Kämpferherz. John Eldredge
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Название: Kämpferherz

Автор: John Eldredge

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783765572982

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СКАЧАТЬ es und leben wie die Hippies in den Sechzigern. Ich hasse es, dass Geld alles verdirbt. Vielleicht ist es ja tatsächlich die Wurzel allen Übels.

      Ich verstehe, worum es dir geht. Geld ist schmutzig. Und später, wenn du in deine Rechnung noch eine Frau und Kinder einbeziehen musst, wird Geld noch schmutziger – und noch notwendiger. Aber Geld kann auch sehr viel Klarheit bringen. Nichts zeigt unsere Prioritäten nämlich so deutlich auf wie unser Umgang mit Geld. Das ist vielleicht gemeint, wenn es in der Bibel heißt: „Denn die Liebe zum Geld ist die Wurzel aller möglichen Übel“ (1. Timotheus 6,10, NLB; Hervorhebung durch den Autor). Geld an sich ist nicht böse – Gier ist böse. Gier bringt Menschen dazu, den Regenwald abzuholzen, ohne einen Gedanken an die Zukunft zu verschwenden oder sich zu fragen, wie das, was sie da tun, moralisch zu bewerten ist; aus demselben Grund werden die Meere geplündert. Kinderarbeit, ausbeuterische Arbeitsbedingungen, all das, worüber deine Generation sich zu Recht so aufregt, ist die Folge der Gier. Es geht also um Lust, Unersättlichkeit, Exzess – das ist die Wurzel allen Übels. Nicht das Geld an sich. Gier.

      Aber wie kann ich damit umgehen, dass sich alles ums Geld dreht? Ich meine, es scheint so selbstverständlich geworden zu sein, dass Leute sich für Jobs abrackern, die ihre Seele umbringen, dass sie ihre Familien vernachlässigen und die Welt um sich herum nicht mehr wahrnehmen, nur um das Leben leben zu können, das angeblich wirklich „zählt“. Walt Harrington schreibt in seinem Buch The Everlasting Stream: „Vor ein paar Jahren stand ich in der Dämmerung in meinem Garten, ein Glas Wein in der Hand, und empfand plötzlich eine tiefe Genugtuung angesichts all dessen, was ich besaß. Aber ebenso rasch ergriff mich die Sorge, dass all diese Besitztümer vielleicht eines Tages zu einer Falle werden könnten, weil sie mich zwingen würden, eine Arbeit zu behalten, die mir nicht mehr gefällt, nur um die Rechnungen bezahlen zu können.“2

      Es kommt mir vor, als würde Geld uns in eine Falle locken, die dann unser lebenslanges Gefängnis wird.

      Nirgends wird mal von einem normalen Schreiner erzählt, der sein Leben lang Stühle und Tische baut und gerade so über die Runden kommt. Wir hören immer nur Geschichten über die Schönen, Reichen und Berühmten. Über die, die es „zu etwas gebracht haben“. Da führt jemand ein Leben, das ihn ausfüllt. Aber weil er knapp bei Kasse ist, kennt niemand seinen Namen. Ein anderer sonnt sich im Ruhm seiner Bedeutsamkeit. Aber ich weiß, ich könnte nie so werden. Vielleicht verstehst du mein Dilemma ein bisschen.

      Das ist die Welt, gegen die du Sturm läufst. Und ganz zu Recht. Die Welt hat uns Einkaufspassagen, Diamantengruben und Stripklubs beschert. In der Welt herrschen Ungerechtigkeit und Maßlosigkeit. Aber Geld zu verdienen ist nicht zwingend eine „weltliche“ Angelegenheit. Die Bibel sagt: „Wer anderen Gutes tut, dem geht es selber gut; wer anderen hilft, dem wird geholfen. … Wer Mitleid zeigt und den Armen hilft, den wird Gott segnen“ (Sprüche 11,25; 22,9). Es gehört zu den angenehmen Seiten des Geldverdienens, dass man etwas hat, was man teilen kann. Aber du kannst nicht teilen, was du nicht hast; und je mehr du hast, umso mehr Gutes kannst du damit bewirken. Freunde aus unserer Gemeinde hätten gern ein Kind aus einem Entwicklungsland adoptiert; aber sie konnten es sich nicht leisten. Geld kann also ein Mittel sein, viel Gutes zu tun, wenn man es besitzt.

      Aber vergleichen wir jetzt einmal die Welt mit dem Reich Gottes – und Geld gehört zu den Dingen, an denen der Unterschied zwischen beidem offen zutage tritt. Die Welt folgt dem, was Aristoteles „mimetisches Begehren“ nennt. Es funktioniert folgendermaßen: Zwei kleine Jungen beschäftigen sich in einem Raum. Der eine nimmt sich einen Ball und beginnt, damit zu spielen. Sofort will der andere auch genau diesen Ball haben. Dieses Phänomen kann man auch im Weihnachtsgeschäft gut beobachten: Es gibt da die eine Sache, die alle unbedingt haben wollen. Die Leute treten sich fast tot, wenn es zum Endspurt für die Weihnachtseinkäufe geht. Jeder „braucht“ genau das, was die anderen anscheinend glücklich macht. Das ganze System beruht auf Neid und endlosem Konsum. Die Welt sagt: Geld erkauft dir Glück, also sieh zu, dass du möglichst viel davon ergatterst. Dazu ist das Leben da. Mitten in diesem Irrsinn steht Jesus da – wie der Einzige in einem brennenden Gebäude mit gesundem Menschenverstand – und weist uns gelassen den Weg zum Ausgang, indem er sagt:

      Niemand kann zwei Herren gleichzeitig dienen. Wer dem einen richtig dienen will, wird sich um die Wünsche des anderen nicht kümmern können. Er wird sich für den einen einsetzen und den anderen vernachlässigen. Auch ihr könnt nicht gleichzeitig für Gott und das Geld leben.

