Das war 2020. Andreas Unterberger
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Название: Das war 2020

Автор: Andreas Unterberger

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

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isbn: 9783903236431

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СКАЧАТЬ besonders intensiv Schwulenorganisationen und Abtreibungsbefürworter anschließen.

      Diese Vorfälle reihen sich nahtlos an viele andere: In Berlin hat vor wenigen Tagen sogar ein Richter geurteilt, dass ein Gastwirt berechtigt sei, der AfD gegenüber den Vertrag für die Durchführung einer AfD-Veranstaltung zu brechen. Im Bundestag wird der AfD die ihr laut Verfassung zustehende Funktion eines stellvertretenden Parlamentspräsidenten verweigert. In Österreich erklären sich die Staatsanwälte selbst zum „Rechtsstaat“, der gefährdet sei, weil Bundeskanzler Sebastian Kurz gewagt hat, einige skandalöse Aktionen der Staatsanwaltschaft zu kritisieren. Und bei ORF-Diskussionen ist es seit vielen Jahren Usus, dass blaue und in letzter Zeit verstärkt schwarze Politiker immer von einer Mehrheit linker Diskussionsteilnehmer sowie den ORF-eigenen Moderatoren einseitig in die Außenseiterposition einer kleinen Minderheit gedrängt werden, obwohl es in diesem Land seit fast 40 Jahren nie eine linke Mehrheit gegeben hat.

      Vormals demokratische Staaten unterscheiden sich immer weniger von Diktaturen wie Russland oder die Türkei, wo jede kritische Regung mit hoher Wahrscheinlichkeit zu gesellschaftlicher, wirtschaftlicher, aber meist auch polizeilicher und gerichtlicher Verfolgung führt. Dabei waren diese beiden Länder vor einigen Jahren noch recht ordentliche Demokratien. Was besonders besorgt machen sollte: Die Ausschaltung des Rechtsstaates ist auch dort nicht schlagartig und revolutionär passiert, sondern Schritt für Schritt erfolgt, aber umso nachhaltiger. Und die ersten Schritte in Deutschland oder Österreich gleichen dem ganz.

      Zwar gibt es auch in diesen beiden Ländern noch tapfere Männer (von mutigen Frauen, die offen kritisch auftreten, hört man leider erstaunlich wenig), die Kritik und freie Meinungsäußerungen wagen – aber immer öfter führt sie dieser Mut ins Gefängnis. Und wie in Österreich und Deutschland bleibt die Mehrheit allzu lange desinteressiert an solchen Vorgängen, obwohl dabei ihre eigenen Menschen- und Grundrechte zertrümmert werden. Denn wenn einmal die Meinungsfreiheit und die Demokratie kaputt gemacht worden sind, dann ist es auch aus mit allen anderen Menschenrechten.

      Dann kann man nur noch im stillen Kämmerchen – wie einst im feudalen Absolutismus, wie einst in der nationalsozialistischen Diktatur, wie einst in der kommunistischen Diktatur – vor sich hinsummen: „Die Gedanken sind frei“. Und die Worte „nur noch“ hinzufügen.

       12. Februar 2020

      In der Folge ein ziemlich heikler Text. Denn dieser legt sich mit einem der gewaltigsten Hypes der letzten Jahre an, gegen den anzuschreiben kein Zeitungsjournalist mehr wagt.

       Feminismus: Wo sind nur die Frauen geblieben?

      Der feministischen Frauenhype verlangt eine Bevorzugung von Frauen in politischen und wirtschaftlichen Spitzenfunktionen, auch wenn sich Frauen in diesen Bereichen signifikant weniger interessieren und engagieren. Nichts anderes als eine einseitige Bevorzugung ist es daher, wenn trotz dieses Desinteresses von der lautstarken politmedialen Frauen-Lobby verlangt wird, dass in Politik und Wirtschaft alle Spitzenposten gleichermaßen von Männern und Frauen besetzt werden müssen. Das kommt dann logischerweise nur einer sehr kleinen Clique zugute, die unabhängig von Leistung (in der Wirtschaft) und Demokratie (in der Politik) von der Quotendoktrin profitieren will. Dabei zeigt eine ganze Reihe von Beispielen aus der aktuellen Politik, dass die große Mehrheit der Menschen an den feministischen Anliegen völlig desinteressiert ist.

      Das heißt nicht, dass es nicht genauso kluge Frauen wie Männer gäbe. Nur liegt bei vielen Frauen das Interesse weit außerhalb des öffentlichen Bereichs. Es liegt bei familiären, humanitären oder sozialen Aktivitäten – wo man ja auch oft viel eher zu anhaltend befriedigenden Sinnerfahrungen kommen kann als im Bereich der politischen Machtkämpfe oder firmeninternen Intrigen. Es hat zweifellos von Maria Theresia über Golda Meir über Indira Gandhi bis Margaret Thatcher sensationell tüchtige und weise Frauen an Staats- und Regierungsspitzen gegeben.

