Der neue Landdoktor Staffel 8 – Arztroman. Tessa Hofreiter
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Название: Der neue Landdoktor Staffel 8 – Arztroman

Автор: Tessa Hofreiter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Landdoktor

isbn: 9783740956721

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СКАЧАТЬ Unfallchirurgie aus weitere Untersuchungen wie Röntgen, Ultraschall, CT oder MRT durchlaufen zu müssen, schreckte ihn ab. Er wollte jetzt nur noch von seinen Schmerzen befreit werden, nach Hause und gemeinsam mit seinen wundervollen Hunden die Ereignisse der vergangenen Stunden verdauen.

      Lilly wären die Untersuchungen lieber gewesen, es hätte sie beruhigt, aber sie konnte auch Daniel verstehen. Sie half ihm ins Auto des Landdoktors und beim Anlegen des Sicherheitsgurts.

      »Den Hubwagen lasse ich von deinen Leuten abholen. Ich fahre mit in die Praxis und warte dort auf dich, und dazu brauchst du gar nichts zu sagen, das ist nicht verhandelbar«, sagte sie energisch.

      »Hatte ich auch gar nicht vor«, antwortete Daniel mit einem leisen Lächeln.

      Der Landdoktor fuhr mit seinem Schmerzpatienten so behutsam wie möglich über den holprigen Waldweg hinunter zur Landstraße, und Lilly lud die beiden Collies in ihr Auto. Dort gab es noch einmal Wasser und die besonderen Leckerli, die ihr Rautende geistesgegenwärtig zugesteckt hatte, ehe sie vom Hof gefahren war: selbstgebackene Leberwurstkekse.

      »So, ihr zwei Helden, jetzt lasst es euch gut gehen, und dann fahren wir zum Landdoktor und holen euer Herrchen nach Hause«, sagte Lilly zufrieden und kraulte den beiden Hunden liebevoll ihre üppigen Mähnen. »Ihr seid einfach unglaublich, wisst ihr das?«

      Athos und Alamea schauten zurück, als wollten sie sagen: doch, das wissen wir.

      Lilly musste lachen, gab jedem der Hunde ein Küsschen auf den langen, eleganten Nasenrücken und fuhr Richtung Bergmoosbach. Sie war unendlich erleichtert, dass nichts Schlimmeres geschehen war, und hatte plötzlich das warme Gefühl, dass alles gut werden konnte.

      Wobei sie lieber nicht zu genau darüber nachdenken wollte, was für sie ›alles‹ bedeutete.

      Die Untersuchung des Landdoktors zeigte, dass sich Daniel tatsächlich keine weiteren Verletzungen zugezogen hatte. Unter örtlicher Betäubung renkte Sebastian das Schultergelenk wieder ein und legte eine Orthese an, um den Arm ruhig zu stellen.

      »Diese Schlinge werden Sie eine bis drei Wochen tragen müssen, damit das Gelenk entlastet ist«, erklärte Sebastian. »Wir sehen uns in einer Woche wieder, dann kann ich sagen, wie weit der Heilungsprozess fort­geschritten ist. Sie bekommen Schmerzmittel mit und sollten sich in der nächsten Zeit schonen. Was Ihren Beruf betrifft, sollten Sie, wenn überhaupt, am Schreibtisch arbeiten und auch das nur mit der linken Hand.«

      »Das werde ich beherzigen«, versprach Daniel und verließ erleichtert das Sprechzimmer.

      Sebastians Vater Benedikt, der ihn während der Rettungsaktion vertreten hatte, steckte kurz seinen Kopf durch die Tür. »Jetzt muss ich mal ganz neugierig fragen: stimmt es, was man sich erzählt? Der eine Collie hat bei Daniel gewacht, während der andere Hilfe geholt hat?«

      »Stimmt, ich habe es selbst miterlebt«, bestätigte Sebastian lächelnd.

      Lilly hatte auf Daniel gewartet und war sehr erleichtert, dass es keine weiteren Verletzungen gab. Sie half Daniel ins Auto und fuhr zum Gutshaus zurück.

      In ›Silberwald‹ wurden sie von Rautende und den anderen Mitarbeitern herzlich begrüßt. Alle Gespräche drehten sich nur um Daniel und seine beiden Hunde. So gut die ganze Anteilnahme gemeint war, wurde sie ihm irgendwann zu viel. Er verzog sich mit Athos und Alamea auf seinen Lieblingsplatz im Garten. Gestützt von einigen Kissen, streckte er sich auf der alten Bank aus und schloss die Augen.

