Die Römer. Reinhard Pohanka
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Название: Die Römer

Автор: Reinhard Pohanka

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: marixwissen

isbn: 9783843802604

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СКАЧАТЬ War der Staat in Not, so konnten die Konsuln einen für sechs Monaten bestimmten Diktator (dictator) als Alleinherrscher ernennen, der von einem Reitergeneral (magister equitum) unterstützt wurde.

      Diese stark auf den Adel ausgerichtete Verfassung rief mit der Zeit energischen Widerstand von Seiten der Plebeier hervor, die nach Gleichberechtigung und Teilnahme an der städtischen Verwaltung strebten. Dies führte zu jahrelangen Auseinandersetzungen zwischen den sozialen Gruppen und gipfelte der Sage nach im Auszug der Plebeier aus Rom auf den Heiligen Berg (mons sacer) 494 v. Chr., die erst wieder nach der Gewährung von Zugeständnissen zurück nach Rom gebracht werden konnten.

      In der Folge wurde das Volkstribunat geschaffen, das nur von Plebeiern besetzt wurde und das diesen Rechtssicherheit bei Soldatenaushebungen, in Steuerangelegenheiten sowie bei Verhaftungen und Prozessen geben sollte und das selbst Verfügungen der Konsuln und des Senates durch ein Veto für ungültig erklären konnte. Plebeiische Ädile (niedere Beamte) unterstützten die Volkstribunen, und die Plebeier konnten in ihren Tribus zu Wahlen zusammentreten, wovon es in der Stadt Rom vier, im umgebenden Land 16 gab, die sich mit der Zeit auf 35 erhöhten.

      Die innere Organisation

      Der Gegensatz zwischen Patriziern und Plebeiern verlangte mit der Zeit nach einer grundlegenden Rechtssicherheit, die durch die 451 v. Chr. von einem Zehnerkollegium geschaffenen Zwölftafelgesetze gewährleistet wurde. Diese Kodifikation des Rechtes auf zwölf Holz- oder Bronzetafeln brachte den Plebeiern zwar nicht die erhoffte Entlastung vom Kriegsdienst und der Schuldknechtschaft, löste sie aber aus der persönlichen Willkür der Rechtsprechung, wobei die Verfahren unter die Aufsicht des Senates gestellt wurden. Eine Erleichterung brachte die 445 v. Chr. erlassene lex Canuleia, ein Gesetz, das die Eheschließung zwischen Patriziern und Plebeiern gestattete, das aber vermutlich nur auf die reichen plebeiischen Familien Anwendung fand.

      In dieser Zeit dürfte auch die Zenturienverfassung entstanden sein, welche die Bürger nach ihrer Steuerleistung ordnete und damit dem Staat die Möglichkeit gab, das gesamte Volk zum Kriegsdienst einzuberufen. Es wurden 193 Zenturien geschaffen, die in der neuen Volksversammlung (comitia centuriata) jeweils eine Stimme hatten, wobei das Stimmgewicht stets zu Gunsten der reichsten Klassen verteilt war. So entstand die Gesellschaftsform einer Timokratie (Herrschaft der Besitzenden), indem die alteingesessenen adeligen Familien im Senat mit der Zeit durch einen neuen Besitzadel, meist reiche Grundbesitzer, ersetzt wurden und in der die Zenturien, je nach Vermögen, verschiedene Rechte und Pflichten hatten. Die Einschätzung des Vermögens und damit die Möglichkeit zur politischen Wirksamkeit führten die Konsuln und ab 443 v. Chr. eigene Beamte, die Zensoren (censores) durch, die auch die Staatsausgaben zu überwachen hatten. Zu ihren weiteren Pflichten zählte die Bewahrung der Moral der Bürger, und sie hatten auch das Recht, Unwürdige aus dem Senat auszustoßen.

      Die Eroberung Latiums durch Rom

      Die Geschichte der römischen Kriegs- und Außenpolitik vom Ende des Königtums bis zum Beginn der Samnitenkriege liegt durch das Fehlen entsprechender Quellen im Dunkel. Nach dem Zusammenbruch der etruskischen Macht in Latium im frühen 5. Jahrhundert v. Chr. scheinen Rom und die Latiner enger zusammengerückt zu sein, besonders auch deshalb, weil in das politische Machtvakuum nach der Vertreibung der Etrusker die Äquer und die Volsker vorzustoßen versuchten. Beide Völker wurden in langen Kämpfen zurückgeschlagen, fassbar sind diese Kriege nur aus den römischen Sagen, welche Männer wie Coriolanus10 und Cincinnatus11 verklärten. Bis zum Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. konnten Rom und die Latiner ihr Gebiet festigen und begannen selbst Kolonisationspolitik zu betreiben, die zur Gründung von Pflanzstädten am Fuß der Lepinischen Berge und in der Ebene führte, wobei Rom in dieser Konstellation allmählich zur führenden Stadt aufgestiegen sein dürfte.

