Krawattennazis. Peter Langer
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Название: Krawattennazis

Автор: Peter Langer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783942672870

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СКАЧАТЬ eigentlich überhaupt nicht, man wusste noch nicht einmal genau, wo er wohnte, und Kleine sah ihn hier nun auch zum ersten Mal. Wenn er es überhaupt war. In Frankfurt jedenfalls war Bergmann in Bausch und Bogen gescheitert. Kleine grübelte, ob er damals auch seine Zulassung als Anwalt verloren hatte, zumindest wurde darüber auch in der Presse geschrieben. Irgendetwas mit einem Insiderdeal bei Derivaten, bei dem der Herr seine Finger nicht herauslassen konnte. Eine Strafverfolgung wurde gerade noch so verhindert. Jedenfalls schien dieser Kerl nun in der letzten Reihe der Sitzplätze für Besucher zu sitzen und das Theater sichtbar zu genießen. Kleine widmete sich wieder dem Geschehen auf den Ratsplätzen, doch eine innere Unruhe ließ ihn nicht los. Der Bürgermeister sprach nun mit einer Frau, die bislang eher teilnahmslos auf einem separaten Stuhl gesessen hatte. Direkt vor großen Schautafeln, auf denen Kleine – und sicherlich auch alle anderen Anwesenden in der Halle – auf den ersten Blick einen Querschnitt durch das Stollen- und Sohlensystem der Erzgrube Christiane erkannten. Beinahe exakt so, wie auf den großen Metalltafeln unten am Besucherparkplatz des Bergwerks selbst.

      Die Frau hatte lange rötliche Haare und eine große Hornbrille, die sie immer wieder über den Nasenrücken nach oben schieben musste, was ihr ein Stück sonst sicherlich nicht vorhandener Unbeholfenheit verlieh. Figge schaltete das Tischmikrofon wieder ein und kündigte den nächsten Tagesordnungspunkt an, der in der ursprünglichen Sitzungsordnung mal der erste gewesen war. Aha, dachte Kleine, dann musste die Frau also tatsächlich die Sachverständige des zuständigen Bergamtes sein. Maria Vanderwalde oder so? Er hatte den Namen bereits irgendwo in der Tischvorlage der Sitzung gelesen und hin und wieder Statements von ihr in der Presse, wenn es um die stillgelegte Grube ging. So sah sie also in Wirklichkeit aus.

