Название: Kuchen für die Aliens
Автор: Melisande Arven
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги для детей: прочее
isbn: 9783969443095
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Aha, sie wurde vorgestellt. Tede zeigte auf den männlichen Alien.
„ Äile Ino Mmah.“
Der Betroffene berührte mit der Hand seine Brust.
„ Äile Leu Mmah.“
Der andere zur Linken war nun gemeint. Dieser nickte zwar, aber er schien sehr zurückhaltend.
„Äile Ino Mmah“, wiederholte Kaya. „Äile Leu Mmah.“
Waren die beiden Männer miteinander verwandt? Bevor das zustimmende Nicken kein Ende nehmen wollte, tippte Tede auf Kayas Kuchenbox.
„Oh, ja!“ Kaya nahm den Deckel ab.
Gott sei Dank war die Torte nicht noch schiefer geworden. Die beiden Herren beugten sich vorsichtig und neugierig darüber.
„Das ist Kuchen. K-U-C-H-E-N.“
„G-U-H-E-N.“ Der Große hatte wohl tatsächlich hier das Wort zu führen und er bedeutete Kaya Platz zu nehmen. Wie aus dem Nichts wurde ihr ein silbernes Stiftchen zugesteckt. Sie sah das Ding verständnislos an. Tede half, drückte einen Knopf an der Seite und schon hatte Kaya ein blaues Lichtmesser in der Hand. Ein Laserdolch zum Sahnetorten anschneiden. Warum nicht?
Die Aliens waren praktisch veranlagt. Glasplatten wurden gebracht und noch mehr von den dünnen Stiften, die, je nachdem welchen Knopf man bediente, verschiedenes Werkzeug ausfahren lassen konnten. Wie Taschenmesser. Kaya wurde ziemlich warm, nachdem sie ihren Kuchen portioniert hatte. Eigentlich wollte sie auf keinen Fall länger hier bleiben, aber jetzt konnte sie nicht anders als verweilen.
Die Pfauenaugen starrten sie erwartungsvoll an und keiner ihrer Gastgeber führte einen Bissen zum Mund. Vielleicht trauten sie ihr nicht. Kaya entschied sich praktisch vorzugehen. Sie zog die Winterjacke aus und wickelte den Schal ab. Sofort scannten die aufmerksamen Augen jede Kontur ihres Körpers. Da Kaya das Gleiche mit ihnen gemachte hatte, war das nur fair. Sie reichte einen Teller an Äile Ino Mmah. Er nahm ihn.
Seine Hand war feingliedrig und hatte nur drei Finger. Ein leichter Schimmer lag auf seiner grünen Haut. An den Gelenken und Fingerknöcheln saßen kleine Hornplättchen, wie Schilde und sie bewegten sich geschmeidig, als er die Finger krümmte um den Teller zu halten.
„.“
War das Aliensprache für Danke?
Kaya hörte das Wort noch öfter, als sie den Kuchen verteilte. Als sie zu Kauen anfing, ließ der Anführer sogar Musik spielen. Sie klang schön und gleichzeitig absolut befremdlich. Die Sahnetorte schien zu schmecken. Nachdem der Große sich eine Marzipanblume in den Mund geschoben hatte, schienen seine Gesichtsmuskeln zu zucken, als würde er gerade ein Lächeln verhindern.
Tede zeigte Kaya im Anschluss ein Hologramm der Erde und des Sonnensystems. Sie stellte Fragen die Kaya natürlich nicht verstand. Das Raumschiff war auch abgebildet. Es schwebte im Orbit über dem Südpazifik. Tede deutete auf das eindrucksvolle Blau in der virtuellen Kugel. Kaya runzelte die Stirn. Sie war nicht an Land interessiert?
„Das Meer?“ fragte Kaya.
Tede ließ Bildaufnahmen von Wellen und sogar Unterwasserscans erscheinen. Auch Ebbe und Flut waren an mehreren Küsten dokumentiert worden.
„Das Meer“, sagte Kaya mit Nachdruck.