      An der Nordgrenze musste sich Rom alleine mit den Etruskern bekriegen, besonders die Orte Caere und das nur 20 Kilometer entfernte Veii blieben hier für lange Jahre ihre Hauptgegner. Am Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. scheint es einen Vernichtungskrieg zwischen Rom und Veii gegeben zu haben, der aus machtpolitischer Rivalität die Städte zehn Jahre lang (405–396 v.Chr) beschäftigte. Er endete mit dem Sieg Roms, das die verhasste Stadt Veii völlig zerstörte, die Bewohner auswies und das Territorium Veiis in sein Staatsgebiet übernahm, das damit auf etwa 1500 qkm anwuchs, was Rom zur größten Stadt im westlichen Mittelitalien machte.

      Kelteneinfall und Latinerkrieg12

      Unmittelbar nach dem Sieg über Veii kam es zum Einfall der Kelten in Latium, ein Ereignis, das für den römischen Staat alles Erreichte wieder in Frage stellte. Die Kelten waren im 6. Jahrhundert v. Chr. unter dem Druck der Germanen aus Mitteleuropa nach Westen gewandert und hatten als ein Verband von Stämmen im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. Gallien, Irland, die britischen Inseln und Spanien besetzt, wo sie die heute nach La Téne benannte Kultur etablierten. Kriegszüge führten sie später auch auf den Balkan, nach Griechenland (279 v. Chr.) und Kleinasien (278 v. Chr.), wo sie als Galater sesshaft wurden.

      In Italien besetzten sie am Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. die Poebene und Norditalien und vertrieben von hier die Umbrer und Etrusker. Sie griffen in Einzelaktionen Latium, Kampanien und Etrurien an und spielten in machtpolitischen Überlegungen des syrakusischen Tyrannen Dionysios I. (405–367 v. Chr.) eine Rolle.

      Am 18. Juli 387 v. Chr. besiegten sie unter der Führung des Brennus (Name oder Titel) ein römisches Heer am Flüsschen Allia und eroberten danach Rom, nur die Burg auf dem Ka­pitol konnte sich halten. Nach Plünderung und Zerstörung der Stadt und der Zahlung eines hohen Lösegeldes (Vae victis – Wehe den Besiegten)13 zogen sich die Kelten wieder zurück.

      Der Aufbau Roms scheint danach schnell wieder vonstattengegangen zu sein, und unter dem Eindruck der keltischen Invasion und auch des Vordringens der Volsker, Herniker und von etruskischen Städten schlossen die latinischen Städte mit Rom einen neuen Bund. Dieser ging über ein Militärbündnis hinaus und gewährte den Mitgliedern im foedus Cassianum ein gegenseitiges Heirats- (ius conubii) und Handelsrecht (ius commercii) und damit rechtliche Gleichstellung.

      Das Bündnis konnte durch seine Stärke die Volsker zurückdrängen und Städte wie Antium (Anzio) und Anxur (Terracina) gründen, auf etruskischem Gebiet entstanden die Kolonien Sutrium und Nepete und auch das mächtige etruskische Caere wurde bezwungen und in den römischen Staat integriert. Gleiches wiederfuhr den Hernikern, deren Hauptort Anagnia unter römische Herrschaft kam und als Stadt ohne Bürgerrecht (civitas sine suffragio) in ein Bundesverhältnis gezwungen wurde.

      Innenpolitisch ging die Emanzipation der Plebeier im römischen Staat voran, besonders als unter den Volkstribunen C. Licinius Stolo und L. Sextius Lateranus neue Gesetze geschaffen wurden, welche die Schuldverhältnisse regelten, das Staatsland zur Verteilung brachten und dem Plebs den Zutritt zu einer der beiden Konsulstellen einbrachte. 366 v. Chr. wurde L. Sextius Lateranus zum ersten plebeiischen Konsul gewählt. Diese Reformen, die auch den Aufstieg reicher plebeiischer Familien als homines novi in den Amtsadel möglich machten, beruhigten in außenpolitisch kritischen Zeiten das Innere des Staatswesens. Zwar verlor das alte Patriziat gegenüber einer neuen Schicht der Nobilität weiter an Boden, konnte aber bestimmte Vorrechte wie die Besetzung der Priesterämter weiterhin halten. Erst mit der Zeit fanden auch hier die Plebeier Zutritt, 337 v. Chr. ist der erste plebeiische Prätor bekannt und 300 v. Chr. konnten in der lex Ogulnia die Plebeier das Recht erringen, auch in die beiden höchsten Priesterämter, das collegium augurium und das collegium pontificium, einzutreten.

      Ein Problem blieb die Rechtsgleichheit im latinischen Bund zwischen Rom und den latinischen Städten, die in der Feindseligkeit der Latiner gegenüber Rom mündete. Es ging dabei um Fragen des politischen Einflusses, aber auch um Probleme bei der Verteilung der Beute innerhalb des Bundes.

      Einer der Gründe der Unzufriedenheit war das Verhalten Roms im СКАЧАТЬ