Die Halskette von Worms. Franziska Franke
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Название: Die Halskette von Worms

Автор: Franziska Franke

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Krimi

isbn: 9783958132290

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СКАЧАТЬ Schultern. Normalerweise hätte ich mir diese unfreundliche Behandlung verbeten. Doch ich wollte es nicht mit meiner zukünftigen Schwägerin verderben.

      So schien es mir das Beste zu sein, mich wortlos zurückzuziehen, obwohl ich mittlerweile sehr verärgert war. Kaum hatten wir die Schwelle überschritten, fiel die Haustür bereits mit einem lauten Knall hinter uns ins Schloss.

      »Als die Kaufinteressenten vorhin an mir vorbeigeeilt sind, habe ich etwas von einem Schmied mitbekommen, den sie hier kennen«, raunte Cicero mir draußen zu und ich klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.

      »Und was sagen die Dienstboten?«, erkundigte ich mich dann.

      »Dass die verschwundene Kette gar kein Familienerbstück ist, sondern ein Geschenk ihres Mannes.«

      Julia Marcella hatte sich also mehr aus Probus gemacht, als sie zugab. Wenigstens wusste ich jetzt, warum sie der Verlust des Schmuckstücks so bekümmerte. Ich lobte Cicero für seine Aufmerksamkeit und steckte ihm ein paar Kupfermünzen zu. Obwohl er es natürlich abstreiten würde, war ich mir sicher, dass er heimlich für seine Freilassung sparte.

      Am Ende der Straße wandte ich mich nochmals um und warf einen raschen Blick auf die Villa, die ruhig und friedlich da lag. So hatte es zumindest den Anschein. Doch ich hatte noch immer den Verdacht, dass einer ihrer Bewohner die Hausherrin bestohlen hatte. Ich versuchte meine Enttäuschung über den Verlauf des Besuchs zu verdrängen, musste mir aber insgeheim eingestehen, dass es mir nicht gelang.

      Ich hatte nicht nur den richtigen Moment verpasst, sondern fragte mich langsam, ob es den überhaupt gab.

      Nachdem ich meinen bisweilen etwas begriffsstutzigen Verwalter über die in der nächsten Woche anstehenden Arbeiten instruiert hatte, brach ich wieder auf, ohne die Unterlagen auf meinem Schreibtisch auch nur eines Blickes zu würdigen. Wenn ich etwas hasste, so waren es Abrechnungen. Sie zu kontrollieren, war nicht nur langweilig, sondern führte mir vor Augen, wie wenig mein Gut abwarf. Daher war ich nicht abgeneigt, mit der Aufklärung von Verbrechen etwas dazu zu verdienen, zumindest für Klienten, die mich dafür bezahlten.

      Das Wetter hatte sich in der Zwischenzeit gebessert. Ich hörte Grillen in der Ferne zirpen, warme Luft hing im Rheintal, es roch nach trockenem Gras und die unvermeidlichen Mücken summten um mich herum. Während mein Fuhrwerk über die schnurgerade Landstraße rollte, überdachte ich nochmals den Fall. Zwar hatte ich angeboten, mich bei den Juwelieren nach der Kette umzuschauen, war aber inzwischen zu dem Schluss gekommen, dass ein gestohlenes Schmuckstück eher bei einem Hehler landete. Ich erwog kurz, den redseligen und stets gut informierten Barbier Tiberius zu konsultieren, nahm aber schnell von diesem Plan Abstand. Ich hätte dabei Geld in einen überflüssigen Haarschnitt investieren müssen und wenn ich etwas hasste, so war es Verschwendung.

      Vielleicht konnte mir mein Bruder Lucius weiterhelfen. Seit er bei der Armee war, verkehrte er endgültig in zweifelhaften Kreisen. Ich hatte gehofft, man würde ihn dort wenigstens von seinem Lotterleben abhalten. Zu meinem Leidwesen begann der Dienst zwar beim Morgengrauen, endete jedoch bereits am frühen Nachmittag. Danach wurde von der Stubengemeinschaft die Cena vorbereitet. Kein Wunder, dass sich verbotenerweise Frauen und Kinder im Lager aufhielten. Nach dem Essen ging es dann in die Garnisons-Therme, zu den Gladiatorenkämpfen oder gleich in Gasthäuser, in denen um Geld gewürfelt wurde, oder in Bordelle. Lucius war nicht bei der kämpfenden Truppe, sondern schob in der Verwaltung eine ruhige Kugel und hätte mich in seiner reichlich bemessenen Freizeit ruhig auf dem Gutshof unterstützen können. Schließlich war den Soldaten die Beteiligung an Geschäften erlaubt. Aber manche Menschen ändern sich eben nie!

      Als wir auf dem Forum ankamen, übergab ich Cicero die Zügel und stieg vom Kutschbock.

