Sechs utopische Thriller. Conrad Shepherd
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Название: Sechs utopische Thriller

Автор: Conrad Shepherd

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783745202267

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СКАЧАТЬ Beine über den Rand und setzte sich auf. Es war Nachmittag geworden. Sein Kopf tat weh. Der Schmerz kam in aggressiven, pulsierenden Wellen. Der Kopfstoß, der Froschs Nase zertrümmert hatte, hatte eine eigroße Schwellung auf seiner Stirn erzeugt. Seine Unterlippe pulsierte ebenfalls schmerzhaft; er saugte an dem blutigen Schorf, um ihn aufzulösen und beschloss, zu den Häftlingsduschräumen zu gehen und seinen Kopf mit einem nassen Handtuch zu behandeln.

      Der Eingang zu den Duschräumen war von Häftlingen blockiert. Sie machten Platz, als Conroy auftauchte. Einige tuschelten. Raunten. Wandten sich ab. Andere grinsten ihn offen an, schlugen ihm auf die Schulter. Dankbar. Er war der Held. Hatte für Abwechslung in ihrem tristen Alltag gesorgt. Für kurze Zeit.

      Conroy drängelte sich hindurch, stieß die Pendeltür auf – und Dampf hüllte ihn ein wie der feuchte Nebel des Regenwaldes auf Borneo.

      Es war ein großer, gefliester Raum, der nach Desinfektionsmitteln stank. Rechts befand sich eine Reihe offener Duschkabinen. Fast alle Hähne waren aufgedreht, als gäbe es keine Wasserknappheit auf dem Mond. An der hinteren Wand eine Reihe von nach oben hin offenen Toilettenkabinen, nur durch halbhohe Zwischenwände voneinander abgegrenzt, so dass jeder, der sie benutzte, sichtbar blieb. An der linken Wand ein über die ganze Länge laufender Waschtrog. Die gesamte Ausstattung war aus einer Legierung gefertigt, die bei Gewaltanwendung zu Grieß zerfiel. Aus Sicherheitsgründen. Auch die Spiegel, hochglanzpolierte Platten, waren aus demselben Material.

      Conroy ging zum Waschtrog und drehte den Kaltwasserhahn auf. Er zog ein paar grobfaserige Papiertücher aus dem Spender, machte sie nass und presste sie gegen seine geprellte Stirn. Das fühlte sich gut an.

      Im Spiegel kontrollierte er die Verletzungen seines Gesichtes. Nicht so schlimm. Nichts, was nicht nach ein, zwei Tagen vergessen sein würde.

      Während er die Papiertücher erneut nass machte, besah er sich weiter im Spiegel. Sein Gesicht war hager, von den Strapazen vieler Einsätze gekennzeichnet. Über den hohen Backenknochen und der breiten Stirn wuchs ein wirrer Schopf dunkelblonden Haars. Die Nase besaß einen geraden Rücken und endete über einem ausdrucksstarken Mund, der arrogant und auch grausam wirkte. Die Backenknochen spannten die bleiche, lange Zeit von keiner Sonne beschienene Haut. Er hatte dunkelblaue Augen, die die Schwärze von Gewitterwolken annahmen, wenn er zornig wurde. Er war etwas größer als einsfünfundneunzig und breitschultrig. Er war ein introvertierter Einzelgänger, vorsichtig, misstrauisch, aber auch empfindsam und empfänglich für die feineren Strömungen des Lebens, die Illusionen schaffen oder zerstören konnten. Nur wussten das die meisten nicht. Und die wenigen, die eine Ahnung davon hatten, konnte er an den Fingern einer Hand abzählen.

      Während er so vor dem Spiegel hantierte, bemerkte er, wie sich hinter ihm etwas zusammenbraute.

      Er drehte sich um.

      Da waren sie wieder.

      Frosch und seine Gang.

      Um einen Typen verstärkt, dem das ständige Üben im Fitnessraum fast die Muskeln zum Platzen brachte.

      Aufgefächert strichen sie durch den Raum.

      Als die fünf auftauchten, verschwanden die anderen Häftlinge wie auf ein geheimes Zeichen. Innerhalb von Sekunden war der große Häftlingsduschraum leer. Bis auf Frosch und seine Kumpane. Sie stellten sich in einem Halbkreis vor Conroy auf.

      Frosch starrte ihn an. Tückisch, wie ein getretener Hund. Sein Riechorgan war eine blutige, geschwollene Kartoffel mitten in seinem Gesicht.

      »Du hast mir die Nase gebrochen«, nuschelte er anklagend. Auch die Schneidezähne waren in Mitleidenschaft gezogen.

