Royal Horses (2). Kronentraum. Jana Hoch
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Название: Royal Horses (2). Kronentraum

Автор: Jana Hoch

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Природа и животные

Серия: Royal Horses

isbn: 9783401809250

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СКАЧАТЬ meine leichteste Übung. Dennoch schlug mir das Herz bis zum Hals, als ich mich mit den Händen im Fensterrahmen abstützte und mich mit dem Kopf voran hindurchschob. Wenn mich jetzt jemand erwischte, waren die Meldungen vorprogrammiert. Gothic-Cleo auf der FluchtTristans Freundin bleibt im Fenster stecken.

      Das durfte auf keinen Fall passieren!

      Auf dem Bauch liegend, robbte ich weiter und Livy griff nach meinen Schultern, um mich nach draußen zu ziehen. Der Mantel verhakte sich und es kostete uns einige Mühen, bis ich endlich auf dem Rasen lag.

      »Los, aufstehen!« Livy zerrte an meinem Arm und ich erhob mich schwerfällig und warf einen Blick zu allen Seiten. Niemand zu sehen. Gemeinsam rannten wir die wenigen Meter bis zum Zaun. Ich half Livy herüberzuklettern und nahm dann selbst Anlauf. Mit den Händen stützte ich mich auf dem schmalen Metall ab, drückte mich nach oben und schwang meine Beine nacheinander auf die andere Seite. Geschafft! Livy lächelte stolz und richtete meine Perücke, aus der vereinzelte rote Strähnen hervorblitzten. »Hab doch gesagt, das funktioniert. Alle Promis machen das so.«

      Ich war aber kein Promi. Nur Greta. Ein Mädchen aus Clapham, das sich eine winzig kleine Studentenbude mit ihrem Bruder und einer gestörten Katze teilte. Und ich hatte garantiert nie vorgehabt, berühmt zu werden. Geschweige denn, ins Fernsehen zu kommen. Ich seufzte und ließ den Vampirmantel von meinen Schultern rutschen. Zumindest hatten wir es geschafft, unbemerkt das Schulgelände zu verlassen. Das war das Wichtigste. Jetzt nichts wie in die Underground und dann …

      Von irgendwoher erklang ein Surren. Auch Livy bemerkte es, denn sie hielt plötzlich inne. Das Geräusch, es kam von … von oben? Gleichzeitig blickten wir in Richtung Himmel und ich riss vor Schreck die Augen auf. Die Drohne! Verdammt, die Drohne! Ich hatte sie bereits vorhin am Eingang entdeckt, aber nicht mehr im Geringsten an sie gedacht. An der Unterseite blinkte eine unscheinbare Kamera.

      »Oh, Shit«, entfuhr es Livy und für die Dauer eines Herzschlages standen wir uns bewegungsunfähig gegenüber. In ihren Augen spiegelte sich meine Panik. Dann hörte ich aufgebrachte Stimmen von der Straße, gefolgt von eiligen Schritten und Motorengeräuschen.

      »Die wissen jetzt, wo wir sind.« Livy reagierte als Erste. Sie griff nach meiner Hand und zerrte mich mit sich, direkt über die Straße. Autos hupten. Jemand schimpfte. Wir ignorierten es, rannten geradewegs in eine Seitengasse und kreuz und quer durch ein Wohngebiet. Die Häuser flogen nur so an uns vorbei und wir hetzten immer weiter, auch wenn wir die Reporter längst abgehängt hatten. Livy atmete schwer und vor meinen Augen verschmolzen die Häuserreihen zu einer einzigen, nie enden wollenden Masse. Als sich die Perücke schließlich aus meinen Haaren löste und quer über den Bürgersteig davonflog, wusste ich längst nicht mehr, wo wir waren.

      Cinderella im Steampunk-Look? Das ist ja wohl nicht deren Ernst.« Livy schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, stöhnte und ließ sich in die Sofakissen sinken. »Jeder Idiot erkennt ja wohl, dass das Rihanna sein soll.«

      Ich sagte nichts, presste mir eines der perlmuttschimmernden Sofakissen an die Brust und starrte auf den Fernseher an der Wand, der so imposant war, dass man schon fast von einer Kinoleinwand sprechen konnte. Obwohl wir in dem riesigen Wohnzimmer von Livys Stadtvilla saßen, das sich über zwei Etagen öffnete und Ausblick in den Garten bot, kam ich mir erdrückt vor. In nicht einmal zwei Stunden hatten Livy und ich es auf sämtliche Fernsehsender des Landes geschafft. Überall wurde davon berichtet, wie Tristans vermeintliche Freundin sich durch ein Kellerfenster quetschte und in voller Verkleidung aus der Schule floh. Wäre es jemand anders gewesen, hätte ich die Szene vermutlich unheimlich lustig gefunden. Besonders den Teil, in dem sich der Mantel verhakte und Livy an mir zog, um mich zu befreien. So wie die Dinge jetzt standen, konnte ich jedoch nur das Kissen fester an mich drücken und mich darauf konzentrieren, nicht zu weinen.