      »Julia Marcella soll mich gefälligst zurücktransportieren, wenn ich mit der Arbeit fertig bin. Du kannst also zum Landgut fahren und während meiner Abwesenheit dem Verwalter auf die Finger schauen«, trug ich meinem Leibsklaven auf, dessen enttäuschte Miene mir signalisierte, dass er lieber mit mir auf Verbrecherjagd gegangen wäre.

      Mit dem Rücken zu einer Bäckerei schaute ich dem Fahrzeug nach, wie es über die ungepflasterte Straße davonrumpelte, bis es nicht mehr zu sehen war. Dann spazierte ich zu Julia Marcellas Wechselstube, die sich neben dem Barbierladen von Tiberius befand. Wenn man den einfachen, aber frisch verputzten Bau sah, ahnte man nicht, dass er vor kurzem ausgebrannt war.

      Im Laden war es nicht ganz so heiß wie draußen, trotzdem erstaunte mich, dass Marius Marfilius wie aus dem Ei gepellt aussah. Mit vor der Brust verschränkten Armen stand er hinter der Theke und betrachtete mich mit einer Miene, die ich für den Steuereintreiber reserviert hatte. Er hatte das Kinn nach oben gereckt, um größer zu erscheinen und presste die Lippen fest aufeinander. Offenbar verwendete er inzwischen die Pomade aus Civitas Mattiacorum, für die eine Inschrift auf der Wand des Nachbarhauses warb. Doch trotz des rötlichen Schimmers auf seinem schwarzen Haar wirkte der ansehnliche Römer mit seiner dunklen Gesichtsfarbe in Germanien so deplatziert wie ein Ölbaum im germanischen Mischwald.

      »Brauchst du einen Kredit?«, erkundigte er sich, herablassend wie immer. Ich fragte mich, ob er wusste, dass sich seine Arbeitgeberin über kurz oder lang aus dem Bankgeschäft zurückzuziehen gedachte. Aber vielleicht hatte sie ja vor, ihren Angestellten nach Italien mitzunehmen.

      »Nein, ich wollte nur nachfragen, wie die Geschäfte laufen«, sagte ich so sachlich wie es meine Abneigung gegen den unverschämten Geldwechsler zuließ.

      »Bestens, das siehst du doch«, entgegnete Marius Marfilius mit einer vagen Handbewegung in den leeren Raum.

      »Freut mich zu hören«, erwiderte ich trocken, während mein Blick über die geweißten Wände wanderte. »Ich suche einen jungen Mann und seine Begleiterin«, fuhr ich fort und gab ihm eine Beschreibung des diebischen Paars. »Waren die beiden zufällig in den letzten Tagen hier?«

      Der Angestellte zog die Stirn in Falten und gab vor, angestrengt nachzudenken, was mich überhaupt nicht beeindruckte, da ganz offensichtlich in der Wechselstube Flaute herrschte. Dabei versuchte er mich unauffällig aus den Augenwinkeln zu mustern, konnte aber nicht vermeiden, dass sein Blick einige Sekunden lang auf dem Siegelring haften blieb, den Julia Marcella mir aus Dankbarkeit für meine Diskretion geschenkt hatte.

      »An eine Frau mit einem bronzenen Armreif kann ich mich nicht erinnern. Hier kommen einfach zu viele Leute vorbei«, behauptete der Geldwechsler dann dreist. »Aber möglicherweise hat der von dir beschriebene Mann gestern hereingeschaut. Ich habe ihm ein paar Münzen gewechselt und wir haben über das Wetter geplaudert.«

      Einen Moment lang fehlten mir die Worte, denn ich hatte nicht mit einem positiven Bescheid gerechnet. Widerwillig rief ich mir ins Gedächtnis, dass ich Marius Marfilius nicht mögen musste, um seine beruflichen Qualifikationen anzuerkennen.

      »War auch ein Aureus unter den Münzen?«, fragte ich und ärgerte mich über mich selbst, dass meine Aufregung so deutlich zu hören war. Aber ich hatte mich zu früh gefreut.

      »Nein, es waren Denare«, dämpfte der Angestellte meinen Optimismus. »Sie waren schon etwas angestoßen und deshalb wollte sie ein Händler nicht annehmen.«

      Mir waren Geldwechsler nicht geheuer. Sie sollten überprüfen, ob ein Geldstück tatsächlich aus Gold oder Silber war, ob es das Bildnis eines Herrschers trug, der eine Münzstätte unterhalten durfte und sie sollten Größe und Gewicht kontrollieren. Aber die meisten nörgelten an den ihnen angebotenen Münzen herum und tauschten sie dann mit vorgetäuschtem Widerwillen zu einem schlechten Kurs um.

      »Bitte lass es mich sofort wissen, СКАЧАТЬ