Название: Gesund älter werden mit den besten Heilpflanzen
Автор: Aruna M. Siewert
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Эзотерика
isbn: 9783833863042
isbn:
Ich bin der Überzeugung, dass wir lernen können, glücklich zu sein. Dazu braucht es unser aktives Mitwirken, denn das Glück kommt meistens nicht von allein zu uns, vielmehr sind wir aufgefordert, ihm die Türen zu öffnen und es zu uns einzuladen. Dabei ist vieles eine Frage der Sichtweise. Eine körperliche Einschränkung etwa belastet uns viel mehr, wenn wir partout alles »so wie früher« haben möchten und den besseren Zeiten nachtrauern. Ergreifen wir jedoch die Möglichkeiten, die uns noch offen stehen, können wir glücklich und zufrieden leben, und vielleicht eröffnen sich dadurch sogar neue Perspektiven, bereichernde Begegnungen und besondere Einsichten in das Leben. Die Frage ist also, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, womit wir unsere Zeit verbringen und mit welchem Bewusstsein wir uns unseren Tätigkeiten widmen.
Vielleicht gelingt es uns ja, schöne Momente zu genießen, ohne mit den Gedanken beim Drama der letzten Woche oder beim ungeliebten Termin in der nächsten Woche zu sein. Glück findet im Inneren statt, es hat sehr viel mit unseren Gedanken zu tun und mit unserer Fähigkeit, vorbehaltlos Ja zu diesem einen Augenblick zu sagen.
MAN MUSS GLÜCKLICH SEIN, UM GLÜCKLICH ZU MACHEN. UND MAN MUSS GLÜCKLICH MACHEN, UM GLÜCKLICH ZU BLEIBEN.
Maurice Maeterlinck
WIE VIELE MEDIKAMENTE BRAUCHEN WIR EIGENTLICH IM ALTER?
Eines Tages kam eine alte Dame in meine Praxis und klagte über Schwindelgefühle. Alles schwanke, sie habe aber keinen typischen Drehschwindel. Es ging ihr so schlecht, dass sie nicht mehr in der Lage war, allein auf die Straße zu gehen. So wurde sie auch zu mir von einer Freundin begleitet. Bei der Anamnese fragte ich sie, ob und welche Medikamente sie regelmäßig einnehme. Sie begann aufzuzählen: ein Medikament wegen ihrer Schilddrüsenunterfunktion, eines zur Beruhigung, ein Antidepressivum, ein Mittel gegen Schlafstörungen, eines für den Magen und das obligatorische ASS zur »Blutverdünnung«, das fast alle Menschen über 60 Jahre verschrieben kriegen.
Nach ihrer Aufzählung war mir selbst ganz schwindelig! Wohlgemerkt war ihr alles von derselben Ärztin verordnet worden. Um die schiere Paradoxie dieser »bunten Mischung« deutlich zu machen: Eine Schilddrüsenunterfunktion beispielsweise hat meist Antriebslosigkeit zur Folge, das eingesetzte Mittel bringt unter anderem wieder etwas Schwung ins Leben. Dieses Mittel steht also in seinem Wirkspektrum einem zugleich verordneten Beruhigungsmittel entgegen. Ein Antidepressivum macht uns wach, ein Schlafmittel soll die Wachheit verhindern. Wen sollte es da wundern, dass meiner Patientin schwindelig wurde und ihr Magen rebellierte?
Den Wechselwirkungen von Medikamenten wird oft zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Sie sind als Einzelmedikament genauestens erforscht und werden mit einem großen Beipackzettel ausgestattet. Die Wirkungen, die sich einstellen, wenn wir mehrere Medikamente auf einmal nehmen, sind jedoch sehr viel weniger genau beschrieben.
Auf meine Bitte hin, sie möge gegenüber ihrer Ärztin die Medikation noch einmal hinterfragen, sagte die alte Dame, die Ärztin sei so eine Nette, das könne sie nicht tun. Ich musste an dem Punkt die Behandlung leider abbrechen, denn es wäre sinnlos und ihrer Gesundheit auch nicht zuträglich gewesen, auf dieses Durcheinander nun noch Pflanzen zu verordnen. Ich bin sicher, diese Dame ist kein Einzelfall gewesen.
Ein anderer Fall war eine nähere Bekannte von mir. Sie war Anfang 80, bekam vier verschiedene Schmerzmittel und litt stark unter Halluzinationen. Sie »sah« Menschen in ihrem Haus, die ständig feierten und auf dem Sofa herumlümmelten. Sie konnte nicht einmal mehr in ihr Bett, denn es war bereits von einem ihr fremden Menschen besetzt. Sie hatte überraschenderweise keine Angst vor ihren Wahrnehmungen, vielmehr ging es ihr auf die Nerven, dass sie offenbar nicht mehr allein in ihrem Haus war und sie nie ihre Ruhe hatte. Die Ärztin verwies sie an den Neurologen, der zusätzlich ein Psychopharmakon verschreiben wollte, da sie ja unter Halluzinationen leide. Auf Drängen ihrer Tochter wurden dann aber erst einmal alle Schmerzmittel bis auf eines abgesetzt – und siehe da, die Halluzinationen waren verschwunden, das Bett gehörte wieder ihr und die ständigen unerwünschten Partys in den eigenen vier Wänden gehörten ebenfalls der Vergangenheit an. Und die Schmerzen? Sie waren nicht stärker als während der Medikamenteneinnahme.
