Nebel im Aargau. Ina Haller
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Название: Nebel im Aargau

Автор: Ina Haller

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Kantonspolizei Aargau

isbn: 9783960416623

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СКАЧАТЬ Andrina nach der Babypause zurückkehrten.

      Andrina war sich unschlüssig, ob sie nach der Geburt wirklich weiterarbeiten wollte. Enrico hatte gesagt, sie brauche nicht. Natürlich musste sie nicht, da sein Einkommen für sie mehr als ausreichend war.

      Sie war sich jedoch nicht sicher, ob sie Teilzeit arbeiten wollte, um keine berufliche Lücke im Lebenslauf zu haben und um geistig fit zu bleiben. Elisabeth hatte durchblicken lassen, bereit zu sein, sich auf eine Teilzeitlösung einzulassen, da sie Andrina als zuverlässige Lektorin schätzte. Andrinas Schwester Seraina hatte angeboten, Tagesmutter für ihre Nichte oder ihren Neffen zu sein. Das wäre eine ideale Lösung, wie Andrina einräumen musste. Auf der anderen Seite wollte sie gerne ganz für das Kind da sein.

      Sie schielte zu Gabi Hug hinüber. Soviel sie wusste, hatte sich Gabi ebenfalls noch nicht geäussert, ob und wie viel sie nach der Babypause arbeiten wollte. Langsam wurde es gemäss Elisabeth Zeit für einen Entschluss. Gabis Termin war Anfang Februar. Andrina hatte immerhin bis Ende April Zeit.

      Elisabeth legte die Hand auf die ausgedruckte Excel-Liste. «Hat jemand von euch Lektoren einen bestimmten Wunsch, oder darf ich sie euch zuweisen?» Andrina schaute Kilian Gerber, der eine Doppelfunktion als Grafiker und Lektor im Verlag innehatte, und Gabi an.

      «Mir ist es egal», sagte Kilian, und Andrina und Gabi nickten zustimmend.

      Sie gingen die Liste durch, und jeder machte sich dazu Notizen. Nachdem die Lektorate verteilt waren, kam Elisabeth auf ein weiteres Thema zu sprechen.

      «Gibt es offene Punkte für den kommenden Adventsapéro?» Dieser Apéro fand in diesem Jahr zum ersten Mal statt. Elisabeth fand es schade, dass man die Autoren nur über E-Mail und gegebenenfalls über Telefon und nicht persönlich kennenlernte. Daher hatte sie die Autoren zu einem Adventsumtrunk in den Verlag eingeladen. Die Resonanz war gross gewesen. Der Apéro sollte am Dienstag in einer Woche stattfinden.

      «Gabi, hast du so weit alles organisieren können, oder gibt es Dinge, bei denen du Hilfe brauchst?»

      «Es ist so weit alles klar», antwortete Gabi. Sie löste ihre dunkelblonden Haare und fasste sie zu einem neuen Rossschwanz zusammen. Die fahrige Geste vermittelte Andrina einen nervösen Eindruck. «Die Speisen sind mit dem Catering besprochen. Die definitive Information habe ich an alle Autoren verschickt, und die Verlosung der Bücher hat Lukas vorbereitet, soweit ich weiss.»

      «Ja, es ist alles erledigt», warf Lukas ein.

      Elisabeth legte ihre Hände auf den Tisch. «Wunderbar. Ich freue mich auf den Anlass. Falls unverhofft etwas auftaucht, bei dem du Hilfe brauchst, lass es uns wissen. Hat sonst jemand was?»

      «Ja, ich», sagte Andrina. «Ich muss heute früher gehen, da ich meine Aussage bei der Polizei unterschreiben muss.»

      «Welche Aussage?», fragte Kilian verwundert.

      «Andrina steckt mitten in einem Kriminalfall», mischte sich Lukas augenzwinkernd ein, bevor Andrina antworten konnte.

      «Worin ermittelst du?», fragte Kilian. Er sah aus, als habe er sich seit einigen Tagen nicht rasiert. Der Dreitagebart verlieh ihm zusammen mit seinen millimeterkurz geschnittenen dunkelblonden Haaren einen verwegenen Eindruck.

