Cher - Die Biografie. Peter Lanz
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Название: Cher - Die Biografie

Автор: Peter Lanz

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

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isbn: 9783854454212

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СКАЧАТЬ er auch viel zu wenig, um sich und seiner Frau einen ausreichenden Lebensunterhalt sichern zu können. Harold Battiste, ein ehemaliger Lehrer, arbeitete bei Specialty Records am Sunset Boulevard. Er war der erste, den Sonny um eine Chance bat. »Er blieb mit seinem Truck einfach vor meinem Büro stehen, kam herein, grüßte freundlich und begann mir von den Songs, die er geschrieben hatte und die er noch schreiben wollte, zu erzählen.«

      Battiste war ein Vollblutmusiker. Zuletzt hatte er als Jazzer in New Orleans gelebt und er spürte sofort, wie besessen Sonny Bono von allem war, was mit Musik und dem Plattengeschäft zu tun hatte. »Dazu hatte er noch das, was man Charisma nennt. Er war sehr charmant, viel gewandter, als man das einem Truck-Fahrer zutraute, und er verstand es, wirklich jeden innerhalb kürzester Zeit von dem, was er sich in den Kopf gesetzt hatte, zu überzeugen. Es dauerte nicht lange und ich war felsenfest der Meinung, Sonny sei der beste Komponist weit und breit.«

      Bei der Firma Specialty Records sah sich Sonny am Ziel seiner Wünsche, und er verstand es tatsächlich, Harold Battiste dazu zu bringen, ihm einen Job zu geben. Sonny Bono bewies mit der Zeit, dass er ein gutes Gefühl dafür hatte, welche Songs zu welchem Sänger passten, und so bekam er die Aufgabe, neue Kompositionen zu hören und gute Stücke dem einen oder anderen aus dem Stall von Specialty Records zuzuordnen. Ausgenommen davon war einzig Little Richard, der damals bereits so populär war, dass er als Star der Firma ein eigenes Betreuerteam hatte, das sich nur um seine Titel kümmerte.

      Ein anderer Künstler von Specialty Records, aber lange nicht so berühmt wie Little Richard, war Sam Cooke. Sonny schlug ihm damals vor, das Lied I’ll Keep Coming Back to You aufzunehmen. Cooke akzeptierte, der Song wurde ein Superhit mit mehr als einer Million verkaufter Singles – und Sonny hatte seinen guten Riecher fürs Plattenbusiness bewiesen. Aber in Los Angeles genügte das damals allein nicht. Freunde, die ihn in den späten 1950er Jahren kannten, erinnern sich: »Vielleicht deshalb, weil Sonny die Leute im Gespräch so schnell überzeugen konnte, hatte er es so schwer – jeder erwartete nach seinen blumigen Worten weiß Gott was von ihm. Aber am Ende war er halt auch nicht der Tausendsassa, als den er sich gern hinstellte, sondern eher ein Luftikus.«

      Er sah damals aus wie Millionen anderer junger Männer auf der ganzen Welt: Das relativ kurz geschnittene schwarze Haar mit Pomade nach hinten frisiert, Lederjacke, enge Jeans, spitze Schuhe. Harold Battiste: »Es gab Hunderte Sonnys in Kalifornien, und die meisten endeten in irgendeinem Krämerladen als Verkäufer.«

      Jeden Cent, den er verdiente, steckte Sonny Bono damals in seine Karriere. Songs, die Battiste nicht akzeptierte, brachte er in zwei eigenen Firmen auf den Markt. Unter den Pseudonymen Ronny Sommers und Don Christy sang er auch selbst. Allerdings beachtete kaum jemand seine Platten. Ein Lied von ihm, She Said Yeah, war in der Urfassung ein ziemlicher Reinfall, wurde aber viele Jahre später, als die Rolling Stones den Song noch einmal einspielten, ein echter Hit. Ein anderes Lied von Sonny Bono aus der damaligen Zeit, das er mit Don und Dewey herausbrachte, Ko Ko Joe, wurde 1963 von den Righteous Brothers aufgenommen und platzierte sich als Remake gleich an der Spitze der Charts. Mag sein, dass Sonny Bono damals einfach dem Geschmack seiner Zeit voraus war und die Menschen nicht recht zu schätzen wussten, welche Ohrwürmer Sonny Bono ihnen servieren konnte.

      Einmal, es muss 1958 gewesen sein, hatte Sonny Bono ein Schlüsselerlebnis. Er trat abends öfter mal in Konzerthallen auf, um seine Songs vor Publikum vorzutragen. »Und da saß ich in der Garderobe und an der Wand hingen Fotos von all den Stars, die schon mal da aufgetreten waren. Ich musste immer daran denken. Endlich kam ich an die Reihe, ging hinaus, nahm das Mikrofon in die Hand – und plötzlich war da wieder das Bild von Elvis Presley aus der Garderobe. Und im selben Moment war es mir, als säße ich jetzt da unten bei den Zuschauern und könnte mich selbst sehen. Und ich sagte mir, verdammt, Bono, willst du wirklich ein Sänger werden? Hast du ehrlich das Zeug dazu?«

      Mit der Zeit wurde Sonny in der Plattenindustrie von Südkalifornien ein fester Bestandteil: ein Mann, der das Gespür für Lieder hatte und der vor allem seine Künstler besser »verkaufen« konnte als jeder andere. Wenn er von einem der viel gehörten Radiosender eingeladen wurde, über einen der Sänger von Specialty Records zu plaudern, konnte man sicher sein, dass am anderen Tag die Plattenverkäufe sprunghaft anstiegen. Sonny, das war ein Typ, der Eskimos Kühlschränke verkaufen konnte.

