Die fitten Jahre sind vorbei. Austrofred
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Название: Die fitten Jahre sind vorbei

Автор: Austrofred

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783707607338

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СКАЧАТЬ halt ist.

       Mondlicht, von Eisenstäben gebrochen

       Charles aus Mödling fragt: „Lieber Herr Austrofred, im Leben eines ordentlichen Rockstars gehören ja wilde Partynächte mit diversen Genusssubstanzen quasi zum guten Ton, viele leben da ganz nach dem Motto: ,Ein Tag ohne Bier ist wie ein Tag ohne Wein!‘ Hattest du im Lauf deiner außergewöhnlichen Rockmusikerkarriere eigentlich schon einmal zu später Stunde mit unser aller Freund und Helfer eine so intensive Diskussion, dass dir anschließend ein Zimmer auf Staatskosten zur Verfügung gestellt worden ist, respektive eines, in dem das einfallende Mondlicht von Eisenstäben gebrochen wird?“

      Lieber Charles,

      abgesehen von einer jugendlichen Episode, die in meiner Autobiografie Alpenkönig und Menschenfreund aber ausreichend behandelt ist, weswegen ich sie hier nicht mehr herschreibe – das Buch kostet nur zehn Euros, kauf dirs –, freue ich mich, dir mitteilen zu können, dass ich in meiner ganzen Karriere nie ein Problem gehabt habe mit der Kieberei. Das hängt auf der einen Seite wahrscheinlich mit dem zusammen, dass ich von meinem ganzen Naturell her einfach ein durch und durch braver Mensch bin, der selten etwas tut, was einem Gesetz widersprechen täte, und auf der anderen Seite mit meinem Schnauzbart. Dank meines Bartes, glaube ich, haben mich die Beamten immer als einen der ihren akzeptiert.

      Gut, einmal habe ich ein bisschen eine brenzlige Situation gehabt, unverschuldet, weil da sind wir von einem Gig in Dornbirn zurückgefahren, und kurz nach dem Arlbergtunnel wacheln sie uns hinaus. Scheiße, hat da unser Fahrer gesagt und ist ganz kasweiß geworden, ich hab einen Ofen dabei! Aber nicht, was ihr glaubts – weil bei mir im Team dulde ich keine Drogen, dafür verbürge ich mich! –, sondern der hat wirklich für seinen Bruder einen zerlegten Kachelofen dabeigehabt, den der über willhaben.at von einem Wirten in Bludenz ersteigert hat und den wir ihm halt mitgenommen haben, weil wir eh schon mit dem Minibus in der Gegend waren. Leider hat er aber in dem Ofen, wie er mir jetzt erst gestanden hat, ein Sackerl Koks gehabt. Aber nicht, was ihr glaubts, sondern ein Koks zum Heizen, das hat ihm der Wirt noch gratis draufgelegt. Nur, und jetzt kommt das Blöde, waren in besagtem Sackerl auch ein paar lustige Tabletterl versteckt, wenn ihr wissts, was ich meine. Eh nicht viele, fünfzig vielleicht, aber uns ist doch einigermaßen die Muffen gegangen.

      Gottseidank habe ich diese brenzlige Situation geistesgegenwärtig abwenden können, indem ich die Beamten darauf hingewiesen habe, dass ich gerade einen Typ mit Dreads in den Wald hineingehen gesehen habe. Und ihr werdets lachen, das war gar nicht gelogen, sondern der war da wirklich. Ui, haben sie den dann sekkiert!

      Also, wie gesagt, ich kann von meiner persönlichen Seite her über keinerlei ungute Situationen mit der Polizei berichten.

       Wie ich einmal einen Oscar verliehen bekommen habe

      Martin Hörmann fragt: „Sehr geehrter Herr Austrofred, wie sind Sie mit der Enttäuschung umgegangen, dass Ihnen der Herr Malek die Rolle des Herrn Mercury im Film Bohemian Rhapsodyweggenommen hat?“

      Lieber Martin,

      es ist natürlich, wie bekannt geworden ist, dass die Queen einen Film über den Freddie Mercury produzieren, viel diskutiert worden, dass das die ideale Rolle wäre für mich. Ich habe aber im Rahmen dieser Diskussionen immer schon zu meinen Spezln im Kaffeehaus gesagt, werdets sehen, den spielt ein Ami, hundertpro. Weil erstens müssten sie mich synchronisieren, und bei so etwas sparen sie gerne in Hollywood, und zweitens haben sie drüben selber sehr fähige Kollegen, erstklassige Freddie-Mercury-Interpreten, da brauchen sie nicht unbedingt den kleinen Fredi aus Austria. Im Übrigen habe ich im Drehzeitraum schon mehrere fixe Engagements (eine Hochzeit, eine Geschäftsauflösung) gehabt, das wäre sich schon rein zeitlich gar nicht ausgegangen bei mir.

