielt sie inne, richtete ihre gebeugte Haltung auf und wandte sich um. Moritz, der sich jetzt ertappt sah, blieb wie versteinert stehen. Zu spät, um sich noch irgendwo zu verstecken. Erschrocken sah er sie an. Seine blasse Gesichtsfarbe färbte sich in ein knalliges Rot. Der Abstand zwischen ihm und der Frau betrug nur wenige Schritte.
»Was willst du?«, zischte sie und ging auf ihn zu. »Wieso verfolgst du mich?« Ihre Augen waren zu kleinen, schmalen Schlitzen geworden. Sie erhob ihren Stock gegen Moritz. Der begann zu stammeln, nach Ausreden suchend. »Ich … ich … wollte fragen –«
»Was wolltest du mich fragen? Haben wir nicht längst alles geklärt?«
Moritz versuchte sich zusammenzureißen, sich zu beruhigen. Sie konnte ihm nichts antun, redete er sich ein. Sie brauchte ihn ja, für ihren Garten. Und wenn sie ihm etwas antat, dann würden sie sie kriegen, seine Mutter und die Polizei. Ganz bestimmt. Er sah jetzt wieder den Ring mit dem grüngelben Kristall, der, wenn er nicht gefälscht war, sicher sehr wertvoll sein musste. Moritz zeigte auf den Fingerschmuck. »Darf ich den mal sehen?«
»Nichts darfst du! Hast du verstanden?«, tönte Frau Müller lauthals.
»Seit wann interessieren sich denn kleine Jungen für Ringe?«
Moritz nahm seinen Mut zusammen und ging ihr einen Schritt entgegen. Er wollte sich ihn nur zu gern anschauen. Damit aber war die Frau alles andere als einverstanden. Mit ihrem Stock stieß sie Moritz von sich.
»Au«, quiekte der kurz auf und hielt sich die gepiekste Stelle mit der Hand.
»Du bleibst schön da, wo du stehst«, sagte die Frau und hielt sich den Jungen mit Hilfe ihres Stockes weiterhin vom Leib.
Doch Moritz wollte sich nicht einschüchtern lassen. Wenn er sich den Ring nur mal aus der Nähe anschauen könnte, vielleicht würde er ja etwas erkennen. Wieder machte er einen Schritt auf sie zu. Damit schien er endgültig eine Grenze überschritten zu haben.
»DU BLEIBST STEHEN; SAGE ICH DIR!« Ihre Stimme klang jetzt so gewaltig, als stünde sie in einer großen Kapelle. Im selben Moment wie sie das sagte, stieß sie ihren Stock auf die Gehwegplatten und eine flimmernde Wand aus Luft erhob sich aus dem Boden.
Erstaunt wich Moritz einen Schritt zurück.
Frau Müller hinter der Wand aus Luft, schien ebenfalls zu flimmern und zu tanzen. Laut lachte sie auf. Sie lachte so grell, dass sich Moritz die Ohren zuhalten musste. Dabei sah er, wie sie allmählich zu verschwinden begann, als löse sie sich auf. Und wie gar nichts mehr von ihr zu sehen war, verschwand auch die flimmernde Wand wieder im Boden.
Moritz nahm die Hände von den Ohren. »Echt heftig«, sagte er wie zu sich selbst. Er stand da und starrte zu der Stelle, wo noch vor wenigen Sekunden Frau Müller gestanden und sich in Luft aufgelöst hatte.
»Na du«, hörte er plötzlich jemanden neben sich sagen.
Moritz blickte langsam auf und sah einen Mann neben sich.
»Wie, was?« Moritz erkannte nun wieder Menschen auf der Straße.
»Alles in Ordnung bei dir?«, fragte ihn der Mann besorgt.
»Ja, ich bin in Ordnung«, versicherte Moritz. Er sah sich um. Eben war die Straße noch menschenleer und im nächsten Moment schien das alltägliche Treiben zu ihr zurückgekehrt zu sein. Auch Autos und die Straßenbahn bogen jetzt in die Straße ein, um ihre Fahrt fortzusetzen.
Es war so seltsam, dachte Moritz. Niemand würde ihm jemals glauben wollen, was er an diesem Tag erlebt hatte. Aber es war wirklich passiert. Einfach unglaublich. Mit einem Kopf voller wirrer Gedanken verließ er schließlich die Straße und ging zurück, um den Einkauf zu erledigen. Was war es noch, was er außer den Eiern mitbringen sollte? Moritz versuchte СКАЧАТЬ