Sechs utopische Thriller. Conrad Shepherd
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Sechs utopische Thriller - Conrad Shepherd страница 13

Название: Sechs utopische Thriller

Автор: Conrad Shepherd

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783745202267

isbn:

СКАЧАТЬ schwiegen.

      Starrten ihn an.

      Conroy starrte zurück.

      Dann senkten sie die Blicke.

      »Und jetzt bringt euren Kumpel raus, ehe die Wachen...« aufmerksam werden hatte er sagen wollen. Aber es war bereits geschehen. Sie waren schon da. Befehle wurden gebrüllt. Neurostöcke geschwungen. Brutal, begleitet von Flüchen und Tritten, trieb man die Häftlinge auseinander.

      Wortlos hob Conroy beide Arme in Kopfhöhe, als er die polternden Schritte hinter sich hörte. Und da waren sie auch schon heran. Ein Kolbenhieb zwischen die Schulterblätter presste ihm explosionsartig die Luft aus den Lungen, zwang ihn aufstöhnend in die Knie. Schmerz zuckte durch seinen Rücken wie eine heiße Klinge. Sekundenlang verschwamm alles vor seinen Augen. Zwei, drei Wachmänner rissen ihn hoch und herum.

      Conroy blinzelte. Nur undeutlich zunächst, dann wieder klar, sah er Spoczynskis Gesicht vor sich auftauchen.

      Spoczynski war der verantwortliche Spieß der Wachmannschaft dieser Ebene.

      »Keine Schlägerei, Conroy«, keuchte er wild. Ein böser Schimmer war in seinen Augen. »Nicht hier. Nicht in meinem Bereich. Geht das denn nicht in deinen Schädel, verdammter Klugscheißer?«

      Conroy sagte: »Hab mich nur gewehrt...«

      Spoczynski knallte ihm eine mit dem Handrücken. Die Bewegung war so blitzartig schnell, dass er sie nicht sah, sondern nur fühlte.

      »Halt deine gottverdammte Schnauze, Soldat, bevor ich mich vergesse!« Spoczynski war nahe dran, die Beherrschung zu verlieren. Er duldete keinen Widerspruch. Nicht in seinem Bereich. Nicht in seinem Leben. Und sein Leben setzte er mit STRALAG-2 gleich. »Hast du verstanden, Drecksack?«

      Conroy nickte. Mühsam. Seine Unterlippe war aufgeplatzt. Er schmeckte Blut.

      »HAST DU VERSTANDEN, DRECKSACK?«, blaffte der Sergeant, jedes einzelne Wort betonend.

      Conroy beschloss, ihn nicht weiter zu provozieren.

      »Sir! Ja, Sir!«, brüllte er und spuckte Blut dabei.

      Das rotgeäderte Gesicht Spoczynskis verzog sich in einem wilden Feixen. Sein Kehlkopf hüpfte. »So ist's brav, mein Junge.« Er machte eine Handbewegung. Seine gepanzerten Schergen ließen von Conroy ab.

      Spoczynski fixierte die Kumpane des am Boden liegenden Mannes.

      »Ihr da, bringt diesen Kadaver hier raus. Vorwärts!«

      Die Männer in ihrer groben Gefängniskleidung zogen ihren Anführer hoch, hielten ihn links und rechts an den Oberarmen gepackt und schleiften ihn mit sich; seine Füße scharrten über den Metallboden der Messe.

      »Und du, Großmaul Conroy«, wandte sich Spoczynski an Morton, »verziehst dich besser in deinen Käfig...«

      *

      Zwei Männer saßen sich in dem von Kunstlicht erhellten Büro in den Tiefen des FSA-MILCOM-Hauptquartiers gegenüber.

      Der eine war Oberst Sheehy.

      Major Angus Santana war der andere.

      Santana war Sheehys rechte Hand.

      Ein äußerst fähiger Mann.

      Einer, der sich Chancen ausrechnete, einmal selbst Sheehys Platz einzunehmen. Früher oder später.

      »Es ist so bekloppt, dass es jeder Beschreibung spottet«, knurrte Sheehy.

      Angus Santana zuckte mit den Schultern, schwieg aber.