      „Sehr geehrte Damen und Herren …“ die Stimme des Bürgermeisters hatte endgültig ihre Souveränität wiedergewonnen, mit der Figge auch Eröffnungsreden zu Schützenfesten und Wandertagen anzustimmen pflegte. Stolz und Optimismus. Alles wird gut. „… ich darf Ihnen Frau Vanderwalde vorstellen …“.Kleine bemerkte einen kleinen Anflug von Unsicherheit. Figge räusperte sich, blätterte in seiner Tischvorlage, fand dann offenbar, was er suchte und setzte neu an. „… Dr. Vanderwalde, die zuständige Geologin des Bergamtes in Arnsberg. Sie wird uns nun in einer länderübergreifenden Zusammenarbeit über die geologischen Herausforderungen und Zeiträume informieren, in denen eine Wiederinbetriebnahme der Grube Christiane möglich ist. Frau Vanderwalde, die Zuhörer gehören Ihnen …!“ Ein kurzes Lachen bei den Zuhörern, dankbar wurde der kleine Spaß aufgenommen. Wiederinbetriebnahme, er hat es wirklich gesagt, dachte Kleine. Was für ein Verwaltungsbeamtendeutsch! Er schüttelte missbilligend den Kopf und suchte Blickkontakt zu Emde. Der aber schien völlig der jungen Frau Doktor erlegen. Wie einige andere Männer in der Halle offenbar auch, wie der Journalist mit einem Blick in die Runde bemerkte. Der attraktive Rotschopf nahm davon jedoch keinerlei Notiz. Der feine Punkt eines Laserpointers huschte bereits über schraffierte Flächen und bunte Unterlegungen, mit denen verschiedene Gesteinsschichten gekennzeichnet waren, die weit unterhalb dessen lagen, was in den fünfziger und sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit der damaligen Fördertechnik zu erreichen gewesen war. Sie hatte mit ihrem Vortrag begonnen, sprach von Absatzmöglichkeiten auf den Märkten, die in Relation zu den Explorations- und Betriebskosten stehen mussten. Der Preis bestimme nach wie vor die Nachfrage, erklärte sie, während Kleine sich fragte, inwieweit Geologen auch betriebswirtschaftliche Aspekte eines solchen Projekts durchdachten. Denn die Hauptaufgabe der Geologin war es ohne Zweifel, die Sorgen der Menschen in den Dörfern zu zerstreuen. Dr. Vanderwalde sprach ausgiebig über den Unterschied zwischen Gebirgsschichten über einem Kohle- und einem Erzabbau. Nein, Bergschäden, wie sie im Ruhrgebiet zahlreich aufgetreten waren, würde es auf dem Martenberg und in der Umgebung nicht geben. „Erzgebirge ist im Gegensatz zum Gebirge über Steinkohle ein so genanntes Stehendes Gebirge. Da bricht nichts einfach so durch.“ Sie hielt einen Augenblick inne und musterte ihre Zuhörerinnen und Zuhörer durch ihre Brillengläser. „Im Übrigen gab es ja schon mal eine Reaktivierung der Grube, vielleicht erinnert sich der eine oder andere daran.“ Verhaltenes Lachen und vielfaches Nicken war zu hören und zu sehen. Auch wenn es keine Zeitzeugen mehr gab, wusste jeder im Raum, dass die Grube Christiane bereits in den Anfängen der NS-Zeit nach mehreren Jahrzehnten Stillstand noch einmal ausgepumpt und wieder in Betrieb genommen worden war. Das Deutsche Reich brauchte Erz für seine angestrebte Weltherrschaft. Kleine fiel auf, dass der Klang von Vanderwaldes Stimme so gar nicht zu ihrem Äußeren passte. Er war sehr viel rauer als erwartet, die Sätze weniger von wissenschaftlichen Satzbandwürmern geprägt. Das war eher der Ton, mit dem man sich in einem lauten Umfeld verständlich machen konnte. Dr. Vanderwalde hätte auch problemlos Schiedsrichterin in einer Regionalliga sein können. Oder Grundschullehrerin in einem Brennpunktviertel. Oder Frau Kapitänleutnant auf einem Schnellboot der Bundesmarine. Während es für den Journalisten keine besondere Überraschung war – Geologie war nach Kleines Information ein Studiengang, in dem man sich als Frau eher gegen eine Horde rüpeliger, Baumfällerhemden tragende Naturfreunde als Kommilitonen durchsetzen musste, als in Medizin oder Pädagogik – schienen die Zuhörer in der Mehrzahl fasziniert von der Ambivalenz, die sie geboten bekamen.

      Endlich hatte Emde ihn wieder wahrgenommen. Kleine ließ die Augen hinüber zu dem immer noch unbekannten Besucher wandern, der sich eifrig Notizen machte. Dann ging sein Blick langsam zurück zur Geologin, schließlich nickte Kleine mit dem Kopf zweimal die Strecke von Vanderwalde zu Emde und wieder zurück ab. Der Ermittler verstand, was Kleine vorhatte und nickte ebenfalls. Er würde die Wissenschaftlerin in ein Gespräch verwickeln, in der Zeit würde Kleine dem Unbekannten auf den Zahn fühlen. Ein zwangloses Gespräch nur, ich kenne Sie noch gar nicht, sind Sie neu hier am Diemelsee? Wo wohnen Sie? Ach, wirklich? Das ist aber schön. Ja, ja, richtig, das Haus hat lange auf neue Bewohner gewartet. Und gefällt es Ihnen gut bei uns? Schön!

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