Frostsklave. Regina Mars
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Название: Frostsklave

Автор: Regina Mars

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783969871799

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СКАЧАТЬ ihm nach. Mitten auf dem Marktplatz stand er, den Pranger hinter sich und musterte Gal, durchbohrte ihn mit seinem Blick, dass ihm ganz anders wurde. Eine Brise wirbelte die miefige Luft durch und ließ Lukacs Andons Haare flattern. Riss an seinem Hemd und presste es so dicht an seine Arme, dass jeder einzelne Muskel sichtbar wurde.

      Lukacs lächelte. Nicht spöttisch, nicht überheblich. Wehmütig.

      Scheiße, dachte Gal. Ich bin erledigt.

      5. Gesegnete Zeiten

      Es ließ sich nicht länger leugnen: Lukacs Andon war sein Freund.

      Und Gal war ein Biest. Ein abscheuliches Vieh, ein schwarzer Hund, ein geiferndes Tier. Widerwärtig. Alles, was sie über ihn sagten, war die Wahrheit. Nie hatte er sich so gut gefühlt und nie so sehr gehasst.

      Samstags, wenn sie sich auf dem verwilderten Grundstück trafen, wenn Lukacs mit zwei kühlen Bierflaschen und einem schmerzlich schönen Lächeln auf ihn wartete, blühte etwas in Gals Brust auf, so verboten wie süß. Es hielt an, so lange sie nebeneinander saßen. Über alles und nichts redeten. Über das Leben auf dem Hof und das Leben als Sohn des Bürgermeisters.

      Gal erfuhr endlich, was ein Salon war: eine gute Stube, nur besser. Eine bessere Stube sozusagen. Lukacs lachte über den Vergleich. Er lachte so viel, wenn sie zusammen waren, dass Gal sich wie der lustigste Kerl der Welt vorkam. Selbst, wenn er von seinen vergeblichen Versuchen erzählte, Arbeit zu finden. Lukacs bedauerte ihn, aber nicht so sehr, dass Gal sich blöd vorgekommen wäre. In all die spöttischen Zankereien mischte sich immer wieder Ernst.

      »Ich werde heiraten«, sagte Lukacs, eines Samstags, kurz vor dem vermaledeiten Erntefest. »Dalma Aviet. Vater findet, sie ist eine gute Partie. Sie ist sogar mit dem Herzog verwandt, aber vor allem hat ihr Vater die größte Mühle in der Gegend. Und er hat keine männlichen Erben. Es, also, alles wird an mich fallen, wenn er stirbt.« Er sah alles andere als glücklich über seinen drohenden Reichtum aus. Mürrisch drehte er die halb volle Bierflasche in den Händen und starrte in die stinkende Brühe des Baches.

      »Oh.« Schwärze zog sich um Gals Herz zusammen. »Da wird das andere Mädel aber enttäuscht sein. Die, mit der du hier warst.« Sein Mund schmeckte nach Asche.

      »Das war Dalma.«

      »Ach so.« Etwas in Gal schrie. Etwas Dunkles, das nach Öl und Rauch stank. Der Teil von ihm, der stets flüsterte und summte, wenn er auf Lukacs Andons volle Lippen starrte. Der Teil von ihm, der dem Herrn der Wölfe gehörte. »Sie sieht nett aus.«

      »Sie ist nett.« Trübsinnig legte Lukacs das Kinn auf die Unterarme. »Und klug. Sie hat mir bei den Abrechnungen geholfen und sie ist schnell.«

      »Und hübsch«, sagte Gal.

      »Ja, und hübsch.« Lukacs wirkte, als wollte er noch etwas sagen. »Also. Ich muss ihr nur noch einen Antrag machen. Ich schätze, sie sagt ja.«

      Gal schnaubte. »Wer würde denn Nein zu dir sagen? Du kannst jedes Mädel von hier bis Hegedüs haben, du Schönling.«

      »Ist das ein Kompliment?«, neckte der Blödmann. »Vielen Dank, edles Biest.«

      »Fresse, Kalter.« Gal stupste ihn mit dem Ellenbogen an. »He, zauber doch ein bisschen für mich. 'Ne kleine Abkühlung wäre nett.«

      Lukacs' Gesicht verschloss sich. »Nein.«

      »Tut mir leid.« Gal nahm einen Schluck des guten Bieres. »Ich will dich nicht damit ärgern. Ich finde es halt spannend. Ich kann sowas nicht.«