      »Das Dumme daran ist, dass er es wirklich so meint, wie er es gesagt hat«, fuhr der Oberst fort, dem das Schweigen seines Adjutanten nicht auffiel. »Was den Alten anbelangt, soll ich tatsächlich in den Stralags nach geeigneten Leuten für diesen Job forschen.« Er knackte mit den Fingerknöcheln. »Ist das nicht bekloppt?«

      »Wie man's nimmt«, meinte Santana zurückhaltend. »Aber er ist nun mal wie er ist, und der Generalstab will, dass er auch so bleibt, weil einige einflussreiche Kongressabgeordnete es so wollen. Und Sie wissen, wie das mit der Politik ist, Sir. Außerdem ist an General Strykers Vorschlag was dran, Sir. Die Militärstraflager enthalten eine Menge brachliegendes Potential bestens ausgebildeter Männer, die nur deshalb dort landeten, weil sie nach dem Ende der Ölkriege und den Strafexpeditionen in Moldawien sowie an der russisch-chinesischen Grenze plötzlich nicht mehr gebraucht wurden. Wir haben da auch eine gewisse Verantwortung, möchte ich behaupten. Haben die Leute zu Killern trainiert und erwarten nun, dass sie sich wieder wie normale Bürger verhalten. Schizophren, wenn Sie mich fragen. Ja. Ich glaube, es wäre nicht verkehrt, diese Möglichkeit ins Auge zu fassen – wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Sir«, setzte er hinzu.

      Oberst Sheehy musterte seinen zweiten Mann eine Zeitlang prüfend. Schließlich fragte er: »Ich kenne Sie, Angus. Worauf wollen Sie hinaus?«

      Major Santana blickte angelegentlich über Sheehys Schulter auf die Weltkarte, die hinter dem ranghohen Offizier an der Wand hing. »Ich frage mich«, begann er mit einem Räuspern, »ob wir die Anregung nicht doch ernsthaft in Betracht ziehen sollten, jetzt, wo wir eigentlich das Okay haben.«

      »Sie meinen, Sträflinge für die Mission rekrutieren?«

      Santana nickte.

      »Sie sind nicht bei Trost, Angus«, wurde Sheehy persönlich.

      »Keine Kriminellen«, wiegelte Santana ab. »Keine Mörder und Vergewaltiger, sondern Leute, die das Töten als Kriegshandwerk gelernt haben.«

      »Kommen Sie, das ist nicht Ihr Ernst!« Sheehy sah Angus Santana verweisend an. Dann zeichnete sich Erkenntnis auf seinen Gesichtszügen ab. »Doch... doch. Es ist Ihnen ernst, Major... habe ich recht? Und wie ich Sie kenne, bringen Sie mich nicht ohne Grund in Rage. Heraus damit! Wen haben Sie im Visier?«

      »Den möglicherweise härtesten Mann im Universum – Morton Conroy.«

      Um Sheehys Mundwinkel bildeten sich kleine Buckel.

      »Natürlich! Conroy – von Ihnen höre ich seit Wochen immer nur Conroy! Sie haben einen Narren an dem Mann gefressen«, behauptete der Oberst. Brüsk erhob er sich und wanderte im Raum auf und ab. Seine Haltung signalisierte Ablehnung, aber Santana machte sich darüber wenig Sorgen. Er kannte seinen Vorgesetzten; er war selbst zeitweise genauso unempfindlich gegen Ratschläge wie dieser.

      »Ich weiß, ich gehe Ihnen damit schon gehörig auf die Nerven, Sir, aber Conroy ist eine wandelnde und sprechende Legende im Blackwatch-Regiment. Wenn man im Wörterbuch unter dem Begriff ›knallhart‹ nachschlägt, dann findet sich Conroys Holographie direkt neben diesem Eintrag.«

      »Übertreiben Sie jetzt nicht eine Spur zuviel?« Oberst Richard Sheehy blieb vor dem Schreibtisch stehen, beugte sich vor und sah seinen Adjutanten mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Warum sollten wir das tun, Angus? Und warum ausgerechnet Conroy?«

      »Warum nicht Conroy, Sir?» СКАЧАТЬ