Sueton: Sämtliche Biographien. Sueton
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Название: Sueton: Sämtliche Biographien

Автор: Sueton

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

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isbn: 9783843804806

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СКАЧАТЬ einen Teil der Strafen, wenn nicht aufzuheben, so doch zu mildern und eine Frist von drei Jahren zu gewähren und die Belohnungen zu erhöhen. 2 So forderte allerdings der Ritterstand hartnäckig bei einem öffentlichen Schauspiel die Aufhebung dieses Gesetzes, da zeigte er die herbeigerufenen Kinder des Germanicus, die zum Teil er, zum Teil der Vater auf den Schoß genommen hatten, und signalisierte mit Hand und Gesichtsausdruck, dass niemand [durch die Nachahmung] des Beispiels des jungen Mannes schwer belastet würde. Als er auch spürte, dass durch das zu geringe Alter der verlobten Frauen und die zu frühen Eheschließungen oft der Sinn des Gesetzes hintergangen wurde, beschränkte er die Zeit der Verlobung und setzte den Scheidungen ein Maß.

      (35) Die übergroße Zahl der Senatoren, ihre wirre und ungeordnete Schar – es waren nämlich über 1000, darunter einige höchst unwürdige, die nach dem Tod Caesars durch Gunst und gegen Geld zugewählt worden waren, welche das Volk »Mitglieder des Orcus« nannte –, führte er auf das alte Maß und die Würde zurück durch zwei Auslesen, die erste nach deren eigenem Urteil, wodurch ein Mann den anderen auswählte, die zweite nach seinem und Agrippas Urteil, zu welcher Zeit er mit einem Panzer unter dem Gewand gewappnet und einem Schwert gegürtet, den Vorsitz geführt haben soll, wobei seine zehn stärksten Freunde aus dem Senatorenstand seinen Stuhl umstanden. 2 Cordus Cremutius schrieb, dass er damals keinen Senator vorgelassen habe, außer er alleine und nach Durchsuchung seines Gewandbausches. Einige brachte er zum Verzicht aus Bescheidenheit und bewahrte diesen das Recht ihres Gewandes, den besonderen Sitzplatz im Theater und das Recht der Speisung auf Staatskosten. 3 Damit aber die dadurch Ausgelesenen und für gut Befundenen ihr Amt ehrfürchtiger und mit geringerem Verdruss ausübten, setzte er fest, dass jeder, bevor er sich niedersetzte, mit Weihrauch und reinem Wein beim Altar des Gottes opfere, in dessen Tempel man zusammenkam, und nicht öfter als zwei oder drei Mal im Monat wurden Senatssitzungen abgehalten, an den Kalenden und den Iden, aber im September und Oktober mussten keine anderen da sein als die durch Los bestimmten Senatoren, durch deren Zahl Beschlüsse gefasst werden konnten. Für sich ließ er halbjährliche Ausschüsse erlosen, mit welchen er über die Geschäfte vor den Sitzungen verhandelte, um dem Senat zu berichten. 4 Die Stimmen über wichtigere Angelegenheiten erfragte er nicht nach Sitte oder in bestimmter Reihenfolge, sondern wie es jedem gefiel, sodass schließlich jeder aufmerksam war und mehr gedacht als zugestimmt werden musste.

      (36) Er war auch Urheber anderer Entscheidungen wie z.B.: dass die Senatsakten nicht veröffentlicht würden, dass ein Beamter nach Niederlegung seiner Würde nicht sofort in die Provinz geschickt werden dürfe, dass den Prokonsuln zu den Maultieren und Zelten, welche ihnen auf Staatskosten gestellt zu werden pflegten, ein fester Geldbetrag bestimmt werde, dass die Verwaltung der Staatskasse von den Stadtquästoren auf die Prätoren oder ehemaligen Prätoren übergehe, dass die Wahl des Zentumviralgerichts, welche die Quästoren durchgeführt hatten, die Zehnmänner durchführten.

      (37) Damit möglichst viele an der Verwaltung der res publica teilnahmen, dachte er sich neue Ämter aus: Fürsorge für die öffentlichen Bauwerke, Straßen, Brunnen, das Tiberbett, die Getreideverteilung an das Volk, die Stadtpräfektur, das Dreimännerkollegium zur Prüfung des Senates und ein anderes zur Musterung der Reitereinheiten, sooft dies nötig war. Zensoren, die lange Zeit nicht mehr gewählt worden waren, wählte er, die Zahl der Prätoren erhöhte er. Er forderte, dass er, sooft ihm das Konsulat übertragen wurde, je zwei statt eines Kollegen hatte, aber dies erreichte er nicht, da alle ihm entgegenhielten, dass schon damit seine Hoheit gemindert würde, dass er das Amt nicht alleine, sondern mit einem anderen ausführte.

