Lords of the Left-Hand Path. Stephen Flowers
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Название: Lords of the Left-Hand Path

Автор: Stephen Flowers

Издательство: Автор

Жанр: Эзотерика

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isbn: 9783944180205

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СКАЧАТЬ dessen, was sie aus anderen Kulturen übernommen haben. Es ist wahrscheinlich, dass die hebräischen Einwanderer aus Ägypten eine theologische und rituelle Struktur mit sich gebracht haben, die in hohem Maße vom ägyptischen Denken beeinflusst war. Man hat darüber spekuliert, dass Moses vom Gedankengut der monotheistischen Reformen des Pharaos Echnaton geprägt gewesen sei, und es ist weiteres möglich, dass die Vorstellungen der Hebräer davon, wer oder was gegen den göttlichen Plan opponiert, vom etablierten Seth-Kult während der neunzehnten Dynastie (1300 - 1200 v.u. Z.) beeinflusst gewesen sind. Der „Exodus“ der semitischen Stämme aus Ägypten ereignete sich höchstwahrscheinlich gegen Ende dieser Dynastie. Die monotheistische Reform der hebräischen Religion durch Moses führte natürlicherweise zu einem Glaubensmodell, nach dem der „Eine Gott“, den Moses „Jahwe“ nannte, von einer anderen kosmischen Kraft herausgefordert werden konnte. Vor diesen Reformen stellte der hebräische Polytheismus das „Böse“ (d. h. Krankheit und Tod) als ein Produkt der „Flickschusterei“ der kosmischen Realität dar, wie es auch die Kanaaniter taten. Im mosaischen Monotheismus (womöglich gepaart mit dem Wissen um das Prinzip, das durch Seth repräsentiert wird) wurde so der potentielle Grundstein für diesen kosmischen Gegenpol gelegt. Tatsächlich hat es jedoch Jahrhunderte gebraucht, um ein Bewusstsein für all die Konsequenzen zu entwickeln, die diesem Potential innewohnen.

      Archäologisches Belegmaterial deutet darauf hin, dass die Hebräer, die mit der dritten Einwanderungswelle in die Levante gekommen sind, weit davon entfernt waren, alles und jeden im „Verheißenen Land“ zu zerstören, um es für „Gottes auserwähltes Volk“ zu säubern (Josua 1 - 18). Vielmehr ließen sich die Hebräer von dem kanaanitischen „Land, wo Milch und Honig fließen“ und dem moabitischen Gott Ba’al Peor verführen (Numeri 25). Von der Zeit des Exodus bis zur Babylonischen Gefangenschaft weist die hebräische Religion eine kontinuierliche Assimilation kanaanitischer Mythen und Kultformen auf; zugleich hat es vonseiten der so genannten Propheten wiederholt Widerstände gegen diese fortwährende Tendenz gegeben.

      Der Einfluss der Kanaaniter auf die Auffassung der Hebräer vom „Bösen“ zeigt sich in der Annahme eines kosmischen Konfliktes zwischen den Kräften des Lebens (Ba’al) und denen des Todes (Mot). Das hebräische Wort für den Tod ist mot. Die Vorstellung von einer kosmischen Rebellion jüngerer Götter gegen ältere ist ebenfalls in der kanaanitischen Mythologie angelegt,47 in der Ba’al sich nicht nur in ständigem Kampf gegen den Tod (Mot) befindet, sondern auch versucht, den älteren Gott El zu stürzen. El (pl. Elohim) ist ein „Name Gottes“, der auch ins Hebräische übernommen wurde (siehe El Schaddai). Die Pluralform kann im Hebräischen verwendet werden, um die Größe von etwas anzuzeigen, ohne damit zwangsläufig einen Plural zu implizieren.

      Soweit babylonische Einflüsse beteiligt sind, kamen diese mutmaßlich eher indirekt, über die kanaanitische Theologie vermittelt, als direkt von den Babyloniern zu den Hebräern. Dies verhielt sich so bis zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft, seit der die hebräische – nun jüdische – Theologie sich zwei großen direkten Einflüssen öffnete: dem babylonischen Wissen und der iranischen Kosmologie und sonstigen Lehre.

      Während der Babylonischen Gefangenschaft entwickelte sich eine gelehrte Priestertradition innerhalb des Judentums. Die Einstellung dieser priesterlichen Tradition gegenüber „dem Bösen“ war zwiespältig: zum einen galt dieses als Folge der Lüsternheit der „Söhne Gottes“ (heb. Bene Elohim) nach den Töchtern der Menschen (Genesis 5 : 1 - 7). Die daraus resultierende Vermischung göttlicher und menschlicher Naturen habe dazu geführt, dass die „Söhne Gottes“ den Menschen verbotenes göttliches Wissen offenbart hätten. In der „henochischen“ Literatur gibt es Listen von (dämonischen) Engeln und Kategorien „verbotenen Wissens“, das diese der Menschheit offenbart haben sollen (I Henoch 8). Wie Neil Forsyth beobachtet, verbindet so „der Mythos die Ursprünge der Kultur mit den Ursprüngen des Bösen in der Welt. […] Wollust ist die Ursache für die Grenzüberschreitung zwischen Göttern und Menschen, mit dem Ergebnis, dass Menschen verbotene Mysterien erlernen, und dieses führt in der Folge die Erde ins Verderben.“48 Dieser Mythos vom Ursprung verbotenen Wissens, das zum Einströmen des „Bösen“ führt, weist Parallelen zum besser bekannten Mythos von Eden auf.

