Moritz und das geheimnisvolle Topasia. Frank Anders
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Название: Moritz und das geheimnisvolle Topasia

Автор: Frank Anders

Издательство: Автор

Жанр: Детская фантастика

Серия:

isbn: 9783957442178

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СКАЧАТЬ Unentschlossen hielt er es in seiner Hand. ›Ich könnte es einfach‹, dachte er, ›verschwinden lassen oder es in das Fenster zurücklegen oder aber ich‹ … Er griff sich in die braunen Haare, die ihm glatt über dem Kopf lagen und sah mit leuchtend grünen Augen nach oben. Da verspürte Moritz ein Kribbeln, das durch seinen Körper sauste, und er rannte mit dem Ei die Treppen bis ganz hinauf. Und immerhin hatte das Haus fünf Etagen, wenn man den Dachboden dazuzählte. Moritz steckte seinen Kopf zwischen dem Treppengeländer hindurch und blickte erstaunt nach unten. ›Ganz schön hoch‹, flüsterten die Lippen. Dann sollte es endlich losgehen. Im Haus war niemand zu sehen und zu hören. Moritz hielt das Ei übers Geländer und zögerte. War wirklich niemand im Treppenhaus? Erneut blickte er in die Tiefe und glaubte sich absolut sicher. Er war allein, und so öffnete er seine Hand und ließ das Ei fallen. Es waren nur wenige Sekunden, die das Ei nach unten flog, und eigentlich auf den Platten im Hausflur aufschlagen sollte, wenn nicht plötzlich … Zu seiner Überraschung landete es mitten auf dem Kopf einer Frau. PLATSCH.

      »Au Backe«, hielt Moritz sich die Hand vor den Mund und drückte sich nach hinten an die Wand. Auf seiner Stirn zeigten sich Schweißperlen. Seine kleine, runde Nase begann zu kitzeln, wie so oft in heiklen Situationen. ›Frau Müller‹, schoss es dem Jungen durch den Kopf. Wo kam die denn auf einmal her? Das hatte noch gefehlt! Fieberhaft begann er nachzudenken: Was soll ich jetzt machen? Einfach an ihr vorbeilaufen, so tun, als ob nichts wäre? Auf gar keinen Fall, war er sich darüber klar, das ging nicht. Sie würde ihn gleich verdächtigen. Das war zu gefährlich. Also dann am besten in der Wohnung verstecken.

      Leise, um möglichst keinerlei Knarren auf den alten Treppenstufen zu erzeugen, stahl Moritz sich nach unten, stellte seine Schuhe zurück in den Schrank und ging schnurstracks in sein Zimmer.

      »Du bist ja schon wieder da, Moritz. Alles in Ordnung?«, rief seine Mutter aus dem Wohnzimmer.

      »Ja, Mum.«

      Nichts war in Ordnung, dachte Moritz, setzte sich auf den Teppich und holte die Legosteine unterm Bett hervor. Wahllos begann er die bunten Steine aufeinanderzusetzen und dachte dabei unentwegt an das Auftauchen der Frau unten im Haus. Ein Schauder lief ihm über den Rücken. Sollte er seiner Mutter davon erzählen? Das aber war es nicht allein: Viel mehr dachte er darüber nach, was wohl passieren würde, wenn der Verdacht von Frau Müller auf ihn fiele?

      Nach ein paar Minuten hatte der Legosteinturm bereits eine beachtliche Höhe erreicht und Moritz gelang es, den missglückten Eierwurf allmählich zu verdrängen, als es an der Tür klingelte. Erschrocken zuckte er zusammen und ließ einen Stein fallen. Die Luft blieb ihm weg und er blickte erstarrt zur Zimmertür. Es klingelte ein zweites Mal. Dann Schritte in der Wohnung – seine Mutter. »Ich bin ja schon da, nur nicht so ungeduldig. Wo brennt es denn?«, öffnete sie nichtsahnend.

      Moritz löste sich aus seiner Starre und atmete tief durch. Dann stand er vorsichtig auf, ging an die Tür und presste sein Ohr dagegen.

      »Ja, bitte«, hörte er seine Mutter sagen, und wie sie versuchte, sich ein Lachen zu verkneifen.

      Was er als nächstes belauschen konnte, war eindeutig die Stimme von Frau Müller. Sie klang rau wie Sandpapier.

