Der neue Landdoktor Staffel 8 – Arztroman. Tessa Hofreiter
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der neue Landdoktor Staffel 8 – Arztroman - Tessa Hofreiter страница 35

Название: Der neue Landdoktor Staffel 8 – Arztroman

Автор: Tessa Hofreiter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Landdoktor

isbn: 9783740956721

isbn:

СКАЧАТЬ konnte nichts anderes tun als hoffen, dass ihn bald jemand fand.

      »Was bin ich für ein Idiot, sie haben mich gewarnt, allein herzukommen«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

      Bei der kleinsten Bewegung trieb ihm der Schmerz die Tränen in die Augen, und er begriff, dass es nur auszuhalten war, wenn er sich möglichst reglos verhielt. Der Schweiß brach ihm aus allen Poren, als er überlegte, wie lange er hier wohl so hängen musste.

      Etliche Meter unter ihm bellten die beiden Collies Alarm. Sie waren durch die plötzliche Bewegung des Sturzes aufgeschreckt und spürten, dass etwas passiert war. Sie rochen Daniels Angst und Schmerzen und waren furchtbar aufgeregt.

      In seiner Not fiel Daniel der Satz ein, den er im Scherz zum Förster gesagt hatte. Sollte es tatsächlich möglich sein, die Hunde Hilfe holen zu lassen? Der Schmerz und die Anstrengung ließen Daniels Stimme heiser klingen. »Athos! Alamea! Lauft! Holt Lilly! Lauft zu Lilly!«, stieß er hervor, so laut er konnte. Er glaubte nicht daran, dass dieses ungeübte Kommando klappen würde, aber was hatte er schon zu verlieren?

      Die Hunde überraschten ihn. Unter den beiden aufgeregten Collies schien eine Art lautloser Verständigung stattzufinden, die sich Daniel nicht erklären konnte. Dann bezog Alamea genau unter ihm Stellung, so nahe wie möglich an der Mauer und ließ ihn nicht aus den Augen. Athos, der größere und kräftigere Rüde, raste in weiten Sprüngen los und verschwand tatsächlich in Richtung ›Silberwald‹.

      »Ihr seid die Besten!«, krächzte Daniel gerührt. Für ihn dehnten sich die Minuten zu Stunden, und in seiner Verzweiflung klammerte er sich an jeden Strohhalm. Und für ihn war das jetzt die absurde Hoffnung, dass das Verhalten der klugen Collies kein Zufall, sondern beabsichtigt gewesen war.

      Für den Weg von der Burgruine zum Gutshof brauchte Athos mit Höchstgeschwindigkeit eine knappe halbe Stunde. Dann jagte er mit fliegender Atmung und hechelnd vor Anstrengung über das Gelände und suchte aufgeregt nach Lilly.

      Sie arbeitete mit anderen Helfern bei den Birken, die Haus und Park umgaben, und suchte Reisig und Äste zusammen. Athos schoss auf die junge Frau zu und bellte, als hinge sein Leben davon ab, und immer wieder versuchte er, nach ihrem Hosenbein zu schnappen.

      Im ersten Augenblick zuckte Lilly erschreckt zurück. Was war nur in den sanften Athos gefahren? Er schien außer Rand und Band zu sein, noch nie hatte er sich so herausfordernd verhalten. Einer der Helfer wollte dazwischen gehen, aber Lilly hielt ihn zurück. Sie hatte plötzlich ein ganz ungutes Gefühl und das bezog sich nicht auf den Hund, den sie keineswegs als gefährlich empfand.

      »Ich glaube, er will etwas von mir«, sagte sie stirnrunzelnd. »Schaut doch nur, er steht unter einer enormen Anspannung, und sonst ist er die Ruhe und Souveränität in Person. Und wo ist Alamea? Die beiden sind doch immer zusammen. Vielleicht ist ihr irgendetwas passiert? Oder Daniel ist etwas geschehen?« Lillys Herz raste, und ihr wurde eiskalt. »Er hatte beide Hunde dabei, als er zur Burgruine gefahren ist. Es muss etwas passiert sein!« Sie versuchte, Daniel auf dem Handy zu erreichen, aber er meldete sich nicht.

      In Lilly verdichtete sich der Verdacht, dass etwas Schlimmes geschehen war. Ohne sich um die skeptischen Kommentare der anderen zu kümmern, warf sie Wasserflaschen und eine Taschenlampe zum Erste- Hilfe-Kasten ins Auto, gab Athos zu trinken und rief sogar beim Landdoktor an, um ihn zu bitten, sie zur Burgruine zu begleiten. Sebastian Seefeld war nicht nur ein erfahrener Arzt, sondern auch erfahrener Hundebesitzer, und er lachte Lilly nicht aus. Sie hatte einen Verdacht und machte sich große Sorgen, deshalb würde er zur Burg kommen. Erleichtert wegen der Unterstützung machte sich Lilly mit Athos auf den Weg.

