Die Römer. Reinhard Pohanka
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Название: Die Römer

Автор: Reinhard Pohanka

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: marixwissen

isbn: 9783843802604

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СКАЧАТЬ wachten und deren Namen sich von den Vorräten (penus) ableiten lässt. Die Penaten gehörten zur Sippe und wanderten mit den Familien mit, auch der römische Staat, den man sich als große Sippe vorstellte, hatte seine Penaten.

      Wichtig im Leben der Römer war die Verehrung der Manen, der Seelen der Toten. Man ehrte sie und versuchte sie durch ein jährliches Fest, den feralia am 21. Februar, gnädig zu stimmen. An diesem Tag waren alle Tempel geschlossen, Heiraten verboten, und die Beamten durften keine Amtskleidung tragen. Die Manen finden sich oft auf römischen Grabsteinen unter dem Kürzel DM (dis manibus – den Totengöttern) erwähnt.

      Die Priesterschaft

      Ursprünglich waren die priesterlichen Aufgaben8 ein Teil des Königtums, als diese Aufgaben aber immer umfangreicher wurden, richtete man Priesterkollegien für die Pflege des öffentlichen Kultes ein, wobei die oberste Kultusbehörde das collegium pontificium war, an dessen Spitze der pontifex maximus stand. Der pontifex (Brückenbauer) wird einerseits vom Brückenbau abgeleitet, der den Flussgott Tiber unterwarf, eine andere Deutung lässt ihn als „Wegebahner“ zwischen der irdischen und der göttlichen Sphäre erscheinen9. Die lebenslang bestellten Oberpriester vollzogen die sakralen Handlungen, verkündeten Neu- und Vollmond, bestimmten den Zeitpunkt für Gerichtsverhandlungen und Festtage und führten die annales maximi, die Aufzeichnungen der Ereignisse des Jahres. Ihr Amtslokal war die ehemalige Königsburg (regia) auf dem Forum, das sagenhafte Haus König Numas.

      Ihnen zur Seite stand das collegium augurum, zuständig für die Erforschung des Willens der Götter durch Wetterbeobachtung, Vogelflug, Eingeweideschau und der Beobachtung der Fresslust der Hühner.

      Dazu kam das Priesterkollegium der 20 Fetialen, die das Völkerecht zu hüten hatten und eine wichtige Rolle bei Kriegserklärungen und Friedenschlüssen spielten. Die viri sacrorum, zuerst zwei, dann zehn und seit Sulla (134–78 v. Chr.) 15 Männer, befragten in Zeiten der Not die von ihnen streng und geheim gehüteten Sybillinischen Bücher, die König Tarquinius Superbus der Legende nach dem Orakel der Sybille von Cumae abgekauft hatte und die Orakelsprüche enthielten. Nach ihrer Vernichtung durch einen Brand des Jupitertempels auf dem Kapitol 83 v. Chr. wurden sie aus Abschriften teilweise wiederhergestellt und bis 405 n. Chr. noch genutzt. Zur Priesterschaft gehörten auch die Vestalinnen.

      Kultvereine waren neben den Einzelpriestern und Kollegien ebenfalls zuständig für die religiöse Organisation der Römer. In Vereinigungen (sodalitates), die stadtrömische Einrichtungen waren, wurden alte Kulte und Riten gepflegt, für welche die Staatspriester sich als nicht zuständig erachteten. Die fratres arvales (Arvalbrüder) vollzogen den Kult der Göttin Dea Dia. Den luperci (von lupus, Wolf) oblagen der religiöse Schutz der Herden vor Wölfen und Fruchtbarkeitsrituale. Die Salii (Salier) huldigten mit archaischen Tänzen und Gesängen kriegerischen Göttern. Die Titii (Titier) scheinen sabinischen Ursprungs gewesen zu sein und über sie ist kaum etwas bekannt. In der Kaiserzeit wurde der Herrscherkult durch die augustales vollzogen.

      Der römische Bürger hatte vor allem religiöse Kontakte mit den Priestern der Tempel und im Opferdienst. Davon gab es drei maiores, den flamen dialis, den Eigenpriester Iupiters, den flamen quirinalis für die Anrufung des Romulus und den flamen martialis für Mars, dazu kamen zwölf minores für die niederen Gottheiten. Der ranghöchste flamen dialis war bestimmten Regeln unterworfen, er musste Patrizier sein, durfte keine Nacht außerhalb Roms verbringen, kein Pferd besteigen, kein bewaffnetes Heer zu Gesicht bekommen, an Festtagen niemanden arbeiten sehen und keinen Ring oder Knoten tragen.

