Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel

isbn: 9783740928636

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      Inge hatte wirklich ihre Zweifel gehabt, ob alles gut gehen würde, und dann war ein Wunder geschehen. Anders konnte man es wohl nicht nennen.

      Tim hatte das Angebot bekommen, als Lehrer an einer Internationalen Schule in Singapur zu arbeiten. Und da sie beide von einer früheren Reise Singapur kannten und liebten, hatte er zugegriffen. Jetzt waren beide glücklich und freuten sich auf ihr neues Leben.

      Inge hatte ihn angehört, sie ebenfalls, und sie hatte schon ihren Anteil daran, dass sie nicht auseinandergegangen waren.

      Ach, was sollte es.

      Es war nie der richtige Zeitpunkt für etwas.

      Werner war daheim, Bambi mit den Großeltern zu einer Städtereise aufgebrochen, und Hannes verabschiedete sich von seinen alten Freunden, die hier geblieben waren und ihn glühend um das Leben beneideten, das er führte.

      Inge deckte den Tisch im Wohnzimmer, holte das beste Geschirr heraus, das Silber, das eigentlich nur zu besonderen Anlässen hervorgeholt wurde, so war es auch mit dem Porzellan.

      Die Kristallgläser funkelten, und die Stoffservietten passten zu der Tischdecke. Blumen hatte sie aus dem Garten geholt, die in der Silbervase so richtig edel aussahen.

      Inge betrachtete ihr Werk und war sehr zufrieden.

      Professor Werner Auerbach kam ins Zimmer, stellte sich neben seine Frau, umfasste sie liebevoll.

      »Ist das nicht ein wenig übertrieben, mein Schatz?«, wollte er wissen. »Aber schön sieht es aus. Was das hier alles anbelangt, da kann dir niemand etwas vormachen. Was gibt es denn zu essen?«, war seine nächste Frage.

      Inge lächelte ihren Mann an. Wie sehr sie ihn doch liebte, immer noch, nach all diesen Jahren.

      »Lass dich überraschen, mein Schatz«, sagte sie, »aber ich muss jetzt zurück in die Küche, und du kannst dich schon mal um den Wein kümmern. Ich habe alles schon herausgestellt.«

      Sie eilte davon, und auch er blickte ihr liebevoll nach, denn auch Werner Auerbach wusste, was er an seiner Inge hatte.

      Es dauerte nicht lange, da klingelte es an der Tür, und die Gäste kamen. Inge stellte erfreut fest, dass Tim und Veronika Köhler sich auch hübsch gemacht hatte, und sie bekam von ihnen einen wundervollen Blumenstrauß, der ein Vermögen gekostet haben musste.

      Inge bedankte sich, bat die Gäste ins Wohnzimmer, und während sie die Blumen versorgte, schenkte Werner den Aperitif ein.

      Auch er mochte die Köhlers gern, ganz besonders ihn. Er war ein kluger Mann, ein hingebungsvoller Lehrer, und er erinnerte Werner an seinen Schwiegersohn Fabian, der seinen Lehrerberuf auch über alles liebte, und der es als Leiter eines großen, sehr bekannten Gymnasiums schon weit gebracht hatte.

      »Man wird Sie in Hohenborn vermissen, Herr Doktor Köhler«, sagte er. »Wie ich weiß, waren Sie nicht nur bei Ihren Schülern sehr beliebt, sondern auch bei Ihren Kollegen und den Eltern.«

      »Ich werde ebenfalls alles vermissen«, gab Tim zu, »aber jetzt freue ich mich auf die neue Herausforderung.«

      »Darüber freue ich mich auch«, sagte Veronika. »Tim gibt ja meinetwegen hier alles auf, und ich hätte mich irgendwann sehr schlecht gefühlt, wenn wir nach Berlin zurückgegangen wären.« Sie war wenigstens ehrlich, und das sprach für sie. »Tim war so froh, hier im Sonnenwinkel und am Hohenborner Gymnasium sein zu dürfen. Zurück nach Berlin, das war niemals eine Option für ihn.«

      »Manchmal muss man für seine Liebe Opfer bringen«, sagte Inge, die hereingekommen war und das noch mitbekommen hatte.

