Royal Horses (2). Kronentraum. Jana Hoch
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Название: Royal Horses (2). Kronentraum

Автор: Jana Hoch

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Природа и животные

Серия: Royal Horses

isbn: 9783401809250

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СКАЧАТЬ ein. Schlagartig wurde mir kalt. Zuerst die Fingerspitzen, dann meine Beine und schließlich mein ganzer Körper. Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein! Jordans ehemalige Studenten-WG, die er nun seit Anfang des Jahres mit mir teilte, war für mich stets ein besonderer Ort gewesen. Sie war mein ganz persönlicher Lieblingsplatz, eine Insel der Ruhe inmitten der lauten Stadt. Und jetzt?

      Ich hielt die Luft an. Meine Hände begannen zu schwitzen. Jordan manövrierte seinen Wagen ganz am Ende der Straße in eine Parklücke und sah mich an. Ein völlig ungewohnter Ausdruck von Hilflosigkeit stand in seinen Augen.

      »Es tut mir so leid«, sagte ich und senkte den Blick. »Wäre ich bloß nie zu diesem blöden Pferderennen gegangen. Mum hat recht. Seit ich hier bin, mache ich dir bloß Ärger.«

      Sofort legte sich Jordans Hand auf meine.

      »Das ist Blödsinn, Krümel«, sagte er sanft. »Du bist jung, da passieren … Fehler. Gut, deine scheinen immer weitreichende Auswirkungen zu haben.« Er nickte zu den Reportern. »Aber das bedeutet nicht, dass ich dich nicht mehr bei mir haben möchte. Okay?« Ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Nur beim nächsten Mal kannst du dir vielleicht etwas Harmloseres ausdenken. So etwas, was andere Mädchen in deinem Alter tun. Heimlich Alkohol trinken, nachts bei irgendwelchen Typen schlafen, die … Nein, vergiss das wieder. Keine Jungs! Und Alkohol ist auch echt nicht gut für dich!«

      Ich versuchte zu lachen, aber es wollte mir nicht richtig gelingen. Jordan löste unsere Abschnallgurte und zog mich in eine Umarmung. »Nur, dass du es weißt, kleine Schwester. Ich will auf keinen Fall, dass du wieder ausziehst. Oder erinnerst du dich etwa nicht mehr an unser Versprechen?«

      Wie könnte ich das jemals vergessen? Die Worte, die wir uns bereits als Kinder geschworen hatten, als wir so häufig umziehen mussten und es schwer gewesen war, neue Freunde zu finden, waren schon so oft ein Hoffnungsschimmer für mich gewesen.

      »Jordan und Greta gegen den Rest der Welt«, flüsterte ich und Jordan nickte und lächelte.

      »Ganz genau. Und deshalb werden wir uns von ein paar Reportern nicht einschüchtern lassen, ja? Wir gehen jetzt einfach da vorbei und … ganz wichtig: Wir sprechen nicht mit denen.«

      »Okay.« Ich atmete tief durch. Jordan stieg aus, lief um das Auto herum und öffnete mir die Tür.

      Wir sagten kein Wort. Nicht, als Jordan die Schultern zurücknahm, den Arm um mich legte und mit entschlossenen Schritten auf unser Haus zulief. Nicht, als das Fernsehteam uns bemerkte, uns mit Fragen bombardierte und die Reporterin mir ihr Mikrofon direkt ins Gesicht hielt. Und auch nicht, als sie uns bis in den Vorgarten verfolgte und rief: »Nur eine einzige Frage: Stimmt es, dass bereits eine heimliche Verlobung stattgefunden hat?«

      Erst nachdem Jordan die Haustür hinter uns geschlossen hatte, atmeten wir beide gleichzeitig auf.

      »Gut gemacht«, sagte er, legte mir die Hand auf den Rücken und schob mich die Treppe nach oben in den ersten Stock. Er schloss die Wohnungstür auf und ließ mich zuerst eintreten. Während ich meine Chucks von den Füßen streifte und meine Jacke an die Garderobe hängte, lief Jordan durch jedes Zimmer und zog die Vorhänge zu. Wieder zurück auf dem Flur, schenkte er mir ein aufmunterndes Lächeln.

      »Was hältst du von Erdbeer-Fudge und einem Film deiner Wahl?«

      »Klingt gut. Aber erst rufe ich Mum und Dad an.«

      Alles in mir sträubte sich dagegen, die Geschehnisse des heutigen Tages noch einmal zusammenzufassen. Aber gleichzeitig wusste ich, dass Jordan recht hatte. Wenn ich mich nicht bei meinen Eltern meldete und ihnen die ganze Sache erklärte, würden sie unter Garantie noch vor Sonnenaufgang bei uns vor der Tür stehen. Missmutig zog ich mein Handy aus der Tasche und wählte. Bei Dad ging sofort die Mailbox ran und Mum nahm nicht ab. Also tippte ich eine SMS, in der ich ihr versicherte, dass es mir gut ging und dass ich mich morgen früh noch einmal melden würde. Anschließend tauschte ich meine Schuluniform gegen eine Leggins und einen viel zu großen Pullover, schleppte mich in Jordans Zimmer und ließ mich neben seiner Katze auf das abgenutzte braune Ledersofa fallen. Spuren von Krallen verteilten sich quer über die Sitzfläche und auch jetzt ließ Cylia sie aufblitzen und fauchte empört. Ich hatte es gewagt, mich auf ihr Sofa zu setzen.

