Wyatt Earp Staffel 12 – Western. William Mark D.
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Название: Wyatt Earp Staffel 12 – Western

Автор: William Mark D.

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Wyatt Earp

isbn: 9783740969233

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СКАЧАТЬ lief er von der Fenz auf das Haus zu und versuchte die Tür zu öffnen.

      Sie war verschlossen.

      Links war das Küchenfenster.

      Es war nicht ganz verschlossen. Lead schob sein Bowiemesser zwischen das Fenster, konnte die Öffnung vergrößern und es schließlich so weit hochschieben, daß er durchzuklettern vermochte. Sekundenlang stand er im Dunkel des Küchenraumes und lauschte ins Haus. Hier unten roch es nach frischem Sonntagsbrot und Holz.

      Der Eindringling ging auf die Tür zum Flur zu, öffnete sie und horchte in den Gang.

      Irgendwo im Haus schlug eine Uhr. Lead zuckte zusammen.

      Er mußte die Treppe hinauf.

      Das war nicht leicht, denn die hölzernen Stufen sangen, ächzten und knarrten eine scheußliche Melodie, die ihm in der Stille der Nacht wie der Lärm eines ganzen Orchesters vorkam.

      Er hatte das Obergeschoß erreicht und sah am Ende des kleinen Flures das Fenster zur Straße hinaus, von der ein diffuser Lichtschein in den Flur kam.

      Vorn links war Calhouns Zimmer.

      Jedenfalls war es da früher gewesen.

      Lead hatte jetzt vieles von seiner vorherigen Kälte verloren. Unschlüssig stand er vor der Tür. Dann packte er den Messinggriff, drehte ihn, und unter dem Ächzen der Türangeln zuckte er wieder zusammen.

      Lauschend blieb er stehen. Aber im Zimmer waren nur die gleichmäßigen Atemzüge eines Menschen zu hören. Das Bett war drüben an der gegen­überliegenden Wand.

      Er blieb wie angewurzelt stehen.

      Plötzlich war etwas wie Angst in dem Mörder. Angst, die durch das winzige Hindernis der Fenz unten in ihm aufgestiegen war. Es ging doch nicht alles so, wie er es sich zurechtgelegt hatte.

      Er stand jetzt in der Mitte des Raumes und starrte zu dem Schläfer hinüber.

      Da lag der Mann, dessentwegen er vor allem den Weg hierher nach Fairbanks gemacht hatte! Dessentwegen er die gefährliche Flucht auf sich genommen hatte. Der ihn – seiner Auffassung nach – nach Fort Worth gebracht hatte.

      Während er hier stand und auf den Schlafenden niederblickte, stiegen vor ihm noch einmal die furchtbaren Bilder der letzten Tage auf, die er vor drei Jahren in dieser Stadt verbracht hatte.

      Seine Hinrichtung war von Richter Salomon Gipps für den Tag nach der Verhandlung angesetzt worden.

      Die Nacht zum Hinrichtungsmorgen hatte er schlaflos in seiner Zelle drüben im Jail verbracht. Es war die fürchterlichste Nacht seines Lebens gewesen und hatte seine ohnehin verkapselte Seele völlig verhärtet.

      Es war vier Uhr geworden, fünf, und dann wurde die Zellentür geöffnet. Er hörte den harten dröhnenden Schritt Joe Calhouns im Zellengang.

      Der Deputy trat vor die Gittertür.

      »He, es geht los.«

      Ohne ein Wort der Erwiderung hatte sich der Todeskandidat von seiner Pritsche erhoben.

      Calhoun schloß die Gittertür jedoch nicht auf, sondern blieb stehen und riß ein Zündholz an, mit dem er sich seinen Zigarrenstummel anzündete.

