Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel

isbn: 9783740928636

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СКАЧАТЬ war, sie hatten Angst um ihn gehabt, weil auf einmal der Kontakt abgebrochen war, und dann stand er vor ihnen, gesund, munter, voller Tatendrang. Und sie war so glücklich gewesen, ihren Hannes wiederzusehen, um den ihre Freundinnen sie glühend beneideten. Er sah aber auch gut aus mit seinen langen Haaren, dem Bart, dem verwegenen Gesichtsausdruck. Wie ein Pirat, wie ein Eroberer.

      Jetzt musste sie richtig weinen.

      Wie konnte denn jemand, der ein Abitur mit einer glatten Eins gemacht hatte, im fernen Australien als Surf- und Tauchlehrer arbeiten?

      Bambi gab sich ganz ihrem Jammer hin, und als unten Luna bellte, weil sie bespielt werden wollte, reagierte Bambi nicht. Und das bedeutete etwas. Sie und Luna gehörten zusammen, und es war beinahe so wie damals mit ihrem Jonny. Aber jetzt hätte sie nicht einmal Jonny gebraucht, wenn der noch lebte. Sie wollte nur allein und traurig sein.

      Sie war so in ihren Schmerz versunken, dass sie überhaupt nicht mitbekam, wie jemand zu ihr hochgeklettert kam, sich ihr näherte.

      Erst als eine Hand ihre Schulter berührte, sich jemand neben sie setzte, zuckte sie zusammen.

      Es war Hannes.

      Ihn so nahe zu haben, zu wissen, dass es in Kürze vorbei sein würde, löste einen erneuten Tränenstrom in ihr aus.

      Hannes zog seine kleine Schwester an sich.

      »Hey, Prinzessin, was ist los, warum weinst du?«

      Sie antwortete nicht.

      Und er ließ nicht locker.

      »Bambi, wir haben uns immer alles gesagt, und es macht mich traurig, wenn das jetzt nicht mehr so sein soll.«

      Hannes durfte nicht traurig sein, es reichte doch schon, dass sie es war.

      »Ich …, ich möchte nicht, dass du nach Australien fliegst, das ist so weit, und du warst doch schon so lange weg. Warum studierst du nicht hier in der Nähe?«

      Was sollte er dazu noch sagen? Darüber hatten sie bereits mehr als nur einmal geredet. Und es ging nicht in ihren Kopf hinein, weil sie sich nicht vorstellen konnte, dass Menschen anderswo als im Sonnenwinkel leben konnten. Er sagte erst einmal nichts, und prompt kam von ihr: »Oder liebst du uns nicht mehr? Die Mami den Papi, die Omi, den Opi …, die Ricky, den Jörg, die …«

      Ehe sie jetzt anfing, auch noch seine Nichten und Neffen aufzuzählen, unterbrach er sie, indem er sagte: »Bambi, ich liebe sie alle, und am meisten liebe ich dich, weil wir zwei die meiste Zeit miteinander verbracht haben. Und an meiner Liebe wird sich auch nichts ändern, wenn ich in Australien bin. Ich bin noch so jung, und studieren kann ich immer noch. Aber die Chance, diesen Job zu machen, die bekomme ich so schnell nicht wieder. Mein Kumpel hat den Laden von seinem Onkel geerbt, und nun wollen wir etwas daraus machen. Diese Tauch- und Surfschule liegt an einem der schönsten Plätze der Welt. Ich habe dir doch gesagt, dass du mich jederzeit besuchen kannst. Australien wird dir gefallen.«

      Sie wischte sich über die Augen.

      »Kann ja sein, aber es ist trotzdem nirgendwo so schön wie im Sonnenwinkel. Wir haben auch an vielen schönen Plätzen Urlaub gemacht, aber ich war immer froh, wenn wir dann wieder zu Hause waren.«

      Ja, das stimmte, Bambi war genau das, was man einen Nesthocker nannte.

      Er versuchte, sie zu beruhigen, was allerdings nicht einfach war.

      »Hannes, es ist schlimm, dass ausgerechnet du gehst, weil ich dich am liebsten habe. Du bist so anders als Jörg und Ricky und als ich. Man könnte ja fast glauben, dass du kein Auerbach bist so wie ich und die beiden.«

      Gut, dass Bambi nicht sah, wie Hannes zusammenzuckte.