      Rautende schaute dem Wagen mit einem liebevollen Kopfschütteln hinterher. Sie machte sich zwar auch große Sorgen um ihren ›Bub‹, aber es tröstete sie, dass Hilfe unterwegs war.

      »Sie ist schon recht, diese Lilly«, brummte Kilian, mehr zu sich selbst als zu Rautende.

      »Gell?«, stimmte die ältere Frau leise zu. »Wie sie sich eben von ihrem Gedanken nicht hat abbringen lassen und sogar den Landdoktor anrufen musste, das hat mich an unsere Sybille erinnert. Die konnte sich auch immer auf ihr Gefühl verlassen und meistens hatte sie recht.«

      »Ja, die Sybille Berger war eine feine Gutsfrau, sie hatte ›Silberwald‹ im Blut, mit allem, das dazugehörte«, antwortete der alte Kilian wehmütig. »Genauso eine ist diese Lilly auch.«

      »Wenn sie nur den richtigen Mann an ihrer Seite hat«, murmelte Rautende kaum hörbar.

      Kilian nickte heftig, tat so, als hätte er nichts gehört, und widmete sich weiter dem Birkenreisig. Rautende verbot sich jeden Gedanken an eine ferne Zukunft und schickte ein Stoßgebet zum Himmel mit der Bitte, dass sie bald eine gute Nachricht von Daniel erhalten würden.

      Inzwischen hatten Lilly und Athos die Burgruine erreicht, wenige Minuten später kam Doktor Seefeld aus der anderen Richtung hinzu. Alamea begrüßte sie aufgeregt, verließ aber nicht ihren Platz direkt unter Daniel. Der Mann wollte zuerst seinen Augen nicht trauen, als er die Autos auf die Burg zufahren sah. Sollte sein Hund es tatsächlich geschafft haben, Hilfe zu holen? Als er eine aufgeregte Lilly aus dem Wagen springen und auf dem Turm zu rennen sah, schossen ihm vor Erleichterung und Dankbarkeit Tränen in die Augen.

      »Daniel! Was ist passiert? Um Himmels willen, sag etwas!«, rief Lilly angstvoll zu ihm hinauf.

      »Es ist nicht so dramatisch, wie es aussieht«, antwortete er heiser. »Der Gurt hat mich aufgefangen, aber ich habe mir wohl die Schulter ausgekugelt. Hat Athos dich geholt?«

      »Ja, aber das erzähle ich dir später. Doktor Seefeld ist auch hier, wir holen dich erst einmal wieder von dort oben herunter!«, schrie Lilly zu ihm hinauf.

      »Meine Güte, auch der Landdoktor? Da hat Lassie ja die ganze Kavallerie geholt«, scherzte Daniel gerührt. Der Schmerz in seiner Schulter quälte ihn immer noch heftig, aber nun wusste er, dass bald ein Ende abzusehen war. Erleichtert verfolgte er, was Lilly und Sebastian Seefeld dort unten zu seiner Rettung unternahmen.

      Zunächst wurde kurz bei Rautende Entwarnung gegeben, dann manövrierten die beiden Retter den Hubwagen zu der Stelle des Turms, an der Daniel festhing. Danach stieg Sebastian in den Korb, den Lilly hinüber zu dem Verunglückten dirigierte. Vorsichtig half der Landdoktor Daniel in den Korb hinein, und Lilly brachte sie sicher zum Erdboden zurück.

      Sebastian untersuchte Daniel und bestätigte dessen Verdacht: das rechte Schultergelenk war aus der Gelenkpfanne gesprungen. Es könnten noch weitere Verletzungen vorliegen, und der Arzt wollte seinen Patienten liegend ins Krankenhaus zu weiteren Untersuchungen bringen lasse.

      Das lehnte Daniel ab. »Doktor, ich bin keine zwei Meter tief gefallen und habe außer der Verletzung der Schulter nur ein paar Hautabschürfungen, als ich gegen die Mauer geprallt bin. Mein Kopf hat nichts abbekommen, weil ich den Schutzhelm trage, und mir geht es gut. Können Sie die Schulter nicht einfach wieder einrenken? Ich möchte so wenig Aufsehen wie möglich, das hier reicht mir völlig.«

      »Bitte, Daniel, sei nicht leichtsinnig«, warnte Lilly und wechselte einen besorgten Blick mit Sebastian Seefeld.

      »Das Krankenhaus ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Ob Sie darauf eingehen oder nicht, ist Ihre Entscheidung, Herr Berger. Natürlich kann ich ihr Schultergelenk wieder einrenken, aber ich bestehe darauf, dass wir das nicht hier, sondern in der Praxis tun. Und ich bestehe auf einer umfassenden, allgemeinen Untersuchung, um eventuelle weitere Verletzungen ausschließen zu können«, antwortete Sebastian bestimmt.

      »Das hört sich doch sehr gut, so machen wir das«, СКАЧАТЬ