Название: Wyatt Earp Paket 3 – Western
Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Wyatt Earp Paket
isbn: 9783740962425
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»Ja, das hörte ich«, entgegnete der Sheriff. »Doc Holliday hat es schon gesagt.«
»Pusten Sie sich nur nicht auf mit dem Marshal und mit Doc Holliday. Wir sind stärker.«
Der Sheriff blickte verblüfft in das Gesicht des Verbrechers.
Das wagte ihm dieser Mann so offen zu sagen!
Wie stark mußten sie sich fühlen, diese Banditen.
»Sie werden uns kennenlernen, Sheriff. Schätze, daß es die letzte Bekanntschaft ist, die Sie dann auf dieser Erde gemacht haben.«
Dem Sheriff traten plötzlich viele kleine Schweißperlen auf die Stirn.
»Was wollen Sie damit andeuten?« knurrte er.
»Wenn Sie sich einbilden, gegen den Strom schwimmen zu können, dann haben Sie sich geirrt. Sie wären nicht der erste Sheriff, der unter der großen grauen Walze zermalmt würde.«
Der kleine Griffith stand auf und kam zornbebend an die Gitterstäbe. Er machte keine besonders eindrucksvolle Figur, als er jetzt vor der Zelle stand mit seinem etwas zu schweren Leib, seinen dünnen Beinen und der engen Hose, die von alten, zerfransten Trägern bis fast unter die Achseln hinaufgezogen wurde, dem verwaschen-grünen Hemd, dem stoppeligen Gesicht und struppigem grauem Haar.
»Was haben Sie da eben gesagt, Callaghan?«
»Ich habe gesagt, daß Sie sich wundern werden. Mit Ihnen machen wir kurzen Prozeß, Griffith.«
Da schlug der Sheriff plötzlich zu. Seine Hand zuckte durch die Gitterstäbe und fuhr klatschend ins Gesicht des Verbrechers.
Callaghan wich keinen Zoll zurück.
»Das wirst du mir ganz persönlich büßen, Dreckskerl«, zischte ihm der Bandit entgegen. »Ich selbst werde dich fertigmachen, verlaß dich drauf. Du hast ja keine Ahnung, was hier geschieht. Armseliger Wicht. Bildest du dir etwa ein, zwei Figuren könnten eine ganze Bewegung aufhalten? Wir marschieren vorwärts. Wir sind nicht aufzuhalten.«
»Wir?« stotterte der Sheriff.
»Ja, wir! Die Organisation. Es ist die größte Organisation, die es jemals in diesem Land gegeben hat. Und sie wird von einem fähigen Mann angeführt, der alles niederwalzen lassen wird, was ihm im Wege steht!«
Der Sheriff wich einen Schritt zurück und starrte den Outlaw entgeistert an.
Mit dämonischer Stimme fuhr Callaghan fort:
»Du wirst mich jetzt sofort hier rauslassen, Junge, wenn dir noch irgend etwas an deinem armseligen Leben liegt.«
Da schüttelte der Sheriff wild den Kopf.
»Nein, nein, ich laß dich nicht raus, Bandit. Du bleibst da, wo du bist. Und wenn ihr nach Hunderttausenden zählt – ich stehe auf der Seite des Marshals, auf der Seite des Gesetzes.«
In Callaghans Gesicht war plötzlich nicht mehr die gleiche Zuversicht, die eben noch darin gestanden hatte.
Heimlicher Schrecken hatte ihn erfaßt.
Wie, wenn dieser Griffith ihn nicht laufen ließ? Was geschah dann? Dann ging er den Weg, den andere Kumpane schon vor ihm gegangen waren, die Wyatt Earp und Doc Holliday gestellt hatten. Einige von ihnen saßen schon in den berüchtigten Zwangslagern von Fort Worth.
Diesen Weg wollte er nicht gehen.
Aber dieser kleine beharrliche Sheriff würde ihn nicht gehen lassen.
Da versuchte Callaghan eine andere Tour.
»Hör zu, Griffith. Ich mache dir einen Vorschlag. Du sollst es nicht umsonst tun. Ich gebe dir dreihundert.«
Der Sheriff schwieg. Er schüttelte nur den Kopf.
»Armseliges Schwein!« brüllte der Verbrecher da. »Ich gebe dir sechshundert. Das wird’s dir doch wohl wert sein.«
»Nein, Callaghan. Es ist mir keine tausend und keine dreitausend wert!«
»Was?« Der Verbrecher wich einen Schritt zurück. »Bist du verrückt, Mensch? Was verdienst du denn hier? Sechzig oder siebzig Dollar höchstens den Monat. Dafür kannst du dich abknallen lassen. Und du wirst abgeknallt! Das schwöre ich dir! Meine Boys werden dich fertigmachen.«
»Spiel dich nicht auf, Callaghan.«
»Schweig! Du bist ein gelieferter Mann.«
Der Sheriff wandte sich ab und ging in die Schlafkammer. Keine Chance mehr für Callaghan. Er stand immer noch am Gitter, hatte die behaarten Fäuste darum gespannt und starrte in den jetzt dunklen Raum des Bureaus. Plötzlich ließ er die linke Hand los und griff mit dem Daumen an die Stelle, an der sonst der Ring zu finden war.
Er war weg!
»Damned!« entfuhr es dem Banditen. Er wandte sich um und lief zur Pritsche, tastete sich ab, bückte sich und tastete den Boden Zoll für Zoll ab.
Vergebens!
Ich habe den Ring verloren! dachte er. Aber wo: heute morgen hatte ich ihn noch. Auch heute mittag – wo habe ich ihn verloren? Ganz sicher vorhin, als sie mich hierher schleppten.
Hölle und Teufel, wenn der Marshal ihn findet! Nicht auszudenken…
Als der Morgen graute, stand der Sheriff auf, wusch sich im Hof und kam ins Office zurück, wo er die Lampe anzündete und dann Feuer in dem kleinen Kanonenofen machte.
Ein Geruch von dünnem Kaffee zog durch den Raum.
Der Sheriff goß sich eine Tasse ein, nahm einen Becher, füllte ihn und brachte ihn an die Zellentür.
Callaghan kam langsam an das Gitter heran.
»Na, hast du es dir überlegt?« forschte er lauernd.
»Ja«, entgegnete der Sheriff, »ich habe es mir überlegt. Das heißt – die Überlegung ist die gleiche geblieben. Ich stehe zu Wyatt Earp, zum Gesetz!«
Callaghan hatte den Becher mit dem Kaffee erfaßt und schüttete den Inhalt dem Sheriff ins Gesicht.
Griffith wich keinen Inch zurück. Die braune Flüssigkeit rann über sein zerfurchtes Gesicht und auf das grüne Hemd hinunter.
»Auch damit änderst du nichts, Bandit.« Er wandte sich um und ging an den Schreibtisch zurück.
Auf dem Vorbau waren Schritte zu hören.
Dann wurde an die Tür geklopft. Der Mann, der hereinkam, füllte ihren Rahmen fast aus. Er war sehr groß, hatte ein von Wind und Wetter tiefbraungefärbtes Gesicht und dunkelblaue Augen.
Griffith war aufgestanden.
»Wyatt Earp«, sagte er leise.
Der Marshal nickte. »Ja, Sie sind Sheriff Griffith, nicht wahr?«
»Ja.«
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