Rücken. Joachim Grifka
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Название: Rücken

Автор: Joachim Grifka

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783863713089

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СКАЧАТЬ Zusammenspiel dieser verschiedenen Elemente des Bewegungssegments ist die Bandscheibe die anfälligste Struktur. Diese hat zwei zentrale Aufgaben:

      Abbildung 4: Bewegungssegment mit seinen Anteilen

      1 Grundplatte

      2 Bandscheibe

      3 Deckplatte

      4 Zwischenwirbelloch

      5 Kleine Wirbelgelenke

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      Abbildung 5: Bandscheibe mit Be- und Entlastung. Bei Entlastung saugt sich die Bandscheibe mit Nährstoffen voll. Bei Belastung gibt sie Flüssigkeit und Stoffwechselprodukte ab.

      imageZum einen muss sie die Beweglichkeit zwischen den Wirbelkörpern maßgeblich zulassen und mitmachen,

      imagezum anderen muss sie als Belastungsdämpfer (Puffer) zwischen den Wirbelkörpern wirken.

       Im Laufe des Lebens verfestigt sich die Bandscheibe durch Faserbildung.

      Trotz dieser elementaren Aufgaben ist die Ernährungssituation der Bandscheibe höchst ungünstig. Nur in den ersten Lebensjahren (bis etwa zum 4. Lebensjahr) wird sie durch Blutgefäße versorgt. Danach bilden sich die Blutgefäße zurück und die Bandscheibe kann dann nur noch durch einen Einstrom von Flüssigkeit aus der Umgebung Nährstoffe aufnehmen bzw. durch ein Abpressen von Flüssigkeit Stoffwechselschlacken abgeben. Diesen Vorgang nennt man Diffusion. Er wird durch den äußeren Druck auf die Bandscheibe gesteuert, also die Druckbelastung auf den Wirbelkörpern, sowie die Fähigkeit des Bandscheibengewebes, Flüssigkeit anzusaugen (osmotischer Druck). Das Ansaugen von Flüssigkeit ist somit erst möglich, wenn die axiale Druckbelastung auf die Bandscheibe maßgeblich reduziert ist. Die Bandscheibe kann sich dann vollsaugen und muss dabei alle Substanzen aufnehmen, die sie für die Ernährung und als Baustoffe benötigt. Die Ernährung gelingt natürlich umso besser, je regelmäßiger der Wechsel zwischen Belastung und Entlastung erfolgt, umso mehr also die Diffusion, d. h. die Durchsaftung, mit ihrem Wechsel von Flüssigkeitsaufnahme und -abgabe gefördert wird.

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      Abbildung 6: Faserringbildung der Bandscheibe. Die äußeren Anteile zeigen die Faserstruktur, im Inneren finden sich flüssigkeitshaltige gallertige Anteile.

      Im Laufe des Lebens ändert sich die Struktur der Bandscheibe. Bei einem Kleinkind und im Vorschulalter ist die Bandscheibe durch und durch gallertig, also eine strukturlose Masse, die sich bei Bewegung beliebig hin und her verschiebt. Im Schulalter, spätestens im Alter der Pubertät, weist die Bandscheibe als äußere Begrenzung eine ringartige Faserstruktur auf, wobei der größere innere Bandscheibenanteil immer noch gallertig ist.

      Die Faserringbildung (Anulus fibrosus) nimmt im Laufe des Lebens stetig zu, sodass der weichere, mobile, gallertige innere Bandscheibenanteil kleiner und kleiner wird. Im Alter von 50–65 Jahren ist schließlich die gesamte Bandscheibe faserig strukturiert. Sie hat dann keine stoffwechselaktiven und flüssigkeitshaltigen inneren gallertigen Anteile mehr.

      Diese Entwicklung der faserigen Strukturierung der Bandscheibe schreitet individuell unterschiedlich schnell fort. Grundsätzlich läuft dieser Prozess am schnellsten an denjenigen Bandscheiben ab, die im Übergangsbereich von beweglicheren zu starreren Anteilen der Wirbelsäule liegen. Dies ist im Bereich der unteren Halswirbelsäule und der unteren Lendenwirbelsäule der Fall. Diese Bereiche haben auch eine besondere Bedeutung für Bandscheibenerkrankungen, wie später noch erläutert wird.