      »In diesem Fall ist es zum Glück kein Opfer, denn Singapur, das wollen sie beide. Das Angebot musste wohl im letzten Augenblick auf Ihren Weg kommen.«

      Davon waren die Köhlers ebenfalls überzeugt.

      »Den Sonnenwinkel werde ich nicht vermissen«, gab Veronika zu, »aber Sie, Frau Auerbach, Sie schon.«

      Sie wandte sich an Werner.

      »Herr Professor, wissen Sie eigentlich, was für eine wunderbare Frau Sie haben? Sie ist klug, verständnisvoll, eine hervorragende Ratgeberin. So etwas findet man selten.«

      Werner Auerbach fühlte sich geschmeichelt, Inge wurde ganz verlegen und sagte rasch: »Bitte, entschuldigen Sie mich, ich muss nach dem Essen sehen.«

      Wenig später saßen sie sich an der festlich gedeckten Tafel gegenüber und genossen das köstliche Essen.

      Sie aßen eine Essenz vom Kürbis mit Lachsbällchen, einen Rehrücken mit handgemachten Spätzle und Wurzelgemüse, und zum Nachtisch hatte Inge ihren Spezialteller zubereitet, auf dem sich allerlei Köstlichkeiten befanden und ein krönender Abschluss eines gelungenen Mahls waren. Dass dabei die angeregte Unterhaltung nicht einen Augenblick ins Stocken kam, war eine besondere Zugabe.

      Inge bedauerte, die Köhlers nicht früher schon mal eingeladen zu haben, und noch mehr bedauerte sie, dass das hier wirklich das Abschiedsessen war. Das war sehr schade, so sehr Inge sich auch für sie freute.

      Der Sonnenwinkel war um zwei wunderbare Menschen ärmer, ja, das war er.

      Der Professor und seine Frau begleiteten die Köhlers noch zur Tür und dort gab es einen herzlichen Abschied.

      »Frau Auerbach, es war ein wundervolles Essen, und es war ein herrlicher Abend. Den Sonnenwinkel werde ich wohl nicht in so angenehmer Erinnerung behalten. Aber Sie, und Sie, Herr Professor, werde ich niemals vergessen.«

      Ganz gerührt umarmte Inge die junge Frau, die jetzt so ausgeglichen, beinahe fröhlich wirkte.

      »Mir geht es ebenso«, sagte Inge, »und ich wünsche Ihnen in Ihrem neuen Leben viel Glück.«

      »Das können wir gebrauchen«, sagte Tim, der sich ebenfalls bedankte, »die letzten ­Monate waren nicht gerade schön.«

      Damit hatte er recht. Anfangs hatte es wirklich nicht so ausgesehen, als bekämen sie noch einmal die Kurve. Aber es stimmte schon, wenn man wirklich liebte, dann konnte man Berge versetzen.

      Noch einmal ein Verabschieden, noch einmal innige Umarmungen, dann gingen die Köhlers, innig umschlungen, davon.

      Werner und Inge Auerbach sahen ihnen nach, bis sie im Dunkel verschwunden waren.

      »Wirklich nette Leute«, sagte Werner. »Und ganz besonders für ihn ist gut, dass sie jetzt an einen Ort gehen, der ihnen beiden gefällt. Weißt du, mein Schatz«, er drückte sie liebevoll an sich, »heute ist mir erst einmal bewusst geworden, wie wundervoll du bist, und das nicht, weil du dich beim Kochen wieder einmal selbst übertroffen hast. Das Essen war sterneverdächtig. Nein, heute ist mir erst einmal so richtig bewusst geworden, was ich dir zugemutet habe. Ich habe mich beruflich verwirklicht, habe an allen Plätzen der Welt gearbeitet, und du bist mir ohne zu murren gefolgt. Und diese junge Frau wäre beinahe am Sonnenwinkel, der ja nun wirklich schön ist, zerbrochen …, ich danke dir, mein Herz, ich danke dir von ganzem Herzen. Es ist so schön, dass es dich gibt.« Dann fügte er noch ein »Ich liebe dich« hinzu, ehe er sie küsste.

      Und da hatten sie alle beide, ganz so wie früher, Schmetterlinge im Bauch.

      Inge hätte СКАЧАТЬ