      (38) Nicht sehr sparsam war er bei der Ehrung kriegerischer Tapferkeit, er sorgte dafür, dass über 30 Feldherren gerechte Triumphe und noch mehr Männern Triumphabzeichen. 2 Den Kindern der Senatoren gewährte er, damit sie sich noch schneller an die res publica annäherten, sofort mit der Männertoga den Streifen der Senatoren und gestattete ihnen, in der Kurie anwesend zu sein, und wenn sie in den Dienst in der Armee eintraten, nicht nur das Militärtribunat, sondern auch das Kommando über die Flügel. Und damit jeder die Erfahrung des Feldlagers mache, stellte er meist je zwei Senatoren den einzelnen Flügeln voran. 3 Die Reitereinheiten musterte er regelmäßig und führte den lange unterbrochenen feierlichen Einzug wieder ein. Aber er duldete nicht, dass jemand beim Einzug durch einen Ankläger herausgezogen wurde, was zuvor zu geschehen pflegte, gestattete die Teilnahme auch den alten und gebrechlichen Rittern, wobei ihr Pferd vorausgeführt wurde und sie beim Aufruf zu Fuß kommen durften. Bald gewährte er die Gnade der Rückgabe des Pferdes denen, die mehr als 35 Jahre alt waren.

      (39) Nachdem er vom Senat zehn Helfer erhalten hatte, zwang er jeden einzelnen der Ritter, Rechenschaft über sein Leben abzugeben, und setzte unter den zu Tadelnden bei den einen Strafen bei den anderen Nachsicht, bei den meisten Ermahnungen fest, aber verschiedene. Die mildeste Art der Ermahnung war die öffentliche Übergabe der Schreibtäfelchen, welche sie schweigend und dort sofort lasen. Und er notierte andere, weil sie Geld gegen niedrigere Zinsen aufgenommen und zu höheren verliehen hatten.

      (40) Und wenn in den Tributkomitien Senatoren als Kandidaten fehlten, wählte er sie aus den Rittern, sodass sie nach Rückgabe des Amtes (als Tribunen) in dem Stand blieben, in dem sie wollten. Da aber das Erbe der meisten Ritter im Bürgerkrieg aufgerieben worden war, wagten sie aus Furcht vor Strafe wegen des Theaters nicht, von ihren Rangplätzen aus Spiele anzuschauen, da gab er eine Mitteilung heraus, dass nicht einbezogen werde, wer selbst bzw. wessen Vorfahren jemals im Ritterstand aufgenommen worden waren. 2 Die Volkszählung nahm er nach Gassen vor, und damit das Volk nicht noch öfter wegen der Getreideversorgung von seiner Arbeit abgehalten werde, ließ er ihnen dreimal im Jahr je vier Bezugsmarken geben. Aber gegenüber denen, die die alte Gewohnheit beibehalten wollten, gab er wieder nach, dass sie es jeden Monat erhalten könnten. Das alte Recht der Komitien erneuerte er, erließ vielfache Strafen für Amtserschleichung, und am Tag der Komitien verteilte er in seiner Fabischen und seiner Scaptischen Tribus, damit sie nicht etwas von einem Kandidaten begehrten, jedem einzelnen, d.h. insgesamt tausend Sesterze aus seinem Vermögen. 3 Indem er es auch für wichtig hielt, das Volksblut von allen Verschmutzungen von Hindurchziehenden und Sklaven unversehrt zu halten, verteilte er das römische Bürgerrecht nur höchst sparsam und setzte den Sklavenfreilassungen eine Grenze. Tiberius, der für einen griechischen Klienten bat, schrieb er zurück, dass er es nicht anders gewähren werde, als dass er ihn persönlich anwesend überzeuge, welche gerechten Gründe er für die Bitte habe. Livia, die für einen gallischen Tributpflichtigen bat, verwehrte er das Bürgerrecht, bot ihm Abgabenfreiheit an, indem er versicherte, dass er es leichter ertrage, wenn der Staatskasse etwas entgehe, als dass die Ehre des römischen Bürgerrechts gemein werde. 4 Im Hinblick auf die Sklaven war er nicht zufrieden damit, sie durch viele Schwierigkeiten von der Freiheit und noch viel mehr von der Freilassung mit Bürgerrecht abgehalten zu haben, als er sorgfältig über die Zahl und die Bedingungen und die Unterscheidung zwischen denen, die freigelassen wurden, entschied und hinzufügte, dass niemand, der je in Ketten lag oder gefoltert wurde, durch irgendeine Art der Freilassung das Bürgerrecht erlangen könne. 5 Er wollte auch die alte Volkstracht wiedereinführen, und als er bei einer Heeresversammlung eine Schar in dunkeln Mänteln erblickte, rief er verdrossen [Verg. Aen. 1,282]:

       Romanos, rerum dominos, gentemque togatam!

      Römer, Herren der Welt, Volk in der Toga!

      Den Auftrag gab er den Ädilen, nicht zu dulden, dass sich jemand danach im Forum oder in der Umgebung niedersetze, außer wenn er den Mantel ausgezogen und die Toga angelegt habe.

      (41) Freigiebigkeit bewies er gegenüber allen Ständen bei vielen Gelegenheiten. Denn auch als er im Triumph nach dem Alexandrinischen Krieg in die Stadt einzog, da gab er aus dem königlichen Schatz eine solche Menge an Münzen, dass er durch die Senkung der Zinsen den Preis der Äcker erheblich mehrte, und sooft später das Geld aus den eingezogenen Güter der Verurteilten überfloss, gewährte er dessen Gebrauch ohne Zinsen für einen festen Zeitraum denen, СКАЧАТЬ