      Genau so einen Mann suchte Phil Spector, der Besitzer von Philles Records. Viele der ganz großen Stars waren bei Philles Records unter Vertrag – The Crystals, Bob B. Soxx and the Blue Jeans, Darlene Love und natürlich The Ronettes.

      Phil Spector selbst war ein genialer Geschäftsmann, er war knallhart, emotionslos, und er hatte wenige Freunde. Als der gebürtige New Yorker erkannte, dass die neue, erfolgreiche Musik in den 1950er Jahren im Westen der Vereinigten Staaten gemacht wurde, übersiedelte er mit seinem Büro nach Los Angeles. Seine Maxime lautete: »Es gibt nur zwei Menschentypen – Gewinner und Verlierer.« Er selbst zählte sich selbstverständlich zu den Gewinnern. Obwohl nicht mehr ganz jung, wirkte er immer noch jungenhaft, er war klein gewachsen, schlank, flink. Phil Spector strahlte in Verhandlungen eine eisige Kälte aus. Er hatte die Angewohnheit, seinen Gesprächspartnern nicht in die Augen zu sehen.

      Spector machte seine besten Geschäfte mit schwarzen Musikern, er setzte schon früh auf Soul. Und sein Gefühl trog ihn nie. Als er mit seiner späteren Ehefrau Veronica Bennett Be my Baby aufnahm, »wusste ich bereits, dass das ein Welthit wird«, sagte Spector später.

      Veronica – genannt Ronnie – war ein einfaches Mädchen aus Brooklyn, ehe Spector sie mit den Ronettes entdeckte und ihnen Musikstoff für eine Weltkarriere gab. Zusammen mit Ronnie waren noch ihre Schwester Estelle und die Cousine Nedra Talley aus Harlem bei den Ronettes. Die Mädchen hatten eine merkwürdig anmutende Angewohnheit: Sie nahmen ihre Platten nur in völlig abgedunkelten Studios auf. Ronnie Spector sagte später darüber: »Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren und Emotionen freilegen, wenn ich dauernd all die Kabel, Mikrofone und Bandmaschinen im Auge hatte.« Phil Spector, der ansonsten für Spleens wenig übrig hatte, gestand seiner späteren Ehefrau alle möglichen Marotten zu. Er selber hatte auch einen Tick: Er ließ in die Auslaufrille der Platten immer seinen und den Vornamen seiner damaligen Frau, Annette, eingravieren. Als er dann Ronnie kennenlernte und Be my Baby aufnahm, fehlte zum ersten Mal Annettes Name auf der Platte … The Ronettes landeten einen Hit nach dem anderen. Sie nahmen Walking in the Rain auf und Do I Love You?.

      Phil Spector kümmerte sich über alle Maßen um das Mädchentrio, und bald war in der Branche klar, dass der Erfolg nicht so sehr auf der einzigartigen Stimme von Veronica Bennett beruhte, sondern vor allem dem Marketinggeschick von Phil Spector zu verdanken war. Als die Beatles auf Amerika-Tournee gingen, verstand es Spector, ihnen The Ronettes als Vorgruppe aufzuschwatzen.

      Der knallharte Geschäftsmann Spector war von seiner neuen Liebe Veronica völlig gefangengenommen. Er überschüttete sie mit Geschenken, kaufte ihr die teuersten Juwelen, richtete ein riesiges Haus für sie ein, las ihr jeden Wunsch von den Augen ab – und versuchte, sie ganz nach seinem Geschmack zu formen.

      Während The Ronettes populäre Musik machten, musste Ronnie – Phil nannte sie immer mit ihrem vollständigen Namen Veronica – daheim ausschließlich klassische Musik hören. Er verbot ihr auch, allein oder mit Freunden auszugehen. Phil nahm Ronnie voll und ganz in Besitz und wachte eifersüchtig mit Argusaugen über sie.

      Dieser Phil Spector, den Sonny Bono damals kennenlernte, imponierte Sonny vom ersten Moment an. Zu jener Zeit dürfte sich auch bereits bei ihm der Plan abgezeichnet haben, genauso wie Phil Spector mit Hilfe einer talentierten Sängerin, die er an sich binden wollte, all das geschäftlich zu verwirklichen, was ihm bisher versagt geblieben war.

      Sonny Bono war – im Gegensatz zu Phil Spector – ein Typ, der es verstand, sich schnell Freunde zu machen. Er war hilfsbereit, bis zu einem gewissen Grad zuverlässig und nie verlegen, wenn es darum ging, mit kleinen Aufmerksamkeiten Vorteile zu erlangen. Kam er frühmorgens in ein Rundfunkstudio, СКАЧАТЬ