      Darum wird das Böse mit beidem in Verbindung gebracht: mit Wissen und mit der fleischlichen Existenz. Das eine ist ein Übel des Geistes, das andere ein Übel des Fleisches. Diese beiden Pole werden sich als ständige Merkmale der Schulen des linkshändigen Pfades in der westlichen Welt erweisen.

      Auch wenn der hebräische Mythos vom Garten Eden und die ganze Kosmologie in Genesis 1 - 2 letztlich semitisch-sumerischen Ursprungs sind, sollten auch die Übereinstimmungen mit der iranischen Mythologie nicht unerwähnt bleiben.49 Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Grundstrukturen des Edenmythos von einem Fundament kanaanitisch-babylonischer Traditionen in die jüdische Überlieferung übernommen wurden und dass später einige Interpretationen der Mythen durch abstrakteres iranisches Gedankengut „erhellt“ worden sind, die – zusammen mit hellenistischen Vorstellungen – die Basis der geheimen jüdischen Traditionen (Kabbala etc.) geformt haben. Diesen Aspekten werden wir uns in Kapitel 4 im Zusammenhang mit der Gnosis noch detaillierter zuwenden. Auf jeden Fall sehen wir wieder einmal einen anderen Weg, auf dem „das Böse“, in Form göttlichen Wissens, der Menschheit präsentiert wird. Von diesen Mythen kann gesagt werden, dass sie nur in den Überlieferungen der nichtzoroastrischen iranischen Religionssysteme (wie dem Mithraismus) oder von einigen der unzähligen gnostischen Sekten (z. B. den Ophiten) als Teile des linkshändigen Pfades betrachtet werden können.

       Der Seth-Kult

      Seth ist eine ägyptische Gottheit, die gegen Ende der ägyptischen Kultur zu einem Inbegriff des Bösen geworden ist. Doch dies war nicht immer der Fall. Obwohl Seth nicht immer als „böse“ angesehen wurde, sind die Eigenschaften, die er verkörperte, über längere Zeiträume hinweg mehr oder weniger dieselben geblieben. Die Kultur und ihre Werte sind es, die sich verändert haben. Wir sind natürlich in erster Linie daran interessiert, so viel wie möglich über den Einfluss des Tempels des Seth und den Stellenwert dieser altertümlichen Gottheit für den linkshändigen Pfad in der heutigen Zeit zu erfahren.

      Die Kultur am Nil hatte sich vor ihren ersten nennenswerten Berührungen mit der sumerischen Zivilisation um 3000 v.u. Z. eigenständig und unabhängig entwickelt.50 Anscheinend hatte der Einfluss der Sumerer einer damals schon sehr alten Kultur lediglich neuen Auftrieb gegeben. Die ägyptische Kultur hatte um 5000 v.u. Z. Begonnen, sich zu formen und in der vorgeschichtlichen Periode zwischen 3800 und 3200 v.u. Z. eine eigenständige Zivilisation auszuprägen. Auf diesen Grundlagen bestand die ägyptische Zivilisation in ihrer einzigartigen und kulturell unabhängigen Form, bis sie 42 v.u. Z. mit dem Tode Kleopatras ihre Unabhängigkeit an Rom verlor. Doch die Tatsache, dass das Hieroglyphenwissen von ägyptischen Priestern und Schriftgelehrten bis in das fünfte Jahrhundert u. Z. bewahrt wurde,51 zeigt, dass wir es mit einer intellektuell hoch stehenden Kultur zu tun haben, die auf ein mindestens vier Jahrtausende altes Erbe zurückblicken konnte. Die ägyptische Zivilisation ist damit die älteste kontinuierlich bestehende Kultur, die wir kennen. Die einzige Konkurrenz um diesen Anspruch wäre die chinesische Zivilisation, deren Wurzeln weitaus jünger sind (bis um 1500 v.u. Z.), die aber bis zum heutigen Tage besteht.

      Es wird angenommen, dass die ägyptische Religion zu Beginn der dynastischen Periode um 3100 bis 2750 v.u. Z. in den meisten ihrer grundlegenden Aspekte eine verfeinerte und hoch komplexe Entwicklungsstufe erreicht hatte.52 Obwohl die Kultur zu dieser Zeit entlang dem Nil zwischen dem Mittelmeer und dem heutigen Assuan recht einheitlich erscheint, war das Land politisch – und vermutlich auch religiös, da die „Politik“ dieser Region stark von kultischen Institutionen beeinflusst wurde – gespalten in die nördliche Deltaregion (Unterägypten) und das übrige Niltal im Süden (Oberägypten). Es scheint, dass in frühester Zeit im Norden ein Falkengott СКАЧАТЬ