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      Abbildung 7: a) Übliche Wölbungen der Wirbelsäulenabschnitte. b) Hohlrücken: Übermäßige Beckenvorneigung mit vermehrter Hohlwölbung der Lenden- und der Halswirbelsäule sowie Vorwölbung der Brustwirbelsäule. Ein seitlich gefälltes Lot vom Kopf fällt in den Deckplattenbereich des Kreuzbeins. c) Flachrücken. Die Wölbungen von Lenden- und Brustwirbelsäule sind vermindert. d) Rundrücken. Großbogig vermehrte Brust- und Lendenwirbelsäulenkyphose.

       2.2Gewölbt statt kerzengerade

       Die leichten Wölbungen der Wirbelsäule sind für die Balance des Rumpfes wichtig.

      Die Form des Rückens und insgesamt unsere Haltung werden maßgeblich durch die bogige, gewölbte Anordnung der Wirbelkörper bestimmt. Im Bereich der Lendenwirbelsäule und der Halswirbelsäule macht schon die Rückenkontur die Höhlung (Lordose) deutlich. Im Bereich der Brustwirbelsäule findet sich eine Wölbung nach außen (Kyphose). Diese Wölbungen werden maßgeblich durch die Position des Beckens und des Kreuzbeins bestimmt. Je mehr das Becken nach vorne geneigt bzw. das Kreuzbein in die Horizontale verkippt ist, desto größer ist die Höhlung der Lendenwirbelsäule. Damit der gesamte Körper noch in der Balance bleibt, ist eine umso größere Gegenschwingung der Brustwirbelsäule nach hinten erforderlich (übermäßige Kyphose). Ebenso muss dann auch die Halswirbelsäule eine übermäßige Höhlung ausbilden. Die übermäßigen Wölbungen sind nötig, damit der Körper insgesamt noch in der Balance ist. Ein vom Kopf gefälltes Lot muss durch den Deckplattenbereich des Kreuzbeins fallen. Deswegen provoziert jede vermehrte Schwingung eines Abschnitts eine wiederum vermehrte Gegenschwingung des darüberliegenden Wirbelsäulenabschnitts.

       2.3Bänder und Muskeln zur Stabilisierung

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      Abbildung 8: Verspannungen der Wirbelsäule an den Wirbelkörpern durch vorderes (1) und hinteres (2) Längsband, über die kleinen Wirbelgelenke (3), zwischen den Dornfortsätzen (4) und als Verbindung zwischen den Dornfortsatzspitzen (5).

      Bänder geben passiven Halt, Muskulatur sorgt für aktive Stabilisierung.

      Die einzelnen Wirbelkörper werden durch ein vorderes und hinteres Längsband miteinander verbunden (Abbildung 8). Dieses breite Band zieht über das Bewegungssegment hinweg und sichert den Bandscheibenraum bei Bewegung.

      Die kleinen Wirbelgelenke werden durch Kapsel-Band-Strukturen überzogen und so in ihrer Position gesichert. Bänder vermitteln zwar passiv Halt, fangen also die statische Belastung ab, geben aber bei Dauerbelastung nach. Sie dehnen sich und passen sich so allmählich zunehmender Belastung an.

      Somit ist die Muskulatur das wichtigste Element, um eine gute Einstellung der Wirbelsäule zu sichern und den aktiven Halt und damit die Grundlage für die eigentliche Balance der Wirbelsäule zu gewährleisten.

      Vereinfacht dargestellt wird der Kopf maßgeblich von der Nackenmuskulatur gehalten (Abbildung 9). Die Rumpfstrecker ziehen die gesamte Wirbelsäule entlang bis zum Becken. Ihr wichtiger Gegenspieler sind die Bauchmuskeln, СКАЧАТЬ