The Family (Deutsche Edition). Ed Sanders
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Название: The Family (Deutsche Edition)

Автор: Ed Sanders

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783862871469

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СКАЧАТЬ fuhr er nach Topanga hinaus, um die Family ausfindig zu machen. Kaufman blieb eine Weile, doch fand er die Theokratie ein bisschen zu tyrannisch. Trotzdem blieb er ein »sympathisierender Cousin«.

      Phil Kaufman hatte einen Freund, Harold True, der ihn im März 1968 in Topanga besuchte und auch mit Manson und der Family Bekanntschaft machte. True lebte in einem üppigen Haus am Waverly-Drive 3267, nicht weit von der Silver-Lake-Gegend in Los Angeles entfernt. Das Nachbarhaus, 3301 Waverly-Drive, gehörte Leno und Rosemary LaBianca. Bevor True im August dort auszog, hatte Manson ihn den Sommer über vier- oder fünfmal am Weaverly-Drive besucht und zweimal bei ihm übernachtet. Und True selbst war zuvor an die zehnmal nach Topanga hinausgefahren, weil er sich für das Drogen-Heckmeck dort draußen interessierte.

      Auch Danny M., der große Geldfälscher aus dem Sommer der Liebe, tauchte auf und brachte ein paar Bogen frischer Zwanziger mit, die eben aus der Presse kamen. Charlie überredete ihn, einige Personalausweise und Führerscheine für die Family zu drucken. In Topanga erzählt man sich, dass Danny später in Woodland Hills ins Geschäft einstieg, dabei erwischt wurde und ins Gefängnis ging.

      Am Vorabend des 1. April 1968 erklärte Präsident Lyndon B. Johnson, dass er auf eine weitere Amtszeit verzichte.

      Am nächsten Tag brachte Mary Theresa Brunner am Waldrand von Topanga, in der Hütte am Summit-Trail, den kleinen Valentine Michael Manson zur Welt. Um während der Geburt zu entspannen, pumpte sie sich mit Haschisch voll. Ihre Freunde halfen ihr. In der gleichen Nacht flog Sandy Good – die 24 Jahre alte Tochter eines Börsenmaklers aus San Diego – in einem Privatflugzeug mit einem Freund von San Francisco herüber, mietete sich einen Wagen und reiste zur Family. Charlie zog sie beiseite, und sie bumsten in der Nähe des High-Yale-Bus-Camps. Danach soll sie Charlie zufolge dessen anhaltende »dauerharte« Kondition gepriesen haben – Junge, andere Mädchen hätten keine Ahnung, was sie da verpassten!

      Sandy war eine kluge, belesene College-Absolventin, die sich aktiv für die Bürgerrechtsbewegung eingesetzt hatte und nun bereit war, sich zu unterwerfen. Unter ihren Freunden in San Francisco hieß es allgemein, dass sie sich »irgendjemandes Harem angeschlossen habe«. Sandy sollte es zu großer Geschicklichkeit im Anzapfen ihres reichen Vaters bringen, eine Gabe, die Manson jederzeit zu schätzen wusste.

      Auch ein gewisser Paul Watkins, ein gedrungener Sechzehnjähriger mit Babygesicht, der als Dropout herumstreunerte, schloss sich dem Camp der Family am Summit-Trail an. Er war auf einer Wanderung durch die Berge gewesen, als er den schwarzen Bus und sechs nackte Mädchen entdeckte. Unnötig zu sagen, dass dies das Paradies war für den Jungen, der bald den – offenbar von den Mädchen geprägten – Spitznamen Little Paul erhielt.

      An jenem Abend nahmen alle LSD, und es kam zu einem multilateralen Hoch- und Zapfenstreich. LSD war das heilige Manna jener Tage. Vermutlich ereignete sich so innerhalb der Family der erste Fall, wo ein Mensch, den man für Christus hielt, LSD als Sakrament austeilte – vor einem Gruppensex-Psychodrama und nach einem Mülltonnen-Beutezug.

      Anfang April – wenige Tage, nachdem Mary Brunner entbunden hatte – beschloss die Magical-Mystery-Tour, den Topanga-Canyon zu verlassen. Sie waren ungefähr 20, auf vier Mädchen kam ein Junge, dieses Verhältnis blieb in der ganzen Geschichte der Family ziemlich konstant.

      Bewohner der Gegend erinnern sich, dass die Polizei Anfang 1968 – ein Jahr großer Unruhen überall in den Vereinigten Staaten – auch im Gebiet des Topanga- und des Malibu-Canyon scharf durchgriff. Manson und seine Freunde bekamen ihr Teil ab. Verhaftungen, insbesondere wegen idiotischer Gesetze, die Marihuana betreffen, erzeugten Hass. Dies dürfte ein Faktor gewesen sein, dass die Family von Blumen auf Messer umschaltete. Hinzu kamen die unheilvollen Hassgefühle, die der Krieg auslöste.