      Darum sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euren Lebensunterhalt, um Essen, Trinken und Kleidung. Leben bedeutet mehr als Essen und Trinken, und der Mensch ist wichtiger als seine Kleidung. Seht euch die Vögel an! Sie säen nichts, sie ernten nichts und sammeln auch keine Vorräte. Euer Vater im Himmel versorgt sie. Meint ihr nicht, dass ihr ihm viel wichtiger seid? Und wenn ihr euch noch so viel sorgt, könnt ihr doch euer Leben um keinen Augenblick verlängern.

      Weshalb macht ihr euch so viele Sorgen um eure Kleidung? Seht euch an, wie die Lilien auf den Wiesen blühen! Sie können weder spinnen noch weben. Ich sage euch, selbst König Salomo war in seiner ganzen Herrlichkeit nicht so prächtig gekleidet wie eine dieser Blumen. Wenn Gott sogar das Gras so schön wachsen lässt, das heute auf der Wiese grünt, morgen aber schon verbrannt wird, wie könnte er euch dann vergessen? Vertraut ihr Gott so wenig? Zerbrecht euch also nicht mehr den Kopf mit Fragen wie: „Werden wir genug zu essen haben? Und was werden wir trinken? Was sollen wir anziehen?“ Mit solchen Dingen beschäftigen sich nur Menschen, die Gott nicht kennen. Euer Vater im Himmel weiß doch genau, dass ihr dies alles braucht. Sorgt euch vor allem um Gottes neue Welt, und lebt nach Gottes Willen! Dann wird er euch mit allem anderen versorgen. Deshalb sorgt euch nicht um morgen – der nächste Tag wird für sich selber sorgen! Es ist doch genug, wenn jeder Tag seine eigenen Lasten hat. (Matthäus 6,24-33)

      Dann hätten also die Minimalisten mit ihrem Beharren auf einem einfachen Lebensstil recht. Wir sollten noch nicht mal darüber nachdenken, wie wir zu Geld oder zu irgendwelchen „Dingen“ kommen.

      Na ja, in gewisser Weise schon. Wenn Jesus sagt, wer zwei Mäntel hat, solle einen verschenken, dann steckt darin die Logik: Man kann den zweiten Mantel nur verschenken, wenn man einen zweiten Mantel besitzt. Man kann den Armen nicht helfen, wenn man selbst arm ist. Und würdest du das nicht liebend gern tun? Also wirst du einen Weg finden müssen, den zweiten Mantel zu erwerben. Wenn du über Finanzen verfügst, kannst du damit die Welt verändern – zum Besseren. Für mich ist der Minimalismus ein Beispiel dafür, was mit einem wirklich guten Anliegen passieren kann, wenn es aus dem Zusammenhang gerissen wird. G. K. Chesterton hat bereits gewarnt:

      Wenn ein religiöses System zertrümmert wird (wie das mit dem Christentum in der Reformation geschah), dann führt das nicht nur zu einer Entfesselung der Laster. Keine Frage, dass die Laster entfesselt werden; sie streifen umher und stiften Schaden. Aber auch die Tugenden werden entfesselt, und sie streifen noch haltloser umher und richten noch schrecklicheren Schaden an. Die heutige Welt steckt voll von alten christlichen Tugenden, die durchgedreht sind. Sie sind durchgedreht, weil sie auseinandergerissen wurden und allein umherstreifen.3

      Ich habe durchaus Respekt für die Integrität der Vertreter der neuen Bescheidenheit. Aber ähnlich wie in den Sechzigern die Hippies haben sie eine ziemlich naive Vorstellung davon, wie die Welt funktioniert. (Übrigens: Ist doch seltsam, dass Leute deines Alters wieder von den Sechzigerjahren schwärmen. Das war damals eine Katastrophe.) Nur weil eine Bewegung bescheiden oder edelmütig daherkommt, verkörpert sie noch lange nicht das Reich Gottes. Der Kommunismus versprach der Arbeiterklasse einen gerechten Anteil am Volksvermögen, aber am Ende zerstörte er die Volkswirtschaften aller Länder, in denen er herrschte – und wer darunter am meisten litt, war die Arbeiterklasse. Vor ein paar Jahren besuchte ich ein kleines Dorf in der Slowakei. Ein Freund von mir wohnt dort. Rund um den Marktplatz standen alle Läden leer. „Hier waren einmal viele kleine Handwerksgeschäfte“, erklärte Bo. „Wirklich ausgezeichnete Waren. Aber unter dem Kommunismus gingen die Läden ein, und das Handwerk starb aus. Heute gibt es niemanden mehr, der die alte Kunst weitergeben könnte. СКАЧАТЬ