Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel

isbn: 9783740928636

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СКАЧАТЬ hast sie mit deinem Geld aufgebaut, das gebe ich ja zu. Du kannst doch nicht wollen, dass alles in die Binsen geht. Wenn du zurückkommst, reicht eine Anzeige, und schon strömen die Patienten wieder in die Praxis. Und sie kann zu altem Glanz erstrahlen. Du gehörst in eine Hightech-Praxis, nicht hier auf das platte Land, das ist doch keine Herausforderung für dich. Ich bin ja auch bereit, sie dir wieder zu überschreiben und nur als Partner dazubleiben. Aber ohne dich bricht alles zusammen. Das kannst du doch nicht wollen, oder?«

      Sie antwortete nicht sofort, weil es ihr insgeheim wehtat, was er aus einer großen, angesehenen, gut gehenden Praxis gemacht hatte.

      Prozesse wegen Behandlungsfehlern!

      Das konnte einem den Magen umdrehen, doch sie konnte es sich bei Max vorstellen. Wahrscheinlich hatte er wieder irgendwelche Frauen im Kopf gehabt, und das war ihm wichtiger gewesen, als ordentlich seinen Job zu machen. So war es immer gewesen. Und wie sagte man so treffend – »die Katze lässt das Mausen nicht«.

      Am liebsten hätte Roberta ihm jetzt ein paar passende Worte gesagt. Doch was sollte das bringen? Das Kind war in den Brunnen gefallen, und bei solch massiven Anschuldigungen kam man da so leicht nicht wieder heraus. Unbeschädigt würde es für ihn nicht vorübergehen, und selbst wenn er die Prozesse gewinnen würde oder wenn man die Verfahren niederschlug, würde ein Makel an ihm haften. Es würde sich herumsprechen, und das würde dann auch noch die letzten Patienten davon abhalten, zu einem solchen Arzt zu gehen. Die Frauen, die was von ihm wollten und er von ihnen, die vielleicht nicht. Doch die machten nur einen Bruchteil der Patienten aus, und auch die erlagen nicht alle seinen Verführungskünsten.

      Es tat wirklich weh zu sehen, dass es ihm gelungen war, das, was sie in vielen Jahren mit Können, Fleiß und viel Energie aufgebaut hatte, zu zerstören. Und das in so kurzer Zeit. Das war bitter.

      Warum sagte sie jetzt nichts, fragte er sich und wurde immer unruhiger. Max zerrte nervös an seinem Hemdkragen. Auf sie hatte er all seine Hoffnung gesetzt, wie es eigentlich immer gewesen war. Wenn jemand, dann konnte Roberta die Kuh vom Eis holen.

      »Roberta, ich …, nun, äh …, ich war ziemlich unfair dir gegenüber. Tut mir leid. Ich bin bereit, mit dir zu teilen. Mehr noch, du kannst den Großteil von allem haben. Stell deine Forderungen. Ich tue alles, wenn du nur zurückkommst, um die Praxis vor dem Ruin zu bewahren, sie zu retten. Nur du kannst das, und vielleicht …, nun, vielleicht wird es ja auch noch mal etwas mit uns. Ich habe dir ja schon gesagt, dass es dumm war, sich scheiden zu lassen. Wir waren ein so tolles Team. Ich verspreche dir auch, nicht mehr über die Dörfer zu ziehen.«

      Es war unglaublich, Roberta hatte das Gefühl, in einem grottenschlechten Film zu sein. Sie hielt sich gequält die Ohren zu.

      »Max, sag nichts mehr«, sagte sie schließlich, »mache es bitte nicht noch peinlicher. Es geht doch überhaupt nicht um mich. Du willst deine Haut retten, und dafür ist dir jedes Mittel recht. Zu spät, Max. Das war früher einmal so, dass ich immer für all deine Eskapaden hergehalten habe. Wir sind geschieden, ich habe weder mit dir noch mit der Praxis etwas zu tun, die du um jeden Preis haben wolltest. Und was uns beide betrifft …, dich möchte ich nicht einmal geschenkt haben, und alles, was du in deiner Gier an dich gerissen hast, behalte es. Ich brauche es nicht. Ich komme hier sehr gut zurecht, und ich bin glücklich hier. Bitte, tue mir einen Gefallen und geh, und komme bitte nicht noch einmal einfach hierher. Ich möchte nicht eine einstweilige Verfügung gegen dich erwirken lassen.«

      Er starrte sie an.