MEDIKAMENTENEINNAHME
Schätzungen zufolge nehmen rund ein Drittel der Menschen über 65 täglich mehr als 5 verschiedene Medikamente ein. Im Deutschen Ärzteblatt wurden 2012 anhand einer Untersuchung des Robert-Koch-Instituts folgende Zahlen veröffentlicht: In der Altersgruppe über 65 Jahre sind nur noch 7,1 % der Frauen und 9,4 % der Männer gesund. Zirka 41 % dieser Altersgruppe haben 1–2 chronische Erkrankungen, 37 % haben 3–4 und die übrigen mehr als 5. Es wird geschätzt, dass ein Drittel der Erkrankten Mehrfachmedikationen von 4 und mehr Medikamenten bekommen – mit unwägbaren Risiken. Man geht davon aus, dass es sich ab 5 Medikamenten nicht mehr vorhersagen lässt, wie die verschiedenen Substanzen unter- und miteinander in Körper und Gehirn reagieren.
Denken Sie mit!
Viele nehmen einen wilden Medikamentencocktail zu sich, ohne zu ahnen, welche Folgen sie davontragen. Irgendwann können auch die Ärzte nicht mehr unterscheiden, was zu den Symptomen einer (neuen) Erkrankung gehört und was unerwünschte Wechselwirkungen sind. Oft sind Verschreibungen unnötig oder ihr Nutzen ist in Anbetracht der Nebenwirkungen zu gering. Auffallend finde ich auch, dass ältere Menschen einige ihrer Medikamente gar nicht mehr als Medizin wahrnehmen.
Ich behandelte einen älteren Mann über einen längeren Zeitraum, und er beteuerte zu Beginn, er nehme keine Medikamente regelmäßig ein. Selten einmal ein Schmerzmittel, aber sonst nichts! Nach Monaten kam zufällig heraus, dass er täglich einen Blutdrucksenker nimmt. Er erwähnte es so nebenbei und er muss meinen Gesichtsausdruck richtig gedeutet haben, denn er grinste verlegen und sagte, dieses Medikament zähle ja nicht. Er nehme es schließlich seit Jahren. Nebenbei erwähnt, er klagte über Schwindel beim Aufstehen und er hatte mit Mitte 60 definitiv einen zu niedrigen Blutdruck. Was ich ihm dagegen verordnete, wirkte also nur dem Medikament ein wenig entgegen, statt die volle Wirkung zu entfalten.
Viele schulmedizinische Medikamente sind eine wirkliche Hilfe, bringen viel Erleichterung und geben verlorene Lebensfreude zurück. Einige verlängern sogar unser Leben. Ärzte tun ihr Bestes, um das passende Medikament für unsere Beschwerden zu finden und die richtige Dosierung einzusetzen.
Die Errungenschaften der Schulmedizin sind in vielerlei Hinsicht ein Segen, keine Frage. Dennoch fordert sie uns dazu auf, mitzudenken, wach zu bleiben, Fragen zu stellen und wenn es sein muss auch unbequem zu sein. Jeder gute Arzt wird sich die Zeit nehmen, Ihre Fragen zur Medikation zu beantworten. Nimmt er Sie mit Ihren Fragen und Ängsten nicht ernst, ist es Zeit für einen Wechsel.
Schlucken Sie nicht einfach irgendwelche Medikamente. Fragen Sie nach, wofür Sie sie brauchen und wie lange Sie sie einnehmen müssen. Lassen Sie regelmäßig prüfen, ob die Einnahme noch stimmig ist, erinnern Sie den Arzt daran, dass Sie bereits Medikamente nehmen, wenn er Ihnen neue verschreiben will. Denken Sie auch an Medikamente, die andere Ärzte Ihnen verschrieben haben, und nehmen Sie gegebenenfalls die Packungen mit – dann kann der Arzt schneller erfassen, was Sie vom Kollegen verschrieben bekommen haben, und kann schauen, ob es Wechselwirkungen gibt. Ich ermuntere Sie, unbequem, wach und selbstverantwortlich zu sein. Es ist Ihr Leben! Stellen Sie Fragen. Wenn Sie fürchten, die Hälfte in der Aufregung zu vergessen, schreiben Sie sich alle Fragen zu Hause auf. Vielleicht kann Sie auch jemand begleiten, der Klarheit bewahrt.
Viele Menschen gehen ausschließlich zu Heilkundigen mit Doktortitel. Versuchen Sie, sich von solchen Einschränkungen zu befreien. Achten Sie auf Ihr Gefühl: Sind Sie bei diesem Therapeuten gut aufgehoben? Hat er genug Zeit für Sie? Nimmt er Ihre Ängste ernst? Beantwortet er Ihre Fragen? Trauen Sie СКАЧАТЬ