Royal Horses (2). Kronentraum. Jana Hoch
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Название: Royal Horses (2). Kronentraum

Автор: Jana Hoch

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Природа и животные

Серия: Royal Horses

isbn: 9783401809250

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СКАЧАТЬ rückte immer näher. Aber wahrscheinlich konnte ich nach allem, was passiert war, nicht einmal einen Berufsinformationstag besuchen, ohne komisch angeguckt zu werden.

      Beruhig dich, ermahnte ich mich. So muss es nicht kommen. Doch mein Blick glitt wie von selbst zu den schweren grauen Vorhängen, die Jordan vor das Fenster gezogen hatte. Draußen waren Stimmen zu hören und während ich mich noch fragte, ob die Reporter wohl die ganze Nacht ausharren wollten, klingelte es plötzlich an der Haustür. Ich fuhr zusammen und Jordan stieß einen leisen Fluch aus. »Keine Sorge, ich regle das«, versprach er und verließ den Raum.

      Ich griff nach der Decke, die über der Sofalehne lag, breitete sie über meinen Beinen aus und lauschte angestrengt. Jordan drehte den Schlüssel herum und das Türschloss knackte. Dann hörte ich Stimmen. Die meines Bruders und eine andere. Tiefer als Jordans. War das etwa ein Lachen? Auf dem Flur erklangen Schritte und mein Herz schlug schneller. Wer konnte das sein? Gerade wollte ich aufstehen und nachsehen, doch da kam bereits ein wandelnder Muskelberg im Türrahmen zu Vorschein. Wie immer war er ganz in Schwarz gekleidet und trug ein warmes Grinsen auf den Lippen.

      »Sixton!« Der unerwartete Anblick erleichterte mich so sehr, dass ich aufsprang und ihm in die Arme fiel. Er lachte und drückte mich an sich.

      Dann brummte er, hielt mich an den Schultern zurück und sah mich ernst an. »Dir ist hoffentlich klar, dass du mich gerade um meinen wohlverdienten Feierabend bringst. Eigentlich wollte ich jetzt ein kühles Bier trinken und mir die nächste Folge Suits reinziehen.«

      Aus seinem Mund klang das wie ein furchtbarer Verrat und ich musterte ihn, um zu erkennen, wie ernst es ihm wirklich war. Sixton hielt sein Pokerface noch einen Moment aufrecht, dann wuschelte er mir so wild durch die Haare, dass sie zu allen Seiten abstehen mussten. »Mann, musst du dich andauernd in Schwierigkeiten bringen?« Mit einem Seufzen fuhr er sich über den ordentlich gestylten Vollbart. »Die kleine Elfe macht sich Sorgen um dich, auch weil du nicht ans Telefon gehst. Also schickt er mich.«

      »Die kleine Elfe? Meinst du … Edward?«

      »Ja, wen denn sonst? Du weißt doch, wie sehr ich es mag, ihn aufzuziehen. Und da ich der Einzige bin, der sich das bei ihm rausnehmen darf, muss ich es nutzen.« Sixton ließ sich auf Jordans Sofa fallen und brach sich wie selbstverständlich ein Stück Fudge ab. Er steckte es sich in den Mund, kaute genüsslich darauf herum und schmatzte: »Dafür, dass du mir den Abend versaut hast, esse ich jetzt deinen Süßkram.«

      Ich beobachtete, wie er ein weiteres Stück aß, und musste mich zwingen, ihn nicht zu schütteln, weil er nicht weitersprach. Edward hatte ihn zu mir geschickt? Weil er wissen wollte, wie es mir ging? Oder gab es womöglich Probleme im Palast, weil seine vermeintliche Freundin so ganz und gar nicht damenhaft aus der Schule getürmt war?

      »Um es kurz zu machen …«, sagte Sixton und stoppte, als Cylia auf ihn zugelaufen kam und mit einem Satz auf seinem Schoß landete. Sie schmiegte sich an ihn und begann sogleich zu schnurren. Sixton kraulte ihr den Kopf und war von einer Sekunde auf die nächste wie in einer anderen Welt. Ich räusperte mich, um seine Aufmerksamkeit zu mir zurückzuholen. »Ja, richtig. Deswegen bin ich ja nicht hier.« Sixton sah mich an. »Edward wollte, dass ich herkomme und dir etwas von ihm gebe.« Er öffnete seine Jacke, zog einen Brief aus der Innentasche und legte ihn vor mir auf den Tisch. »Und darüber hinaus will er dir ein Angebot machen. Möchtest du es hören?«

      Ich hielt die Augen fest auf das YouTube-Tutorial gerichtet, das über den Bildschirm meines Laptops flimmerte. Doch die Farben verschwammen und wandelten sich zu einem einzigen bunten Fleck.

      »Und jetzt erkläre ich dir, wie du dein Video in wenigen Schritten mit Colour-Lookups in Szene setzt. Im ersten Schritt werden wir …« Die Stimme aus dem Video lief geradewegs durch mich hindurch.

