Название: Kuchen für die Aliens
Автор: Melisande Arven
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги для детей: прочее
isbn: 9783969443095
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„Sondivad, Äile Ino Mmah.“
„Sondivad, Gaia“, antwortete er schnaufend.
Cem lieferte ein paar Erklärungen und der Große rieb sich beim Näherkommen die Augen. Hatte er ein Nickerchen gemacht? Kaya musste schmunzeln und sofort piekte ein neuer Stich in ihrer Herzgegend. Sie amüsierte sich so, wie es Bekka manchmal vor dem Fernseher tat. Das war… irgendwie großartig.
Der Äile setzte sich und rieb dabei über seine Arme.
„Kalt?“ Kaya machte seine Bewegungen nach.
Er nickte.
„Hmm. Sag.“
„Sag?“
„Sag!“ Er deutete auf die Muffins. „Guhen?“
Nun, das stimmte nicht ganz, aber was sollte es. Kaya schob die Box zu ihm und er nahm ohne Umschweife einen Muffin und biss hinein. Sein angestrengtes Atemholen machte Kaya richtig Sorgen. Wenn die Luftverhältnisse nicht einwandfrei waren, warum trugen die Aliens nicht ihre weißen Raumanzüge. Kaya sah auf ihre Uhr. Der Sturm sollte noch heftiger werden. Das durfte zwar das Schiff vor Entdeckung schützen, aber der Crew würde das noch weiter zusetzen. Wie konnte man da helfen?
Kaya fiel der alte Generator von Großvater ein, den Vater seit Jahren im Keller verstauben ließ. Er funktionierte über eine Spule, die sich nach dem Anwerfen selbst auflud wie die Autobatterien der Oldtimer aus den 2000er Jahren.
Kaya packte ihre nasse Tasche auf den Tisch. Sie hatte Bücher mitgebracht, da sie auf das Internet nicht zugreifen konnte. Außerdem packte sie ihr Dic-Da-Dic aus. Damit konnte sie gespeicherte Fotos und Filme zeigen.
Äile Ino Mmah beugte sich interessiert über ihre Mitbringsel. Er war Kaya so nahe, dass sie seinen Atem spürte. Die Beschaffenheit seiner Hände war wirklich faszinierend, ebenso wie seine Geduld. Obwohl ihm die Zähne, nein, die silbergraue Mahlleiste klapperte, hörte er sich Kayas Vortrag an, die mit Hilfe von Bildmaterial klar machte, dass eine Sondereinheit nach seinem Schiff fahndete. Außerdem erklärte sie ihm die Örtlichkeiten und die Namen der wichtigsten Länder des Planeten Erde. Als Dank zeigte er ihr seine Welt. Einen Planeten, unfassbar weit weg. Er sah aus wie eine braunorange Kugel, die von zwei Sonnen umkreist wurde. Sein Heimatplanet hieß Ssor. Die Bewohner – die Ssorsa, wie Ino Mmah stolz betonte, lebten in drei geteilten Zonen. Seine Familie, die Mmah, wohnten im mittleren Ring des Planeten, den als Hauptsitz die Stadt Fanga zierte.
Kaya berührte vorsichtig die projizierten Bilder der glänzenden Häuser, die wie Dreiecke übereinander standen, dass es an ihren Fingerspitzen flimmerte. Die Gebäude waren in demselben Weiß gehalten wie das Raumschiff, mit riesigen Glasfassaden, die bunt in der Sonne glitzerten. Ein schöner Anblick.
Schließlich nahm sie der Kapitän, oder was er auch war, mit nach draußen und ließ sich über das ihm unbekannte Phänomen Schnee aufklären. Kaya bot ihm ihre Pudelmütze an. Erst beäugte er sie skeptisch, aber schließlich langte er danach und setzte sie auf. Kaya unterdrückte ein Lachen, formte einen Schneeball und warf ihn gegen die nächste Tanne. Sie war schon ganz stolz, dass sie getroffen hatte, als ein zweiter Ball den Baumstamm traf, sodass die ganze Tanne davon durchgeschüttelt wurde. Kaya wirbelte herum. Unter der gelben Pudelmütze blitzte ein triumphierendes Lächeln. Kaya wurde es warm ums Herz, obwohl das nach logischen Gesichtspunkten nicht sein durfte. Diese Wesen waren nicht ihre Freunde und ihre Ambitionen noch ungewiss. Trotzdem freute sie die kindliche Zufriedenheit des Äile. Allerdings fror er erbärmlich.
Kaya linste in den Himmel. Noch war der Weg bis zu ihrem Haus und zurück zu schaffen, bis die Dunkelheit einsetzte und das Unwetter heftiger wurde. Aber sie würde Hilfe brauchen.
