Rücken. Joachim Grifka
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Rücken - Joachim Grifka страница 8

Название: Rücken

Автор: Joachim Grifka

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783863713089

isbn:

СКАЧАТЬ wird, sind auch die Facettengelenkbeschwerden behoben.

       3.5Reduktion der Lordose als Therapieprinzip

      Sowohl für die Halswirbelsäule als auch die Lendenwirbelsäule gilt, dass eine übermäßige Lordose reduziert werden muss. Die Belastung der Bandscheiben im hinteren Anteil der übermäßigen Hohlwölbung wird dadurch reduziert, dass die Wirbelsäule wieder besser eingestellt wird, sie muss „entlordosiert“ werden (Abbildung 17). Damit ist dann die Kantenbelastung behoben und die Bandscheibe wird wieder gleichmäßig belastet. Ein weiterer Vorteil der Entlordosierung liegt darin, dass das Zwischenwirbelloch, durch das der Nerv austritt, wieder mehr Platz hat. Der hintere Bandscheibenring, der bei übermäßiger Lordose herausgedrückt wird, wird wieder zurückgezogen und der Druck auf die kleinen Wirbelgelenke wird reduziert. Da die Bandscheiben wieder in der richtigen Lage sind, ist auch die Spannung auf die kleinen Nerven am Faserring reduziert.

       3.6Skoliose – die dreidimensionale Verdrehung der Wirbelsäule

       Die Rückenverkrümmung der Skoliose muss frühzeitig erkannt werden: Deswegen wird eine Routineuntersuchung bei allen Mädchen mit ca. 10 Jahren empfohlen.

      Lordose und Kyphose beschreiben die Verbiegung der Wirbelsäule nach vorne und hinten. Mit der Bezeichnung Skoliose wird eine komplexe dreidimensionale Verdrehung der Wirbelsäule beschrieben. Die Wirbelsäule ist auch zur Seite, nach rechts und links, geschwungen und weist zusätzlich eine Verdrehung (Rotation) der Wirbelkörper gegeneinander auf (Abbildung 18).

      Der weit überwiegende Teil (> 90 %) der Skoliosen ist anlagebedingt, man kennt die Ursache nicht. Zumeist sind Mädchen betroffen. Die Skoliosen bilden sich vor allem während der Pubertät aus. Deswegen ist wichtig, sie frühzeitig zu erkennen, um der Verbiegung während des Wachstums entgegenzuwirken.

      Ist ein Beckenschiefstand – ungleiche Höhe der beiden Beckenseiten rechts und links – die Ursache für eine skoliotische Verdrehung, so kann man dies durch einen Ausgleich der Beinlänge so korrigieren, dass das Becken wieder horizontal steht. Wenn dann die Seitverbiegung der Wirbelsäule wieder ausgeglichen ist, ist dies eine Möglichkeit der Therapie. Wichtig ist dabei stets die umfassende Diagnostik und eine darauf aufbauende konsequente Therapie.

      Abbildung 18: Dreidimensionale Verdrehung bei einer Skoliose. Die Ebenen in der Schemazeichnung zeigen, dass die Wirbelsäule nicht nur komplex verbogen ist, sondern die Wirbelkörper zusätzlich verdreht sind.

       4

       Typische Krankheitsbilder der Wirbelsäule

      Das folgende Kapitel stellt die verschiedenen Veränderungen, Beschwerden und Erkrankungen der Wirbelsäule dar. Es genügt, wenn Sie gezielt die Abschnitte lesen, die Ihre Beschwerden beschreiben.

