Kämpferherz. John Eldredge
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Название: Kämpferherz

Автор: John Eldredge

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783765572982

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СКАЧАТЬ wenn wir begreifen, dass unsere Geschichte und die Geschichte der Erde von derselben Hand geschrieben wurden.“9

      Dieser Satz ist einfach genial – und so beruhigend.

      Ich liebe dieses Buch ebenfalls. Bestimmt begeistert dich Der Alchimist, weil die Geschichte eine tiefe Wahrheit bestätigt. Sie flüstert dir eine Verheißung zu, nach der sich unser Herz sehnt: Es ist möglich. Das Leben kann gelingen. Träume können wahr werden. Aber vergiss nicht: Du kennst Santiagos Geschichte nur von außen. Was glaubst du, wie sich das alles für ihn selbst angefühlt hat? Vielleicht ganz ähnlich wie das, was du im Moment erlebst: Manchmal bist du voller Hoffnung, manchmal durcheinander, gelegentlich orientierungslos und ein wenig entmutigt. Wir lieben Santiago, weil er ist wie wir. Und noch etwas: Zu Anfang der Geschichte ist Santiago ein Jugendlicher. Am Ende ist er zu einem jungen Mann geworden.

      Diese Geschichten sind wie Landkarten. Der Blick von außen vermittelt eine Vorstellung von der Beschaffenheit des Geländes und hilft, sich zu orientieren; aber wenn man von der Karte wegschaut auf das, was direkt vor Augen liegt, dann sieht die Sache anders aus. Wie in der Redensart: „Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.“ Es ist wichtig, dass wir uns immer wieder bewusst machen: In einer großen Geschichte zu leben, daran teilzuhaben, sieht anders aus und fühlt sich auch ganz anders an, als wenn wir einfach von außen zusehen, wie diese Geschichte sich entfaltet. „Der Weg durch die Welt ist schwerer zu finden als der Weg darüber hinaus“, schrieb der Dichter Wallace Stevens.10 Eine zentrale Botschaft von großen Erzählungen – wie Der Alchimist, Der Hobbit, Die Aeneis und andere – lautet: Verzweifle nicht. Verlier nie den Mut. Hüte dein Herz. Der Kampf um ein Leben, das sich lohnt, ist weit mehr Handwerk als Wissenschaft. Es ist das Handwerk des Kämpfers.

      Ich habe eine bemerkenswerte Dokumentation über die Jäger der Dorobo im Süden Kenias gesehen. Die Waffen, die sie verwenden, sind nicht stark genug, um große Tiere zu erlegen. Deshalb stehlen sie die Beute von Löwen. Mit erstaunlichem Mut und bewundernswertem Geschick tauchen sie direkt vor dem Rudel auf, das gerade den Fang verzehrt. Ihr unerschütterliches Selbstvertrauen schlägt die Löwen in die Flucht. Die nächste Szene zeigt die Jäger an einem Feuer, über dem sie eine Antilopenkeule braten, die sie lachend verzehren. Dann sagt einer: „Aber nicht jeder kämpft mit Löwen; manche Leute sind feige.“11

      An diesem Feuer möchten wir auch sitzen – beim Festschmaus derjenigen, die etwas gewagt haben. Dazu braucht es Mut. Denn die Hauptursache dafür, dass Menschen aufgeben und ihre Träume verraten, ist Angst. Es braucht Ausdauer, denn nichts Wertvolles ist ohne irgendeine Form von Kampf zu bekommen. Und es braucht auch Klugheit. Die meisten Männer, die eigentlich noch kleine Jungen sind, ziehen mit einer kindlichen Naivität in die Welt aus, ignorieren die Löwen, scheitern bei dem Versuch, ihre Träume zu verwirklichen, und geben dann Gott und der Welt die Schuld dafür. In Wirklichkeit haben sie einfach darauf bestanden, das Leben müsse ein ewiges großes Ferienlager sein.

      Du musst noch ein paar Löwen erlegen. Angst ist einer davon. Verzweiflung ein weiterer. Anspruchsdenken – dieses pubertäre Auf-etwas-Beharren – ein dritter. Entweder du erlegst sie, oder sie verspeisen dich und deine Träume zum Nachtisch.

      Mut, Ausdauer, Klugheit – damit besiegt man Löwen. Wenn du das tust, dann wirst du eine Geschichte erleben, die es sich lohnt zu erzählen.

      zwei

      Kassensturz

      Ich würde gern leben wie ein armer Mann mit einem Haufen Geld.

      Pablo Picasso

      Mein Job als Botenjunge war natürlich nicht unbedingt das, wofür ich studiert hatte. Ich hatte ihn angenommen, weil ich von etwas leben musste – und weil dieser Arbeitgeber als Erster auf meine Mails geantwortet hatte. Da hatte ich also vier Jahre in höhere Bildung investiert und machte einen Job, bei dem ich Katzenfutter umtauschen musste.