      In der Zwischenzeit war auch Robert wieder auf dem Gutshof erschienen. Er war aufgekratzt und leider auch ein bisschen angetrunken. Im Steg-Haus hatte er ein junges, gut betuchtes Ehepaar kennengelernt, das sich mit Bauplänen trug, die gar nicht exklusiv genug sein konnten.

      »Timon und Jenny Löffler sind genau die richtigen Kunden für mich«, sagte Robert im Brustton der Überzeugung. »Wenn ›Silberwald‹ erst mir gehört und völlig entkernt und entstaubt worden ist, werde ich meine Auftraggeber noch ganz anders beeindrucken können als in meinem Büro in Lugano.«

      Lilly schauderte. »Ich freue mich für deinen Erfolg«, sagte sie knapp, »aber jetzt gibt es anderes, an das du denken solltest. Dein Bruder hatte einen Unfall und hat sich die Schulter verletzt. Er ist bei Arbeiten an der Glaskuppel abgestürzt.«

      »Was?« Schlagartig war Robert nüchtern. »Ist er schwer verletzt? Dieser Idiot, wie konnte das passieren, und natürlich musste er allein dort rauf.«

      »Vorwürfe nützen jetzt nichts, die macht er sich bestimmt selbst schon genug«, entgegnete Lilly. »Du solltest dir lieber überlegen, wie du ihn jetzt unterstützen kannst, solange du noch hier bist.«

      Robert zuckte verlegen mit den Schultern. »Was sollte ich denn für ihn tun können? Von seiner Tischlerei verstehe ich nichts, und auf dem Gut läuft doch alles von ganz allein.«

      »Wie wäre es ganz einfach mal mit ein bisschen Anteilnahme?« fragte Lilly streng.

      »Hab ich doch, auch wenn ich nicht andauernd mit ihm Händchen halte«, murrte Robert mit einem Anflug von schlechtem Gewissen. »Wo ist er denn? Im Krankenhaus oder zu Hause?«

      »Er ist hier und soll sich schonen. Ich glaube, er hat sich jetzt in den Garten zurückgezogen«, informierte Lilly ihn.

      »Dann will ich ihn jetzt nicht stören, außerdem muss ich dringend mit Rautende reden. Ich habe Gäste eingeladen, die ich nicht mit Hausmannskost bewirten will.«

      Lilly traute ihren Ohren nicht. »Du hast was?«, fragte sie ungläubig. »Du lädst Fremde ein, ohne es vorher mit Daniel abzusprechen?«

      »Warum sollte ich das tun?«, fragte Robert aufrichtig überrascht.

      »Weil er der Hausherr ist und wir seine Gäste sind«, erwiderte Lilly bestimmt.

      »Ich bin hier ebenso Hausherr wie mein Bruder, ›Silberwald‹ gehört ihm nicht allein«, antwortete Robert scharf. »Wenn ich wen einladen will, dann tue ich es. Timon und Jenny sind potenzielle Auftraggeber, um die ich mich kümmere. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich deswegen meinen kleinen Bruder um Erlaubnis bitte?«

      »Das ist selbstverständlich und eine Frage der Höflichkeit«, erwiderte Lilly entschieden. Kopfschüttelnd wandte sie sich ab und ging ins Haus, um Rautende um eine Beschäftigung zu bitten. Im Augenblick konnte sie Roberts Gesellschaft nicht mehr ertragen.

      Dieses Gefühl verstärkte sich im Laufe des Abends, als das andere Paar bei ihnen zu Gast war. Robert verstand sich blendend mit den beiden jungen Leuten, die ähnliche Ansichten vom Leben hatten wie er. Lilly konnte mit der Unterhaltung, die sie als oberflächlich empfand, wenig anfangen. Die Löfflers erzählten von ihren großen Reisen, tollen Feriendomizilen und ihrem absolut unzureichenden Sechs-Zimmer-Haus mit nur zwei Bädern. Robert war ganz in seinem Element und spielte mit Ideen, die Jenny vor Begeisterung laut kreischen ließen.

      Das war der Augenblick, in dem Daniel sich vom Tisch verabschiedete. Er hatte den unerwarteten Besuch höflich über sich ergehen lassen, aufgeregtes Geplapper über seinen Sturz und die klugen Hunde gelassen beantwortet und Robert die Position als Gastgeber überlassen. Er war mehr Zuschauer als Teilnehmer bei dieser Dinnerparty und nun hatte er genug. Höflich verabschiedete er sich und verließ das Esszimmer.

      Nachdem Daniel gegangen war, erschien Lilly der Raum plötzlich größer und kälter, als er es eben noch gewesen war. Es strengte sie an, dem Plappern Jennys, dem Prahlen ihres Mannes und Roberts gut verpacktem Geschäftssinn СКАЧАТЬ