Die Römer. Reinhard Pohanka
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Название: Die Römer

Автор: Reinhard Pohanka

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: marixwissen

isbn: 9783843802604

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СКАЧАТЬ die kampanische, die südostitalienische und die apulische Ebene, die durch Flüsse wie Po und Tiber, Volturno und Aufidus (Ofanto) unterteilt werden. In Nord-Süd-Richtung verläuft das Gebirge des Apennin, der in seinem Verlauf mehrere kleine Ebenen freilässt. Dazu kommt wie in der Toskana, dem alten Etrurien, ein starker Wechsel von Hügelland und kleinen Ebenen.

      Die Topographie Italiens präsentierte sich in der Antike anders als heute. Weite Teile des Landes, besonders in Süditalien und Sizilien, waren dicht bewaldet und in Kalabrien erstreckte sich bis zum Golf von Tarent der riesige, fast undurchdringliche Sila-Wald, der zur Holz-, Pech- und Honiggewinnung genutzt wurde. Erst die Verwendung der Wälder zur Gewinnung von Holzkohle und zum Schiffbau sowie die Ziegenwirtschaft haben bis zum Beginn der Kaiserzeit einen starken Rückgang in der Bewaldung Italiens gebracht.

      Auch die Küstenlinie hat zahlreiche Veränderungen erfahren. Flüsse wie Po, Arno und Tiber haben in Deltas das Land gegenüber dem Meer vorgeschoben, ein Ansteigen des Meeresspiegels hat wie etwa in Puteoli (Pozzuoli) antike Siedlungen unter Wasser gesetzt.

      Italiens Ureinwohner

      Betrachtet man die ethnische Zusammensetzung Italiens zur Zeit der frühen Republik um 300 v. Chr. so wird deutlich, dass das Land von zahlreichen Stämmen besetzt war, von denen ein Teil zur Urbevölkerung, ein anderer zu späteren Einwanderern gerechnet werden muss1.

      In der Poebene siedelten zu dieser Zeit keltische, daran nach Süden anschließend italische Stämme, die sich in die zur Gruppe der nördlich siedelnden Umbro-Sabeller (Umbrer, Sabiner, Äquer und Marser) und in die südlich siedelnden Osker (Samniten) zusammenfassen lassen. Im westlichen Mittelitalien und am unteren Tiber siedelte die mit den Italikern verwandte Gruppe der Latino-Falisker und in den Tiefebenen des Nord- und Südostens die Veneter in der später nach ihnen benannten Landschaft Venetien. In den apulischen Ebenen lebten mit den Illyrern verwandte Stämme wie die Daunier, Peuketier, Messapier und Salentiner. In der Toskana siedelten die Etrusker, die, anders als die anderen Stämme, die Ackerbaugemeinschaften waren und in Dörfern lebten, eine Stadtkultur aufgebaut hatten. Nördlich von Genua saßen die Ligurer, die zur Urbevölkerung zählten wie auch die in Sizilien beheimateten Sikaner. Unteritalien war das Land der Griechen, die hier seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. ansässig waren und ihre heimatliche Siedlungsform der Stadtkultur (polis) mitgebracht hatten.

      Wie die Einwanderung der Stämme nach Italien vor sich gegangen ist und welche Völker zur Urbevölkerung zu rechnen sind, ist nach wie vor Gegenstand der Forschung. Zu den vorindogermanischen Urbewohnern scheinen die Ligurer gezählt zu haben, denen in der Bronzezeit auch die Pfahlbaukulturen an den oberitalienischen Seen zuzurechnen sind. Die in der Emilia nördlich des Apennin anzusetzende Terramare-Kultur gehörte vermutlich zu einer ersten von 1600–1200 v. Chr. andauernden indogermanischen Wanderungsbewegung, die eine historische Parallele im zeitgleichen indogermanischen Einwanderungsschub in Griechenland findet. Um die Jahrtausendwende scheint eine neue Wanderungsbewegung die Italiker, die ebenfalls zu den Indogermanen zu rechnen sind, in mehreren Wellen ins Land gebracht zu haben. Zu ihnen gehörten die Latino-Falisker, die im Umland des späteren Rom siedelten, sowie die zahlreichen italischen Stämme, welche die Halbinsel besiedelten, dazu kamen illyrische Stämme im Norden und Südosten, die etwa im 9. Jahrhundert v. Chr. eingewandert sein dürften. Diese teilten sich in Venetier und Messapier, die sich in Apulien und Kalabrien ausbreiteten.

      Eine Sonderstellung unter den Einwanderern nach Italien nehmen Etrusker und Griechen ein, die seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. auf der Halbinsel nachweisbar sind. Besonders die Frage der Herkunft der Etrusker ist seit langer Zeit Gegenstand der Forschung. Der früher vorherrschenden Meinung, sie seien Einwanderer aus Kleinasien gewesen, steht heute die Theorie einer autochthonen Herkunft gegenüber, wobei diese Frage von der Interpretation der Villanova-Kultur in der Toskana, in der Emilia und am Tiber abhängt, die entweder für die Etrusker oder für die Italiker beansprucht wird.

