Die Grünen. Marius Ivaskevicius
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Grünen - Marius Ivaskevicius страница 12

Название: Die Grünen

Автор: Marius Ivaskevicius

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Literatur aus Litauen

isbn: 9783898968508

isbn:

СКАЧАТЬ Wagen und sah ihn so an, als ob sich dort die Seen befänden, in die zu waten ich ihr gleich vorschlagen würde.

      »Sei gegrüßt, Žemaitis«, sagte sie.

      Vielleicht nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Ich hatte etwas Feierlicheres erwartet, doch als ich ihre Worte für mich übersetzte (»das ist er, der Sieg«, sagte in meinem Bewusstsein Marja Petrowna), da fand ich diese Worte treffend. Genau so eine Frau brauchte ich, die mir später sagen würde: »Da ist es, das Wasser, da ist er, der See, da ist er, wie klein er doch ist, gerade erst zur Welt gekommen, wir wollen ihn Iwan nennen, da ist es, das Alter, da schau nur, Wassiliok, wir haben gelebt.«

      Deshalb fand ich auch ihre Frage »Warum nass?« passend. »Da, wie nass er doch ist«, übersetzte ich sie.

      »Wir haben ihn gebadet«, erklärte ich.

      »Trocknet ihn ab«, sagte Marja Petrowna.

      Ich antwortete ihr:

      »Haben wir. Wir hatten ihn zugedeckt. Und gerade erst abgedeckt.«

      Sie wandte sich mir zu und streckte mir die Hand entgegen. Ich wartete darauf, dass sie sagen würde »Da, meine Hand. Du brauchtest sie.«

      »Was ist, Marinuschka?«, ermunterte ich sie.

      »Her mit der Waffe – und dann ab ins Bett. Morgen unterhalten wir uns. Und dass du mir nüchtern bist.«

      Nüchtern war ich noch im selben Augenblick. Alle »Da ist er, der Sieg« und »Da ist sie, die Hand« verpufften aus ihrem Körper und verschwanden unwiederbringlich.

      Beim Vertreiben derselben sagte sie noch:

      »Morgen halte ich dir eine Standpauke.«

      Und ich erwiderte bestimmt:

      »Sie werden mir keine Standpauke halten.«

      Sie packte mich am Futteral und ich drückte dort ihre Hand an mich. Für einen Augenblick sah es so aus, als ob sie in meinem Geldbeutel herumwühlen würde, ich sie dabei ertappt und gesagt hätte: »Schon bald wird es uns beiden gehören.«

      Dann ließ ich zu, dass sie mir die Waffe wegnahm.

      »Ab ins Bett«, sagte sie, während sie einen Schritt zurückwich.

      Ich stand da, als würde ich mit einer Hand rauchen, während ich die andere zur Faust geballt ausgestreckte, mir jemand auf die ausgestreckte Hand hieb und riefe: »Gewonnen. Gewonnen.«

      »Und was ist daran nicht in Ordnung.«

      »Morgen«, sagte sie.

      »Morgen sind wir bereits weit weg von hier«, sagte ich. »Sagen sie es mir jetzt.«

      »Wozu hast du den hergebracht.«

      »Ich dachte, ich zeige ihn Ihnen, dann weiter, wo immer hin«, erklärte ich. »Wahrscheinlich bekommen Sie nicht jeden Tag so einen zu Gesicht.«

      Müdigkeit, vermischt mit irgendeiner unangenehmen Erinnerung trat in ihr Gesicht, das sich überhaupt seit dem Augenblick, als sie zur Tür herausgetreten war, nicht zum Guten verändert hatte.

      »Manchmal jeden Tag«, sprach Marja Petrowna. »Dieser Žemaitis hat sich mehr um uns verdient gemacht als drei von deiner Sorte, Wassili, die für die Heimat gefallen sind, wenn man sie nebeneinander legt. Nur einen Orden, den wird er nicht bekommen. Obwohl ich ihm einen geben würde. Ab ins Bett!«

      Jener schrie »Gewonnen. Ich« und ließ mich zu seiner eigenen Überraschung zu Boden gehen.

