Cher - Die Biografie. Peter Lanz
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Название: Cher - Die Biografie

Автор: Peter Lanz

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

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isbn: 9783854454212

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СКАЧАТЬ nichts, und Cher galt anfangs als faul und uninteressiert. Ihre Schulfreundin Deila Farren charakterisierte Cher später so: »Sie war scheu, aber sie kannte andererseits auch keine Furcht. Wenn ich vor irgend etwas zurückschreckte – zum Beispiel, das Auto meiner Eltern für einen Ausflug zu klauen –, dann ging sie einfach los und tat es. Sie nahm es mit jedem auf.«

      Als Cher ein junges Mädchen war, suchte sie ihren Platz im Leben. Sie schreibt in ihrer Autobiografie: »Ich fühlte mich lange Zeit anders als die anderen Mädchen. Ich war nicht außergewöhnlich, ich meinte nur, anders zu sein.« Es war kein gutes Gefühl für sie. Sie kleidete sich anders als die anderen, mochte andere Filme. »Ich wollte auch nie, wie die anderen Girls, Krankenschwester werden oder Ärztin oder Lehrerin oder einfach Hausfrau. Seit ich zurückdenken kann, wollte ich ins Showbiz«, schreibt sie in The First Time.

      Als Cher zwölf Jahre alt war, ging es der Familie finanziell ziemlich mies. Ihr Vater hatte keinen Job, die Mutter hielt sich in Hollywood in den Fernsehstudios über Wasser, und wenn auch ihre Aussage, sie hätte sich als Kind damals die Schuhsohlen an die Füße binden müssen, um nicht barfuß zu laufen, übertrieben gewesen sein mag: Es waren sicherlich bittere Jahre in ihrem Leben. Sie liebte ihren Vater und verabscheute ihn gleichzeitig. Sie hasste seine Schwächen, seine Nachgiebigkeit und seine Ohnmacht dem Alkohol oder dem Rauschgift gegenüber. Trotzdem fühlte sie sich auf magische Weise von dem charmanten Armenier Sarkisian angezogen. Nach seinem Tod im Jahre 1985 sagte sie dem People-Magazin: »Mag sein, dass nicht alles legal war, was er tat, aber in den letzten Jahren zumindest lebte er vorbildlich, tugendhaft und ehrenwert.«

      Sicherlich waren die Jahre mit ihrem Vater Jahre der Konfusion und der Unsicherheit. »Ich war damals schon sehr verletzlich und ich bin es immer noch«, sagt sie. Und, wenn sie sich erinnert, »dann war ich diese Art von Kind, das von nirgendwo her kam, nicht wirklich auffiel, nicht wirklich talentiert war, aber doch einiges hatte!«

      Ende der 1950er Jahre lernte Georgia Holt den Bank-Manager Gilbert LaPiere kennen, einen Mann mit besten Umgangsformen, einem erklecklichen Vermögen und von attraktivem Äußeren. »Ich war stolz auf ihn«, gestand Cher einmal, »und damals wünschte ich, Gilbert wäre mein leiblicher Vater gewesen.«

      Zum ersten Mal kam eine gewisse Ruhe in das Leben von Georgia und ihren Töchtern. Wenn es an der Tür läutete, mussten sie nicht mehr fürchten, die Polizei könne draußen stehen und den Vater abholen. Das Geld floss reichlich, »ich wusste plötzlich, wie es in einer ganz normalen Familie zugeht«. Als Cher 15 war, wurde sie von Gilbert LaPiere adoptiert. »Das machte mich sehr glücklich.« Ihre Schwester, fünf Jahre jünger, wurde ebenfalls adoptiert und hat den Namen des Adoptivvaters bis heute beibehalten.

      Bis zu dieser Zeit war Georgia mit ihren Töchtern und unterschiedlichen Ehemännern etliche Male umgezogen. »In der Schule war ich immer die Neue«, sagte Cher. Schon allein aus diesem Grund vermochte sie kaum echte Freundschaften mit anderen Kindern zu schließen. Wer sie damals kannte, entsinnt sich an eine Cherilyn, die im Leben Theater spielte: »Alles, was ich tat«, gestand sie viele Jahre später, »war Theater. Ich machte mich für die Schule fertig, als wollte ich in einem Studio eine Schülerin spielen.«

      1960 übersiedelten die LaPieres von Los Angeles nach New York, Cherilyn wurde an der teuren Julia Richman High School eingeschult. Sie war nicht sonderlich beliebt in der Klasse, gleich am ersten Tag fuhr sie in einem Taxi vor der Schule vor und war damit bei ihren Mitschülerinnen als Angeberin abgestempelt. Später kam sie in Mother Cabrini’s High School, eine sehr strenge, hochangesehene katholische Schule mit Ordensschwestern als Erzieherinnen. Die aufgesetzte Disziplin, mit der sie sich plötzlich konfrontiert sah, machte ihr besonders zu schaffen. In einem Interview mit Andy Warhol für dessen Magazin beklagte sich Cher, dass die Nonnen es offenbar darauf abgesehen hatten, ihr das Leben schwerzumachen. »Es war verrückt, aber es ist wahr: Wir durften nicht einmal mit blankpolierten Schuhen in der Klasse sitzen, weil die Nonnen Angst hatten, unsere Unterwäsche könne sich im glänzenden Schuhleder widerspiegeln und wir kämen auf unzüchtige Gedanken …«