      »Sie dürfen es nicht herausfinden«, murmelte Lukacs. »Niemand. Sie würden mich aus der Stadt jagen, das weißt du. Ich kann mir keine Dummheiten erlauben.«

      Ein Gedanke schoss in Gals Kopf und bewies, was für ein widerwärtiger Kerl er war. Wenn sie Lukacs aus der Stadt jagten, wenn Dalma ihn in den Wind schoss, dann wäre er ganz allein. Dann müsste er weggehen, irgendwohin. Vielleicht in die große Stadt, wo die Kerle sich auf den Straßen paarten. Und Gal? Der musste eh fort, ohne Arbeit. Der könnte genauso gut mitkommen.

      Hör auf, dachte er. Hör auf, du verkacktes Arschloch. Lukacs ist nicht wie du. Der hat was zu verlieren. Der hat ein Mädel, Geld, eine Zukunft. Der wird reich und reicher werden, vielleicht Bürgermeister, vielleicht was Größeres. Alle lieben ihn. Dich hassen sie, also sei nicht so verdammt schäbig, dir zu wünschen, dass er so tief fällt wie du, nur damit …

      Damit was? Sie zusammen sein konnten? Wie? Gerade waren sie zusammen, so zusammen, wie sie je sein konnten. Mehr ging nicht, oder?

      Außer in seinen Träumen. Nachts, wenn er sich auf dem Küchenboden wand, erhitzt und fiebrig, da waren sie auf eine Art zusammen, die nur der Herr der Wölfe gut hieß und vor der der Ewige entsetzt das Gesicht abwandte.

      »Was ist?«, fragte Lukacs und riss ihn aus seinen widerlichen Träumen. »Du schaust, als hättest du schlechte Pflaumen gegessen.«

      »Hab nur an was gedacht.«

      »An das Erntefest?« Lukacs runzelte die Stirn. »Mach dir keine Sorgen. Du findest was. Die wären doch blöd, dich nicht zu nehmen. Du bist stark und fleißig und gar nicht so dumm, wie du aussiehst.«

      »Du bist genau so dumm, wie du aussiehst.«

      »Also sehr klug.« Das verdammte Grinsen wieder. Seine Ausläufer zuckten durch Gals Körper und bündelten sich im Unterleib.

      Widerliches Ekel, dachte er. Da hast du endlich das, was du immer wolltest, einen echten Freund, und jetzt reicht es dir nicht.

      Er atmete tief ein. Sah auf das vorbeigluckernde Wasser, bis seine Hände vergessen hatten, dass sie Lukacs packen wollten. Bis seine Lippen vergessen hatten, was sie mit Lukacs' Mund machen wollten.

      »Echt, du bist komisch heute«, sagte Lukacs. »Das wird schon. Du findest was. Ganz bestimmt.«

      »Ja«, sagte Gal, ohne Hoffnung. »Wenn alles schief läuft, werde ich halt Söldner.«

      Alle Farbe verschwand aus dem Gesicht des Schönlings. »Auf gar keinen Fall!«

      »Was soll ich denn sonst machen?«, schnappte Gal. »Niemand will mich! Ich muss Geld verdienen oder betteln gehen. Was glaubst du, wie viele Leute mir was in den Hut schmeißen würden, wenn ich am Straßenrand hocke?«

      »Aber Nagy, Gaspar und Fodor.« Lukacs sah aus, als würde ihm das Bier wieder hochkommen. »Die sind alle gefallen. Alle. Ich will nicht, dass du …« Er zögerte sichtlich.

      Wärme rann durch Gals Bauch. »Danke«, sagte er. »Mach dir keine Sorgen um mich. So schnell verrecke ich nicht.«

      »Hast du schon mal ein Schwert in der Hand gehabt?«

      Nur ein Holzschwert. Gal brummte etwas Vages und wechselte das Thema. Glücklicherweise kam Lukacs nicht mehr darauf zurück. Es war ein erstaunlich friedliches Treffen. Beim letzten hatten sie sich doch in die Haare gekriegt und einen kleinen Ringkampf veranstaltet. Der Gal prompt in seinen Träumen heimgesucht hatte, nur nackter und sündiger.

      »Das Erntefest ist nächste Woche«, sagte Lukacs, als die Turmuhr schlug. »Meinst du, du hast bis dahin …«

      »Ich СКАЧАТЬ