      Heute leben wir im Zeitalter des fast jedes Medium, viele Diskussionen und Politikeräußerungen dominierenden Feminismus (und des viele Texte unleserlich machenden Gender-Gagas): Wo sind da eigentlich die vielen tollen, klugen und weisen Frauen in Wirtschaft und Politik? Dabei müssten sie eigentlich auf Grund des großen Erfolges der feministischen Durchsetzungsstrategien überall nur so sprießen.

      Aber heute findet man so zu qualifizierende Frauen noch spärlicher als in einstigen männerdominierten Epochen. Gewiss, in der Regierung findet man immerhin zwei weibliche Minister (Edtstadler und Gewessler), die einen passablen Eindruck machen, während die anderen bisher noch gar keinen gemacht haben. Gewiss, der „Kurier“ hat seit dem Vorjahr eine exzellente Frau als Chefredakteurin. Gewiss, es gibt viele Frauen in Spitzenfunktionen – aber nur sehr selten kann man auch einen irgendwie konkret beweisbaren Erfolg der Frauen-um-jeden-Preis-fördern-Politik finden, der über die Tatsache der weiblichen Besetzung einer Position hinausginge. Besonders engagiert sieht man die feministischen Kampftruppen primär dort, wo man weniger exponiert ist, wo das Risiko geringer, aber das Salär trotzdem beträchtlich ist: als Abgeordnete, als Aufsichtsräte.

      Es gibt in Österreich noch keine Frau, die man auch nur irgendwie in die Reihe der großen politischen Persönlichkeiten dieses Landes stellen könnte, also jener, die durch ihre Leistungen die Wähler über die üblichen Claqueure hinaus wirklich signifikant begeistern konnten. Nicht einmal annähernd ist eine Frau in die Qualitäts- und Erfolgsklasse eines Bruno Kreisky, eines Wolfgang Schüssel oder eines Sebastian Kurz vorgedrungen, aber auch nicht in die eines Hannes Androsch, eines Jörg Haider oder eines Karl-Heinz Grasser (mir sind die strafrechtlichen Probleme der drei Letztgenannten durchaus bekannt, dennoch ist Faktum, dass sie alle jedenfalls große Popularität erzielt haben). Immerhin gibt es seit den 60er Jahren weibliche Minister und seit den 80ern weibliche Parteichefs. Also kann niemand mehr sagen, es hätte keine Chancen gegeben.

      Geradezu lächerlich waren die Begeisterungsekstasen vieler Medien, weil im vergangenen Jahr ein halbes Jahr eine Frau von Gnaden des grünen Bundespräsidenten (der wider die Verfassung damals sogar etliche Minister selbst ausgesucht hatte!) amtsführende Bundeskanzlerin geworden ist. Wobei aber bis heute irgendwelche konkreten Belege über das bloße Frausein hinaus fehlen, die die Ekstase irgendwie rechtfertigen würden. Wohlgemerkt: Das ist keine Kritik an ihr, ohne Mehrheit kann man eben nur stillehalten, das ist aber massive Kritik an den Begeisterungskommentaren fast aller Medien.

      Apropos Grüne: Selbst die heftigste Feministenpartei des Landes flog aus dem Parlament, als hintereinander zwei Frauen bei den Grünen an der Spitze gestanden waren, während die Linksaußen-Stimmen beim Macho Peter Pilz landeten. Und die Grünen feierten erst dann ein Comeback, als ein männlicher Fußball- und Blasmusikfan an der Spitze stand.

      Besonders erstaunlich wirken die nicht vorhandenen Folgen einer jahrzehntelangen feministischen Gehirnwäsche, wenn man in die zwei größten westlichen Demokratien blickt. In beiden dominieren in der medialen und politischen Rhetorik der Zeitgeist, die Political Correctness und feministische Rhetorik fast noch stärker als in Österreich (falls das möglich ist):

      In Deutschland ist jetzt die größte Partei des Landes mit zwei Frauen an der Spitze krachend gegen die Wand gedonnert. Gewiss werden jetzt manche sagen: „Aber Merkel hat sich immerhin 15 Jahre an der Spitze gehalten, das ist doch eine Leistung.“ Aber dem ist schon entgegenzuhalten: Noch nie hat die CDU so dramatisch an Wählerunterstützung verloren wie unter Angela Merkel. Die Partei, die 1983 noch 49 Prozent der Stimmen bekommen hat, lag bei den letzten Umfragen nur noch bei 28 Prozent. Damit ist die CDU schon fast ebenso tief wie die (weiblich geführte) SPÖ und die (schon mehrfach weiblich geleitete) SPD abgestürzt. Noch viel interessanter ist aber die Nachfolgediskussion der CDU: Dabei sind nur Männer im Rennen um die künftige Regierungsführung, egal ob man wie die meisten Medien nur drei Kandidaten nennt, oder fünf wie das Tagebuch СКАЧАТЬ