      Ein Albtraum für Cher ist die Erinnerung an den Kauf ihres ersten BHs. Sie hatte ihn, damals, nicht unbedingt nötig, aber die Mutter dazu überredet, mir ihr in einen Dessousladen zu gehen. »Während ich die BHs probierte, bat meine Mutter die Verkäuferin, dazu zu kommen und uns zu beraten. Sie zog an den Trägern, grapschte an mir herum und ich schämte mich so, dass ich am liebsten in den Erdboden versunken wäre. Ich dachte damals, dieser Frau, meiner Mutter, würde ich nie mehr wirklich vertrauen können, nachdem sie mir das angetan hatte.« Die Mutter kaufte Cher zwei Büstenhalter und daheim war der Ärger und die Scham vergessen. »Ich tanzte vor Freude.«

      In der Middleschool verliebte sich Cher zum ersten Mal. Der Junge ging in die Parallelklasse: »Er hieß Milton«, schwärmte sie noch Jahrzehnte später, »er hatte schwarze, schwarze Haare und blaue, blaue Augen mit ganz langen Wimpern.« So sehr sie sich auch bemühte, die Aufmerksamkeit von Milton zu erregen, es gelang ihr nicht. Für ihn war sie einfach ein Mädchen aus der anderen Klasse.

      Ein paar Monate später gestattete ihre Mutter, mit dem Sohn eines Freundes auszugehen. Der Junge war damals 13. Es war abends, »und ich hatte davor noch nie allein mit Jungs unterwegs sein dürfen«. Als sie an einer ruhigen Ecke vorbeikamen, versuchte der Junge, Cher zu küssen. »Ich hatte bis zu dem Moment nur im Fernsehen gesehen, wie Menschen einander küssten, oder wenn mein Onkel meine Tante küsste. Das war ziemlich ekelig, sie taten es in einem fort und ich bekam mit, wie sie einander die Zungen in den Mund steckten.« Als Cher selbst zum ersten Mal einen Kuss bekam, empfand sie es aber als durchaus angenehm. »Da drehte sich alles in meinem Kopf und ich dachte mir, okay, Küssen hat eine Zukunft für mich.«

      Zurück in Kalifornien, ging Cherilyn wieder auf eine Privatschule, »es war, denke ich, die 15. Schule im Laufe der Jahre«. Damals pflegte Cher einen exaltierten Lebensstil, ließ sich das Haar lang wachsen, um älter auszusehen, und überredete einige Klassenkameradinnen, mit ihr barfuß zur Schule zu gehen. Es waren die Anfänge der Hippie-Zeit, am Horizont tauchten die ersten Blumenkinder auf. »Cherilyn war nie angepasst, sie war manchmal sehr undiszipliniert und hatte Probleme mit den Lehrern, weil sie Autoritäten immer in Frage stellte«, sagte ihr ehemaliger Schuldirektor. So sehr sie ihre Lehrer durch ihr Auftreten schockiert haben mag, so sehr war sie von den Geschichten, die sie zu hören bekam, entsetzt: »Ich hörte Sachen«, schrieb sie einmal, »da schlackern dir die Ohren! Die Mädchen in der katholischen Mädchenschule waren das Wildeste, was mir je begegnet war. Wenn wir aus den Wochenenden kamen, erzählten sie davon, wie sie sich noch um Mitternacht mit ihren Freunden verabredet hatten. Sie waren 13 oder 14 Jahre – und alle hatten bereits Sex!« Cher selbst verliebte sich in einen Jungen namens Fred Smith. Sie waren in zwei unterschiedlichen Cliquen, »einmal, als wir so herumstanden, kam er zu meiner Clique. Ich wurde nervös, als ich ihn kommen sah, und er sprach mich tatsächlich an. Am Ende verabredeten wir uns auf ein Date.« Die Liebe dauerte nicht lange. Eines Nachts waren sie auf einer Party und die Jungs betranken sich, um vor den Girls anzugeben. Als Chers kleiner Freund sie heimbrachte, übergab er sich auf den Rasen vor ihrem Elternhaus. »Ich glaube, er schämte sich deshalb so sehr, dass er ewig nicht mehr mit mir sprach.«

      Ernst in Sachen Sex wurde es für Cher mit einem Jungen namens Jeff. Er hatte italienische Eltern, war kleingewachsen und vier Jahre älter als Cher. Jeff wohnte ein paar Häuser weiter. Ihre Mutter gestattete es Cher, auch abends mit Jeff in ein Hamburger-Restaurant zu gehen oder einfach auf der Straße herumzuhängen. Einmal besuchte Jeff sie daheim. Cher wusste, dass seine Freunde ihn damit aufzogen, dass er mit einem so jungen Girl verabredet war. »In meinem Schlafzimmer fragte ich ihn deshalb, ob wir es endlich tun könnten.«

      »Was?«, fragte er völlig entgeistert zurück. »Du weißt schon, das, was du mit mir machen wolltest. Well, let’s do it!« Jeff sah Cher an, als hätte er eben in der Lotterie gewonnen.

      »Er war leider kein Meister des Vorspiels, der erste Sex war kurz und schmerzlich.« Cher wollte ihren ersten Sexpartner nie wiedersehen. Zuerst war er überrascht, СКАЧАТЬ