Die Römer. Reinhard Pohanka
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Название: Die Römer

Автор: Reinhard Pohanka

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: marixwissen

isbn: 9783843802604

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СКАЧАТЬ das Leben der Etrusker deutlich vor Augen stehen lassen.

      Die Schrift haben die Etrusker von den Griechen vermutlich in Kyme übernommen, aber da die Sprache der Etrusker, die in der Struktur vorindogermanisch und mit keiner der anderen italischen Sprachen verwandt war, bis heute nicht genügend erforscht ist und nur wenige schriftliche Dokumente vorliegen, ist die Kenntnis der etruskischen Geschichte begrenzt. Es scheint aber festzustehen, dass es den Etruskern niemals gelungen ist, eine geschlossene politische Einheit zu bilden, sondern jede Stadt stand für sich, und das Leben war von den Rivalitäten der Städte bestimmt. Es gab einen Zwölfstädtebund (bestehend aus Tarquinii, Caere, Veii, Rusellae, Volsinii, Vetulonia, Clusium, Perusia, Cortona, Arretium, Populonia und Voltaterrae), der von einem Vorsteher (praetor Etruriae) geleitet wurde, diese Organisation scheint aber keine große Rolle im politischen Leben gespielt zu haben. Für die Religion gab es ein Zentrum in einem heiligen Hain der Voltumna (ad fanum Voltumnae), wo man sich alljährlich zum Frühlingsbeginn zu Zeremonien und Spielen versammelte.

      Die Gesellschaft der etruskischen Städte war als Monarchie organisiert, der Stadtherr wurde als lucumo bezeichnet, ob man daraus die Zugehörigkeit zur Familie der Lucomonen ableiten kann, ist zweifelhaft. Gegen Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. gab es eine Adelsschicht, welche die Herrschaft in Etrurien an sich gerissen hatte und deren Herrschaftsinsignien Goldkranz, Axt mit Rutenbündel, Amtsdiener, bestimmte Kleidung und der Amtssessel (sella curulis) waren. Die einfache Bevölkerung stand nur wenig über dem Status von Sklaven, vermutlich gab es aber zahlreiche soziale Abstufungen, die auch zu Revolten führen konnten. Eine vergleichbare Demokratisierung des Lebens wie in den gleichzeitigen griechischen Stadtstaaten fand nicht statt. Eine besondere Stellung hatte die etruskische Frau, die auch an Spielen und Banketten teilnehmen konnte.

      Städte- und Wohnbau der Etrusker

      Der Städte- und Wohnbau der Etrusker schuf die Grundlage jener Bauformen, deren sich die Römer später bedienen sollten. Die Anlage der etruskischen Städte folgt stets gleichen Regeln. Man baute auf Hügeln und Bergen und mied, mit Ausnahme von Polonia, die Ebenen. Die Städte folgten einem rechteckigen Plan mit zwei sich im Zentrum kreuzenden Straßen. Die Gründung von Städten war ein feierlicher Akt, bei dem mit einem Gespann aus Stier und Kuh eine Furche gezogen wurde, wobei die Furche den Graben und die aufgeworfene Scholle die Mauer repräsentierte. Die Stadtmauern wurde aus gewaltigen Steinblöcken erbaut und haben sich bis heute in Perugia, Volterra und Fiesole erhalten. Eine Besonderheit der etruskischen Architektur ist der Bogenbau, den später die Römer übernahmen und der sie zum Keilsteinbogen und zum Gewölbe führte. Aschenurnen und Grabkammern wurden in Form von etruskischen Häusern gestaltet und lassen Einblicke in die Hausarchitektur zu. Daraus lässt sich schließen, dass die Etrusker schon das quadratische Haus mit einer Dachöffnung (compluvium) im Mittelpunkt kannten, unter der das stützenlose Atrium (tuscanium) lag, ein Bautyp, der später bei den Römern zur Regel werden sollte.

      Die Gräber der Etrusker wurden in Nekropolen angelegt, deren Grabkammern Wohnbauten nachempfunden waren. Die Wandmalereien der Gräber, deren Technik von den Griechen übernommen wurde, geben einen Einblick in das tägliche Leben der gehobenen Klassen.

      Religion

      Die etruskische Religion scheint eng mit der griechischen verwandt gewesen zu sein. An der Spitze des Pantheons stand eine Götterdreiheit mit Tinia (Iupiter), Uni (Juno) und Menvra (Minerva). Anders als die Griechen hatten die Etrusker aber einen ausgebildeten Jenseitsglauben und stellten sich in der Frühzeit das jenseitige Leben als Spiegelbild dtes Irdischen vor. Erst in der Zeit des etruskischen Niederganges nahm die Vorstellung von einem düsteren Totenreich, in dem schreckliche Dämonen herrschten, überhand. Stark war der Glaube an die Mantik, das Deuten von Vorzeichen (disciplina etrusca) verbreitet. Man versuchte den Willen der Götter aus der Natur herauszulesen wie in der Eingeweideschau (haruspicina) bei Tieren, dabei besonders der Leberschau, der Deutung von Blitz und Donner (ars fulguratoria), die Auslegung des Vogelfluges (auspicium) und vor allem aus der Beobachtung von fressenden Hühnern (signa ex tripudiis).