       Greta, an meinen Gefühlen für dich hat sich nichts geändert.

      Nein, verdammt! Nicht an Edward denken. Was hatte der Typ aus dem Tutorial eben noch erzählt? Über welchen Menüpunkt öffnete ich die Farbkurven? Ach, Mist. Wieder fiel mein Blick auf den blütenweißen Umschlag, den Sixton mir Anfang der Woche vorbeigebracht hatte. Ich hatte ihn zwischen meine Bücher gesteckt, die auf der Fensterbank standen. Er war jedoch etwas länger und schaute einige Zentimeter hervor. Das alleine genügte, dass ich alle paar Minuten zu ihm herübersah, obwohl ich die wenigen Zeilen schon auswendig kannte. Eigentlich hatte ich vorgehabt, den Brief gar nicht zu öffnen. Aber gestern Abend war ich schwach geworden und seither spukte Edward durch meine Gedanken und brachte alles, was ich mir im letzten Monat mehr oder weniger erfolgreich eingeredet hatte, durcheinander.

      Mit einem langen Atemzug ließ ich mich tiefer in meinen Schreibtischstuhl sinken. Ich bin so gut wie über ihn hinweg. Dass ich den Brief gelesen habe, ändert gar nichts.

      Draußen flackerte Licht und ich erhob mich vom Schreibtisch, schob die Gardine ein Stück zur Seite und lugte hindurch. Die Reporter waren noch da, wie nicht anders erwartet. Schon in der ersten Nacht hatte sich die Anzahl der Presseteams verdreifacht. Inzwischen zählte ich vier Busse. Außerdem hatte sich eine Gruppe junger Erwachsener dazugesellt, alle mit Handys bewaffnet.

      Auch das noch! Jetzt kamen sogar schon Schaulustige. Schnell trat ich zurück und ließ die Vorhänge zugleiten.

      Ich wollte kotzen. Heulen. Mir die Haare raufen. Aber all das hatte ich in den vergangenen sechsundneunzig Stunden bereits getan. Und nichts davon hatte geholfen. Also ließ ich mich wieder auf meinen Schreibtischstuhl fallen, legte die Arme auf den Tisch und bettete den Kopf darauf. Was, wenn das jetzt noch Wochen oder Monate so weiterging? Wenn ich nicht mehr das Haus verlassen konnte, ohne erkannt zu werden?

      Livy hätte der ganze Trubel wohl gefallen. Sie liebte es, wenn andere sie in der Stadt erkannten und auf ihren YouTube-Kanal ansprachen. Dann plauderte sie mit ihren Fans, machte Selfies und erzählte ihnen, natürlich topsecret, was ihr nächstes Projekt werden würde. Tatsächlich wurde sie immer deswegen angesprochen und nicht, weil sie die Tochter von Lester Campbell war. Ich dagegen konnte in aller Augen nur damit glänzen, dass Prinz Tristan an mir interessiert war.

      Erneut huschte mein Blick zu dem Brief. An meinen Gefühlen für dich hat sich nichts geändert. Genauso hatte er es geschrieben. Zusammen mit wenigen anderen Sätzen, in denen er sich entschuldigte, mir Probleme bereitet zu haben, und mich bat, zu ihm nach Caverley Green zu kommen, um dem Pressewirbel zu entgehen. Gerade wollte ich nur zu gerne von hier verschwinden, wieder aufatmen und mich frei bewegen. Wäre da nicht … Edward. Denn wenn ich mir selbst die Frage stellte, ob ich bereit war, ihn noch einmal zu treffen, war es, als würde mein Innerstes sich weigern, darauf zu antworten.

      Im Flur wurde die Haustür aufgeschlossen und Katzenpfoten tapsten über das Parkett.

      »Bin wieder da, Krümel!«, rief Jordan und klopfte an meine Tür. Schnell stand ich auf, strich mir die Haare aus dem Gesicht und hoffte inständig, dass ich nicht aussah, wie ich mich fühlte. Er musste nicht wissen, dass ich nach drei Tagen Isolation bereits kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand. Ich versuchte ein Lächeln, aber es kam mir angestrengt vor. Jordan trat ein, legte den Kopf schief und musterte mich. Er setzte sich auf mein Bett. »Ich habe noch einmal mit deinem Schulleiter gesprochen«, sagte er, immer noch diesen forschenden Ausdruck in den Augen. Du kannst mir nichts vormachen, kleine Schwester, bedeutete das. »Mr Romero war sehr besorgt und hat mir nahegelegt, dich für ein paar Wochen aus dem Unterricht zu nehmen.«

      »Ein paar Wochen?« Eingesperrt auf 52 Quadratmetern? Zusammen mit der Terrorkatze?

      »Er hat versprochen, sich persönlich darum zu kümmern, СКАЧАТЬ