Moritz und das geheimnisvolle Topasia. Frank Anders
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Название: Moritz und das geheimnisvolle Topasia

Автор: Frank Anders

Издательство: Автор

Жанр: Детская фантастика

Серия:

isbn: 9783957442178

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СКАЧАТЬ die sie ihm gab, war wirklich beeindruckend. Er war sich sicher, dass sie wieder auftauchen würde. Und dann dieser Ring. Wo hatte sie nur einen solch kostbaren Schmuck her? Eine Erbschaft vielleicht? Sie hatte ja keinen Mann. Möglich, dass sie mal einen besaß und von dem könnte sie ihn geerbt haben, vermutete Moritz. Er dachte an den Kristall, den er bisher noch nie bei einem Ring gesehen hatte. Dabei schaute er ab und zu den Fernsehsender, wo sie solcherlei Sachen und anderen Schmuck verkauften. Einmal wollte Moritz auch anrufen und für seine Mutter – das konnte er vergessen – viel zu teuer.

      Inzwischen war er am Supermarkt angekommen und überlegte noch immer.

      »Denk an die Spaghetti und den Ketchup, Herbert«, hörte Moritz eine Frau zu einem Mann rufen, während sie in die andere Richtung lief, um leere Flaschen wegzuschaffen.

      Sofort arbeitete es in Moritz. Nudeln, Ketchup? Das war es, schien er sich zu erinnern. Bei seinem Sprung die letzten Stufen hinunter, hatte ihn seine Mutter noch darum gebeten.

      »Also Eier, Nudeln und Ketchup«, zählte Moritz ein letztes Mal auf.

      Auf dem Weg nach Hause überkamen ihm wieder die Gedanken an den Ring.

      Sich allerlei Varianten ausdenkend, wie sie dazu gekommen sein könnte, betrat er schließlich das Haus. Verträumt lief er die ersten Stufen nach oben und blieb in der zweiten Etage verdutzt stehen. Die Flügeltür der Wohnung, in der Frau Müller wohnte, stand einen Spalt weit offen. Moritz riskierte einen Blick hinein. Seine Augen weiteten sich, wie er sah, dass die Wohnung völlig leer war. Alles ausgeräumt und sauber gefegt, stellte er fest. Wie war das denn möglich, so schnell, dachte Moritz. Keine Stunde war er weg und sie, diese merkwürdige Frau Müller, war in dieser Zeit auch nicht zu Hause. Vorsichtig betrat er die Wohnung, stellte den Beutel mit dem Einkauf gegen die Innenseite der Tür und wollte sich das hier aus der Nähe anschauen. Sein Eindruck, dass alles ausgeräumt und sauber war, bestätigte sich. Nicht ein winziges Staubkorn schien zurückgelassen worden zu sein. Immer tiefer drang Moritz in die Wohnung ein. Im Hauptzimmer, das zur Straße zeigte, blieb er stehen. An der weißen tapetenlosen Wand zu seiner linken hallten plötzlich Laute wider, die er als Stimmen deutete. Er wandte sich nach ihnen um, konnte aber keinen erkennen. Beinahe zeitgleich erklang eine Melodie in seinen Ohren. Moritz biss sich auf die Unterlippe. Eine einzige Frage hämmerte in seinem Kopf. Was geschieht hier? Auch wenn er sich nicht wohlfühlte, in diesem leblosen, kargen Raum, mit den Geräuschen, die ihn beinahe an Gespenster glauben ließen, blieb er stehen. Mit einem Mal fing der Raum an, sich zu drehen. Schneller immer schneller. Moritz fühlte sich wie in der Mitte eines Karussells, sein Herz raste, seine Augen flimmerten. Nach einigen wilden Runden hieb die Wohnungstür mit einem dumpfen Knall zu und der Raum hörte schlagartig auf sich zu drehen. Moritz zuckte kurz erschrocken zusammen, denn es passierten nicht nur innerhalb der vier Wände merkwürdige Dinge, auch draußen geschah etwas, was höchst eigenartig war. Der Tag hatte sich in tief schwarze Nacht verwandelt. Moritz öffnete eines der Fenster und sah verwundert hinaus. Damit waren die Merkwürdigkeiten noch immer nicht vorbei. Durch den Boden sickerten Dunstschwaden, die ihm schon bald bis zu den Knien reichten. Allerdings bekam er davon nichts mit. Staunend stand er am Fenster, als sich hinter seinem Rücken nun auch noch eine Säule aus dickem, grauem Rauch durch die Decke drückte. Mehr und mehr nahm der Rauch Gestalt an. Ein Frauenkörper formte sich daraus, sich auf einen Stock stützend und nun zu Boden gleitend. Langsam kam die Gestalt auf ihn zu, die in dem Dunst, der wie ein Teppich aus Watte das gesamte Zimmer einschloss, zu schweben schien. Aber noch immer hatte Moritz sie nicht bemerkt. Gebannt sah er weiter aus dem Fenster. Als die aus Rauch erschaffene Gestalt Moritz ganz nah war, verstummten die Stimmen und die Musik in seinen Ohren. Lauernd verharrte sie auf ihrer Position, als warte sie auf einen bestimmten Moment. Ihr Gesicht war alt, vom Leben tief gezeichnet, eines der runden Gläser ihrer Brille war zerschlagen. Mit feurigen Augen betrachtete sie Moritz. Da öffnete sie ihren Mund und begann etwas zu wispern, wobei ihr kalter Atem entwich. Sie breitete ihre Arme aus, sah nach oben und wurde größer und größer, bis sie mit ihrer gewaltigen Erscheinung das ganze Zimmer einnahm. Sie blickte auf Moritz herab, wiegte wie in Trance den Kopf hin und her. Dann auf einmal hielt sie inne, umklammerte ihren Stock und schlug ihn wie auf einen unsichtbaren Untergrund. Ein mächtiges Grollen ertönte daraufhin, was jetzt auch Moritz vernahm. Er wandte sich um und …