      »Ja, Lead, so ist das nun mal. Wer sich in unserer Welt nicht einfügen kann, der muß sie verlassen. Jetzt baumelst du eben. Es ist nicht schade um dich. Du warst ein Strolch. Na ja, es gibt viele Strolche. Du aber hast einen Mann erschossen. Du hattest kein Recht, den fremden Cowboy niederzuknallen. Wenn du mir jetzt erzählen willst, daß es ein Gunfight war, dann sage ich dir, daß du lügst. Jedem anderen hätte ich es geglaubt. Dir aber nicht: Du bist ein Mörder!«

      Alles, was Joe Calhoun sagte, meinte er ehrlich. Er war mehrmals mit Lead zusammengeraten und dabei bisher immer im Recht gewesen. Daß er jetzt nicht im Recht war, wußte er nicht. Jedenfalls war es völlig überflüssig, dem zum Tode Verurteilten auch noch einen Vortrag zu halten. Dabei hatte es Joe Calhoun nicht übel gemeint. Er sagte es, weil er so dachte.

      Wie mit Stahlmeißeln hatte sich jedes seiner Worte im Gehirn des Verurteilten eingegraben.

      Endlich holte Joe den Verurteilten aus der Zelle heraus, packte ihn mit seiner Riesenpranke am Arm und schob ihn vorwärts. Vorn im Office fesselte er ihm die Hände auf dem Rücken zusammen.

      »So, auf geht’s zum Galgenhügel, Junge. Der Sheriff wird gleich kommen, und der Richter muß auch bald da sein.«

      Es war ein kühler, unfreundlicher Morgen gewesen, und die Oktobersonne ließ auf sich warten.

      Die Sonne – und der Richter.

      Sheriff Douglas hockte bereits hinter seinem Schreibtisch, und Calhoun stand an der Tür und starrte auf die Straße. Der Mann, der zum Galgen geführt werden sollte, stand vor der Tür zum Zellengang, an den Händen gefesselt und am Fuß eine Eisenkugel.

      Der Richter kam erst gegen sieben Uhr.

      Die drei Männer blickten ihn an.

      »Bringen Sie ihn zurück«, sagte Salomon Gipps und deutete mit dem Kopf auf den Gefangenen.

      Calhoun warf seinem Boß einen kurzen Blick zu und fragte den Richter: »Weshalb, Mr. Gipps?«

      »Fragen Sie nicht«, herrschte ihn der Sheriff an. »Wenn der Richter sagt, Sie sollen ihn zurückbringen, dann bringen Sie ihn zurück.«

      Calhoun zog die Schultern hoch, nahm dem Gefangenen die Stricke von der Hand und die Eisenkette vom Fußgelenk und führte ihn zurück in die Zelle.

      Wie im Traum schritt Jake Lead den kurzen Weg durch den Zellengang zurück, wurde wieder eingesperrt und behielt das Dröhnen der schweren zugeworfenen Gittertür noch lange in den Ohren.

      Es war acht Uhr, ehe die drei vor seiner Zelle erschienen.

      Inzwischen war es längst Tag geworden, und eine dünne weiße Sonne warf ein fahles Licht auf die Stadt. Nur wenig davon fiel durch die schmale Fensterluke im Zellengang.

      Wie drei Bäume standen die Gestalten vor der Zellentür.

      »Aufschließen!« gebot der Richter.

      Calhoun schloß auf.

      Der Sheriff trat auf den Gefangenen zu. »Jake Lead, ich habe Ihnen etwas mitzuteilen. Ihr Todesurteil ist von Richter Gipps in lebenslängliche Strafhaft im Lager Fort Worth drüben in Texas umgewandelt worden.«

      Es war drei Herzschläge lang still in dem düsteren Zellengang. Dann fiel nur ein Wort in die Stille hinein; es kam von den Lippen des Verurteilten:

      »Weshalb?«

      Richter Gipps krächzte: »Wir sind Ihnen darauf keine Antwort schuldig. Aber ich will es Ihnen dennoch sagen. Es haben drei Menschen bei mir für Ihr Leben gebeten. Ein altes Gesetz von Arizona besagt, daß ein Richter verpflichtet ist, nach dem dritten Bittgesuch Gnade walten zu lassen.«

      Es gab drei Menschen in dieser Stadt, deren Mitleid er erregt hatte!

      Aber СКАЧАТЬ