      »Bei der Freundin handelt es sich um niemand Geringeren als Olivia Campbell, Tochter des Politikers Lester Campbell«, sagte die Sprecherin gerade und die Kamera zoomte auf Livy. »Ob Tristan seine Prinzessin über diesen gemeinsamen Kontakt kennengelernt hat, ist noch unklar. Aber viele halten dies für äußerst wahrscheinlich.«

      Livy schnaubte. »Nein, äußerst unwahrscheinlich. Wenn ich Tristan persönlich kennen würde, hätte ich ihn mir wohl schon längst selber geangelt.«

      Sie sah zu mir herüber und grinste schief, ganz offenbar mit der Absicht, mich aufzumuntern. Ich versuchte, es nachzuahmen, aber meine Mundwinkel schafften es nicht, sich auch nur einen Millimeter anzuheben.

      Livy wechselte den Sender. Einmal. Zweimal. Doch überall wurden die Aufnahmen der Drohne gezeigt. Wir blieben an einer aufgeregten Reporterin mit Schmetterlingsbrille hängen, die so schnell sprach, dass es schwer war, sie zu verstehen. »… ist es nicht auszuschließen, dass diese Beziehung schon über einen längeren Zeitraum besteht und auch der Grund dafür ist, dass Prinz Tristan sich der Öffentlichkeit entzogen hat. Die Theorien hierzu gehen sogar so weit, dass ein uneheliches Kind der beiden der Grund für das plötzliche Abtauchen des Prinzen sein könnte.«

      Livy und ich wechselten einen schockierten Blick. Das konnten die unmöglich ernst meinen! Ich war erst sechzehn!

      »Hat Prinz Tristan sich also seiner Rolle verweigert, um für seine Freundin da sein zu können? Bis jetzt handelt es sich lediglich um ein Gerücht. Sollte es jedoch stimmen, würde es den Skandalen um Prinz Tristan im wahrsten Sinne des Wortes die Krone aufsetzen.«

      Ich schob mir das Kissen über den Kopf und schloss die Augen. Dennoch drangen die Worte der Sprecherin deutlich an mein Ohr. »Bis jetzt gibt es weder eine Stellungnahme von Greta Hayes …« Na großartig. Sie kannten sogar schon meinen Namen. »… noch vom Palast. Das bedeutet …«

      Stille.

      Ich hob das Kissen von meinem Gesicht, sah auf den schwarzen Bildschirm und dann zu Livy, die die Fernbedienung wieder auf den Couchtisch legte. Sie kaute auf ihrer Unterlippe, rutschte näher zu mir heran und drückte meine Hand. »Das kommt alles wieder in Ordnung. Versprochen. Zusammen schaffen wir das … Irgendwie.«

      Es gelang mir zu nicken, auch wenn ich nicht wusste, wie mein Leben jemals wieder in Ordnung kommen sollte. Ich hatte eher das Gefühl, dass es von Minute zu Minute schlimmer wurde. Sogar Jordan war seine Unruhe anzumerken gewesen, als ich vorhin mit ihm telefoniert hatte. Er hatte angeboten, sofort von der Arbeit zu kommen und mich abzuholen, Mum und Dad anzurufen, ja sogar mit mir wegzufahren. Ich konnte mich nicht erinnern, ihn schon einmal so überfordert erlebt zu haben. Seine Stimme hatte sich regelrecht überschlagen und er hatte immer und immer wieder versichert, dass ich mir keine Sorgen machen müsste, weil er schon alles für mich regeln würde. Ich liebte ihn umso mehr dafür, auch wenn ich ganz genau wusste, dass er es nur so oft wiederholte, um selbst nicht die Fassung zu verlieren. Nicht vor mir zumindest.

      Nach einem fast einstündigen Telefonat hatten wir uns geeinigt, dass es vorerst das Beste war, wenn ich bei Livy blieb. Mr Campbell hatte eingewilligt und Jordan versprochen, dass er alle Termine für den Nachmittag absagen und von zu Hause arbeiten würde.

      »Kann ich irgendetwas für dich tun? Vielleicht Pizza bestellen? Oder Cookie-Eiscreme?«, fragte Livy zaghaft und sah mich dabei so hoffnungsvoll an, dass ich es nicht über mich brachte, den Kopf zu schütteln.

      »Pizza klingt gut«, murmelte ich und dieses Mal schaffte ich es sogar zu lächeln. Sie wirkte erleichtert und sprang auf. »Wird sofort in Auftrag gegeben. Ich frage nur kurz Dad, ob er auch etwas möchte.« Damit flitzte sie auf ihren rosafarbenen Katzensocken über den Marmorboden und die Bogentreppe hinauf zu Mr Campbells Arbeitszimmer. Ich durfte Livys Vater zwar Lester nennen, aber es fiel mir noch schwer. СКАЧАТЬ