      »Das … das würdest du tun …? Gegen … gegen deinen Mann?«, stammelte er.

      Er war so jämmerlich, dass er einem beinahe leidtun konnte. An so etwas dachte sie allerdings nur ganz kurz. Er hatte sie zu sehr verletzt, er hatte sein Ding gemacht, ohne Rücksicht auf Verluste. Sie war ihm nichts schuldig.

      »Exmann«, sagte sie betont, »wir haben nichts mehr miteinander zu tun, und jetzt bitte ich dich zu gehen. Du hast mir den Abend verdorben.«

      Er konnte es nicht glauben. Es ging nicht nur um seine Existenz, sondern sein Ego vertrug eine solche Abfuhr nicht. Er war schließlich Doktor Max Steinfeld!

      Er versuchte es erneut, zog alle Register.

      Roberta stand, weil sie es nicht länger ertragen konnte, einfach auf.

      »Max, wenn du magst, trink dein Glas leer, und dann möchte ich dich gern, sehr gern sogar, hinauslassen.«

      Sie sah so entschlossen aus, ihre Stimme hatte so emotionslos geklungen, dass er überhaupt keine andere Wahl hatte.

      Wütend stand er auf.

      »Du wirst sehen, was du davon hast«, drohte er, doch das prallte an ihr ab. Auch das gehörte zu ihm, wenn er nicht erreichte, was er wollte, dann wurde er unsachlich, drohte er.

      Sie antwortete nicht, ging durchs Wohnzimmer, hinaus in die Diele, und dort öffnete sie die Haustür.

      Wenn Blicke töten könnten, dann wäre sie jetzt eine Leiche. Wenn es nach ihr gegangen wäre, dann hätte sie sich jetzt sogar noch von ihm verabschiedet, doch dazu kam es nicht.

      Er stürmte an ihr vorbei, und sie hörte, ganz deutlich vernehmbar, wie er sagte: »Du dusselige Langweilerin, was bildest du dir eigentlich ein? Was glaubst du, wer du bist? Noch mal fällt kein Mann auf dich herein.«

      Er rannte durch den Vorgarten, riss das Tor auf, schmiss es hinter sich zu, dann lief er über die Straße zu seinem Auto, und wenig später brauste er davon.

      Roberta war wie gelähmt.

      Es dauerte eine ganze Weile, ehe sie wieder in der Lage war ins Haus zurückzugehen.

      Sie fühlte sich traurig. Doch es waren nicht seine Worte, die dafür verantwortlich waren. Nein, ungute Gefühle kamen in ihr hoch. Und sie musste sich erneut die Frage stellen, wie sie auf diesen Mann hereinfallen konnte. Und, wenn sie ehrlich war, dann schmerzte es sie schon sehr, dass ihr Lebenswerk in die Brüche ging.

      Es hätte ein so schöner Abend werden sollen, der auch verheißungsvoll angefangen hatte.

      Max hatte es ihr verdorben. Eigentlich dürfte sie sich darüber nicht wundern, weil es schließlich nicht das erste Mal war.

      *

      Bambi Auerbach saß an ihrem Schreibtisch und kritzelte in ihrem Heft herum. Eigentlich sollte sie ihre Hausaufgaben machen, aber sie konnte sich einfach nicht konzentrieren.

      Dabei ging es um Physik, und das war eines ihrer Lieblingsfächer.

      Es hatte keinen Sinn. Sie konnte sich nicht konzentrieren. Sie stand auf, rannte aus ihrem Zimmer, rannte hinaus in den Garten, und dann kletterte sie auf das Baumhaus hinauf, das ihre Eltern für sie und Hannes hatten bauen lassen, nachdem sie in den Sonnenwinkel gezogen waren.

      Ein Baumhaus …

      Das war ihr Traum gewesen, und es waren ganz wundervolle Zeiten gewesen, die sie dort mit Hannes verbracht hatte.

      Tränen liefen über ihr Gesicht, als sie sich in eine Ecke kauerte.

      Sie hatte es verdrängt, doch jetzt war es so weit, in ein paar Tagen würde Hannes abreisen. Nach Australien. Weiter ging es ja wohl nicht. Dabei war er doch gerade erst wiedergekommen. Beinahe ein Jahr war er unterwegs gewesen. Reichte das denn nicht? Es konnte doch nirgendwo so schön sein wie im Sonnenwinkel.

      Es СКАЧАТЬ