      «Gar nicht», rief Andrina. «Ich bin nur Zeugin.»

      Genau das hatte sie vermeiden wollen. Als sie am Morgen im Verlag angekommen war, hatte sie Lukas nur kurz informiert. Seine weiteren Fragen hatte sie abgeblockt.

      Erwartungsvoll schauten Kilian und Lukas sie an. Gabis Miene dagegen hatte sich verfinstert. Marco musste ihr bereits davon berichtet haben. Kurz nach ihrer Trennung waren Gabi und Marco zusammengekommen. Eigentlich sollte Gabi inzwischen klar sein, dass Andrina keine Gefahr für ihre Beziehung darstellte.

      So kurz wie möglich fasste Andrina den vorgestrigen Nachmittag zusammen.

      «‹Zeugin› klingt zu harmlos», sagte Lukas. Seine braunen Haare konnten einen Schnitt vertragen. Zusammen mit der Brille sah er wie ein zerstreuter Professor aus, obwohl er erst Ende dreissig war. «Es handelt sich um einen Mordfall. Du hast wirklich ein Talent, solche Dinge anzuziehen.»

      «Das bedeutet nicht automatisch Mord. Der Mann kann betrunken gewesen sein, Drogen genommen oder Selbstmord begangen haben, indem er irgendwas geschluckt und sich dort verkrochen hat.»

      «Suizid ist auch Mord», sagte Lukas.

      Andrina unterdrückte ein Seufzen.

      «Sprichst du von dem Toten, der am Hallwilersee gefunden wurde?», fragte Kilian.

      Dieses Mal konnte Andrina den Seufzer nicht unterdrücken.

      «Das heisst, ja, nehme ich an. Sehr mysteriös», sagte Kilian.

      «War es Selbstmord?», fragte Lukas.

      «Keine Ahnung», antwortete Andrina.

      «Komm schon.»

      «Gemäss Nachrichten scheint es so zu sein», sagte Andrina ausweichend.

      «Du weisst keine weiteren Details?»

      «Nein.»

      «Was sagt dein Freund?», wandte Lukas sich an Gabi.

      «Nichts.» Gabis Gesichtsausdruck war abweisend.

      Sie wusste sicher mehr, aber Andrina konnte verstehen, dass sie sich nicht dazu äussern wollte. Bestimmt hatte Marco sie gebeten, nicht darüber zu sprechen. Andrina dachte daran, wie Marco mit ihr über einzelne Fälle gesprochen hatte, als sie zusammen gewesen waren. Wenn sie an diese Gespräche dachte, schauderte es ihr, und sie war froh, dass dieses Kapitel der Vergangenheit angehörte.

      «Irgendwas wird er gesagt haben», hakte Lukas nach.

      «Er wird sich nicht gross dazu äussern können, da sie erst einmal die Obduktion abwarten müssen», sagte Andrina und erntete einen wütenden Blick von Gabi.

      «Genug», fuhr Elisabeth dazwischen. «Natürlich kannst du früher gehen, um deine Aussage zu unterschreiben, Andrina.»

      ***

      Andrina schob Wagner ihre unterschriebene Aussage zu.

      «Ihnen sind keine weiteren Details eingefallen?», fragte Brogli, der neben Wagner sass. Andrina schätzte seine Anwesenheit nicht und hatte ursprünglich gehofft, er werde nicht mit dabei sein. Trotzdem war ihr Brogli lieber, und sie war froh, dass Marco sich nicht hatte blicken lassen.

      «Nein.»

      «Nichts, was Ihnen seltsam erscheint?», hakte er nach. «Auch im Nachhinein nicht?»

      «Es tut mir leid. Ich habe nichts gesehen. Keine weitere Person. Es waren bei dem Wetter sowieso wenig Leute unterwegs.»

      «Sie bleiben dabei, nur dem Mann mit dem Schäferhund, zwei Joggern und Frau Fluri begegnet zu sein», sagte Brogli.

      «Wer ist Frau Fluri?»

      «Die Dame mit dem Collie», sagte Wagner. Er hatte eine neue Brille, fiel Andrina auf. Das Blau des Gestells sollte vermutlich einen farblichen Kontrast zu seinen grauen Haarstoppeln СКАЧАТЬ