      Er und kein Auerbach, das war er, durch und durch.

      Aber Bambi …

      Wenn die wüsste!

      Er fand es unverantwortlich von seinen Eltern, dass sie es ihr noch immer nicht gesagt hatten, dass sie adoptiert war.

      Bambi fühlte sich so sehr als eine Auerbach, und das war sie ja für alle auch. Ganz tief in ihren Herzen liebten sie Bambi, alle. Und es war ihre kleine Schwester, das bedeutete jedoch nicht, dass sie nicht die Wahrheit erfahren durfte. Im Gegenteil, sie hatte ein Recht darauf!

      Er musste mit seinen Eltern sprechen, ehe ihnen irgendwann alles um die Ohren flog.

      Er war nicht in der Lage, ihr jetzt etwas Unverbindliches zu sagen. Das musste er glücklicherweise auch nicht, denn Bambi warf sich in seine Arme und sagte lachend: »Natürlich bist du ein Auerbach, Hannes. Das war eben ein Spaß. Man muss uns zwei nur ansehen, dann sieht man, dass wir Geschwister sind. Und wir ähneln uns auch vom Charakter her am meisten. Bei dir ist nur anders, dass du so reiselustig bist. Aber vielleicht hast du das ja von Opi. Der verreist auch so gern.«

      Hannes strich seiner Schwester, und das war sie für ihn ja auch, über die Locken, ehe er mit heiserer Stimme sagte: »Bambi, wir sollten jetzt hinunter und zu Mama in die Küche gehen. Ich weiß nämlich zufällig, dass sie meine Lieblingskekse gebacken hat. Und die magst du doch auch.«

      »Die mit der Schokolade?«, wollte Bambi wissen, und als Hannes das bestätigte, vergaß Bambi ihren Schmerz, weil sie eine große Naschkatze war.

      Gemeinsam kletterten sie vom Baumhaus herunter, das so viele wundervolle Erinnerungen barg, die ihnen niemand nehmen konnte.

      Das Baumhaus stand für eine glückliche Kindheit, und es war schon toll, wenn man so etwas sagen konnte.

      Unten angekommen, legte Hannes einen Arm um Bambis Schulter, und dann gingen sie gemeinsam auf das Haus zu.

      Luna folgte ihnen, sie war beleidigt, weil sie diesmal nicht im Mittelpunkt stand.

      Inge Auerbach holte gerade das zweite Blech mit nicht nur wunderbar aussehenden, sondern auch köstlich duftenden Keksen aus dem Backofen, als Hannes und Bambi einträchtig zu ihr in die Küche kamen.

      Seit Hannes von seiner Weltreise zurück war, kochte Inge nicht nur all seine Lieblingsgerichte, nein, sie hatte die Kuchen gebacken, die er gern mochte und jetzt die Kekse, gewissermaßen als Abschiedsgeschenk.

      Abschiedsgeschenk, das klang ganz furchtbar, und dennoch war es so. Hannes würde den Sonnenwinkel wieder verlassen.

      Natürlich wusste Inge, dass sie durch all das, was sie tat, nichts verändern konnte. Wenn das so einfach wäre, würde sie Tag und Nacht backen und kochen, um ihren Sohn zum Bleiben zu bewegen.

      Australien …

      Surf- und Tauchlehrer …

      Daran zu denken, dass das das zukünftige Leben ihres Sohnes sein würde, war für sie unerträglich. Man hatte doch für seine Kinder Träume, und Inge konnte sich nicht vorstellen, dass eine Mutter von so etwas träumte.

      Sie und Werner hatten wirklich alles getan, um Hannes zur Vernunft zu bringen. Er hatte so viele Möglichkeiten, er konnte sogar ein Stipendium an der Columbia Universität in New York haben. Andere würden sich die Finger danach lecken, aber er schlug es in den Wind.

      Vielleicht hätten sie ihn nach seinem Abitur nicht auf die Weltreise gehen lassen dürfen. Das hatte ihn irgendwie СКАЧАТЬ