The Family (Deutsche Edition). Ed Sanders
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Название: The Family (Deutsche Edition)

Автор: Ed Sanders

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783862871469

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СКАЧАТЬ im Dezember 1967 zum ersten Mal Wurzeln schlagen. Wegen der Scharen neuer Anhänger war es nötig, dass man sich irgendwo in der Nähe freundlich gesinnter Leute ansiedelte.

      Zeitgleich mit den ersten Versuchen, seine Songs in den Universal Studios aufzunehmen, schlug Manson sein Basislager in einem abgelegenen Haus an der Öffnung des Topanga-Canyons auf, nicht weit vom Pacific-Coast-Highway. Das Haus befand sich hinter dem Raft-Restaurant an der Topanga-Canyon-Lane. Wegen einer Wendeltreppe im Eingangsbereich wurde das Haus, das sich aus seinen Fundamenten gelöst hatte und schief stand, immer nur das »Wendeltreppenhaus« genannt. Entlang der Mauern im ersten Stock verlief ein Riss. Manson sollte später schildern, dass das Haus ziemlich groß gewesen war und an der Rückseite Fenster zum Hügel hin hatte und Türen, die sich kaum acht Meter oberhalb des Creeks befanden. Zu Mansons Zeiten ein Tempel für Drogen, Fickorgien und die Verehrung seltsamer Götter, ist das Haus zwischenzeitlich abgerissen worden.

      Es war im Wendeltreppenhaus, wo Manson, wie er selbst berichtet, zum ersten Mal mit allen möglichen Teufelsanbetern und Satanisten zusammenkam. Die Besitzerin des Hauses hatte er in San Francisco kennengelernt. Er beschreibt sie als »heiße Braut, so Mitte Vierzig, die alles ausprobierte. Als ich sie traf, war sie ganz erfüllt von Teufelsverehrung und satanischen Aktivitäten.«

      Wie er sagt, ließ sie ihm völlig freie Hand. Für mehrere Monate wurde das Haus zum Schnorrerstützpunkt der Family. Hier kamen und gingen sie, stellten ihren Bus ab und machten Bekanntschaft mit den unterschiedlichsten Typen von Bluttrinkern und Ritualisten. Aber auch viele andere Leute zog das Wendeltreppenhaus an, darunter gelegentlich ein Starlet, das einen Rolls-Royce fuhr.

      Bei einer Lightshow-Party im Wendeltreppenhaus tauchte ein gewisser Robert K. Beausoleil auf, ein zwanzigjähriger Schauspieler und Musiker aus Santa Barbara, der einen Spitzbart hatte und eine handgeschnitzte Pfeife aus Schädelknochen rauchte. Er sah Charlie und die Mädchen zusammen singen, gesellte sich zu ihnen und spielte mit Charlie ein paar Songs gemeinsam. Ein paar Tage später besuchte Charlie, angetan mit einer alten Tweedjacke, Tweedmütze und einem Spazierstock, Beausoleil, der damals im Haus von Gary Hinman wohnte. Hinman war ein 30 Jahre alter Musiklehrer aus Colorado mit einem Master Degree der Soziologie.

      Beausoleil besaß eine gewisse musikalische Begabung und war ein guter Songwriter. Außerdem hatte er ein mehr als nur flüchtiges Interesse an Teufelsverehrung und an Magie. 1967 war er in San Francisco ständig mit dem berühmten Autor und exzentrisch-wirren Filmemacher Kenneth Anger zusammen gewesen. Offenbar hatte Beausoleil mit Anger in einem alten Haus in San Francisco zusammengelebt, das die »russische Botschaft« genannt wurde; dort führte ihn Anger in die Welt der Magie und nicht zuletzt in das von Grausamkeit durchsetzte Universum Aleister Crowleys ein. Anger war mit den Dreharbeiten für den okkulten Film Lucifer Rising beschäftigt, in dem Beausoleil die Rolle des Luzifer spielte. Zu jener Zeit erklärte Beausoleil, er halte strikte Fleisch-Diät und er sei überzeugt, er sei der Teufel. Er spielte Leadgitarre und Sitar in der Magick Powerhouse of Oz, einer elfköpfigen Rockgruppe, die Kenneth Anger für die Musik zu Lucifer Rising zusammengestellt hatte.

      Am 21. September 1967 spielten Magick Powerhouse of Oz bei einem Treffen im Straight Theater in der Haight Street, wo die sogenannten »Äquinoktien der Götter« gefeiert wurden. Der Film Lucifer Rising war fast fertig, und auch das war ein Anlass zum Feiern. Anger filmte das nächtliche Ereignis, doch Beausoleil erinnerte sich später daran, dass Anger im weiteren Verlauf des Festes ausflippte und einen kostbaren Spazierstock in Gestalt eines Hermesstabs zerbrach, der einst dem König der Sexmagie, Aleister Crowley, gehört hatte.