      »Dann soll es nun soweit sein«, rief die riesenhafte, weibliche Gestalt mit widerhallendem Echo. »Lass mich mit Hilfe dieses Jungen zurückkehren und meine Aufgabe zu Ende bringen.«

      Kaum hatte sie diese Worte fertig gesprochen, stieß sie den völlig überraschten Moritz so heftig mit ihrem Stock, dass er nach hinten aus dem Fenster fiel. Und obwohl er aus der zweiten Etage fiel, war es, als würde Moritz in einen schier endlosen, lichtlosen Abgrund stürzen, der ihm jede Besinnung raubte.

       3. Der Auftrag

      Ein Rascheln weckte Moritz. Er lag auf einer Wiese und blinzelte in einen azurblauen Himmel. Wo war er hier?

      Hinter ihm ragte eine Bergkette steil auf. Die Berge waren so hoch, dass sie irgendwann weiß wurden und Wolken ihre Spitzen verdeckten.

      Ganz in seiner Nähe befand sich ein Stein, ein Findling.

      Unterhalb der Wiese gab es einen Wald, dessen Bäume eine üppig gewachsene Krone besaßen, durch die das Sonnenlicht kaum durchdringen konnte.

      Moritz runzelte die Stirn. Alles, an was er sich erinnern konnte, war dieser Sturz aus dem Fenster … Plötzlich wurde das Rascheln neben ihm immer lauter. Irgendetwas um ihn herum ging vor sich, von dem er nicht wusste, was es war. Ehe er sich den Geräuschen zuwenden konnte, spürte er etwas an seinem Ohrläppchen kitzeln und im nächsten Moment machte es auch schon Zwick. »Autsch!«, zuckte Moritz seinen Kopf zur Seite, aber das Zwicken wollte nicht nachlassen. Er fühlte eine Pflanze, zog an ihr, doch so einfach mochte sie nicht klein beigeben. »Lass los, du blödes Mistding«, knurrte er. »Ich habe keine Lust auf Löcher im Ohr, bloß weil du mich mit deinem Essen verwechselst. Such dir gefälligst was anderes!« Er presste die Lippen aufeinander und zerrte die Pflanze schließlich ab, hielt das etwa zehn Zentimeter große Gewächs hoch und sah es an. Vom Stängel bis zum Kopf war es ganz grün und sah ein klein wenig aus wie eine Hagebutte. Oben an der Spitze konnte er eine Öffnung erkennen, die reflexartig auf- und zuschnappte.

      Kleine, spitze Zähne lauerten dort ringsherum auf fleischhaltige Opfer. Aber nicht mit mir, dachte Moritz und stand auf.

      Nachdem er sich die Pflanze noch etwas angeschaut hatte, holte er aus und schmiss sie in die grüne … Jetzt erst erkannte er, in was er da eigentlich stand – eine Wiese mit jeder Menge kleiner, gefräßiger Pflanzenmonster.

      »In was bin ich da bloß reingeraten?«, zupfte sich Moritz nervös am Ohr.

      »Wenn du willst, helfe ich dir auf die Sprünge«, hörte er eine Stimme antworten.

      »Hä? Wer ist da?« Überrascht blickte sich Moritz um, konnte jedoch nirgends einen erkennen. »Was soll denn das Ganze?«

      »Mein Name ist Kriemhild von den Kupferhöhlen oder für dich, Frau Müller.«

      »Frau Müller? Wo sind Sie?«

      »Immer noch in deiner Welt. Aber nicht mehr lange. Mit deiner Hilfe werde ich zurückkehren können.«

      »Was soll das heißen?«

      »Was das heißen soll? Dass du etwas für mich tun sollst!«

      »Und warum machen Sie das nicht selbst?«

      »Oh, gehst du mir auf die Nerven. Das ist ja schlimmer wie СКАЧАТЬ