      Der Vietnamkrieg lag wie ein Fluch auf dem Amerika des Jahres '68. Millionen von Menschen hatten keine Ahnung, dass im März eine Soldatenhorde unter dem US-Offizier William Calley auf hinterhältig-heimtückische Weise ein Dorf namens My Lai verwüstet und einem auf Knien betenden, buddhistischen Mönch in weißem Gewand den Kopf weggeblasen hatte. Und das war der Fluch.

      Am 4. April 1968 knallte ein irrlichternder rassistischer Lump, vermutlich ein gedungener Mörder, in Memphis, Tennessee Martin Luther King ab.

      Die Black Panthers beschimpften die Polizei bereits seit einiger Zeit als Pigs (Schweine). Wavy Gravy, der freundliche Anführer und die treibende Kraft der Hog-Farm-Bewegung, machte den Vorschlag, ein Schwein als Kandidaten für die Präsidentschaft aufzustellen. Die Idee schlug ein. Die Hippies, die sich darauf vorbereiten, die Wundverbände vom verheimlichten Siechtum des Parteikonvents der Demokraten abzureißen, übernahmen den Piggie-for-President-Vorschlag. So wurde Pig geboren.

      Irgendwo in England schrieb George Harrison von den Beatles den Song »Piggies« – wahrscheinlich im Sommer 1968. Keiner hatte das Lied bisher gehört, aber es existierte und sollte im Dezember herauskommen. Schweine tauchten in Werbesendungen für Umweltschutz im Fernsehen auf, Schweine, die am Strand gierig Abfälle fraßen. Ehrbare Bürger, die seit Langem daran gewöhnt waren, Polizisten Fuzz oder Cops zu nennen, gingen dazu über, sie Pigs zu nennen.

      Manchmal glücklich, manchmal traurig, zog Sergeant Charlies Rauschtruppe die Küste hinauf.

      Eine Zeitlang kampierten sie am Strand im Leo Carrillo State Park. Bruce Davis, den die Family einige Monate zuvor, möglicherweise im Staate Washington, kennengelernt hatte, kreuzte ungefähr um diese Zeit mit seinem Motorrad auf und wurde zu einem eifernden Anhänger. Er hörte sich aufmerksam Mansons Reden über Religion und Philosophie an, sodass er sie wortgetreu bis ins kleinste Detail wiederholen konnte und dabei sogar Mansons Stimme imitierte. Beobachtern im Canyon fiel allerdings auf, dass Davis, wenn Charlie in der Nähe war, mit starkem Tennessee-Dialekt redete.

      Ungefähr in der zweiten Aprilwoche brachen sie ihr Lager am Leo-Carrillo-Strand ab und fuhren die Küste hinauf, in ein Waldgebiet in der Nähe von Oxnard, Kalifornien im Ventura-County. Das war der Schauplatz der schweren »Oxnard-Panne«, die sich am 21. April ereignete. Der schwarze Bus blieb stecken oder landete in einem Graben. Offenbar schlug die Family im nahen Wald ein Lager auf. Sheriffs aus Ventura erschienen auf der Bildfläche und waren schockiert, als sie eine Gruppe nackter Hippies im Wald umherspringen sahen.

      Charlie, Sadie und ein paar andere wurden verhaftet, anscheinend weil sie im Besitz jener von dem Fälscher fabrizierten Führerscheine waren. Am nächsten Tag wurde jeder von ihnen mit einer Geldstrafe von zehn Dollar belegt. Auch Mary Brunner wurde verhaftet – wegen unzüchtigen Stillens ihres Kindes in einem Graben. Laut Family-Legende sollen Polizisten schockiert davon gewesen sein, dass sie Pooh Bear alias Valentine Michael Manson schamlos und beiläufig in aller Öffentlichkeit mit der Brust gestillt hatte.

      Die Oxnard-Panne wurde in großer Aufmachung auf der zweiten Seite des Los Angeles Herald Examiner gebracht. »Nackte Hippies im Wald aufgespürt«, hieß es dort und selbstverständlich brachten die lokalen Rundfunkstationen die Sache in ihren Tagesnachrichten.

      Nach den Festnahmen im Straßengraben bei Oxnard fuhr die Family zurück in das Lager am Summit-Trail im Topanga-Canyon. Dort blieben bis zum 2. Mai 1968, als die Polizei eine Razzia veranstaltete und einige von ihnen, darunter Manson, Sandy Good, Snake und Patricia Krenwinkel, wegen Besitzes von Marihuana verhaftete. Zwei Tage lang wurden sie im Gefängnis festgehalten, dann ließ man sie frei. Die Anklagen wurden schließlich fallen gelassen.

      Anscheinend ist es der Musiker Gary Hinman gewesen, der Snake und Sandy gegen Kaution aus dem Knast geholt hatte; anschließend begleiteten sie ihn zu seinem Haus, wo sie sich einige Tage lang ausruhten und erholten. Hinmans Haus an der Old Topanga Canyon Road war zu der Zeit eine der wenigen Pennstellen für junge Leute auf der Durchfahrt. Hinman sollte СКАЧАТЬ