Noch eineinhalb Tage bis Neujahr. Obwohl die Pangaea Allianz, kurz PA sich gerne wie ein unerschütterliches Bollwerk gab, wurde der Ton aufgrund unterschiedlicher Ansichten immer schärfer. Zudem gab es ernsthafte Überlegungen, ob nicht sogar das Feuerwerk in der Nacht vom 31.12. verboten werden sollte, um Objekt E1 nicht einen Grund zum Ballern zu liefern. Die Meldungen über Fanatiker und Hobbyfunker, die versuchten den Aliens Nachrichten zu schicken, häuften sich. Die Stimmen der Vertreter des nordamerikanischen Sektors verlangten mit jeder verstreichenden Stunde immer eindringlicher sich der Bedrohung zu entledigen.
Die Bevölkerung der Erde ging mit der Situation auch sehr unterschiedlich um. Manche hatten sich in privaten Bunkern eingeigelt. Anderen murrten und zettelten Revolten an, weil sie wie gewohnt ihrer Arbeit nachgehen wollten. Die Polizei hatte überall Schwierigkeiten das Ausgehverbot aufrecht zu erhalten. Andere Landstriche der Welt hatten bis jetzt nicht mitbekommen, dass nun eindeutig bewiesen war, dass die Menschen im Universum nicht alleine waren.
Welcher Meinung man auch war, der wissende Teil richtete seine Aufmerksamkeit auf den Süden Deutschlands, der im Schnee versunken war.
Damian Stoupidis hatte seine Mannschaft im Griff. Er kommunizierte über Morsezeichen und Briefboten, die sich mit riesigen Hoovern durch das Eis Bahn brachen. Sie nahmen die Zugspitze in Angriff auf der Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Kaya lugte unter der Decke hervor. Ihre Zimmernachbarin war aufgestanden und reckte sich, sodass ihre Finger die Zimmerdecke berührten. Ssorsa schliefen offenbar unbekleidet und schüchtern waren sie auch nicht, denn Tede schien es nicht im Mindesten zu stören, dass Kaya ihre nackte Rückseite begutachten konnte. Tedes Körper war drahtig, der Knochenbau dem eines Menschen nicht unähnlich. Die Maserung auf der Haut zierte ihren ganzen Rücken, die Pobacken und Oberschenkel.
Plötzlich drehte sie sich um und präsentierte Kaya ein strahlendes Alienlächeln. Aha, Brüste hatten Ssorsafrauen keine.
„Gelag!“ schnurrte Tede behaglich in ihrer Singstimme.
Das hieß warm. Kaya hatte dieses Wort gestern Nacht bestimmt hundertmal gehört. Es war eine kurze, arbeitsintensive Nacht gewesen. Zusammen mit Tede und einem weiteren Besatzungsmitglied Namens LIR hatte sich Kaya durch den Schnee geschlichen und Opi Michaels alten Generator aus dem Keller stibitzt. Jetzt war es Kaya auch klar, warum die Ssorsa so geschlottert und derart nach Luft geschnappt hatten. Das Schiff war so beschädigt, dass die Vorrichtung, die für die Energiezufuhr zuständig war, nur noch mit halber Kraft arbeitete. Diese mickrige Ressource musste für die Außenheizung und den Maschinenraum verwendet werden, damit die Reparaturen dort durchgeführt werden konnten. Für die Innenheizung und die Akkus, um die Raumanzüge zu laden, reichte es nicht mehr.
Kaya holte unbewusst tief Luft, während sie die Decke zurückschlug. Auf dem Planet Ssor musste die Sauerstoffsättigung um einiges höher sein als auf der Erde. Die Ssorsa fühlten sich bestimmt, als würden sie auf dem Mount Everest die Spitze erreichen wollen.
Der Maschinist und sein Gehilfe hatten in der Nacht das Unglaubliche vollbracht und den Generator mit Alientechnologie verbunden. Jetzt war das Schiff schön Gelag und die Sauerstoffsättigung wieder angehoben worden. Allerdings konnte Kaya nicht mehr in ihr Heim zurückkehren. Der Sturm rüttelte mit aller Härte am Schiff. Kaya verzog den Mund. Ihre Eltern würden ausflippen.
Als sie mit Tede den Aufenthaltsraum betrat, gab es Frühstück. Cem bot ihr sofort einen Platz an. Mittlerweile wusste Kaya, dass er der persönliche Diener von Äile Ino Mmah war. Die Mmah bildeten die Herrscherfamilie des Landes, in dem sie wohnten, und somit waren Ino und Leu Mmah so etwas wie Prinzen. Kaya vermutete, dass Äile genau das bedeutete. Sie hatte die Nacht bei einer Außerirdischen verbracht. Ihr Lebenslauf konnte kaum exotischer werden. Obwohl Cem für sie an einem Extratisch aufwendig gedeckt hatte, stand der große Prinz auf und setzte sich zu ihr. Leu Mmah schickte daraufhin einen bösen Blick herüber СКАЧАТЬ