Kuchen für die Aliens. Melisande Arven
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Название: Kuchen für die Aliens

Автор: Melisande Arven

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783969443095

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СКАЧАТЬ stemmte sich auf die Knie. Wie sollte sie den Weg nach Hause schaffen? Den Rettungsdienst konnte sie auch nicht rufen. Plötzlich nahm sie eine Bewegung in den Schneewehen war. Weiß bewegte sich auf weiß. Es war schnell. Es hatte Arme und Beine. Es war kein Tier. Kaya kapierte, dass sie entdeckt worden war. Obwohl sie dringend Hilfe brauchte, war das kein Anlass erleichtert zu sein.

      Eine Gestalt in einem Anzug landete vor Kaya, der wie weißer Lack glänzte. Stiefel, Handschuhe, ein Helm mit blickdichtem grauem Visier. Alles daran würde an einen Tiefseetaucher oder einen Astronauten erinnern, würde die Person nicht so ungemein athletisch in der Montur aussehen. Kaya hörte ein dumpfes Pochen, gefolgt von einem verzerrten Singsang. Sie konnte nicht anders, als sich erneut zu schütteln. War ihr Trommelfell geplatzt?

      Der weiße Anzugträger kniete sich vor Kaya in den Schnee. Diese sah ihr eigenes Spiegelbild im Visier. Eine fellbesetzte blaue Kapuze und eine orange Schneebrille. Der eiförmige Helm neigte sich zur Seite, als würde eine Frage in der Luft hängen. Der Singsang erklang wieder. Aha, man sprach mit ihr. Die Stimme klang weiblich. Ohne Vorwarnung klappte das Visier zurück.

      Kaya erschrak so sehr, dass sie ihren eigenen Aufschrei hörte und unfein auf den Hintern plumpste. Das war kein Astronaut. Noch nicht einmal ein Tiefseetaucher im verschneiten Nirgendwo auf der Zugspitze. Selbst das hätte Kaya noch weit weniger befremdlich gefunden als der Anblick, der sich ihr bot. Egal welcher Berufsbezeichnung sich dieses Wesen zuordnete, menschlich war es jedenfalls nie und nimmer!

      Ein grünes Gesicht mit brauner Maserung, die in zufälligen Linien über Stirn, Wangen und so etwas wie einen Nasenrücken lief. Ein Gesicht, das an eine Wespe erinnerte und den Eindruck durch die schrägstehenden Augen noch verstärkte. In diesem bizarren Sehapparat gab es keine Pupille und kein Weiß. Nur eine einzige fluoreszierende Fläche, die alles in einem Lidschlag zu scannen schien. Die wunderschöne Farbe sah aus wie ein dunkelblaues Pfauenauge mit goldenen Linien, die im Licht schimmerten.

      Angst, Faszination, Entsetzen, Abscheu.

      So viele Empfindungen und Kaya schaffte sie alle in einem Atemzug zu benennen. Dr. Schuller wäre bestimmt sehr stolz.

      Die hohe singende Stimme erklang erneut. Dazu bewegten sich an den Mundwinkeln des Wesens hauchfeine Barteln. Kaya überprüfte die Körperhaltung der Kreatur. Wenn sie diese nach terrestrischen Maßstäben betrachtete, hatte sie keine feindselige Stellung eingenommen. Im Gegenteil. Bei einem neuen Schwächeanfall spürte Kaya einen festen Griff am Ellenbogen. Sie wurde hochgezogen und ab da waren die Erinnerungen schwammig.

      Irgendwann stand sie vor ihrem Haus. Mittlerweile war es dunkel geworden und das Außenlicht schmerzte Kaya in den Augen. Während sie den Schnee von den Füßen trat, überlegte sie, was Vater zu seinen schlechten Messungen sagen würde, weil die Instrumente nicht freilagen.

      Doch nachdem Kaya den Hausflur betrat, rannte Linette ihr entgegen.

      „Gott sei Dank bist du zurück, Schatz! Seit du weg warst, hat sich die Welt, ach was, das ganze Universum verändert. Komm rein!“

      Im Wohnzimmer brüllte Vater irgendwas in sein altes Militärfunkgerät. Der Bildschirm an der Wand flimmerte weiß und schwarz, die Dic-Da-Dics lagen unbenutzt auf dem Sofatisch. Bekka wippte nervös in ihrem Lieblingssessel auf und ab und kaute ihre Oberlippe durch.

      „Was ist mit den Amerikanern?“, hörte Kaya Vater rufen.

      Immer noch hörte sich für sie alles an wie in einer Taucherglocke. Die Mutter stieß sie in die Seite.