      Wann wurde aus meiner Sehnsucht, etwas Sinnvolles zu tun, einfach der Wunsch, dass der Tag endlich vorüber wäre? Vor meinem Studienabschluss hatten wir am Strand gesessen und darüber geredet, dass wir nun bald in unbekannte Gewässer eintauchen würden. Wir spürten, wie uns der Boden unter den Füßen allmählich wegrutschte. Aber wenn wir schon ins schwarze Nichts hinausgestoßen werden sollten, wollten wir den Sprung wenigstens mit einer hübschen Schraube verzieren.

      Nach fast einem Jahr konnte ich die Sinnlosigkeit nicht mehr ertragen und machte mich auf die Jagd nach einem neuen Job. Um meinen Geburtstag angemessen zu feiern, entschied ich mich, an diesem Tag zu kündigen. Aber die meisten meiner Freunde hielten das für keine gute Wahl. Sie guckten mich an, als sei ich verrückt geworden, einen so lockeren Job aufzugeben, der mich sowohl mit dem nötigen Kleingeld als auch mit interessanten Geschichten versorgte. Den meisten von ihnen kam es inzwischen naiv vor, daran festzuhalten, wovon wir als Studenten geträumt hatten. Unsere Wünsche selbst zu verwirklichen schien ihnen geradezu hirnverbrannt. Die Halbwertszeit von Träumen ist offenbar tatsächlich extrem kurz. Denn am Ende läuft immer alles auf dasselbe hinaus: Geld.

      Ich habe Freunde, die dem Traum nachjagen, schnell reich zu werden, welche, die dem neuen Minimalismus anhängen und mit möglichst wenig auskommen wollen, und solche, die beides gleichzeitig versuchen. Ganz ehrlich: Ich glaube manchmal, meine Altersgenossen und ich sind, wenn es um Geld geht, einfach total verwirrt. Einerseits haben wir (wie keine Generation vor uns) miterlebt, wie Leute über Nacht Millionen gemacht haben, und zwar nicht eine, sondern Hunderte von Millionen – alles mit einer einzigen App. 2012 war Rovio, die Firma, die Angry Birds entwickelt hat, 2,25 Milliarden Dollar wert.1 Jeder Trottel kann ein Video auf YouTube einstellen, auf Anhieb bekannt werden und dann das große Geld machen, indem er Werbung schaltet. Ich kenne einen ziemlichen Idioten, der eine App entwickelt und damit allein im letzten Monat 75 000 Dollar verdient hat. Ende des Erfolgs nicht in Sicht.

      Und wisst ihr was? Ich kann niemandem einen Vorwurf machen, der das versucht. Mein Job als Rennkarnickel alias ruhmvoller Einkaufskurier wurde tatsächlich irrwitzig gut bezahlt. Ich konnte mir eine Yamaha FZ1 leisten. Und ich liebte diese Maschine! Der Vorbesitzer hatte einen richtigen Streetfighter daraus gemacht, den Windschild abmontiert und den tintenschwarzen Lack auf Hochglanz poliert. Wenn ich darauf durch die Canyons flog, hatte ich eine Ahnung davon, wie Sam Flynn sich in dem Film Tron: Legacy gefühlt haben musste. Und ganz bestimmt sah es danach aus, als ob man das Glück mit Geld kaufen kann.

      Aber dann verliebte ich mich. Meine Freundin ging sehr bewusst mit Geld um und machte sich Gedanken um die Notleidenden dieser Welt. Sie verschenkte lieber alles, was sie hatte, an Obdachlose, als etwas für sich selbst zu kaufen, nur weil sie darauf Lust hatte. Sie kaufte nur secondhand und flickte kaputte Kleidung x-mal, bevor sie etwas wegtat. Dies ist eine dieser Kleinrevolutionen, die ich schon erwähnte – Minimalismus als Gegenpol zur Überflussgesellschaft. Seine Maxime lautet: Gib allen unnötigen Besitz weg, und behalte nur das Allernotwendigste. Ein Freund von mir war neulich auf einem großen Treffen dieser Bewegung und erzählte, der Hauptredner habe gesagt, wenn wir zwei T-Shirts besitzen, dann sei das eines zu viel. Diese Ideen begeistern zurzeit viele junge Leute und gerade junge Christen.

      Wer hat recht? Hat überhaupt jemand recht? Wir haben hier zwei Extreme. Das Erste lässt uns glauben, wir könnten im Handumdrehen Riesenerfolge erzielen und dann in Geldscheinen baden. (Bekomme gerade die neuesten Infos über meinen Freund, der die App erfunden hat: Ihr Wert liegt jetzt bei 90 000 Dollar.) Das Zweite spielt mit unseren Schuldgefühlen und bringt uns dazu, unsere gesamte Habe im örtlichen Sozialkaufhaus abzugeben. Ein neuer Amerikanischer Traum oder Bürger der Einen Welt – beides fühlt sich für mich an, als habe jemand eine Portion Stierhoden für mich bestellt. (Na ja, wenigstens könnte ich sie als Minimalist großzügig an meinen Nächsten weitergeben …)

      Ich hasse Geld. Aber ich esse gern. Ich möchte ein Smartphone haben, damit ich mit anderen in Kontakt bleibe. Ich möchte Susie zum Abendessen einladen СКАЧАТЬ