      Bald darauf kriselte es zwischen Beausoleil und seinem Mentor Anger. Beausoleil scheint Angers Wagen geklaut zu haben, Teile seiner Kameraausrüstung und wichtiger noch, einige Streifen von Lucifer Rising. Dann machte er sich aus dem Staub. Beausoleil behauptet, er hätte nur mitgenommen, was ihm sowieso gehörte.

      Der Diebstahl hat sich wahrscheinlich Ende Oktober 1967 ereignet, als Anger sich während des berühmten Exorzismus und des Marsches auf das Pentagon in Washington (D. C.) aufhielt und unter einem vor dem Pentagon geparkten Pritschenwagen ein bemerkenswertes magisches Ritual leitete. Während mehrere Diggers und Teufelsaustreiber auf dem Pritschenwagen standen und gellend »Fort, Dämonen, fort!« schrien, kauerte Anger mit entblößtem Oberkörper – die Brust mit einer Luzifergestalt tätowiert – unter dem Wagen im Kies und verbrannte in einem geweihten Pentagramm ein Bild des Teufels. Den ihn mit Fragen bedrängenden Reportern, die ihm ihre Mikrofone hinhielten, schrie er Flüche zu und zischte sie an, während er einen magischen Ring aufblitzen ließ.

      Als er entdeckte, dass Beausoleil ihn gelinkt hatte, fertigte Anger ein Medaillon an, dessen Vorderseite Ähnlichkeit mit Bob Beausoleil hatte, während die Rückseite eine Kröte zierte und die Inschrift trug »Bob Beausoleil – der in eine Kröte verwandelt wurde von Kenneth Anger«.

      Nach diesem Bruch mit Anger war Beausoleil im Herbst 1967 hinunter in den Topanga-Canyon gezogen und hatte sich mit Gary Hinman angefreundet. Als er Manson kennenlernte, lebte Beausoleil mit einer Freundin namens Laurie in Hinmans kleinem, an einem Hang gelegenen Haus Nr. 964 an der Old Topanga-Canyon Road. Hinman ließ hin und wieder Leute in seinem Haus pennen, und ab und zu waren auch Mitglieder der Family darunter.

      Die Beziehung zwischen Beausoleil und Manson sollte sich schwierig gestalten, da beide ihre eigene Gruppe von Mädchen hatten. Es kam zu einigen Reibereien zwischen ihnen, bei denen es um Charlies Wiederkunftstick ging. Beausoleil neigte dazu, sich abseits zu halten, für Charlie eine Sünde. Es gab verblüffende Ähnlichkeiten zwischen den beiden. Doch allein Manson besaß die rommelsche Leidenschaft für die feinen Details des Herrschens.

       4. Besuch auf der Hog-Farm

      Die als Hog-Farm bekannte und in der Gegenkultur der Sechziger berühmte Kommune war auf einem Berggipfel im San-Fernando-Valley angesiedelt. Manson hatte Shirley Lake und ihren Ehepartner, die Eltern der späteren Manson-Anhängerin Diane Lake, in der Wüste kennengelernt und später besuchten er mit fünf Mädchen die Hog-Farm in dem schwarzen Bus der Holywood Productions. Als erstes schmiss Charlie den Anführer der Kommune, Wavy Gravy aus dem Bus und versuchte dessen Frau Bonnie Jean in einem Schuppen zu ficken. Das verhinderte Wavy zwar, aber Manson blieb auf der Farm, zog sich allerdings mit seinen jugendlichen Flammen in ihren Bus zurück.

      Es war die Zeit, in der sich die Leute zusammentaten, um gemeinsam den heiligen Laut Om zu chanten, quasi als Samenkorn für Frieden und heilende Schwingungen. Der Dichter Allen Ginsberg sang es zum Beispiel Stund um Stunde während des Parteitags der Demokraten in Chicago im August 1968, um die Unruhen und die Polizeigewalt im Umfeld der Veranstaltung zu besänftigen.

      Und so saßen auch Wavy und seine Freunde im Kreis, um das Om zu rezitieren. Plötzlich kam Manson aus dem Bus und würgte – oder gab vor zu würgen. Seine Frauen schrien, dass die Leute mit dem Chanten aufhören sollten oder es würde ihren Guru umbringen. Da erhob sich Wavy Gravy in aller Rechtschaffenheit und verwies Manson der Farm.

      Durch seine Verbannung von der Hog-Farm verpasste Manson die Gelegenheit, sich etwas von der freundlicheren Seite der Kommunardenbewegung abzugucken. Das Einzige, was er von der Farm-Kommune übernommen haben mag, war die Praxis der Nahrungsbeschaffung, indem aus Müllcontainern der Supermärkte das hochwertige und nur leicht angestoßene Gemüse oder anderweitig verwertbare Reste der amerikanischen Überflussgesellschaft geangelt wurden. Unter den Supermärkten, die die Manson-Gruppe auf ihren Beutezügen besuchte, waren auch die Gateway-Märkte, die ihrem späteren Opfer Leno LaBianca gehörten.

       5. Rückkehr in die Filmwelt

      Diane Lake war ein rothaariges, vierzehnjähriges Mädchen mit Hip-Eltern, die auf der Hog-Farm СКАЧАТЬ