Rücken. Joachim Grifka
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Название: Rücken

Автор: Joachim Grifka

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783863713089

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СКАЧАТЬ Bauches entgegenzuwirken. Der große Gesäßmuskel stabilisiert das Becken mit den Oberschenkelknochen der Hüfte. Zu den Beinen schließen sich die hinteren und vorderen Oberschenkelmuskeln sowie die Wadenmuskeln an.

      Abbildung 9: Verspannungen der Rückenmuskulatur sowie der Bauch- und Gesäßmuskulatur.

      Bei noch genauerer Betrachtung müssen die über den gesamten Rumpf quer verlaufenden Muskeln ebenso berücksichtigt werden (Abbildung 10). Auch sie verzurren den Rumpf und geben dadurch zusätzliche Stabilität. Dazu gehören z. B. der Kapuzenmuskel, der mit dem Brustmuskel eine obere Schlinge bildet, die Muskulatur, die am Schulterblatt ansetzt, und die inneren und äußeren schrägen Bauchmuskeln.

      Diese Muskelzüge umschließen den Rumpf wie ein Korsett und sorgen für eine günstige Einstellung der Wirbelsäule und damit für eine günstige Voraussetzung der statischen Bandscheibenbelastung.

      Abbildung 10: Quere Muskelzüge zur Stabilisierung.

       2.4Nerven sorgen für Gefühl und Kraft

      Bei Bandscheibenerkrankungen können vor allem die Nerven betroffen sein, die die Arme und Beine versorgen. Bei der Beschreibung des Bewegungssegments wurde schon gezeigt, dass die Nerven den Wirbelkanal durch das Zwischenwirbelloch nach außen verlassen (Abbildung 11). Der Wirbelkanal wird vom hinteren Anteil des Wirbelkörpers mit der angrenzenden Bandscheibe und von den Wirbelbögen gebildet.

       Die Nervenversorgung ermöglicht die Kraftentfaltung der Muskeln und ermöglicht uns das Gefühl.

      Das Rückenmark läuft von den Hirnbereichen des Kopfes in den Wirbelkanal und reicht bis zum 1. Lendenwirbelkörper (L1) nach unten. In Höhe jedes Bewegungssegments werden jeweils nach rechts und links Nervenwurzeln abgegeben. An der Halswirbelsäule sind das bei den 7 Wirbelkörpern 8 Halsnerven. Der 8. Halsnerv verläuft unterhalb des 7. Wirbelkörpers, also in dem Zwischenwirbelloch, das vom 7. Halswirbelkörper und ersten Brustwirbelkörper gebildet wird. Sodann folgen zu beiden Seiten 12 Brustnerven und sodann 5 Lendennerven. Die Kreuzbeinnerven treten nach hinten durch das Kreuzbein durch Wirbellöcher hindurch.

      Abbildung 11: Wirbelkanal mit Rückenmark sowie den Nervenabgängen seitlich bei den Wurzellöchern.

      Aufgrund ihres Verlaufs und aufgrund der Muskel- und Hautversorgung in ihrem Ausstrahlungsgebiet können die einzelnen Nerven an Arm und Bein unterschieden werden. So ist es möglich, aufgrund der Bereiche, an denen Gefühlsstörungen an Armen, Beinen oder auch Fingern und Zehen auftreten, zu ermitteln, welcher Nerv betroffen ist.

      Ebenso verhält es sich mit den Muskeln. Die betreffenden Muskeln werden als typische „Kennmuskeln“ für einzelne Nervenwurzeln bezeichnet. Sie werden durch entsprechende Anspannung gegen einen Widerstand geprüft, also z. B. indem der Arm im Ellbogen gebeugt oder gestreckt wird oder das Kniegelenk, die Hand oder der Fuß gebeugt oder gestreckt werden.