      Die Verehrung der Götter und die Deutung von Vorzeichen fanden in einem abgegrenzten Bereich statt, der templum genannt wurde. In der Folge wurde der Name auf die Verehrungsbauten, die Tempel, übertragen, die in etruskischer Zeit im Grundriss eine eigenständige Schöpfung, in ihren allgemeinen Bauformen und in der Dekoration aber von den griechischen Vorbildern beeinflusst waren. Im Regelfall war der etruskische Tempel nur zu einer Ansichtsseite hin orientiert, in der eine Vorhalle mit Säulen in mehrfacher Reihung zur dreigeteilten Cella führte. Diese enthielt die tönernen Standbilder der Hauptgottheiten mit Iupiter als Mittelpunkt. Anders als bei den griechischen Tempeln ist der etruskische nicht völlig von Säulen umgeben, erst später begleitete ein Säulenreihe die Seitenfronten, die Rückseite blieb säulenlos. Als bestes bekanntes Beispiel für den etruskischen Tempelbau gilt der von König Tarquinius Superbus am römischen Kapitolshügel errichtete Tempel im tuskischen Stil, der sich auf einem hohen Tuffquaderfundament erhob, zu dem Treppen an der Stirnseite hinaufführten. Die Cella war ein Ziegelbau, Architrav und Dach bestanden aus Holz, das Giebelfeld war mit Terrakottafiguren ausgestaltet.

      Politische Geschichte

      Im 7. Jahrhundert v. Chr. griffen die Etrusker erstmals über ihr eigentliches Siedlungsgebiet nach Süden aus und gründeten bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. zahlreiche Städte, darunter auch Ruma (Rom), Praeneste (Palestrina) Tusculium (Tivoli), Capua, Nola, Nuceria (Nocera) Pompeii und Herculaneum, ehe sie in ihrem Expansionsdrang von den Griechen und den Oskern gestoppt wurden. Eine ähnliche Expansionsbewegung ließ sie ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. auch nach Norden hin ausgreifen, sie erreichten die Poebene, gründeten Manto (Mantua) und bauten Hafenstädte im Po-Delta an der Küste der Adria. Alle diese Kolonisationsbewegungen wurden nicht vom Staat gefördert, sondern waren Initiativen einzelner Adeliger und deren Familien.

      Besondere Bedeutung hatten die Etrusker als ein Volk von Händlern und Seefahrern. Sie betrieben im westlichen Mittelmeer Handel und besuchten auch die französischen und spanischen Küsten, wo sie mit den Griechen in Konkurrenz traten. 535 v. Chr. schlug eine etruskische Flotte die Griechen vor Korsika, wobei die Etrusker von den Karthagern unterstützt wurden. Ein halbes Jahrhundert später versuchten die Etrusker, die Griechen auch aus Kampanien zu vertreiben, mussten aber in einer Seeschlacht vor Kyme 474 v. Chr. eine empfindliche Niederlage einstecken, was in der Folge zum Zusammenbruch der etruskischen Herrschaft in Kampanien und Latium führte.

      Am Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. wanderten keltische Stämme in die Poebene ein und vertrieben hier die Etrusker, während sich die etruskischen Städte im Süden bereits mit den aufstrebenden Römern auseinanderzusetzen hatten, die 396 v. Chr. ihren Hauptrivalen Veii in einem Vernichtungskrieg besiegten. In der Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. konnte Rom auch die etruskischen Städte Caere und Tarquinii einnehmen und ihrem Gebiet anschließen. Im Krieg gegen die Samniten (343–290 v. Chr.) mussten die Etrusker bereits auf Seiten Roms kämpfen, welches die letzte unabhängige etruskische Stadt Volsinii Veteres 265 v. Chr. eroberte, zerstörte und als Stadt aufhob, was als das Ende der etruskischen Unabhängigkeit angesehen werden kann.

      2. Das archaische Rom

       (753–510 v. Chr.)

      Die Gründung Roms

      Die Gründung Roms liegt im sagenhaften Dunkel, nicht zuletzt auch deshalb, da die römische Geschichtsschreibung erst unter dem Einfluss der Griechen im 3. Jahrhundert v. Chr. einsetzte. Der Legende nach ist der mythische Gründungsvater Roms Ascanius, der Sohn des nach der Eroberung Trojas geflüchteten Aeneas, der über Karthago nach Latium kam und der Schwiegersohn des hier herrschenden Königs Latinus wurde. Ascanius gründete die Stadt Alba Longa am Albanerberg, deren 30 Pflanzstädte sich über ganz Latium verteilten und wovon eine Rom war.

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