       4Typische Krankheitsbilder der Wirbelsäule

       4.1Erst andere Beschwerdeursachen ausschließen

      Man neigt sehr schnell dazu, Nacken-, Rücken- und Kreuzschmerzen als Wirbelsäulenschmerzen einzuordnen. Oft denken Betroffene auch sofort an eine Bandscheibenerkrankung. Gründe für diese unmittelbare Vermutung sind sicherlich, dass Bandscheibenbeschwerden sehr häufig in der Laienpresse beschrieben werden und dass dabei bleibende Schäden die Folge sein können. Am wichtigsten ist es jedoch, zunächst andere Erkrankungen auszuschließen, die eine Schmerzausstrahlung zur Wirbelsäule zeigen. Solche abzugrenzende Diagnosen, die Differenzialdiagnosen, müssen immer ausgeschlossen werden, bevor der Rücken näher untersucht wird.

      An der Halswirbelsäule kann es sich vor allem bei Ausstrahlungen zum Kopfbereich um Durchblutungsstörungen handeln. Ebenso müssen bei einer Schmerzausstrahlung zum Kopf auch Augenerkrankungen, Erkrankungen im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich, eine Störung des Gleichgewichtsorgans oder auch Störungen im Rückenmark und Gehirn ausgeschlossen werden. Auch Infektionen und Stoffwechselstörungen müssen bedacht werden.

       Viele Erkrankungen können ähnliche Beschwerden verursachen wie Wirbelsäulenerkrankungen.

      Bei einer Ausstrahlung in die Arme müssen dort lokalisierte Veränderungen abgegrenzt werden, z. B. im Ellenbogenbereich ein sogenannter Tennisellenbogen – der Schmerz wird bei einem forcierten Anheben der Hand ausgelöst –, ein Engpasssyndrom des Ellenbogennervs, das bis zum 5. Finger strahlt, oder auch Nervenengpasssyndrome im Bereich der Handwurzel, wie z. B. ein Karpaltunnelsyndrom mit Gefühlsstörungen am Daumen, 2. und 3. Finger oder eine Einengung in der Loge de Guyon mit Missempfinden am 5. Finger.

      Bei Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule müssen alle nahe zum Rücken hin lokalisierten Veränderungen bedacht werden. Insbesondere bei Patienten jenseits des 50. Lebensjahres ist an Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße (Angina pectoris), eine Aussackung der Brustschlagader (Aortenaneurysma), Erkrankungen des rückseitigen Rippenfells und der nahe gelegenen Lungenanteile zu denken. Eine Besonderheit stellen Irritationen der Rippennerven dar, wie sie z. B. durch eine Zoster-Erkrankung, die „Gürtelrose“, hervorgerufen werden können.

      Im Bereich der Lendenwirbelsäule muss an alle Strukturen gedacht werden, die im angrenzenden hinteren Bereich lokalisiert sind. Hierzu zählen:

      imageBauchschlagader mit Aussackungen (Aortenaneurysma)

      imageNieren- und Nebennierenerkrankungen

      imageBauchspeicheldrüsenerkrankungen

      imageurologische und gynäkologische Erkrankungen

      Hinsichtlich lokaler Erkrankungen im Bereich der Beine muss insbesondere an die Arthrose des Hüftgelenks mit der daraus resultierenden Vorneigung des Beckens gedacht werden, aber ebenso an Muskelverkürzungen und Störungen des Muskelstoffwechsels allgemein sowie an Nervenengpasssyndrome, wie z. B. das sogenannte Tarsaltunnelsyndrom. Bei diesem ist der Fußnerv hinter dem Innenknöchel eingeengt und provoziert Missempfindungen bis hin zu Schmerzen, vor allem am Fußinnenrand und an der Fußsohle.

      Ganz generell muss auch nach Entzündungen im gesamten Körper und gegebenenfalls nach Tumoren gefahndet werden. Um dies abzuklären, ist grundsätzlich auch eine Blutuntersuchung erforderlich.

       4.2Strukturstörungen der Wirbelsäule durch angeborene Erkrankungen

      Die knöcherne Ausbildung der Wirbelsäule wird während der embryonalen Entwicklung angelegt. Wirbelkörper und rechtsseitiger СКАЧАТЬ