      Außerdem können verschiedene Nerven auch über die Prüfung von Reflexen untersucht werden. Ein Reflex wird ausgelöst, wenn die Sehne, über die ein Muskel am Knochen ansetzt, mit einem plötzlichen Dehnungsreiz überrascht wird. Als Reaktion zieht sich der Muskel zusammen, er kontrahiert. Dieses Ziehen des Muskels in einer unkontrollierten, reflexhaften Bewegung ist zu sehen. D. h. wenn dieser Reflex funktioniert, dann arbeitet auch der betreffende Nerv normal.

       3

       Frühzeitig Fehlbelastungen begegnen

      Alltägliche Belastungen und Fehlhaltungen können zu bleibenden Schäden und Störungen führen. Deswegen gilt es, vorzubeugen und bei eintretenden Veränderungen schnell und konsequent zu handeln.

       3Frühzeitig Fehlbelastungen begegnen

       Die Wirbelsäule passt sich der Belastung an. Besonders während des Wachstums müssen Fehlbelastungen vermieden werden.

      Die Wirbelsäule ist die zentrale Achse, die mittig verläuft und den Körper in zwei Hälften teilt. Betrachtet man verschiedene Säugetiere, so ist die Ähnlichkeit der Wirbelsäule bezüglich ihrer Gliederung und Funktion groß. Eine Ausnahme bildet die menschliche Wirbelsäule deswegen, weil wir statt des Vierfüßlerganges auf nur zwei Beinen gehen. Obwohl unsere Wirbelsäule für den Vierfüßlergang angelegt ist, muss sie dadurch, dass wir aufrecht gehen, andere Funktionen erfüllen und ganz andere Belastungen ertragen. Während die Wirbelsäule bei anderen Säugetieren über die Abstützung an vier Beinen gleichsam hängt, verursacht der aufrechte Gang axialen Druck.

      Beim Kleinkind können wir diese Anpassung der Wirbelsäule an diese nun andere Funktion beobachten, wenn es im Alter von etwa einem Jahr vom Krabbeln zum aufrechten Stehen und Gehen kommt. Die Aufrichtung des Beckens bereitet dabei die größte Mühe. Für das Krabbeln sind die Hüftbeuger analog zum Vierfüßlergang auf eine rechtwinklige Stellung zwischen dem Becken und den Oberschenkelknochen verkürzt. Mit dem Aufrichten in den Stand auf zwei Beinen muss das Becken aufgerichtet werden, also aus seiner Vorneigung in eine gerade Position kommen. Um dies zu ermöglichen, müssen die verkürzten Hüftbeuger gedehnt werden. Größte Mühe macht das für den kräftigen Muskel, der am kleinen Rollhügel des Oberschenkelknochens ansetzt und an der Beckeninnenseite und der unteren Lendenwirbelsäule seinen Ursprung hat, den Musculus iliopsoas. Dieser Muskel ist der Grund dafür, dass die Lendenwirbelsäule bei Kleinkindern in der Aufrichtung eine massiv übermäßige Lordose (Hyperlordose) zeigt. Diese vermehrte Hohlwölbung der Lendenwirbelsäule ist auch der Grund dafür, dass der Bauch massiv vorgewölbt erscheint.

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      Abbildung 12: Aufrichtung des Kleinkindes mit 12–15 Monaten. Der Bauch ist auffällig vorgewölbt, weil das Becken durch die Muskelverkürzung zum Oberschenkel vorgeneigt ist und die Lendenwirbelsäule ein verstärktes Hohlkreuz hat.

      Abbildung 13: Vier Typen der Wirbelsäulenwölbungen. Erklärungen zu a–d) im Text.

       3.1Wölbungen und Position der Wirbelsäule

      Die Stellung des Beckens mit der Positionierung des Kreuzbeins (Sacrum) ist der Grundstein dafür, wie die Wirbelsäule gewölbt ist. Anatomisch-funktionell werden vier Typen der Wirbelsäulenwölbungen unterschieden, je nachdem wie die verschiedenen Bereiche der Wirbelsäule – die Halswirbelsäule (HWS), die Brustwirbelsäule (BWS) und die Lendenwirbelsäule (LWS) – gewölbt СКАЧАТЬ