      »Was lachen Sie da? Sieht das etwa lustig aus? Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«

      »Wie könnte ich«, antwortete seine Mutter und fügte hinzu, dass sie ja viel zu schwer für sie sei, um sie auf den Arm nehmen zu wollen.

      »Papperlapapp. Reden Sie nicht so einen Unsinn. Wo ist Ihr Sohn?

      Vielleicht kann er mir ja erklären, wie das Ei auf meinem Kopf landen konnte.«

      Moritz’ Mutter wurde nachdenklich. »Wollen Sie etwa damit sagen, dass er … ach, das glaube ich nicht.«

      »Wer soll es denn sonst gewesen sein? Er ist das einzige Kind im Haus oder glauben Sie, dass jemand von den Älteren so etwas macht?«

      Die Mutter von Moritz zog die Stirn in Falten. Sie erinnerte sich, wie schnell er wieder in seinem Zimmer verschwunden war.

      »Ich werde ihn holen gehen. Warten Sie hier«, sagte sie schließlich und die Unterhaltung brach ab.

      In Moritz kamen Ahnungen auf, die nichts Gutes bedeuteten. Er lief rückwärts in die Mitte seines Zimmers und trat dabei den Turm um.

      Der zerfiel in viele Einzelteile und Moritz würdigte ihn nur eines kurzen Blickes.

      Moritz’ Mutter klopfte gar nicht erst, sondern betrat das Zimmer ohne Umschweife, sah ihn auf dem Teppich stehen, wie er sie mit offenem Mund ansah, und sagte in einem ruhigen aber ernsthaften Tonfall: »Komm mal her!«

      Zögernd ging Moritz auf sie zu und blickte in ein fragendes Gesicht, dessen vertraute Augen nach Antworten suchten.

      »Was hast du in der Zeit gemacht«, begann seine Mutter und strich sich die langen, weichen Haare zurück, »in der du draußen warst?«

      Sie machte eine kleine Pause, holte Luft und sagte weiter: »Frau Müller ist hier mit einem … na, am besten, du siehst dir das selber an.«

      Obwohl Moritz keine Lust dazu hatte, musste er mit an die Tür.

      Dann sah er Frau Müller im Treppenhaus stehen, in ihren viel zu weiten Sachen, die dunkel und ganz bestimmt längst aus der Mode waren. Mit einer Hand stützte sie sich auf einen hölzernen Gehstock und starrte Moritz durch eine Brille mit kleinen runden Gläsern finster an. Ihr Mund war zusammengepresst und ihre Wangenknochen bewegten sich.

      »Das hast du doch fertig gebracht!«, sagte sie mit ihrer rauen Sandpapierstimme und machte Moritz mit einem Nicken klar, um was es ihr ging.

      Das Eigelb hing auf ihrem Kopf wie eine runde Krone und das Eiweiß hatte sich in ihren Haaren verfangen.

      Moritz zuckte nur mit den Schultern.

      »Natürlich warst du das, tu nicht so, als wüsstest du von nichts«, blaffte Frau Müller ihn an.

      Moritz’ Mutter sah ihn streng an und wandte sich dann an Frau Müller. Sie schlug ihr vor, den Verdacht einer Überprüfung zu unterziehen.

      »Machen Sie das, machen Sie das«, fuhr Frau Müller sie an.

      Daraufhin gingen Moritz und seine Mutter in die Küche. Dort lehnte er sich entspannt gegen die Wand und ließ die Hände in den Hosentaschen verschwinden. Der Überprüfung konnte er gelassen entgegensehen.

      Als seine Mutter die Tür des Kühlschranks öffnete und von dem Licht im Inneren angestrahlt wurde, da strahlte auch Moritz über beide Ohren.

      Doch der tiefe Augenaufschlag, den seine Mutter machte, riss ihm das Lächeln regelrecht aus dem Gesicht.

      Mit einem Mal wurde er nervös. Was war los? Warum guckte sie so eigenartig?

      Sie winkte Moritz zu sich. »Ich denke, du solltest mal einen Blick hier rein werfen, damit du mir glaubst.«

      Moritz runzelte die Stirn und wäre lieber an der Wand stehen geblieben, aber er tat was sie sagte, und wie er hineinsah, bekam er große staunende Augen – es fehlte ein Ei. Aber wie konnte das denn möglich sein? Wie konnte das Ei aus dem Kühlschrank verschwinden? Ihm wurde heiß im Kopf und flau im Magen.

      »Vielleicht kannst du mir ja erklären«, sagte seine Mutter leise, СКАЧАТЬ