      Kultstätten und Kulthandlungen

      Die ältesten Kultstätten der Römer waren Grotten, heilige Haine und das fanum, ein von Priestern geweihter Bezirk mit oder ohne Gebäude. Man verrichtete ursprünglich den Gottesdienst auf der sacella, einem eingefriedeten Bezirk mit einem aus Rasenziegeln aufgeschichteten Altar. Entsühnen konnte man sich mit fließendem Wasser in einem delubrum (Schrein). Erst unter etruskischem Einfluss wurden in Rom die ersten Tempel gebaut, die in einer Nord-Süd-Linie ausgerichtet waren, damit der augur, also der Beamte, der die Vogelschau durchzuführen hatte, nach Süden blicken konnte. Diese Tempelarchitektur wurde später unter griechischem Einfluss von der klassischen Tempelform des Peripteros (Umgangstempel) mit einer Ost-West-Orientierung abgelöst, dazu gab es Rundtempel, welche die Form der altitalischen Häuser nachbildeten.

      Die wichtigste Kulthandlung der Römer war das Opfer. Im Haushalt brachte man unblutige Opfer wie Kuchen, Feldfrüchte, Wein und Milch dar, bei staatlichen Sakralhandlungen dominierte das Tieropfer. Dabei wurden die Eingeweide des geschlachteten Tieres zu Ehren des Gottes verbrannt und das Fleisch unter den Opfernden aufgeteilt

      Wichtig war das persönliche Gebet an die Götter, wobei man sich der Götterstatue zuwandte und das Haupt verhüllte, man hob die Arme empor und wendete die Handflächen aufwärts. Für die Erfüllung der Wünsche und Gebete wurden Gelübde geleistet. In Notzeiten wurden öffentliche Bittgänge abgehalten, hatte man damit Erfolg, veranstaltete man Dankfeste. Zahlreiche Feste zu Ehren der Götter bestimmten den Jahreslauf, dabei wurde zwischen öffentlichen und Familienfesten unterschieden, wobei es an den öffentlichen Feiertagen verboten war zu arbeiten oder Gerichts- und Volksversammlungen abzuhalten. Es gab festgesetzte Feiertage und solche, deren Datum jedes Jahr neu vom Priesterkollegium bestimmt wurde.

      4. Das Zeitalter der Stände­kämpfe (509–396 v. Chr.)

      Patrizier und Plebeier

      Nach der Vertreibung des etruskischen Königs Tarquinius Superbus durch Iunius Brutus waren zahlreiche etruskische Familien in Rom zurückgeblieben. 508 v. Chr. gelang es dem Etruskerkönig Lars Porsenna von Clusium, Rom zu belagern und zu erobern, er zog sich aber um 504/503 v. Chr. wieder zurück. Eine weitere territoriale Entwicklung Roms schien durch den Druck, den die Etrusker auf Rom ausübten, nicht möglich zu sein, bis Hieron I. von Syrakus vor Kyme 474 v. Chr. die etruskische Flotte entscheidend besiegen konnte. 470 v. Chr. wurde die Flotte der Etrusker bei Himera an der Nordküste Siziliens nochmals von den Griechen geschlagen, und sie mussten sich auf die Gebiete nördlich des Tiber zurückziehen.

      Der permanente Kriegszustand zwischen Rom und seinen Nachbarn band weite Teile der Bevölkerung in den Kriegsdienst ein, was auch mit der Übertragung politischer Rechte an diese Gruppen einherging. Die Patrizier (von patres - Väter, Vorfahren) mussten Zuwanderern aus den Rom umgebenden Ortschaften gestatten, sich in Rom anzusiedeln, um die Zahl der waffenfähigen Männer zu erhöhen. So bildete sich neben ihnen eine neue Bevölkerungsschicht, genannt die Plebeier (von plebs, Menge, Volk), die zwar persönlich frei waren, vor Gericht selbständig auftreten und mit Patriziern rechtsgültige Verträge schließen konnten, aber sonst von den Staatsgeschäften ausgeschlossen waren und nicht in patrizische Familien einheiraten konnten.

      Die Errichtung der Republik bedingte auch eine Neuorganisation des römischen Staatswesens. Die religiösen Aufgaben des Königtums übernahm ein rex sacrorum (Priesterkönig), für den aber tatsächlich das collegium pontificium, das Gremium der pontifices, die priesterlichen Aufgaben vollzog.

      Der neue römische Magistrat war durch eine Machtaufteilung in seinen Ämtern gekennzeichnet, die stets auf ein Jahr beschränkt waren (Annuität und Kollegialität). Die offiziellen Stellen waren Ehrenämter (honores), bezahlt wurde nur der Aufwand, der durch die Ausübung des Amtes entstand. Die obersten Beamten wurden zunächst als praetores bezeichnet und erhielten ab 449 v. Chr. den Titel Konsul (Pl.: consules) und hatten den Oberbefehl über das Heer, die Justiz und die Strafgewalt sowie das Recht auf die Einberufung des Senates und der Comitien (Volksversammlungen in verschiedenen Gliederungen). Dazu kamen neue Ämter wie die der Prätoren als Stellvertreter der Konsuln und der Quästoren, welche den Staatsschatz verwalteten und als Kriegszahlmeister ins Feld zogen.

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