Cher - Die Biografie. Peter Lanz
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Название: Cher - Die Biografie

Автор: Peter Lanz

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

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isbn: 9783854454212

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СКАЧАТЬ ihm getrennt. »Durch das Leben meiner Mutter war ich immer der Meinung gewesen, der Märchenprinz, von dem meine Schulfreundinnen geschwärmt hatten, sei tatsächlich nur ein Märchenprinz. Aber als ich Sonny kennenlernte, wusste ich, dass es ihn wirklich gibt.«

      Und nun war alles zu spät. Als ihre Mutter merkte, dass Cher Sonny auch während der Trennung nicht vergessen hatte und dass beide immer noch heimlich miteinander telefonierten, beschloss sie, einen noch größeren räumlichen Abstand zwischen Salvatore Bono und Cherilyn zu bringen, und übersiedelte mit ihren Töchtern von Kalifornien nach Arkansas. Cher hasste Arkansas, und zu ihrem Glück benutzte der damalige Ehemann ihrer Mutter die Gelegenheit des Alleinseins dazu, die Scheidung von Georgia einzureichen. So musste die Mutter – widerstrebend zwar, aber doch – zurück nach Los Angeles, um die Formalitäten mit dem Anwalt zu erledigen.

      Georgia LaPiere wollte im Grunde all ihre eigenen versäumten Chancen in der Person ihrer Tochter nachholen. Sie drängte Cher, das Schauspielstudium wieder aufzunehmen. Cher sprach bei Jeff Corey vor und wurde tatsächlich – als jüngstes Mitglied – für seinen Pasadena-Playhouse-Workshop akzeptiert.

      Aber Cher ging zu keiner einzigen Unterrichtsstunde. Sie wusste nicht recht, wie ihre Zukunft aussehen sollte, sie rebellierte gegen die Wünsche von Georgia – und sie traf sich immer wieder heimlich mit Sonny, der sie drängte, den Gedanken an die Schauspielerei aufzugeben und in die Musikbranche einzusteigen.

      Sonny war sich auch in Chers Abwesenheit mehr denn je darüber bewusst, dass das junge Mädchen seine große Chance für eine Karriere war. Er wusste nur zu gut, dass seine eigene Stimme für einen Welterfolg, von dem er träumte, nicht gut genug war, und er setzte auf das ungewöhnliche Timbre des zarten dunkelhaarigen Mädchens mit den hochstehenden Backenknochen. Er schleppte also Cher immer, wenn er sie heimlich treffen konnte, zu Phil Spector und versuchte, ihn zu überreden, eine Solo-Platte mit Cher aufzunehmen.

      Einmal, es war Anfang 1964, brachten zwei Komponisten, Pete Anders und Winnie Poncier, einen Song vorbei, der sich an die zu dieser Zeit in den USA herrschende Beatles-Hysterie anhängte: Ringo, I Love You. Im Text machte ein Mädchen dem Schlagzeuger der Beatles, Ringo Starr, eine Liebeserklärung. Ein nichtssagendes Liedchen, dem man die Spekulation, sich an den Ruhm der vier Liverpooler anzuhängen, vom ersten Ton an anhörte. Cher war hin und her gerissen. Einerseits sah sie ihre Chance, mit einer Single endlich ins Rampenlicht treten zu können, andererseits war sie bereits Profi genug, um zu merken, dass Ringo, I Love You nicht so stark war, um eine Anfängerkarriere zu tragen. Sonny sagte ihr: »Du kannst dir mit einem Flop deinen Namen kaputt machen. Also suchst du dir am besten irgendeinen Phantasienamen. Wenn’s klappt, prima. Wenn’s schief geht, nimmst du dir einen neuen.«

      Im Februar 1964 kam der Song bei Annette-Records heraus, die Sängerin nannte sich Bonnie Jo Mason und weder das Lied noch die Interpretin wurden in den USA von irgendjemand richtig wahrgenommen. Man kannte Chers tiefe Stimme nicht und viele meinten, ein Mann würde das Liebeslied singen. »Ich war ziemlich fertig«, erzählte Cher, »dass meine erste große Chance danebengegangen war.« Viele Jahre später sagte Cher in einem Interview mit dem Spiegel: »Die Radios wollten den Song nicht spielen. Ich habe ja eine tiefe Stimme und es gab Leute, die glaubten, da sänge ein schwuler Mann dem Schlagzeuger der Beatles ein Liebeslied. Das war nichts Neues. Schon in der Highschool hatte es Probleme im Chor gegeben. Die Stimmen der Mädchen waren hoch gewesen, die der Jungs tief. Ich hatte draußen bleiben müssen. Mein Selbstvertrauen war nie sehr groß.«

      So problematisch auch Chers musikalisches Debüt war, im Privatleben hing Chers Himmel jedoch voller Geigen: Sie war bis über beide Ohren in Sonny Bono verliebt. Am 21. Oktober 1963 hatte das Gericht von Kalifornien die Scheidung von seiner ersten Frau Donna ausgesprochen, es war ein relativ friedliches Verfahren gewesen. Entweder wusste Donna wirklich nichts von Cherilyn oder sie wollte sich den Skandal sparen oder Sonny möglichst schnell loswerden, jedenfalls wurde in den ganzen Verhandlungen der Name der jungen Geliebten ausgespart.