      „Aliens, Kaya! Aliens, hörst du? Aliens hier! Vor den Toren der Welt. Wir sind nicht allein.“

      Kaya bastelte sich den Sinn ihrer Worte durch Lippenlesen und Raten zusammen. Da Vater sein uraltes Equipment aus dem Keller geholt hatte, schien der Satellitenempfang immer noch nicht zu funktionieren. Kaya wandte sich zu Linette.

      „Dass wir nicht alleine sind, wissen wir doch schon“, sagte sie, ohne sich selbst richtig zu hören. „Vor zehn Jahren waren eindeutig Sichtungen andersartiger Flugobjekte um den Mars dokumentiert worden.“

      Naja, auf den Anblick des fremden Lebewesens im Wald hatte sie dieses Wissen auch nicht vorbereitet.

      Bekka schoss von ihrem Sessel auf.

      „Dein emotionsloses Gefasel kannst du dir sonst wohin stecken! Unser Leben ist in Gefahr. Die haben heute eine ganze Insel im Südpazifik hochgejagt.“

      Kaya zuckte zusammen. Waren die Wesen doch nicht friedlich? Die grüne Amazone im Wald hatte keinen aggressiven Eindruck gemacht. Aber die wenigen Minuten die sie zusammen waren, machten Kaya nicht zum Experten.

      „Ehrlich, du kotzt mich an“, schnauzte Bekka weiter.

      Kaya stand eine Weile benommen im Wohnzimmer. Während ihre Familie ausflippte und sie das wahrscheinlich auch tun sollte, schälte sie sich stattdessen aus ihrer Winterjacke und stellte Berechnungen an, wie viele Kilometer Luftlinie vom Pazifik bis zur Zugspitze lagen.

      Die BEOCIS (Body of extraodinary crisis) und die Pangaea Allianz, die asiatisch, europäisch, nordamerikanische Vereinigung, hatte weltweiten Notstand ausgerufen. Am Nachmittag des 28. Dezembers 2118 um 15:50 Uhr tauchte ein Raumschiff unbekannter Herkunft im Orbit der Erde auf und blieb dort, als wäre es vor Anker gegangen.

      Die unangekündigten Gäste hatten offenbar Manieren und versuchten sich vorzustellen. Leider kam kein einziger Ton aus ihrem Mund, obwohl sie während der Übertragung die Lippen bewegten. Nach einer halben Stunde betretenen Schweigens beider Seiten mussten die Hausherren feststellen, dass mehrere Sonden des Raumschiffes in den Luftraum der Erde eingedrungen waren und nicht genehmigte Scans durchführten. Um die frechen Eindringlinge in ihre Schranken zu weisen, empfahl das Verteidigungsministerium einen warnenden Schuss vor den Bug vorzunehmen. Der Schusser, welcher das riesige Raumschiff traf, machte sich eher wie ein Feuerwerkskracher aus, der einen Pottwal rammte, aber man fühlte sich besser damit. Schließlich wollte man ja nicht provozieren, nur seinen Missmut ausdrücken.

      Mit der durchschlagenden Antwort hatte allerdings keiner gerechnet. Binnen Sekunden, nachdem der Sternspeierhagel am Lack des Raumschiffes gekratzt hatte, schoss ein mächtiger blauer Strahl auf den Planeten Erde hinab, traf eine winzige Insel im Pazifik und löschte diese von der Landkarte. Da half es auch nicht, dass die Insel unbewohnt gewesen war und man den Aliens zugutehalten könnte dies bei dem interstellaren Säbelrasseln berücksichtigt zu haben.

      Das war Hausfriedensbruch!

      Genau 62 Minuten nach Sichtung des Raumschiffes im Orbit durchbrach ein kleines ovales Objekt die Atmosphäre. Es sah aus wie eine kleine Schildkröte, war schnell wie ein Jet und genauso unwillkommen wie die Sonden. Diesmal zeigten die Menschen, dass sie mehr im Petto hatten als Knallfrösche und die Schildkröte wurde mit schwerem Geschütz beballert, getroffen, ging über Deutschland runter und verschwand schließlich vom Radar.

      Für weitere fünf Minuten hielt die Welt den Atem an. Doch ein Gegenschlag des Mutterschiffs blieb aus. Die Sonden wurden zurückgezogen. Die Schildkröte blieb verschwunden. Die Atombomben aus allen Ländern der Pangaea Allianz zeigten auf den riesigen Eindringling. Jetzt blieb nur zu hoffen, dass niemand einen nervösen Zeigefinger hatte.

      Im Jahr des Echow 5/26

      Logbucheintrag 26

      Kapitän Äile Ino Mmah von Bugschiff I

      Ort: Unbekannt

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