Damit schien die Alienfrau vorerst zufrieden. Äile Ino Mmah stand auf. Der Besuch war zu Ende. Ein stiller Kerl, der stets hinter ihm gewartet hatte, reichte Kaya höflich ihre Jacke. Da es noch Kuchen gab, ließ sie die Platte stehen. Sie verbeugte sich.
Formvollendet gaben die Herren Erwiderung und Kaya fand sich in Begleitung von Tede schneller in der Kälte wieder, als sie bis drei zählen konnte.
Damian Stoupidis trabte den olivgrün gestrichenen Gang entlang. Wer immer auch diese Farbe ausgesucht hatte, gehörte erschossen. Er riss die nächste Tür auf und stürmte das Zimmer.
„Elois, Kaffee! Mindestens einen halben Liter.“
Die adrette Sekretärin nickte unbeeindruckt.
„Wo ist Ihre Krawatte?“
„Für solche Nebensächlichkeiten habe ich jetzt keine Zeit. Wenn wir aus der Sache heil rausgekommen sind, verspreche ich Ihnen, werde ich jeden Tag eine tragen. Mit Windsorknoten.“
„Nun, ich wage zu hoffen.“ Elois schloss sachte die Tür, nachdem sie einen dampfenden Pott auf den Schreibtisch ihres Chefs gestellt hatte.
Das Funktelefon rappelte. Stoupidis nahm ab.
„Ja?“
„Morgen, Stoupidis.“
„Hallo, Lichtenauer. Wie steht’s in Deutschland?“
„Scheiße! Ich habe drei Stunden gebraucht um jemanden aufzutreiben, der diese Verbindung herstellt. Wo bleibt die Unterstützung? Wir wissen seit 24 Stunden, dass diese Bastarde in Süddeutschland runtergegangen sind. Seit 24 verdammten Stunden.“
„Ich konnte bisher nichts in die Wege leiten. Bedanken Sie sich bei der Pangaea Allianz. Die hatten wieder ihre ganz eigene Vorstellung.“
„Ich dachte, die BEOCIS gäbe es, damit wir uns um Zuständigkeiten keine Sorgen machen müssen.“
„Jaaaaa, das ewige Hakeln über die Verfahrensweisen“, seufzte Stoupidis. „Und hören Sie auf derart betont hochdeutsch zu sprechen! Das klingt albern. Ich verstehe Sie auch so. War lange genug in Deutschland stationiert. Sie alter Kniefiesel.“
„Halten Sie keine Vorträge über Dialekte! Ich brauche hier Männer und Gerät, verstanden?“
„Kriegen Sie, Lichtenauer. Binnen zwei Stunden ist alles zu Ihnen unterwegs.“ Damian grinste. „Ich im Übrigen auch.“
„Oh, Himmelherrgott!“
Unter der Dusche zu stehen hatte Kaya schon immer geholfen ihre Gedanken zu ordnen. Alle Eindrücke des Vormittags waren unauslöschlich in ihrem Gehirn gespeichert. Eingängig wiederholte sie jedes Wort, das sie in Aliensprache gehört hatte. Der wilde Herzschlag, der sie beinahe beim Denken störte, wollte sich allerdings nicht beruhigen. Tede hatte sie nachhause gebracht, sich hundertmal bedankt und zum Abschied ein kleines Schächtelchen überreicht. Es war aus hauchdünnem weißen Metall mit aufwendigen Verzierungen. Darin befand sich eine Art Keksgebäck, das lecker duftete.
„Äile nelah tagrentag“, hatte Tede gesagt.
Offenbar ein Gegengeschenk des Schiffsherrn.
„Die BEOCIS hat Truppen in Marsch gesetzt“, meinte Vater beim Abendessen. „Es könnte bei uns also etwas ungemütlich werden.“ Er griff nach Linettes Hand, doch die lächelte tapfer.
„Ich bin eine sehr couragierte Krimiautorin, ich kann einiges aushalten.“
Kaya linste zu ihrer Schwester. Die sah nicht so mutig aus.
„Kann ich ins Tal zurück ehe etwas passiert? Bitte, Papa! Ich СКАЧАТЬ