      Zu dieser Zeit drehten Elizabeth Taylor und Richard Burton gerade den Monumentalfilm Cleopatra, und die ganze Welt nahm Anteil an der Liebesgeschichte der beiden Hollywoodstars, die während der Studioarbeiten ungeniert miteinander turtelten und ihre Beziehung – trotz anderweitiger Bindung – nie verheimlichten. Sonny war von dieser Love Story völlig hingerissen und redete Cher ein, sie müssten sich von nun an »Caesar and Cleo« nennen. Er fing auch an, Cher im normalen Leben »Cleo« zu rufen. Cher fand das ganz witzig, bewies es ihr doch einmal mehr die Liebe und Aufmerksamkeit von Sonny, aber als alle Freunde und Bekannte weiterhin stur bei Sonny & Cher blieben, ließ Sonny seinen Plan, sich und Cher einen Künstlernamen zuzulegen, wieder fallen.

      Während der ganzen Zeit hatte Sonny Bono seine Arbeit als Komponist nicht aufgegeben. Gemeinsam mit Jack Nitzsche schrieb er damals ein Lied, das der erste wirklich große Erfolg von Salvatore Bono werden sollte: Needles and Pins, interpretiert von Jackie DeShannon. (Später nahmen auch The Searchers sowie Bobby Vee und Gary Lewis die Nummer auf.) Phil Spector akzeptierte Sonny zum ersten Mal als ernsthaften Musiker, die Einspielergebnisse der Single hatten ihn letztendlich überzeugt. Aber da Spector Experimente verabscheute, drängte er Sonny, künftighin auch alle weiteren Songs gemeinsam mit Jack Nitzsche zu erarbeiten, um an Needles and Pins anzuschließen.

      Sonny Bono hatte jedoch kein Interesse, seine geschäftliche Zukunft von einem anderen Songschreiber abhängig zu machen, er setzte verbissen auf das Talent von Cher und spielte zum ersten Mal ernsthaft mit dem Gedanken, eine eigene große Firma aufzuziehen und nicht mehr für Phil Spector zu arbeiten, sondern ihm Konkurrenz zu machen.

      Der Misserfolg von Chers Ringo, I Love You war eine gute Gelegenheit, die Zusammenarbeit mit Phil zu beenden. Und nachdem der nicht gerade extrem großzügige Phil Geld bei dem Projekt verloren hatte, legte er Sonny nichts in den Weg, als dieser sich von ihm trennen wollte.

      Freunden von damals schien es, als sei die junge Cher dem gewieften Geschäftsmann Sonny völlig verfallen gewesen. Er fuhr große Autos und redete immerfort von weitreichenden Plänen. Cherilyn, damals extrem mager, das lange schwarze Haar zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden und meist in Schwarz gekleidet, saß still dabei, wenn Sonny sich unterhielt, kicherte nur manchmal und wartete darauf, dass er ihr hin und wieder Anweisungen ins Ohr flüsterte, die sie wortlos befolgte.

      Cher hatte immer noch Verbindung zu Gilbert LaPiere, einem ihrer Stiefväter und einem sehr wohlhabenden Banker, den sie gern mochte und der ihr auch weiterhin zugetan war, nachdem er sich von ihrer Mutter getrennt hatte. Einmal bestand der Plan, dass Gilbert LaPiere eine riesige Promotionskampagne für Cher finanzieren sollte. Sie wollte eine Single machen, für die ihr Ex-Stiefvater aufkommen sollte. Es war die Rede von 40.000 Dollar, die das kosten sollte. Wie es schien, war Gilbert ehrlich vom Talent seiner Stieftochter überzeugt, jedoch dürfte ihm Georgia am Ende das Vorhaben ausgeredet haben. Sonny: »Sie sagte ihm, das sei Kinderzeug, und er könne besser sein Geld gleich beim Fenster hinauswerfen.«

      Für die Branche war es zu jenem Zeitpunkt unübersehbar, wie sehr Sonny Bono immer noch von seinem ehemaligen Arbeitgeber Phil Spector beeinflusst war. Er hatte sich angewöhnt, so wie Phil zu reden, und er kleidete sich auch ähnlich.

      In der Musikszene in Kalifornien war man ziemlich eng miteinander befreundet. Darlene Love, Brian Wilson von den Beach Boys, Sonny, die Rolling Stones – man traf sich häufig, ging zusammen essen oder auf einen Drink. Cher nahm, um Geld zu verdienen, eine ganze Menge Angebote für Background Vocals an. Ihre Stimme wurde immer sicherer und stärker, oftmals gab es Probleme, weil sie die Sänger, die sie unterstützen sollte, mit der Kraft ihres Gesangs übertönte. Sonny versuchte selbst alle möglichen Wege, um populär zu werden: Gemeinsam mit Cher machte er unter dem Pseudonym »Caesar and Cleo « Platten, Cher nahm solo Baby Don’t Go auf, und im November 1964 bekamen Sonny & Cher ihr allererstes gemeinsames Engagement im Purple Onion Night Club in Los Angeles.

      Die größten Stars der Zeit waren Ike und Tina Turner, die an dem Abend СКАЧАТЬ