Mission Unendlichkeit - Das 1529 Science Fiction Abenteuer Paket. Mara Laue
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СКАЧАТЬ ohne Kontakt zur Erde gewesen und hatten sich zu einem harten, zähen Volk entwickelt, das sich mit den Menschen im Allgemeinen so verbunden fühlte wie ein Mensch mit einem Schimpansen. Die Dratikaner waren Menschen, die mit einem Generationenschiff von der Erde gestartet waren, lange bevor es das überlichtschnelle Reisen gegeben hatte. So hatten sie sich weiterentwickelt. So waren sie besser geworden, ihrer Meinung nach. Sie hatten den Ruf, die besten und härtesten Krieger des Universums zu sein.

      Jerel konnte Narlies Verzweiflung nachvollziehen. Sie war wie alle Kaiserlichen Wachen ein Klon. Man hatte die erste Generation der Kaiserlichen Wache immer wieder geklont. Genetisch optimiert, nannten sie es. Jede Generation hatte man geringfügig modifiziert. Mehr Gehorsam. Schnelleres Denken. Gesteigerte Leistungsfähigkeit. Doch war es Narlies Generation gewesen, die als erste ihr Schicksal bedauert hatte, das Leben bedauerte, in das man sie gezwängt hatte.

      Sie waren anders gewesen. Ein Experiment. Sie hatten einen unliebsamen Defekt gehabt.

      Sie hatten Skrupel. Ein Gewissen. Einen eigenen, unabhängigen Verstand. Sie hatten Befehle verweigert.

      Ohne recht zu wissen, was er tat, nahm Jerel sie in den Arm.

      „Schhh, es ist gut“, flüsterte er. Er war seiner Meinung nach nicht gut in so etwas. Dratikaner weinten nicht. Nicht, dass sie es nicht konnten. Manchmal, vor Schmerzen oder vor Freude. Aber vor Verzweiflung weinen, das war ihnen kulturell unbekannt. Dratikanische Frauen weinten nicht einmal bei der Geburt, was ihnen zum Beispiel viele Frauen des Kaiserreichs als Herzlosigkeit auslegten. Dratikanische Frauen sahen dafür aber diese wiederum als schwach und verweichlicht an.

      Jerel konnte Krieg führen und es problemlos mit einer Überzahl Gegner aufnehmen, aber mit dem Trösten seiner ehemaligen Kommandantin, einer Person, die ihm einst Befehle erteilt hatte, fühlte er sich überfordert. Emotionen zu zeigen war bei dem Volk der Dratikaner nur unter engsten Vertrauten erlaubt, und Jerel war nie gut in solchen Sachen gewesen.

      Sie schien erst etwas unschlüssig, erwiderte dann aber die Umarmung. Eine Weile saßen sie schweigend da. Schließlich sagte sie leise: „Danke.“

      Kapitel 5: Die Bombe

      Ort: Zentralwelten der Terranischen Allianz Freier Völker, Megapolis-Planet Chutala, Chutala-City, untere Ebenen

      Zeit: 4699,1 NSüdK

      Genormte Galaktische Zeitrechnung

      ––––––––

      ISAAK FAND SCHLIEßLICH nach einigen Biegungen und Abzweigungen den Fahrstuhlschacht.

      Er war versiegelt. Die Türen hatte man aneinandergeschweißt.

      Isaak seufzte. Soviel dazu. Er steckte den Handcomputer kurz in seine Hosentasche und wollte nachdenken, als eine Stimme ertönte.

      „Wer da?“, fragte ein Mensch, der hinter Isaak auftauchte. Er hatte eine kleine Pistole auf ihn gerichtet.

      Isaak drehte sich ruhig um und lächelte den Neuankömmling an.

      „Gut, dass ich Sie treffe“, erklärte er. „Ich habe mich gnadenlos verlaufen.“

      „Verlaufen, ja?“, knurrte der Mann.

      Isaak war sich sicher, dass er nicht bei denen gewesen war, die ihn gefangen genommen hatten. Die Statur verriet ihm das.

      „Ja, ich bin neu hier“, erklärte Isaak. Er blickte unterwürfig zu Boden. „Und es ist mir verdammt peinlich, aber ich bin irgendwo falsch abgebogen.“

      Der Mann entspannte sich etwas und ließ die Waffe sinken. Nur ein Stück weit.

      Aber das war alles, was Isaak gewollt hatte. In einer fließenden Bewegung zog er eine seiner Pistolen, schlug deren Griff dem Mann gegen den Kopf. Dieser sackte mit einer blutigen Schramme an der Stirn und verdrehten Augen nach hinten. Er hob seine Waffe, die er verkrampft festhielt, richtete sie in Richtung Isaaks. Sein Finger krümmte sich um den Hahn. Isaak zögerte keine Sekunde lang. Er zielte und schoss.

      In der Stille der Korridore hallte der Knall unnatürlich laut wider.

      Mit einem rauchenden Loch in der Stirn und einem fragenden Blick sackte der Wachmann zusammen.

      Isaak verschwendete keine Zeit.

      „Entschuldigung“, sagte Isaak, als er den Toten filzte.

      Er besaß einen kleinen Handcomputer, der auch als Schlüssel für einige Türen fungierte. Zufrieden besah sich Isaak die Pläne.

      Dann zog er seinen eigenen Handcomputer heraus. Er verglich die Pläne miteinander.

      Seine waren unvollständig. Entnervt strich er sich mit der Hand über seine Glatze. Einige wenige Stoppeln waren zu spüren. Viel mehr würde da auch nicht kommen, im Gegensatz zu seinem inzwischen dunklen vollen Bart. Trotzdem wünschte er sich für einen kurzen Moment eine Rasur. Dann verscheuchte er den Gedanken.

      Er eilte den Korridor herunter und folgte der Wächterkarte zu einem anderen Fahrstuhlschacht.

      Dieser war nicht verschweißt. Vermutlich nutzte man ihn hin und wieder als geheimen Zugang. Von dort ging es direkt in tiefere, gefährlichere Ebenen.

      Isaak benutzte den Handcomputer des Wächters, um den Fahrstuhl zu öffnen. Vor ihm gähnte ein leerer dunkler Schacht. Vereinzelt brannten noch die Lampen, von denen jede ein Stockwerk markierte.

      Viele fehlten. Isaak vermochte kein Ende zu sehen, weder nach oben noch nach unten.

      Er zog Handschuhe an, die ihm die Roten Hachee gegeben hatten, und atmete tief durch.

      „Jede gute Tat wird sicher bestraft“, murmelte er und versuchte sich zu beruhigen. Dann sprang er. Eine Sekunde lang hatte er das Gefühl, sein Herz setze aus, als er nach dem dicken Metallseil in der Mitte des Fahrstuhlschachts griff.

      Dann bekam er es zu packen. Er rutschte nur ein kleines Stück tief. Die Handschuhe waren extra beschichtet, um ihm einen guten Halt zu gewährleisten.

      Trotzdem musste er sich nun vornehmlich mit seinen Händen halten.

      Er kletterte vorsichtig nach unten.

      Nach wenigen Metern begann es in seinen Arme bereits zu ziehen und zu schmerzen.

      Bald darauf schmerzten sie bei jeder Bewegung.

      Isaak СКАЧАТЬ