Einigkeit und Recht und Freiheit. Jörg Koch
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Название: Einigkeit und Recht und Freiheit

Автор: Jörg Koch

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия:

isbn: 9783170401860

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СКАЧАТЬ Gustav Reichardt (1797–1884), jahrzehntelang waren Gesangsrunden oder Konzerte von Burschenschaftlern und Männergesangsvereinen undenkbar ohne dieses »Vaterlandslied«.

      Ebenso populär wurde das Lied »Ich hab’ mich ergeben« von Hans Ferdinand Maßmann. Wie auch Arndt war der 1797 in Berlin geborene und 1874 in Muskau verstorbene Maßmann Germanistik-Professor an der Münchener Universität, geprägt vom Kampf gegen die napoleonische Fremdherrschaft. Als Student hatte er am Wartburgfest 1817 teilgenommen. Sein bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein bekanntes Lied verfasste er 1820. Die Melodie stammt von August Daniel von Binzer (1793–1868), Urburschenschaftler und ebenfalls einer der rund 500 Teilnehmer des Wartburgfestes. Die Melodie hatte Binzer zunächst seinem 1819 getexteten Burschenschaftslied »Wir hatten gebauet ein stattliches Haus« (1819) unterlegt. In späteren Zeiten wurde, außerhalb evangelischer Studentenverbindungen, die dritte Strophe wegen des konfessionellen Bekenntnisses zu Martin Luther (1483–1546) ausgelassen:

      Ich hab’ mich ergeben

      mit Herz und mit Hand

      dir, Land voll Lieb’ und Leben,

      mein deutsches Vaterland.

      Mein Herz ist entglommen,

      dir treu zugewandt,

      du Land der Frei’n und Frommen,

      du herrlich Hermannsland!

      Du Land, reich an Ruhme,

      wo Luther erstand,

      für deines Volkes Tume

      reich ich mein Herz und Hand.

      Will halten und glauben

      an Gott fromm und frei,

      will, Vaterland, dir bleiben

      auf ewig fest und treu.

      Ach Gott, tu erheben

      mein jung Herzensblut

      zu frischem freud’gen Leben,

      zu freiem frommen Mut.

      Lass Kraft mich erwerben

      in Herz und in Hand,

      zu leben und zu sterben

      fürs heil’ge Vaterland!

      Frankreichs Ziel, mit dem Rhein eine natürliche Staatsgrenze im Osten zu haben, war infolge des Pfälzischen Erbfolgekriegs (1688–1697) unter Ludwig XIV. (1638–1715) nur bedingt und unter Napoleon um 1800 nur vorübergehend erreicht worden; zumindest was den Rheinverlauf ab Karlsruhe rheinabwärts anbelangt, hatte der Wiener Kongress diesem Ansinnen ein Ende bereitet. Doch 1840 gab es erneut in Frankreich unter der Regierung von Adolphe Thiers (1797–1877) Bestrebungen, das Territorium bis an den Rhein auszuweiten, den französischen Einfluss Richtung Osten, aber auch im Mittelmeer zu verstärken.

      Als Reaktion auf die als »Rheinkrise« bezeichneten deutsch-französischen Spannungen entstanden deutscherseits nationalistisch-patriotische Lieder wie das »Rheinlied« (»Sie sollen ihn nicht haben, den freien, deutschen Rhein, bis seine Flut begraben des letzten Manns Gebein«) von Nikolaus Becker (1809–1845) und »Die Wacht am Rhein«, 1840 von Max Schneckenburger (1819–1849) getextet:

      Es braust ein Ruf wie Donnerhall,

      Wie Schwertgeklirr und Wogenprall:

      Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein!

      Wer will des Stromes Hüter sein?

      Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein,

      Fest steht und treu die Wacht am Rhein!

      Durch Hunderttausend zuckt es schnell,

      Und Aller Augen blitzen hell,

      Der deutsche Jüngling, fromm und stark

      Beschirmt die heilge Landesmark.

      Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein,

      Fest steht und treu die Wacht am Rhein!

      Er blickt hinauf in Himmelsaun,

      Wo Heldengeister niederschaun,

      Und schwört mit stolzer Kampfeslust:

      »Du Rhein bleibst deutsch wie meine Brust.«

      Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein,

      Fest steht und treu die Wacht am Rhein!

      »Und ob mein Herz im Tode bricht,

      Wirst du doch drum ein Welscher nicht;

      Reich wie an Wasser deine Flut

      Ist Deutschland ja an Heldenblut.«

      Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein,

      Fest steht und treu die Wacht am Rhein!

      »So lang ein Tropfen Blut noch glüht,

      Noch eine Faust den Degen zieht,

      Und noch ein Arm die Büchse spannt,

      Betritt kein Feind hier deinen Strand.«

      Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein,

      Fest steht und treu die Wacht am Rhein!

      Der Schwur erschallt, die Woge rinnt,

      Die Fahnen flattern hoch im Wind:

      Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein!

      Wir Alle wollen Hüter sein!

      Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein,

      Fest steht und treu die Wacht am Rhein!

      Dieser Text provozierte Erwiderungen: 1840 dichtete Alfred de Musset (1810–1857) »Le Rhin allemand«:

      Wir haben ihn gehabt, den deutschen Rhein.

      In unserm Glas sahn wir ihn funkeln.

      […]

      Lasst friedlich fließen euern deutschen Rhein.

      Es spiegele sich geruhsam wider

      Der Dome gotisches Gestein.

      Doch hütet euch, durch trunkne Lieder

      Von ihrem blutgen Schlaf die Toten zu befrein.

      Versöhnlicher klang das Ende seines Gedichts »Marsaillaise de la paix«, das Alphonse de Lamartine (1790–1869) 1841 vorlegte (»Fließe frei und erhaben zwischen deinen weiten Ufern, Rhein, du Nil des Westens und СКАЧАТЬ