      Die letzten vorgeschichtlichen Einwanderer in Italien waren die aus Mitteleuropa stammenden Kelten, die vom 5. bis zum 3. Jahrhundert v. Chr. die Poebene besetzten.

      Die Einwanderung der Griechen

      Eines der wesentlichen Bevölkerungselemente der italischen Halbinsel waren die Griechen, die in Unteritalien ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. einwanderten. Sie kamen als Kolonisten, da die Überbevölkerung des Mutterlandes und dessen wirtschaftliche Probleme sie zur Auswanderung zwangen. Die ersten Kolonien entstanden an der Westküste Italiens, Kyme (Cumae) in Kampanien scheint als älteste griechische Siedlung um 750 v. Chr. gegründet worden zu sein. Von dort zog sich bald eine Kette griechischer Stadtstaaten südwärts um die Spitze Italiens bis zum Golf von Tarent, wobei sich die Griechen an jenen Orten ansiedelten, die ihnen zur Beherrschung des Seehandels mit Griechenland und Kleinasien günstig erschienen, wenngleich die ersten Siedlungen als Ackerbaukolonien angelegt wurden und der Handel als Einnahmequelle erst später dazukam. An der Kolonisationsbewegung beteiligten sich alle griechischen Stämme des Mutterlandes, die, nachdem die Ufer des Festlandes südlich des Flusses Volturno fest in griechischer Hand waren, auch auf Sizilien übergriffen. Die älteste griechische Siedlung hier war Naxos, gegründet 741 v. Chr. von den Ioniern von Chalkis auf Euböa, die auch Katane (Catania) und Leontinoi (Lentini) besiedelten. Eine zweite Siedlungswelle ging von den griechischen Dorern aus, das mächtige Korinth gründete 735 v. Chr. Syrakus, das zu einer der bedeutendsten Griechenstädte Italiens wurde. Weitere große Städte wie Selinunt (629 v. Chr.) Segesta und Akragas (Agrigento), gegründet 582 v. Chr., Messene (Messina), Rhegion (Reggio di Calabria) Kroton, Sybaris und Taras (Taranto) umfassten eine städtische Kultur, die auf Ackerbau und Handel basierte und die so bedeutend war, dass sie unter dem Begriff Großgriechenland (Magna Graecia) zusammengefasst wurde.

      Als mächtigster Konkurrent der griechischen Städte entstand ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. das karthagische Reich1, welches das westliche Sizilien mit dem Hauptort Lilybaeum (Marsala) in seinen Besitz brachte und für lange Zeit auch behaupten konnte. Damit und mit dem Zusammenschluss der Etrusker war auch dem Expansionsdrang der Griechen in der Magna Graecia ein Ende gesetzt; man begann die errungenen Positionen auszubauen und zu verteidigen. Die Griechen hatten sich vor allem an den Küsten angesiedelt, eine Einflussnahme auf das Landesinnere fand nur in geringem Maße statt. Die Siedlungsform der Polis machte den Zusammenschluss der griechischen Kolonien zu größeren politischen Gebilden unmöglich, auch die Versuche von Syrakus unter Dionysius I. (405–367 v. Chr.) ein größeres zusammenhängendes Territorium in Italien zu errichten, fanden keinen Erfolg.

      Die Etrusker

      Rom gilt als eine Gründung der Etrusker3, jenes geheimnisvollen Volkes, welches das Gebiet zwischen Arno und Tiber bewohnte. Die Etrusker lebten in Städten, und hier entwickelte sich auch ihre politische Kultur. Diese unterschied sie wesentlich von den anderen Völkern der italischen Halbinsel und verband sie mehr mit den in Süditalien siedelnden Griechen. Ihr antiker Name war Tyrrhener, die Römer nannten sie Tusci (danach die Toscana) und ihr Siedlungsgebiet Etruria, sie selbst nannten sich die Rasenna4

      Die Herkunft der Etrusker liegt nach wie vor im Dunkeln, die Theorien darüber reichen von einer Einwanderung aus Kleinasien bis zur autochthonen Entstehung in Italien. Die Mehrzahl der Wissenschaftler neigt heute zur Ansicht, sie seien ein autochthones Volk gewesen, dem ein Substrat an äußeren Einflüssen übergestülpt wurde, eventuell als eingewanderte Oberschicht, welche die Macht übernahm und diese in Form eines Königtums in den Städten ausübte. Die Könige hätten dann aus dem einheimischen und dem mitgebrachten eine eigenständige etruskische Kultur geformt, die sich von derjenigen der Nachbarn unterschied. Deutlich wird dabei, dass die Kultur der Etrusker stark von ihren südlichen Nachbarn, den Griechen, abhängig war. Zahlreiche Importe von griechischer Kunst wie Vasen oder Bronzearbeiten lassen sich durch Funde aus etruskischen Gräbern belegen, die Etrusker haben nach griechischem Vorbild aber auch zahlreiche Kunstwerke und Gegenstände des täglichen Gebrauchs selbst geschaffen. Das Wissen СКАЧАТЬ