      Ich finde auch, dass der Rami Malek seine Sache absolut solide gemacht hat, wenn auch nicht herausragend. Das eine Problem, das ich allerdings schon habe mit ihm, ist, dass der Kerl jetzt eh schon von Haus aus Froschaugen hat, und dann verpassen sie ihm für den Film auch noch das Pferdegebiss vom Freddie – das ist einfach zu viel. Weil einen optischen Makel, den machst du mit Ausstrahlung wieder wett, aber Überbiss und Froschaugen – damit wäre sogar ein Freddie Mercury niemals ein Star geworden. Wobei ich selbstkritisch genug bin, dass ich sage: Gar kein optischer Makel ist in Wirklichkeit auch nicht optimal, weil das empfinden viele fast schon als kitschig.

      Über den Oscar habe ich mich dann natürlich extrem gefreut. Ich kriege jetzt schon wieder feuchte Augen, wenn ich daran denke. Weil du kannst dir ja gar nicht vorstellen, wie man als Fach-Impersonator teilweise vonseiten der Medien, aber immer wieder auch von Künstler-„Kollegen“ behandelt wird, nämlich wie ein Mensch zweiter Klasse. Aha, dieser Dodl, heißt es da geringschätzig, der singt ja nur den Freddie Mercury nach, oder den Elvis oder den Elton John, das ist ja kein Original-Genie. Ich kenne viele, denen diese ständigen Benachteiligungen wirklich zu schaffen machen, an denen nagt das. Einige von euch können sich sicher an den Thilo von der Chemnitzer Queen-Tribute-Band German Magic Miracles erinnern, ein ganz großer Mercury-Interpret mit einer makellosen Mikrostangl-Technik. Der hat genau wegen dieser Geringschätzung zum Saufen angefangen und in weiterer Folge letztes Jahr einen Schlaganfall gehabt, da hängt er immer noch dran. Mittlerweile singt er aber wieder, gottseidank, in einer U2-Coverband halt.

      Auf jeden Fall: Was der Rami geschafft hat, das ist ein Präzedenzfall, weil er hat ja den Oscar nicht für irgendeinen geschissenen Hamlet-Monolog gekriegt oder für eine Ganslhaut-Liebesszene, sondern dezidiert für sein naturgetreues Nachbauen der Live-Aid-Moves vom Freddie – im Prinzip das kleine Einmaleins für einen jeden FM-Interpreten, aber das ist wurscht. Wichtig ist, dass er den Oscar geholt hat, stellvertretend für die vielen, vielen Impersonatoren und Doubles da draußen, die sich Abend für Abend den Arsch aufreißen bei ihrer Arbeit, also auch für mich. Ich möchte mich hiermit herzlich bei der Oscar-Academy bedanken!

       Fleisch essen die Leute ja gern

       Gisela aus Vorarlberg schreibt: „Herr Austrofred, ich verfolge Ihr literarisches Werk schon seit langem und schätze es sehr. Allerdings muss ich sagen, dass mir Ihr hoher Fleischkonsum, wie er immer wieder thematisiert wird, große Sorgen bereitet. Haben Sie Ihre Cholesterinwerte auch sicher im Auge?“

      Liebe Gisela,

      ich gebe zu, ich bin ein bisschen ein Fleischtiger – was sich ja auch in kulinarischen Buchtiteln in meinem Œuvre wie Pferdeleberkäse oder Ich rechne noch in Schnitzel widerspiegelt –, aber zu sagen, ich esse nur Fleisch, das ist schon eine arge Verkürzung! Weil klar, alle österreichischen und mitteleuropäischen Traditionsgerichte sind Fleischspeisen – aber es gibt meiner Meinung nach genügend Beilagen und Desserts, dass auch der Vegetarier nicht verhungert. Mein Credo ist: Der Mix machts aus! Weil heutzutage glaubt ja der Laie, dass ein Salat nur gesund ist und ein Fleisch nur giftig. Klar, ein Salat hat wahrscheinlich mehr Vitamine als ein Fleisch, aber auf der anderen Seite kannst du, wenn du in ein Lokal gehst, nie wirklich wissen, wie lange so ein Salat schon herumsteht und ob der nicht verdorben ist СКАЧАТЬ