      »Sei froh, dass ich dir nicht was anderes gebrochen habe«, versetzte Conroy. »Das Genick zum Beispiel, dann könntest du nicht hier rumstehen und mich vollsabbern.«

      »Okay, das reicht«, sagte Frosch.

      Das Signal für die anderen.

      Die Dinge passierten gleichzeitig. Die links und rechts von Conroy stehenden Männer versuchten ihn zu packten. Und der Bodybuildertyp schwang eine Faust von der Größe einer Dampframme auf Conroys Gesicht zu. Er sah sie erst spät. Wich nach rechts aus und wurde noch an der Schulter getroffen. Dann klammerten sich zwei Hände von hinten um seine Kehle. Drückten zu, würgten ihn, versuchten seinen Kehlkopf zu zerquetschen. Während Frosch triumphierend seine Leute anstachelte, stellte sich der Riese für einen weiteren Schlag in Conroys Bauch in Positur. Wenn er traf, war er ein toter Mann. Das wusste der Soldat genau. Also lehnte er sich zurück und trat mit voller Wucht zu. In den Unterleib des Fäusteschwingers. Ein gutturales Stöhnen übertönte die Kampfgeräusche. Vor ihm klatschte Mister Universums Körper auf die Fliesen, musikalisch untermalt von einem schmerzgepeinigtem Heulen. Der hinter ihm stehende Würger schraubte seine Finger noch fester zusammen; fast hatte Conroy verloren. Sein Blick verschleierte sich. Er griff nach oben, packte die beiden kleinen Finger und brach sie mit einem wilden Ruck. Ein gepeinigtes Jaulen. Der Griff löste sich. Der dritte Typ stampfte näher, drosch wilde Schwinger gegen Conroys Arme und Brust. Beim nächsten Ausholen tat Conroy einen schnellen Schritt auf seinen Angreifer zu und rammte ihm die abgespreizten Zeige- und Mittelfinger in die Augen. Der völlig Überraschte schrie wie ein abgestochenes Schwein und ging geblendet in die Knie, Blut quoll aus den Augenhöhlen und lief ihm über das Gesicht.

      Dann geisterten die anderen heran.

      Conroy sah vom Dampf glitzernde Gesichter vor sich. Fäuste bewegten sich auf ihn zu. Er wich aus, pendelte nach links und rechts. Schlug zurück. Ein Fußtritt in die Hoden katapultierte einen hinweg. Einen beidhändig geführten Karatestoß, der sein Schlüsselbein zertrümmert hätte, wehrte Conroy mit einem hochschnellenden Unterarm ab.

      Der Bodybuilder hatte sich wieder aufgerappelt. Conroy trat ihm mit aller Kraft ins Gesicht. Der Muskelprotz ging erneut zu Boden. Mit zertrümmerter Nase; er würde einen Gesichtsklempner brauchen, um keine Schreikrämpfe bei Frauen zu provozieren.

      Conroy drehte sich aus dem Kreis der Fäuste heraus. Sah Frosch zur Tür rennen mit jenen grotesken Bewegungen, die übergroße Hast in reduzierter Schwerkraft hervorrief. Es sah aus, als ob er von einem Gummiband an schnellerem Voranstreben gehindert würde. Sein Kumpan mit den gebrochenen Fingern tat es ihm nach. Der mit den verletzten Augen kroch wimmernd ziellos wie eine überdimensionale Schabe über den Boden davon.

      Sirenen heulten auf.

      Erneut wurde Conroy von hinten angegriffen. Er riss sich los. Starrte in schwarze Gesichter. Vier von ihnen. Er erkannte sie. Sarge hatte mit ihnen diskutiert, als der Zwischenfall mit Frosch in der Messe passierte. So etwas wie Hoffnungslosigkeit machte sich in Conroy breit. Der Kampf schien verloren. Zwei von ihnen packten ihn erneut. Ein schweißtriefendes, ebenholzfarbenes Gesicht schob sich heran und eine Stimme stieß hervor: »Verschwinde hier. Das ist jetzt unser Spiel, weißer Mann! Kapiert?«

      Die Sirenen hörten nicht auf zu wimmern.

      Wärter drängten sich durch die Menge an der Tür. Geschrei und Geheul. Elektrische Entladungen aus den Neuropeitschen knisterten und zuckten und schufen eine Stimmung wie bei einem Gewitter. Rufe und Befehle übertönten den Lärm des heillosen Durcheinanders.

      »Was, zum...«

      Conroy kam nicht dazu, seinen Satz zu vollenden.

      Die beiden Schwarzen schleuderten ihn durch die Dampfschwaden in eine Ecke des Duschraumes. Er konnte sich auf dem vor Nässe glitschigen Boden nicht halten, stürzte auf die Knie, rutschte weiter, schlug mit dem Kopf gegen die Wand, СКАЧАТЬ