      »Sei still, Cy«, knurrte ich zurück. »Auch wenn du es wahrscheinlich nie kapierst. Das hier ist nicht deine Wohnung. Und du solltest besser dankbar sein, dass Jordan dich nicht ins Tierheim gesteckt hat, als seine blöde Ex dich hier rein zufällig vergessen hat.«

      Cylia mauzte verärgert und verengte die goldgelben Augen, als wüsste sie genau, dass sie so noch unheimlicher wirkte. Seit ich bei Jordan eingezogen war, gerieten wir andauernd aneinander, weil sie nicht aufgeben wollte, mir zu erklären, was ich in Jordans Wohnung – nein, in ihrem Hoheitsgebiet – zu tun und zu lassen hatte. Nicht mit mir! Ich griff nach einem Kissen, um mich vor Cys Krallen zu schützen, und schob sie nachdrücklich vom Sofa. Die Katze rettete sich auf den Holzboden, warf mir einen vernichtenden Blick zu und wollte gerade wieder zum Sprung ansetzen, als die Tür geöffnet wurde. Jordan kam herein, in den Händen ein Tablett mit Eistee und einem Teller voll mit rosafarbenen Karamellstücken, meinem Lieblingsfudge. Sofort schoss Cylia auf ihn zu und strich an seinen Beinen entlang. Scheinheiliges Mistvieh!

      Jordan stellte das Tablett vor uns auf den Tisch und Cylia wollte schon daraufspringen, aber ein einziger Blick meines Bruders genügte und sie ließ es bleiben. Wie machte er das nur? Hätte ich ihr gesagt, sie solle gefälligst von meinem Essen wegbleiben, hätte sie es vermutlich aus Prinzip angeleckt, nur damit ich es nicht mehr haben wollte.

      »Und was wollen wir schauen?«, fragte Jordan und öffnete die Videobibliothek.

      »Frozen«, antwortete ich sofort. Wenn etwas den Tag noch einigermaßen retten konnte, dann dieser Film. Und das Beste dabei: Es kam keine Katze darin vor.

      Jordan verdrehte die Augen. »Gut, dann Frozen. Zum hundertsten Mal. Aber nur, weil du einen echt heftigen Tag hattest.«

      Er startete den Film, setzte sich zu mir aufs Sofa und hielt mir den Teller mit dem Fudge entgegen. Ich brach mir ein Stück ab und lehnte mich an seine Schulter. Bereits nach wenigen Minuten merkte ich, dass es mir schwerfiel, mich zu konzentrieren. Ich ließ den Blick durch Jordans Zimmer schweifen, über die tannengrünen Wände und die Seemannstaue an der Decke, an deren Enden einzelne Glühbirnen herabhingen. Etwas war anders als sonst. Gut, vielleicht war es nicht meine beste Idee gewesen, ausgerechnet einen Film sehen zu wollen, in dem es um Prinzessinnen und eine Liebesgeschichte ging. Aber Frozen half immer! Selbst Cylia, die sich auf Jordans Bettdecke niedergelassen hatte, zuckte angeregt mit dem Schwanz, wenn eine Szene wechselte.

      Es wird alles gut, sagte ich mir selbst. Ganz bestimmt. Morgen schon.

      Und zumindest für den Moment konnte mir überhaupt nichts passieren. Ich war bei meinem Bruder. Zu Hause. Warum also schlug mir mein Herz immer noch bis zum Hals?

      Gedankenverloren betrachtete ich die Schwarz-Weiß-Fotografien, die über Jordans Bett hingen und fast die ganze Wand einnahmen. Er hatte die meisten der Aufnahmen selbst gemacht und manche stammten auch von mir. Bilder aus der Stadt, von gemeinsamen Fototouren. Eines zeigte mich, wie ich zum ersten Mal über die Tower Bridge gelaufen war, ein anderes unsere Hände mit Eistüten. In der Mitte zwischen all den Fotografien hing der größte Rahmen. Er enthielt kein Foto, sondern lediglich einen Spruch. If you weren’t an optimist, it would be impossible to be an architectNorman Foster.

      Ich seufzte. Schon immer hatte ich mir gewünscht, irgendwann einmal sein zu können wie Jordan. Jemand, der seine Berufung gefunden hatte СКАЧАТЬ