      »Sie würden ihm also einen verpassen«, sagte ich, doch das war nicht für sie bestimmt. Offenbar ein Clown. Hat sich lächerlich gemacht. »Den nackten Oberschenkel darfst du berühren, wenn du willst, doch Spiritus habe ich keinen«.

      All das sagte ich voller Wut (falls dies das treffende Wort ist), während ich den schlafenden Rapolas ansah, kam zugleich mit ausgestreckter Hand Marja Petrowna immer näher, denn plötzlich brauchte ich meine Waffe wieder. Mir schien, als hätte ich sie Marja nur zum Halten gegeben und jetzt, bei Bedarf, würde sie sie mir zurückgeben. Doch Marja dachte da anders. Sie wich noch mehr zurück und spannte mit einem Klicken den Hahn meines Revolvers.

      »Ab ins Bett!« Die Waffe zielte auf mich.

      »Ins Bett kann ich jetzt unter keinen Umständen«, erwiderte ich und wollte schon mit einem Satz neben ihr stehen. Doch mein Körper war nur zur Hälfte nüchtern, die Beine gehorchten mir noch nicht. Marja Petrowna schoss und ich fiel auf den Wagen. Sie hatte mir direkt ins Gesicht geschossen.

      »Marja Petrowna, sie haben einen Menschen erschossen«, schrie Afanassi.

      »Ich habe nicht getroffen, Afanassi«, sagte sie im Gehen.

      »Was heißt hier – nicht getroffen?«

      »Maul halten, sie hat nicht getroffen«, brachte ich ihn zum Schweigen. »Lass uns fahren.«

      »Wohin, Genosse Komandir.«

      »Irgendwohin«, gab ich zur Antwort.

      »Und die Leichen?«

      »Lad die Leichen aus?»

      »Ich treffe nur selten«, war von der Tür her zu hören und das alte Gebäude brach in ein herzhaftes Lachen aus. Das Verhör dort war zu Ende.

      »Lass Rapolas, wo er ist«, sagte ich, da ich sah, dass Afanassi auch ihn ausladen wollte. »Den laden wir später aus. Erst muss er umgebracht werden.«

      »Unverletzt?«

      »Man hat mich, Afanassi, so könnte man sagen, erschossen«, erwiderte ich.

      »Stehen Sie auf, Herr Kommandeur«. Er rüttelte mich an der Schulter.

      »Ich will nicht.«

      Aus Afanassi Duschanskis Verhörprotokoll

      Ich sah, wie aus verschiedener Entfernung auf Wassili geschossen wurde, aus Waffen verschiedenen Kalibers, verschiedener Art, mit unterschiedlichem Produktionsort und -zeit, doch das Ziel war immer dasselbe – Wassili Sinizyn. Ich habe auch gesehen, wie eine der Waffen traf.

      »Schuld ist das ungarische Wetter. Schwül hier«, sagte er damals zu mir, als er neben mir zu Boden sackte.

      Für einen Menschen, dem gerade in den Bauch geschossen worden war, sagte er ziemlich viel. Kurz darauf verlor er das Bewusstsein.

      Ich habe nur nie eine Frau auf Wassili schießen sehen. Stimmt, die krummbeinigen Schönheiten aus der Medizinabteilung, denen vom Leichen- und Verletztenschleppen die Beine kaputtgegangen waren, schossen aus ihren Augen auf ihn. Wie allseits bekannt, ist diese Art von Schießen aber kaum gefährlich, obwohl für die dabei verwendeten Waffen dieselbe Vielfalt gilt: Kaliber, Produktionsort und -datum sind meist verschieden.

      Als Marja Petrowna von der Tür anmarschierte, schien sie aus einer in Russland hergestellten Waffe schießen zu wollen, deren СКАЧАТЬ